Spiel der Liebe

By Tyskerfie

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Annika wächst bei ihren Großeltern in London auf, die alles darauf setzen sie zu einer richtigen Dame zu erzi... More

Neue Schule - Neues Leben?
Handball ist die Rettung - oder?
Die Spiele beginnen
Die erste Bewährungsprobe
Der Ball
Machtkampf oder Reiz?
Idioten
Lieber Stolz...
Nick vs. Annika
Mexican Beats und arrogante Vollidioten
"Aber heiß ist sie ja schon"
Immunität
Die Könige von Carmelot - oder so...
Gitarrenspiel und Eifersucht
Kaffee oder Arroganz?
Kennenlern-Schwierigkeiten
Und der Gewinner ist...
Kampf der Giganten
Ball Ball bald
Oh liebes London...
Keine Schlauheit
Kleider Koffer Kommunikation
Schnell erledigt
Überraaaschuuung!
Schottland und Orangenlikör
Familiärer Herbst
Champagner-Schock
Feuer und Fackel
Nächtliche Nässe
Kokosküche
Burgball
Kastanienkuss
Stille Stunden
Gefühlstraining
Wütende Würfe und anziehende Abwehr
Nicks Neue
St. Alberts Elefanten
Blutige Gefühle
Carmelot Künstler
Hornbrille und Handball
Lieblose Liebe
Verhaltenes Verhalten
Machtworte
Zwei Minuten
Bedeutungen und Ballanalyse
Bier und Barklay's
Winterball
Sekt und Schulden
Blickkontaktsromanze
Brennende Eiseskälte
Mondscheinmächte
Klammern
Verliebt
Verdammte Ehrlichkeit
Paddington-Bären
Verliebt und verarscht
Trübsal und Tränen
Weihnachtsferien und William
"Komm zurück..."
Cornwall-Charme
Hey
Egoistische Ereignisse
Glück und Geschichte
Lilien in London
Verächtliche Vergangenheit
Rosengarten-Romanze
Angriff
Qual der Wahl
Volle Kannen
Meistermanieren
Danksagung + Info <3

Liebesdreher

25.5K 1.5K 185
By Tyskerfie

Natürlich habe ich genau dann, wenn ich euch eine Lesenacht in Aussicht stelle, so viel um die Ohren, dass ich kaum was zu Papier kriege... Aber jetzt kann's los gehen :D (Ich hoffe ihr verzeiht mir :b <3)
___________________

Schwer atmend bückte Annika sich nach dem Ball, der sich im Netz des Tores verheddert hatte. Dann richtete sie sich wieder auf, drehte sich zum Tor am anderen Ende der Halle und lief dribbelnd darauf zu. Sie sprang ab, warf und traf die Innenseite des Pfostens.

Tor.

Wieder bückte sie sich nach dem Ball, wieder drehte sie sich zum anderen Tor, doch diesmal blieb sie stehen und dribbelte lustlos vor sich hin. Das dumpfe Geräusch des Balles, der auf dem Boden aufkam, hallte gegen die hohen Seitenwände wider. Das daraus resultierende Echo wirkte ohrenbetäubend.

Sie war ganz alleine in der Sporthalle, um sich auf das bevorstehende Training vorzubereiten. Sie wollte bereit sein, wenn Nick jeden Moment durch die Tür kam und sie trainieren sollte. Sie wollte nicht die erste viertel Stunde damit verbringen, ihren Puls wieder zu beruhigen oder sich auf seine Anwesenheit einzustellen.

Müde ging sie zum Geräteraum und holte eine gelbe Hindernisstange hervor, die sie mit sich zum anderen Tor schleifte. Sie stellte sie links vor das Tor, ziemlich auf der Höhe des Pfostens, aber einen halben Meter davon entfernt. Dann positionierte sie sich auf links außen. Es war mal wieder an der Zeit einen Dreher zu üben.

Mit einem Dreher ein Tor zu erzielen, galt in der Handballwelt als Königsdisziplin. Es forderte Feingefühl und haarscharfe Technik. Beim Dreher versetzte man den Ball beim Wurf so in Rotation, dass er die Richtung änderte, nachdem er auf dem Boden aufkam. Diese Methode war besonders bei den Außenspielern sehr gefragt, die meist von spitzen Winkeln warfen. Der Ball kam ungefähr seitlich neben dem Torwart auf dem Boden auf und sprang dann hinter ihm ins Tor. Einfach nur göttlich.

Annika hatte selten in einem Spiel einen Dreher verwendet, trotzdem wollte sie auch diese Disziplin bis zur Perfektion beherrschen. Die Hindernisstange musste jetzt also einfach als Torwart herhalten.

Nach zahlreichen Versuchen war sie mit ihren Übungen zufrieden. Ihr Handgelenk war ein wenig eingerostet, aber die Technik hatte sie nicht verlernt.

Ein letztes Mal stellte sie sich in Position, als sie hörte, wie hinter ihr die Hallentür aufging. Das sofortige Knistern auf ihrer Haut ließ sie ahnen, wer soeben die Halle betreten hatte. Sie vollführte erst einen nahezu perfekten Dreher und holte dann ihren Ball aus dem Tor, bevor sie sich zu Nick umdrehte, der mit den Händen in den Hosentaschen da stand und sie neugierig beobachtete. In dieser riesigen leeren Halle, wirkten sie wie Ameisen. Und trotzdem füllte Nicks Anwesenheit den gesamten Raum aus.

„Nicht schlecht", meinte er anerkennend und ging einige Schritte auf sie zu. Ihr Herz flatterte wie verrückt, als sie ihn einfach nur ansah, wie er ihr immer näher kam. Die Liebe zu ihm überrollte sie in dem Moment und machte sie unfähig, irgendetwas zu sagen. Doch wo sonst sollte die Erkenntnis, dass sie ihn liebte, sie auch treffen, wenn nicht hier in der Sporthalle?

„Kannst du auch einen Luftdreher machen?", fragte er und musterte sie ruhig. Ein Luftdreher war ein Wurf, bei dem der Ball die Flugrichtung ein wenig änderte. Das sah man im Fußball oft bei Freistößen, im Handball aber mehr als selten. Wenn ein Dreher die Königsdisziplin war, dann war ein Luftdreher die majestätische Variante davon.

Langsam schüttelte Annika den Kopf. „Das habe ich leider nie gelernt", sagte sie ehrlich. „Du?" Eigentlich war die Frage überflüssig; sie war sich ziemlich sicher, dass Nick so gut wie alle Wurftechniken beherrschte.

„Naja, es klappt so ungefähr ein Mal bei zehn Versuchen oder so", antwortete er ehrlich und lächelte dabei irgendwie unbeschwert und jungenhaft. Ohne dabei, eine Fassade aufrechtzuerhalten.

„Ich hätte nicht erwartet, dass du das einfach so zugibst", ärgerte sie ihn und grinste leicht. Mit ihm hier zu stehen und ungezwungen zu plaudern, ließ ihr Herz bis zum Hals schlagen. Der Blick, den er ihr sandte, ließ ihre Knie weich werden.

„Anscheinend wird das Zugeben so langsam zur Gewohnheit bei mir", murmelte er, ohne sie aus den Augen zu lassen. Annika schluckte. Vor zwei Tagen hatte er zugegeben, dass er in sie verliebt war und jetzt standen sie hier und unterhielten sich über Luftdreher. Wieso waren sie so selten imstande, einfach ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen?

„Nick", flüsterte sie deswegen, nachdem sie all ihren Mut zu sich genommen hatte, und griff nach seiner Hand, als die Hallentür erneut aufging. Abrupt wich sie zurück, mit dem Gefühl, ihre Finger verbrannt zu haben. Nur ganz leicht hatten ihre Fingerspitzen die seinen gestreift. Nur ganz leicht.

Innerlich fluchend wandte sie sich ab, als würde sie das Tor betrachten, warum auch immer. Ihr Herz hämmerte wie verrückt, ihre Wangen glühten. Sie hatte nicht gewusst, was sie ihm sagen wollte, aber wären sie nicht unterbrochen worden, hätte sie bestimmt die richtigen Worte gefunden.

"Wir sind noch nicht fertig", raunte er ihr plötzlich von hinten zu, so nah an ihrem Ohr, dass sich eine Gänsehaut von ihrem Nacken aus über ihren gesamten Körper verbreitete. Seinen Blick konnte sie nur schwer deuten, doch das Schimmern in seinen hellen Augen ließ die Schmetterlinge in ihrem Bauch Amok flattern. Dann wandte er sich von ihr ab und richtete seine Aufmerksamkeit auf die Spielerinnen, die sich zum Training eingefunden hatten.

Ein winziger Hoffnungsfunken entfachte in ihrem Innern ein kleines Feuer, dessen wohlige Wärme sich schnell in ihrem ganzen Körper verteilte. Gab es tatsächlich eine Möglichkeit, dass sie mehr als nur Trainer und Spieler sein konnten? Dass sie ihre Sturheit überwinden konnten?

Sie sah ihm noch gedankenverloren nach, als Victorias schrille Stimme jegliches Schwärmen oder Grübeln unterbrach.

"Nick, hast du nicht die hier vermisst?", fragte sie den Trainer zuckersüß und schwenkte vor seinen Augen eine Uhr hin und her. "Die hast du vergessen", zwitscherte sie weiter und warf Annika einen triumphierenden Blick zu. Sie mochte vielleicht eine ausgezeichnete Handballerin sein, aber ihre Persönlichkeit ließ viel zu wünschen übrig.

Annika konnte ein verächtliches, kleines Schnauben nicht unterdrücken. Fast schon amüsiert sah sie, wie Nick mit gerunzelter Stirn die Uhr entgegennahm. Es war mehr als offensichtlich, was Victoria hier versuchte: Annika misstrauisch und eifersüchtig zugleich zu machen.

Nun ja, dieser Versuch war nach hinten losgegangen. Vor drei Wochen hätte Annika vielleicht ihre Zweifel gehabt, aber nach Nicks Liebesgeständnis wusste sie, dass er keinerlei Gefühle für Victoria mehr hatte und sich niemals wieder auf sie einlassen würde.

"Wo hast du sie gefunden?", fragte Nick sie jetzt, während Annika hinter ihnen zu ihrer Sporttasche ging, um einen Schluck Wasser zu trinken.

"Hier in der Halle", murmelte Victoria und somit fiel ihr ganzer Plan wie Asche zu Boden. Annika verschluckte sich fast an ihrem Getränk, als Nick ein 'Danke' hervorbrachte und sich schmunzelnd wegwandte, während mehr und mehr Spieler in der Halle erschienen.

"Hey, du bist ja schon hier", trat in dem Moment Nora zu Annika, die sie anlächelte.

"Ja, hab' mich ein wenig vorbereitet."

"Als ob du das nötig hättest", lachte Nora, wurde aber sehr schnell wieder ernst. "Naja, für das Spiel am Samstag gegen die Paddington-Schule schadet ein wenig extra Vorbereitung wahrscheinlich wirklich nicht."

Als die anderen Mädchen das hörten, breitete sich schlagartig eine nervöse Stimmung aus. Die kommenden Gegner waren anscheinend ganz schön furchteinflößend.

"Fitzgerald, wie Recht du hast", meldete Nick sich gewohnt überheblich und selbstsicher zu Wort, autoritär wie eh und je. Weg war die Nähe und Vertrautheit, die Annika noch vor zwei Minuten gespürt hatte.

Die Mädchen setzten sich sofort vor ihm hin und warteten darauf, dass er das Training offiziell startete. Laurena stellte sich schräg hinter ihn, wie sie es immer tat.

"Mädels", begann er und steckte gewohnheitsmäßig die Hände in die Hosentaschen. "Ich will nicht, dass unsere erste Niederlage in dieser Saison gegen die Paddington-Schule ist." Zustimmend wurde genickt. "Es wäre zwar ein würdiger Gegner, gegen den es keine Schande wäre zu verlieren. Aber unser Stolz erträgt nicht noch eine Niederlage gegen unseren Erzfeind schlechthin."

"Sie triumphieren nach ihren Siegen immer so", flüsterte Nora Annika zu. "Das ist sowas von zum Kotzen!"

Annika kannte diese arroganten und unsympathischen Handballspieler nur zu gut. Im Laufe der letzten Jahre hatte sie in London und Umkreis schon genug von ihnen kennengelernt.

Im Grunde hatten alle Handballer mit Respekt vor sich selber eine kleine Portion Arroganz und Überheblichkeit. Bei einigen wurde aus einer kleinen Portion ein überlaufendes Fass, dachte sie und sah dabei zu Nick. Bei seinem Anblick jedoch schmolz ihr Herz dahin und sie fragte sich, wieso sie nicht schon von Anfang an hinter diese Fassade hatte sehen können.

"Wir haben nur noch diese eine Trainingseinheit vor dem Spiel. Gebt alles, was ihr habt! Wenn ich euch nachher alle einzeln hier raus tragen muss."

Annika studierte jede einzelne Bewegung, die Nick machte, genauestens. Sie sah, wie sein Kiefer beim Sprechen mal deutlicher, mal weniger deutlich hervortrat. Sie beobachtete seine Brustmuskulatur. Sie bewunderte seine Statur, seinen durchdringenden Blick, seine sichere, fast schon vertrauenserweckende Körperhaltung. Und mittlerweile bewunderte sie auch was dahinter steckte. Seine einzigartige Persönlichkeit, die sie zwar immens aufregen, aber auch vollkommen vereinnahmen konnte.

Als sein Blick den ihren traf, hielt sie unwillkürlich den Atem an und realisierte in dem Moment mit voller Wucht, dass sie ein enormes Herzrasen ab jetzt immer im Training begleiten würde. Egal ob sie schon früher kam – ihr Körper reagierte einfach auf die Nähe zu Nick. Sie konnte absolut nichts dagegen anstellen.

Die Andeutung eines Grinsens huschte über seine Lippen, bevor sein Blick weiterstreifte, um auch die anderen Mädchen anzusehen.

In dem Augenblick ging die Tür zur Halle auf und sämtliche Mädchen drehten ihre Köpfe, um zu sehen, wer hereinkam – das Team war nämlich vollzählig. Erfreut stellte Annika fest, dass es Gab war, der in voller Sportsmontur und einem freundlichen Blick auf Nick zu schlenderte.

"Da wir alle Unterstützung der Welt gebrauchen können, ist Gabriel heute hier, damit wir noch ein Augenpaar zur Verfügung haben, wenn es darum geht, Verbesserungsmöglichkeiten auszumachen."

Zerstreute 'Hallos' waren zu hören, als Gab durch die Menge winkte und Annika sogar zuzwinkerte, was untypisch selbstbewusst von ihm rüberkam.

"Also, fangen wir gleich an, damit wir jede einzelne Minute heute ausnutzen können. Lauft euch kurz warm, dann üben wir die Beweglichkeit und Absprache in der Abwehr. Der Angriff sollte nach dem letzten Training sitzen, aber wir wissen, dass die Paddington-Spieler schnell und überraschend spielen. Sie kreuzen, sie passen, sie überrumpeln im Angriff. Also üben wir heute die Grundtricks, damit sie uns am Samstag nicht völlig überrennen. Auf geht's!"

Motiviert stand das Team auf und machte sich daran, sich so engagiert wie möglich am Training zu beteiligen. Um zu lernen, um zu üben und um sich vor dem extra hinzugeholten Zusatztrainer nicht lächerlich zu machen.

___________________

Ich lebe mich eindeutig zu sehr in diese Story ein! Als ihr beim letzten Kapitel alle diese süßen Kommis dagelassen habt, kam mir für den Bruchteil einer Sekunde der Gedanke: „Oh, ich muss unbedingt sofort Nick davon erzählen, wie gut die Story ank......." -.- Als ob er mein Kumpel wäre... Meine Fresse xD 

Und danke für eure Geduld :**

Tyskerfie <3

PS: Oben seht ihr einen Dreher vom dänischen Top-Spieler Mikkel Hansen

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