Spiel der Liebe

By Tyskerfie

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Annika wächst bei ihren Großeltern in London auf, die alles darauf setzen sie zu einer richtigen Dame zu erzi... More

Neue Schule - Neues Leben?
Handball ist die Rettung - oder?
Die Spiele beginnen
Die erste Bewährungsprobe
Der Ball
Machtkampf oder Reiz?
Idioten
Lieber Stolz...
Nick vs. Annika
Mexican Beats und arrogante Vollidioten
"Aber heiß ist sie ja schon"
Immunität
Die Könige von Carmelot - oder so...
Gitarrenspiel und Eifersucht
Kaffee oder Arroganz?
Kennenlern-Schwierigkeiten
Und der Gewinner ist...
Kampf der Giganten
Ball Ball bald
Oh liebes London...
Keine Schlauheit
Kleider Koffer Kommunikation
Schnell erledigt
Überraaaschuuung!
Schottland und Orangenlikör
Familiärer Herbst
Champagner-Schock
Feuer und Fackel
Nächtliche Nässe
Kokosküche
Burgball
Kastanienkuss
Stille Stunden
Gefühlstraining
Wütende Würfe und anziehende Abwehr
Nicks Neue
St. Alberts Elefanten
Blutige Gefühle
Carmelot Künstler
Hornbrille und Handball
Lieblose Liebe
Verhaltenes Verhalten
Machtworte
Zwei Minuten
Bedeutungen und Ballanalyse
Bier und Barklay's
Winterball
Sekt und Schulden
Brennende Eiseskälte
Mondscheinmächte
Klammern
Verliebt
Verdammte Ehrlichkeit
Liebesdreher
Paddington-Bären
Verliebt und verarscht
Trübsal und Tränen
Weihnachtsferien und William
"Komm zurück..."
Cornwall-Charme
Hey
Egoistische Ereignisse
Glück und Geschichte
Lilien in London
Verächtliche Vergangenheit
Rosengarten-Romanze
Angriff
Qual der Wahl
Volle Kannen
Meistermanieren
Danksagung + Info <3

Blickkontaktsromanze

25.5K 1.5K 227
By Tyskerfie

Als Annika sich wieder gerade hinsetzte, um auf die Vorspeise zu warten, hatte sie so im Gefühl, dass dieser Abend tatsächlich lange in ihrer Erinnerung bleiben würde. 

Der Wein wurde eigeschenkt und sogleich nahm sie einen Schluck.

"Hoffentlich ist das Essen gut", maulte Joe neben ihr und trank auch von seinem Wein.

"Ach, das ist bei solchen Events doch immer top, oder?"

"Nicht immer! Ich war mal, vor zwei Jahren ungefähr, auf einem Ball. Das Essen war..." Er suchte nach dem richtigen Wort. "Es war unter aller Sau! Ich habe noch nie so etwas erlebt. Es war nicht richtig temperiert, es war nicht ordentlich gewürzt, es war langweilig. Ich kann mich noch erinnern, dass es zu einem riesen Skandal ausartete!" 

Annika sah ihn kurz entgeistert an. "Du hast auch zu jedem Thema irgend eine Story parat, oder?", fragte sie ihn dann und grinste.

"Ja und die Hälfte davon stimmt sicherlich nicht", warf Simon von der anderen Seite ein. "Ist dir schon aufgefallen, dass es immer allgemein beschriebene Geschichten sind?"

"Du hast Recht. Joe erwähnt nie konkrete Details wie genauer Ort, Monat, Gastgeber, wer auch dort war...", grübelte Annika weiter und warf Simon einen verschmitzten Blick zu. "Woher wissen wir, ob er nicht alles erfunden hat?"

"Wie wollt ihr das denn überprüfen?" Joe sah sie vielsagend an.

"Du meinst also, dass dein Schwindel nie auffliegen wird?" Annika konnte sich nur schwer ein Grinsen verkneifen.

"Nein, was ich sagen will ist, dass..." 

In dem Moment traten zwei Kellner an den Tisch und servierten die Vorspeise, eine Kombination aus Meeresfrüchten, ein wenig Salat und einem dezenten Schaumdressing.

"Diese Unterhaltung ist noch nicht zu Ende!", rief Joe energisch. "Aber das hier sieht einfach zu lecker aus..." Er wartete noch kurz, bis alle eine Vorspeise erhalten hatten, dann fiel er über das Essen her, was nicht nur lecker aussah, sondern auch wirklich lecker schmeckte.

Zum Salat wurde frisch gebackenes Brot und ein gewürztes Aioli serviert, Wein wurde großzügig nachgeschenkt.

Keine Sekunde herrschte an Annikas Tisch Stille, was zum größten Teil an Joe lag, der ununterbrochen irgendetwas erzählte. Auch Phoebe und Simon gaben getrost ihren Senf dazu, weswegen es nicht besonders auffiel, dass das vierte Paar am Tisch sehr still war. Annika kannte die beiden nicht einmal.

"Hey, wer sind eigentlich die beiden neben Victoria?", flüsterte sie Simon zu, als es ihr doch ein wenig zu peinlich wurde, dass sie nicht einmal die Namen kannte. Joe musterte sie kurz und zuckte dann mit den Schultern.

"Keine Ahnung."

"Was? Du weißt es auch nicht? Wie willst du bitte mein Mentor sein, wenn du mir nie helfen kannst?", fuhr sie ihn amüsiert an.

"Ich bin nicht allwissend", verteidigte Joe sich ehrlich und schnappte sich noch ein Brot. "Und wozu brauche ich ihre Namen? Mit ihnen reden werde ich sowieso nicht."

Annika verdrehte nur die Augen und wurde im selben Moment von Phoebes Partner Raphael angesprochen.

"Cullum, ichwarte übrigens immer noch auf eine Entschuldigung von dir." Er grinste sie spitzbübisch und mit lachenden Augen an.

"Eine Entschuldigung? Wofür?", fragte Annika verwirrt und musterte ihn. Sie kannte Raphael nicht, hatte noch nie mit ihm gesprochen. Sie war sich sicher, dass sie sich an dieses markante Gesicht erinnern würde. Dunkle, glänzende Haare, definierter Kiefer, kraftvolle Augen. Raphael war ausgesprochen gut aussehend. 

Oder er erinnerte sie einfach ein wenig an Nick.

"Hast du wirklich keine Ahnung?", hakte er nach und lächelte breit.

"Ich weiß wirklich nicht, wovon du sprichst", gab Annika ehrlich zu, als Simon neben ihr zum Lachen anfing. Sie wandte ihren Blick zu ihm. "Weißt du, wovon er spricht?"

Simon nickte nur, lehnte sich gemütlich zurück und sah abwartend zwischen ihr und Raphael hin und her. 

"Du musst mir auf die Sprünge helfen!", forderte Annika ihn auf und war gespannt, was er jetzt sagen würde. 

"Erinnerst du dich an einen sonnigen Tag am See, das Wasser glitzerte, eine leichte Brise schüttelte Sanft die Äste der Bäume...", fing er an träumerisch zu erzählen und die anderen lachten. Plötzlich begann Annika zu dämmern, worauf er hinaus wollte.

"An diesem schönen, entspannten Tag hatte eine Gruppe Jungs sich dazu entschieden, dass Wetter zu genießen und ein wenig Musik zu spielen."

"Ach, verdammt!", entfuhr es Annika und sie schlug sich die Hand gegen die Stirn. "Du warst ein Teil dieser Gruppe?" Sie erinnerte sich noch zu gut an den Tag. Völlig verkatert hatte sie die Gitarrenmusik und den Lärm einfach nicht ausgehalten, hatte die Truppe als einen Haufen Idioten beschimpft und nicht sehr freundlich über ihren kläglichen Gesang geurteilt. Nick, Simon und Gab waren auch dabei gewesen.

Gespielt traurig nickte Raphael. "Ich habe seitdem Alpträume. Ich schlafe nicht ordentlich. Habe mein Selbstbewusstsein verloren. Traue mich nicht mehr nach draußen." Wieder lachten alle, vor allem Annika und auch Phoebe, die an dem Tag Augenzeuge der Aktion gewesen war.

"Es tut mir so Leid", sagte sie dann aber ernst. "Ich habe an dem Tag überreagiert. Wie kann ich das wieder gut machen?"

"Es gibt kaum etwas, das seinen psychischen Schaden beheben könnte", mischte Simon sich grinsend in das Gespräch ein. Obwohl das alles nur Neckereien und Geplänkel war, spürte Annika einen leichten Stich des schlechten Gewissens. 

"Ich weiß es nicht... Ich sehne mich nach Liebe und Zuneigung, nach Anerkennung", spielte Raphael weiterhin die Rolle des Opfers. "Ich will mich wieder 'gut genug' fühlen." Er übertrieb maßlos, aber er erreichte den gewünschten Effekt. Annika fühlte sich schuldig, die anderen lachten amüsiert.

"So viel ich weiß, ist auf Annikas Tanzkarte noch Platz", schlug Joe dann vor und bevor Annika reagieren konnte, hatte Simon sich die Karte geschnappt und sie Raphael zugeworfen.

"Ach, ich habe da kein Wörtchen mitzureden?", fragte sie und sah abwechselnd die Jungs an.

"Nein, das Recht ging dir verloren, als du ihn beschimpft hast", schilderte Simon ihr die Lage. Da hatte Raphael auch schon seine Unterschrift auf die Tanzkarte gesetzt und reichte sie ihr zurück. Wenigstens fehlte ihr jetzt nur ein Tanzpartner - aber sie hoffte, dass die Gab überreden könnte.

Die Kellner kamen wieder, trugen die Vorspeise ab und kamen kurz darauf mit Rotweinflaschen zurück. Als auch der Wein eingeschenkt worden war, wurde die Hauptspeise serviert. Beef Wellington mit Rotweinsoße und frischer Garnitur.

"Oh", kam es zufrieden und vergnügt von Joe, als er seine Serviette nahm und sie sich auf den Schoß legte. Dann sah er zu seiner Sitznachbarin zu seiner Linken. "Weißt du, woher das Beef Wellington ursprünglich kommt?", fragte er Phoebe.

"Oh Gott, Joe, nein und ich will es auch wirklich nicht hören", lachte sie als Antwort. "Dein unnützes Wissen darfst du gerne für dich behalten." Wieder einmal sagte sie genau das, was sie dachte. Annika mochte Phoebe mehr und mehr, je öfters sie Zeit mit ihr verbrachte. 

Am Rande bekam sie mit, wie Simon angestrengt versuchte, ein Gespräch mit Victoria in Gang zu halten. Sie hatte bis jetzt kaum ein Wort gesagt. 

Vorsichtig lugte sie zu ihr rüber. Sie hatte ihre blonden Haare lose hochgesteckt und trug ein süßes, überaus feminines Kleid in zartem Rosa, was in starkem Kontrast zu ihrem überheblichen Blick stand. Ihre grauen Augen trieften nur so vor Arroganz, sodass ihre eigentlich recht hübschen Gesichtszüge völlig untertauchten. Simon tat ihr Leid.

Plötzlich überkam sie das Gefühl, beobachtet zu werden und langsam ließ sie ihren Blick schweifen. Noch bevor sie Nick ansah, spürte sie, dass er es war. Und ganz recht, seine dunkel wirkenden Augen waren ruhig auf sie gerichtet. Einige Sekunden hielt sie seinen Blick fest, während ein leichter Schauer ihren Rücken hinunter lief, dann sah er wieder weg.

"Ich dachte, du kannst deinen Trainer nicht ausstehen", flüsterte Joe neben ihr. 

"Wie bitte?", fragte sie unschuldig zurück und tat so, als würde sie nicht wissen, worüber er sprach.

"Du hast mich genau gehört. Würdest du ihn nicht ausstehen können, würdet ihr wohl kaum diese kleine Blickkontaktsromanze am Laufen haben", analysierte er und zeigte energisch mit seinem Messer zwischen ihnen hin und her. 

"Eine was?", fragte Annika amüsiert.

"Eine Blickkontaktsromanze. Nur sehnsuchtsvolle und flirtende Blicke, mehr nicht." Joe war von seiner eigenen Worterfindung selber mehr als überzeugt.

"Vielleicht ist es ja nicht nur eine Blickkontaktsromanze?", ärgerte sie Joe ein wenig, der daraufhin die Augen weit aufriss.

"Ich liebe Klatsch und Tratsch - erzähl mir mehr, Annika!", hauchte er begeistert und sah sie abwartend an. Das köstliche Essen vor ihm hatte er in dem Moment tatsächlich vergessen.

"Nun ja..." Sie gab sich geheimnisvoll, nahm einen Schluck vom Rotwein und wandte sich ihrem Teller zu, um Joes Ungeduld an die Grenzen zu treiben.

"Ach, du bluffst doch nur", flüsterte er ihr dann ganz nah an ihrem Ohr zu. Überrascht über die plötzliche Nähe zwischen ihnen, sah Annika zu ihm.

"Seit gestern im Barklay's kann unmöglich was zwischen euch passiert sein", führte er seinen Gedanken aus. "Aber", sagte er gedehnt und strich ihr eine losgewordene Haarsträhne hinters Ohr, "wenn Blicke töten könnten, hätte Nick meine Wenigkeit jetzt auf dem Gewissen." Dann setzte er sich wieder ordentlich hin.

Verwirrt und verwundert über Joes Aussage und seine zarte Berührung, flackerte ihr Blick schon wieder zu Nick, der tatsächlich nicht gerade erfreut in ihre Richtung sah. Passend dazu wurde die Cello-Musik tiefer und melodramatischer.

"Und jetzt iss schon!", kam es grinsend von Joe und Annika senkte den Blick. Sie sollte wahrscheinlich tatsächlich anfangen zu essen, bevor das Beef kalt wurde.

Simon mischte sich irgendwann wieder in das Gespräch zwischen Joe, Annika, Phoebe und Raphael ein, da Victoria sich anscheinend dazu entschieden hatte, den Rest des Abends sauer und mürrisch zu sein - weswegen auch immer.

Mit jedem Glas Wein wurde die Stimmung ausgelassener und das nicht nur an Annikas Tisch. Im ganzen Saal waren angeregte Unterhaltungen, Gelache und das Klirren von Gläsern zu hören. Ab und zu sah Annika zu dem Tisch rüber, an dem Mr. und Mrs. Carmelot saßen. Auch sie schienen sich mit den Aufsichtslehrern prächtig zu amüsieren. Wenn auch auf einer eher gedämpften Art und Weise.

"Ah, jetzt kann der Tanz bald losgehen", meinte Simon vergnügt und rieb sich die Hände, nachdem die Hauptspeise abgetragen worden war.

"Sag bloß, du bist ein leidenschaftlicher Tänzer?", fragte Annika ihn belustigt.

"Sag bloß, du hast noch nie von den Gebrüdern Klein im Tanz-Kontext gehört?", stellte Simon die Gegenfrage. 

"Nein, sollte ich das?", lachte Annika leicht unsicher.

"Ne, wahrscheinlich nicht", gab er dann ehrlich zu und brachte sie somit zum Lachen. "Wir lieben es, zu tanzen. Je wilder desto besser." Sein teuflisches Grinsen ließ Annika böses schwanen.

"Meinst du, ich kann Gab überreden, die letzte Person auf meiner Tanzkarte zu werden?", fragte sie ihn dann hoffnungsvoll. So würde sie nur mit Leuten tanzen müssen, die sie kannte.

"Bestimmt, da sagt er nicht nein." Breit lächelte er und schien für einen Moment ganz stolz zu sein. Dass die beiden Zwillinge ein sehr enges Verhältnis hatten, war offensichtlich. Kurz überfiel Annika ein kleiner Hauch von Eifersucht. Wieder einmal konnte sie den Gedanken nicht verdrängen, dass sie gerne einen Bruder oder eine Schwester gehabt hätte, statt eine chronisch unzufriedene Großmutter.

"Freust du dich nicht auch aufs Tanzen?"

"Oh, doch, natürlich", sagte sie gedehnt und nahm schnell einen Schluck Wein. Sie freute sich nicht wirklich aufs Tanzen, sie war eher gespannt. Vor allem auf einen ganz bestimmten Tanz mit ihrem Handballtrainer, dessen Blick sie in dem Moment wieder auffing und diesmal länger als sonst festhielt. Alle Geräusche um sie herum verblassten, nur ihr Herzschlag schien lauter zu werden.

Abrupt riss sie dann aber ihre Augen von ihm los. Was wollte sie im Grunde damit bezwecken? Sie hatte keine Ahnung, wie Nick zu ihr stand, was er fühlte, was er dachte. Er gab normalerweise nicht den Eindruck, dass er interessiert wäre. Wieso sandte er ihr dann jetzt aber schon wieder zweideutige Signale? Vor allem da er gestern im Pub ja mehr als deutlich gemacht hatte, dass 'etwas' zwischen ihm und einer Spielerin aus prinzipiellen Gründen eine unmögliche Sache war.

Trotzdem hoffte Annika, dass sie die Ausnahme sein könnte.

_______________

Ich weiß, ich weiß - jetzt kann ichs bald nicht länger hinauszögern.... ;D

(Jetzt fragt ihr euch: Was kann sie nicht länger hinauszögern?? Ihr werdet sehen.... :P)

Tyskerfie <3

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