Spiel der Liebe

Por Tyskerfie

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Annika wächst bei ihren Großeltern in London auf, die alles darauf setzen sie zu einer richtigen Dame zu erzi... Mais

Neue Schule - Neues Leben?
Handball ist die Rettung - oder?
Die Spiele beginnen
Die erste Bewährungsprobe
Der Ball
Machtkampf oder Reiz?
Idioten
Lieber Stolz...
Nick vs. Annika
Mexican Beats und arrogante Vollidioten
"Aber heiß ist sie ja schon"
Immunität
Die Könige von Carmelot - oder so...
Gitarrenspiel und Eifersucht
Kaffee oder Arroganz?
Kennenlern-Schwierigkeiten
Und der Gewinner ist...
Kampf der Giganten
Ball Ball bald
Oh liebes London...
Keine Schlauheit
Kleider Koffer Kommunikation
Schnell erledigt
Überraaaschuuung!
Schottland und Orangenlikör
Familiärer Herbst
Champagner-Schock
Feuer und Fackel
Nächtliche Nässe
Kokosküche
Burgball
Kastanienkuss
Stille Stunden
Gefühlstraining
Wütende Würfe und anziehende Abwehr
Nicks Neue
St. Alberts Elefanten
Blutige Gefühle
Carmelot Künstler
Hornbrille und Handball
Lieblose Liebe
Verhaltenes Verhalten
Machtworte
Zwei Minuten
Bedeutungen und Ballanalyse
Bier und Barklay's
Winterball
Sekt und Schulden
Blickkontaktsromanze
Brennende Eiseskälte
Mondscheinmächte
Klammern
Verliebt
Verdammte Ehrlichkeit
Liebesdreher
Paddington-Bären
Verliebt und verarscht
Trübsal und Tränen
Weihnachtsferien und William
"Komm zurück..."
Cornwall-Charme
Hey
Egoistische Ereignisse
Glück und Geschichte
Verächtliche Vergangenheit
Rosengarten-Romanze
Angriff
Qual der Wahl
Volle Kannen
Meistermanieren
Danksagung + Info <3

Lilien in London

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Por Tyskerfie

Nervös lief Annika in ihrem Zimmer auf und ab. Sie überprüfte im Spiegel ihre Frisur und sah dann aus dem Fenster über die Dächer Londons. Dann setzte sie sich auf ihr Bett und betrachtete ihre frisch lackierten Fingernägel, ohne auch nur eine Sekunde zur Ruhe zu kommen.

In dem Moment vibrierte ihr Handy. Schnell nahm sie es vom Nachttisch und las die Nachricht, die ihr ein Lächeln entlockte.

Bis gleich

Kein Kosenamen, kein Herz, kein Nichts. Trotzdem fing ihr Puls an schneller zu rasen, denn sie wusste, welche Gefühle hinter dieser Nachricht steckten.

Gleich würde Nick kommen. Und ihre Großeltern das erste Mal so richtig treffen.

Aufgeregt atmete Annika tief durch. Seit vier Tagen war sie wieder in London, seit vier Tagen hatte sie Nick nicht gesehen. Der Abschied war ihnen ungemein schwer gefallen. Endlich hatten sie zueinander gefunden, da schien jede Trennung einfach nicht zu ertragen.

Außerdem waren es berauschende, glückliche Tage gewesen, die sie in Cornwall verbracht hatten. Und das galt nicht nur ihnen selber. Das Zusammensein mit Gab, Simon und Caro hatte sie als Bande zusammengeschweißt.

Sie hatten schon in Cornwall ausgemacht, wann sie sich wieder sehen würden und Annika hatte am Abend ihrer Rückkehr Diana und William Bescheid gegeben, dass er kam. Ihre Großmutter hatte es schweigend hingenommen, ihr Opa hatte gar nicht mehr aufhören können, zu grinsen.

Lange hatte Diana ihre böse Miene auch nicht aufbehalten, denn jetzt ging es darum, dass der Sohn der Brightons den besten Eindruck vom Hause Cullum erhalten sollte. Deswegen hatte Diana die letzten Tage ein wahres Festmahlzeit geplant, frische Blumen für die ganze Wohnung organisiert und sich selber und Annika ein neues Kleid gekauft. Annika hatte mehrmals versucht, ihr diesen Quatsch auszureden, aber ihre Oma hatte nicht hören wollen.

Denn, so sagte sie, würde Nick mit Sicherheit seinen Eltern bis ins kleinste Detail von ihnen, ihrer Wohnung und dem Ablauf des Abends berichten. Und deswegen sollte alles perfekt sein.

Irgendwann hatte Annika es aufgegeben, zu versuchen, ihre Oma davon zu überzeugen, dass es Nick ziemlich egal war. Vielleicht war es seinen Eltern mittlerweile auch egal, nur schien Diana noch in der Vergangenheit festzustecken.

Langsam stand sie wieder auf und sah sich in ihrem Zimmer um. Es war das erste Mal, dass sie jemanden so nah an sich ranließ, der ihr so viel bedeutete. Nick würde sie besser und besser kennenlernen, ihre Vergangenheit, ihre Familie, ihre Geschichte.

Im Grunde hatte sie noch nie jemanden so nah an sich rangelassen. Doch es fühlte sich gut an. Auch obwohl dieses Gefühl fremd für sie war.

Sie verließ ihr Zimmer und begab sich zu ihrem Opa, der im Wohnzimmer auf der Couch saß und in der Zeitung las. Er konnte manchmal einen ganzen Tag an dem Ding sitzen, dachte Annika grinsend, als sie sich neben ihn setzte.

"Na, bist du aufgeregt?", fragte er, ohne seinen Blick von der Zeitung zu wenden.

"Ja", gestand sie. "Und nein. Ich meine, ich bin mir in meiner Sache mit ihm sicher, egal was ihr zu ihm sagt."

Jetzt faltete William die Zeitung zusammen und sah sie an. "Und so gehört es sich auch", lächelte er sanft. "Ich hoffe aber natürlich, dass wir uns gut verstehen, damit ihr euch auch zusammen hier wohl fühlt. Ich habe schon eine Tochter verloren, ich will nicht, dass es wieder passiert", sagte er leise und Annika schluckte.

Sie wusste, dass ihr Opa nie etwas gegen die Beziehung ihrer Eltern einzuwenden gehabt hatte, es war Diana gewesen, die mit allen Mitteln versucht hatte, das Verhältnis zu verhindern.

Doch ihre Bemühungen hatten nur darin resultiert, dass ihre Tochter und ihr Schwiegersohn sich bei ihnen nicht willkommen gefühlt und somit sehr selten Zeit mit ihnen verbracht hatten.

Im Versuch die Liebe zwischen den beiden zu unterbinden, hatte Diana ihr eigenes Verhältnis zu Annikas Mutter zerstört. William hatte alle Jahre darunter gelitten und wusste jetzt, was er bei Annika und Nick auf jeden Fall verhindern musste.

"Meinst du nicht auch, dass Oma aus ihren Fehlern gelernt hat?", fragte Annika und griff nach Williams Hand. Er überlegte kurz.

"Ich hoffe doch", schmunzelte er und drückte ihre Hand etwas fester.

"Du brauchst keine Angst zu haben, Opa. Ich könnte ohne euch nicht leben. Und deswegen müsst ihr Nick einfach akzeptieren. Und das Gleiche gilt für ihn." Sie lächelte breit, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen.

Sie würde es nie soweit kommen lassen, dass sie zwischen einem Mann und ihrer Familie wählen müsste. Sie würde dafür kämpfen, dass sie sich verstanden. Alle zusammen.

Dabei zweifelte sie aber keine Sekunde daran, dass vor allem Nick und ihr Opa sich prächtig verstehen würden. Sie freute sich sogar richtig darauf, dass die beiden sich kennenlernten.

William las weiter in seiner Zeitung und Annika starrte gedankenverloren vor sich hin, während Diana gestresst durch die Wohnung fegte, um noch die restlichen Details zu korrigieren. Annika hatte kein schlechtes Gewissen, ihr nicht zu helfen, denn sie wusste, dass sie es eh nicht gut genug machen würde.

Sie warf einen Blick aus dem großen Fenster, das bis zum Boden reichte. Es war stockfinster draußen bis auf die Lichter Londons, die zu ihnen in die Wohnung hinauf drangen.

Und dann klingelte es.

Mit klopfendem Herzen und einem ziemlich dämlichen Grinsen im Gesicht wurde sie von William vom Sofa geschubst und ging den langen Flur entlang zur Eingangstür, an der Nick vor etlichen Tagen schon einmal geklingelt hatte.

Sie atmete tief durch, dann öffnete sie die Tür und strahlte Nick an, der sie breit anlächelte.

"Hey", hauchte er, während er sie ohne Umschweife in eine feste Umarmung zog. Sie atmete seinen Duft ein, den sie so sehr liebte, und klammerte sich einige Sekunden an ihn.

"Ich habe dich vermisst", flüsterte sie ein wenig beschämt. Sie waren nur vier Tage getrennt gewesen, was wirklich nicht lange war, doch sie hatte ihn wirklich vermisst.

"Ich dich auch... Hier." Er hielt ihr einen Blumenstrauß aus weißen Lilien entgegen.

"Danke", sagte Annika leise, nahm den Strauß in die Hand und zog Nick mit sich in den Flur. "Ich glaube zwar kaum, dass wir noch freie Vasen haben, aber irgendwas lässt sich bestimmt finden", grinste sie ihn an, als in dem Moment Schritte zu hören waren und sie sich umdrehten. Diana und William standen aufgeregt ein paar Schritte entfernt und warteten darauf, dass Annika ihnen Nick vorstellte.

Doch bevor sie den ersten Schritt tun konnte, kam ihr Opa ihr zuvor. Er trat nach vorne und reichte Nick die Hand.

"Herzlich willkommen, ich bin William", sagte er und lächelte Nick sanft an, der sofort seine Hand entgegennahm.

"Nick", stellte er sich knapp vor. Annika erkannte an seinem Kiefer, den er ziemlich hart zusammenpresste, dass er angespannt war. Hatte ihr sonst so starker Freund also doch ein paar aufgeregte Nerven zu überwinden.

Diana wusste anscheinend nicht ganz, wie sie sich verhalten sollte, was nach ihrer Abfuhr letztens jedoch kein Wunder war. Deswegen ergriff Annika das Wort.

"Das ist meine Großmutter Diana. Oma, das ist Nick." Mit angehaltenem Atem sah sie, wie Nick ihrer Oma die Hand reichte und sie mehr als freundlich anlächelte.

"Freut mich sehr", sagte er, als Diana seine Hand ergriff.

"Ebenfalls", kam es jedoch nur sehr karg zurück, während sie einmal nickte. Ihren Stolz hatte sie also noch nicht ganz überwunden, doch Annika war zuversichtlich, dass sie im Laufe des Abends noch auftauen würde.

"Nick, komm' doch mit in den Salon. Kann ich dir einen Drink vor dem Abendessen anbieten?" Dem Glitzern in Williams Augen zufolge gefiel ihm die Rolle als möglicher kommender Schwiegeropa. Oder ihm gefiel es einfach, von ein wenig mehr Testosteron umgeben zu sein.

"Sehr gerne." Nick sah noch fragend zu Annika, wie um sicherzustellen, dass es auch für sie okay war.

"Geh ruhig. Ich kümmere mich in der Zwischenzeit um die Blumen."

Nick verschwand mit William, während sie sich neben ihre Oma stellte und beide ihnen nachsahen, wie sie den langen Flur entlang gingen. Annika konnte nicht umhin mit Stolz im Blick ihrem Freund hinterher zu sehen.

Sie sah zu ihrer Oma, die einen halbwegs zufriedenen, fast grunzenden Laut von sich gab und dann in die Küche verschwand. Das sollte wohl heißen, dass Nick akzeptiert war. Fürs erste.

Lächelnd sah Annika in ihrem Zimmer nach, ob sie in einem der Schränke eine passende Vase fand, dann ging sie damit in die Küche, um die Blumen herzurichten. Diana wuselte herum und tat beschäftigt, obwohl sie alles unter Kontrolle hatte.

Gerade als Annika wieder mit der Vase in ihr Zimmer gehen wollte, hielt Diana sie am Arm fest und inspizierte die Blumen. Sie rümpfte leicht die Nase, dann kam wieder ein undefinierbarer Laut von ihr. Ob das jetzt gut oder schlecht war, wusste Annika nicht. Es interessierte sie auch nicht wirklich, denn sie fand die Lilien wunderschön. Und sie passten perfekt in ihr Zimmer.

Aus dem Salon war ununterbrochenes Gerede zu hören und als Annika sich wieder zu Nick schließen wollte, stellte sie erfreut fest, dass William und er sich anscheinend wirklich gut verstanden.

"Oh, Annika. Magst du auch einen Gin & Tonic?", fragte ihr Opa und stellte sein Glas ab, um sich um seine Enkelin zu kümmern.

"Gerne", nickte sie und stellte sich neben Nick, der den Arm um sie legte. Sie sah zu ihm auf und das kleine Lächeln, das seine Lippen zierte, beruhigte sie.

"Du siehst wunderschön aus", sagte er leise zu ihr, während William mit dem Drink beschäftigt war. Genauso leise bedankte sie sich, während sie ihn musterte. Auch Nick sah gut aus, für den Abend bei ihren Großeltern hatte er sich regelrecht in Schale geworfen. Er trug eine dunkle Hose, ein kleinkariertes Hemd und drüber einen Pulli. Seine Haare hatte er zur Seite gekämmt, sodass sie ihm nicht wie sonst in die Stirn fielen.

"Deine Oma hat dir ein tolles Kleid ausgesucht", ärgerte er sie. Annika hatte ihm am Vorabend, als sie telefoniert hatten, erzählt, wie Diana ihr einfach ein Kleid gekauft und ihr beordert hatte, es heute anzuziehen. Natürlich hätte sie sich Diana widersetzen können, doch für Annika wäre es das nicht wert gewesen, deswegen eine Auseinandersetzung zu provozieren.

"Hey, das Kleid ist wirklich schön", lachte sie leise.

"Ich weiß, ich weiß. Ich sage ja nur, dass es gut ist, dass sie das Shoppen für dich übernimmt, da du das alleine anscheinend nicht hinkriegst."

Annika boxte ihm in die Seite und wollte gerade zu einer Erwiderung ansetzen, als William ihr den Gin & Tonic reichte.

"Hier, Mäuschen." Sie nahm das Glas entgegen. "Nick hat mir soeben von seiner Arbeit als Trainer erzählt. Ich hätte nicht gedacht, jemals einen größeren Handball-Enthusiasten zu treffen", witzelte er. "Da haben sich ja zwei gefunden."

Annika grinste und sah wieder zu Nick. Ihr Opa hatte Recht – der Handball hatte sie zusammen gebracht.

Sie unterhielten sich noch eine Weile, bis ihre Großmutter kam und sie aufforderte, im Esszimmer Platz zu nehmen. Annika und Nick wurden nebeneinander und gegenüber von Diana und William platziert, was ungewöhnlich familiär für Dianas Verhältnisse war. Sie legte normalerweise mehr wert auf Traditionen und steife Etiketten und deswegen hatte Annika erwarten, sie alle würden auf die vier Tischseiten verteilt werden.

Als Diana den ersten Gang selber holte und anrichtete, sah Annika plötzlich alles mit ganz anderen Augen. Es war nicht das feine Geschirr, das sie seit Jahren gewohnt war. Es war, als würde sie es zum ersten Mal sehen und bewerten. Genau wie das Essen – eine Vorspeise, die sie mindestens fünfzig Mal schon gegessen hatte. Doch heute schmeckte sie anders, neu, frisch.

Auch der Stuhl auf dem sie saß, sah sie plötzlich in ganz anderem Licht. Aus Mahagoni, gepolstert - sie kannte jede Ecke, jeden Zentimeter, jede Kante auswendig. Doch plötzlich wusste sie nicht, ob der Stuhl bequem war, obwohl sie nie einen Gedanken daran verschwendet hatte.

Immer wieder warf sie Nick Blicke zu, um zu sehen, wie er das Essen und ihre Großeltern wohl fand. Wie er das, was sie immer gekannt und geliebt hatte, bewertete. Sie versuchte durch seine Augen zu sehen.

Als Diana den Hauptgang holte und William ihr zur Hand ging, ergriff Nick Annikas Hand.

„Entspann dich", sagte er. „Wieso bist du so aufgeregt?"

Einmal wieder wunderte es sie, wie gut er sie mittlerweile kannte. Wie feinfühlig er ihren Gefühlen gegenüber war. Wie gut er sie lesen konnte.

„Ich weiß auch nicht", sagte sie und zuckte mit den Schultern. „Ich denke, dass es mir doch mehr bedeutet als erst gedacht, wie du meine Großeltern findest und ob dir das Essen schmeckt und so..." Laut ausgesprochen stellte Annika fest, wie dumm das eigentlich war. Doch Nick lächelte nur.

„Das ist normal, denke ich. Und es zeigt, dass ich dir wichtig bin. Das gefällt mir." Sein Lächeln wurde zu einem schiefen Grinsen, als sein Blick zu ihren Lippen rutschte und dort hängen blieb.

Wie gerne würde sie sich ein wenig vorbeugen und ihn küssen, doch der Klang von Schritten aus dem Flur ließ sie still sitzen bleiben.

Diana richtete die Hauptspeise an und plauderte dabei freundlich mit Nick, der höflich auf alles antwortete. Annika wunderte sich über ihre Großmutter. Sie hatte sie unterschätzt, musste sie zugeben.

Diana hatte die Wohnung zwar perfekt hergerichtet, doch hatte sie bewusst auf konservative Traditionen und Bedienstete verzichtet. Nick sollte kein fremder Gast sein, er sollte sich willkommen fühlen. Und das schaffte man am besten mit einer weniger steifen Atmosphäre. Ihr Oma hatte sich zum gefühlt ersten Mal in ihrem Leben den Umgebungen angepasst, anstatt ihren eigenen Willen und ihre eigenen Vorstellungen durchzusetzen.

Was musste es eigentlich für eine Erleichterung sein, einfach mal zu entspannen, anstatt selbst in den eigenen vier Wänden, etwas beweisen zu wollen, dachte Annika und blickte mit Liebe zu ihrer Oma. Auch ihr Opa warf ihr hin und wieder einen fast schon stolzen Blick zu. Und als ihre Blicke sich quer über den Tisch trafen, hatten sie ihre Antwort.

Diana hatte aus ihren Fehlern gelernt. Keine Frage.

___

Nach dem Essen hatten sie sich ins Wohnzimmer gesetzt, um den Abendtee zu trinken. Diana hatte Annika dabei auf ihrer typischen Art befohlen, für Nick zu sorgen.

"Annika, kümmere dich bitte um den Tee. Du hast dich heute Abend ja sonst nicht nützlich gemacht."

Annika war mit einem Lächeln auf den Lippen in die Küche gegangen, da sie auf so einen Ausbruch ihrer Oma förmlich gewartet hatte. Und obwohl Diana ihr fast schon verboten hatte, in irgendeiner Weise mitzuhelfen, verstand sie mittlerweile, dass solche Zurechtweisungen Dianas Art und Weise war, ihre Zuneigung auszudrücken.

Ziemlich verkorkst, aber dennoch wahr.

Deshalb war sie sich auch sicher, dass Diana Nick schon ins Herz geschlossen hatte, obwohl sie es mit keiner Miene öffentlich zeigte. Nicks Höflichkeit, seine Bildung und sein Charme hatten auch bei ihr ihre Wirkung nicht verfehlt.

Danach hatte Annika Nick ihr Zimmer gezeigt und war sich dabei wie ein kleines Mädchen vorgekommen. Nick in ihr Reich zu lassen war verstörend und atemberaubend zugleich.

Soeben betrachtete er ein Buch, streichelte mit seinen Fingern darüber, stellte es wieder in ihr Regal zurück und lächelte.

"Was ist so lustig?", fragte sie ihn unsicher.

"Es ist nur... Es ist schön, dass du noch dein Zimmer hast."

"Ja, natürlich. Wo sollte ich sonst sein, wenn ich zu Hause bin?", fragte sie verwirrt, als Nick sie vielsagend ansah.

"Ich war kaum an der Carmelot-Schule angemeldet, da hat meine Mutter mein Zimmer umgeräumt und in ein Gästezimmer umfunktioniert."

"Das kann sie doch nicht machen!", empörte Annika sich und sah Nick mit einem Hauch von Mitleid an. Ihr gefielen seine Eltern immer weniger. Nick jedoch zuckte nur mit den Schultern, als er sie zu sich zog.

"Naja, was soll meine Mutter schon mit einem Zimmer anstellen, das nur ein paar Wochen im Jahr benutzt wird?"

"Ja, aber das ist doch dein Zimmer! Das..." Nick unterbrach Annikas Redeschwall, indem er sich zu ihr runter beugte und seine Lippen auf ihre presste.

"Sssht", hauchte er. "Du redest eindeutig zu viel." Wieder versiegelte er ihre Münder und Annika schmiegte sich automatisch enger an ihn. Den ganzen Abend schon hatte sie hierauf gewartet. Ihn hier in ihrem Zimmer zu küssen, bestätigte für sie die Bedeutung ihrer Beziehung.

"Hast du morgen Abend schon was vor?", fragte Nick sie dann unvermittelt und lehnte sich ein wenig zurück. Stumm schüttelte sie den Kopf.

"Dann geh' mit mir essen." Nick sagte es ganz feierlich, als wäre es die beste Idee der Welt. Als würde eine Verabredung von gigantischer Bedeutung sein.

"Wieso... Was...?"

"In ein paar Wochen sind wir wieder in der Schule. Wann haben wir dazu wieder die Gelegenheit? Wann kann ich dich vor aller Augen küssen, deine Hand nehmen, Arm in Arm mit dir die Straße entlang schlendern?"

Er hatte Recht.

Sie hatten darüber geredet, damit zu warten, ihre Beziehung öffentlich zu machen, bis die Handballsaison zu Ende war. Das würde aber noch fast fünf Monate dauern.

Langsam nickte sie und fing an zu lächeln. "Vielleicht können wir das schon früher, als wir denken", flüsterte sie geheimnisvoll und stellte sich auf die Zehenspitzen, um Nick zu küssen.

Vielleicht würde es gar nicht so lange dauern, dachte sie.

Das hatte sie so im Gefühl.

_________________

Nicht besonders zufrieden mit dem Kapitel, aber zufrieden damit, endlich wieder zu updaten :'D Sorry, sorry, sorry... Was soll ich sagen, das Leben kam dazwischen ;)

Das Kapitel ist zwar nicht besonders ereignisreich, aber die Szene mit Annikas Großeltern musste einfach irgendwie noch mit :)

Danke fürs Lesen und für all eure lieben Kommentare im Kapitel zuvor! <3

Tyskerfie :*

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