Spiel der Liebe

By Tyskerfie

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Annika wächst bei ihren Großeltern in London auf, die alles darauf setzen sie zu einer richtigen Dame zu erzi... More

Neue Schule - Neues Leben?
Handball ist die Rettung - oder?
Die Spiele beginnen
Die erste Bewährungsprobe
Der Ball
Machtkampf oder Reiz?
Idioten
Lieber Stolz...
Nick vs. Annika
Mexican Beats und arrogante Vollidioten
"Aber heiß ist sie ja schon"
Immunität
Die Könige von Carmelot - oder so...
Gitarrenspiel und Eifersucht
Kaffee oder Arroganz?
Kennenlern-Schwierigkeiten
Und der Gewinner ist...
Kampf der Giganten
Ball Ball bald
Oh liebes London...
Keine Schlauheit
Kleider Koffer Kommunikation
Schnell erledigt
Überraaaschuuung!
Schottland und Orangenlikör
Familiärer Herbst
Champagner-Schock
Feuer und Fackel
Nächtliche Nässe
Kokosküche
Burgball
Kastanienkuss
Stille Stunden
Gefühlstraining
Wütende Würfe und anziehende Abwehr
Nicks Neue
St. Alberts Elefanten
Carmelot Künstler
Hornbrille und Handball
Lieblose Liebe
Verhaltenes Verhalten
Machtworte
Zwei Minuten
Bedeutungen und Ballanalyse
Bier und Barklay's
Winterball
Sekt und Schulden
Blickkontaktsromanze
Brennende Eiseskälte
Mondscheinmächte
Klammern
Verliebt
Verdammte Ehrlichkeit
Liebesdreher
Paddington-Bären
Verliebt und verarscht
Trübsal und Tränen
Weihnachtsferien und William
"Komm zurück..."
Cornwall-Charme
Hey
Egoistische Ereignisse
Glück und Geschichte
Lilien in London
Verächtliche Vergangenheit
Rosengarten-Romanze
Angriff
Qual der Wahl
Volle Kannen
Meistermanieren
Danksagung + Info <3

Blutige Gefühle

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By Tyskerfie

St. Alberts hatte Anpfiff und kam auf die Abwehr zu getrampelt wie eine Herde Elefanten. Die wogen alle mindestens doppelt so viel wie Annika, dachte sie erstaunt und amüsiert. Der Ball wurde langsam durch die Angriffskette gespielt. Annika trat einen Schritt aus der Abwehr raus und stellte sich leicht diagonal hin. Ihre direkte Gegenspielerin wich ein wenig zurück und wartete darauf, den Ball zu bekommen. Sie spielte ihn an die Außenspielerin weiter, bekam ihn zurück und drehte sich zum Playmaker um. In dem Moment, wo sie in Zeitlupe den Ball zu ihr passte, sprang Annika nach vorne und schnappte sich den Ball in der Luft. Sie dribbelte auf das gegnerische Tor zu, wurde aber von keinen Gegenspielern eingeholt, sprang ab und setzte den Ball gekonnt ins Netz.

Die Zuschauer flippten wegen der schnellen und einfachen Führung aus, Annika hob eine zur Faust geballte Hand in die Luft und klatschte mit Nora und Megan ab, als sie wieder in der Abwehr stand.

"Geht einen Meter zurück!", rief die Trainerin der gegnerischen Mannschaft ihren Spielern zu. Noch so einen Ballverlust wollte sie nicht riskieren. Annika blieb diesmal in der Abwehr hinten und ging nur raus, wenn ihre Gegenspielerin den Ball bekam.

Die Carmelot-Spieler waren konzentriert in der Abwehr und verhinderten, dass die St. Alberts Spieler ungehindert an ihnen vorbeikamen. Auf einmal kam einer der Trampeltiere angelaufen, bekam den Ball und setzte zu einem Sprungwurf an. Sie schaffte es gerade einmal zehn Zentimeter hoch zu springen und nicht sehr überraschend blockten Nora und Sandra den Wurf ab. Der Ball prallte ab, fiel Annika in die Hände und schnell warf sie ihn Megan zu, die schon längst nach vorne gesprintet war. Sie ergriff den Ball und auch sie konnte frei ein Tor erzielen. 

Zwei zu null, ohne selber einen Angriff gestartet zu haben.

Annika warf Nick einen Blick zu. Er stand mit verschränkten Armen da und betrachtete das Geschehen. Er konnte zufrieden sein. Sie setzten das um, was er von ihnen verlangt hatte.

St. Alberts schien jetzt schon verbittert zu sein. Tatsächlich erzielten sie ein Tor, als eine Sperre gesetzt wurde und Sandras Gegenüber durch die Lücke donnerte. Die wenigen angereisten Zuschauer von St. Alberts jubelten halbherzig, während Nora und ihre Mannschaft sich für ihren ersten richtigen Angriff bereitstellten.

Ihr Spiel war deutlich schneller als St. Alberts. Sie passten den Ball durch die Reihe, Tanja lief am Kreis ein, was für gehörige Verwirrung sorgte und Nora schmetterte den Ball mit einem Unterhandwurf in das obere Eck des Tores.

So einfach ging das.

Jubelnd liefen die Spieler in die Abwehr zurück und rüsteten sich für einen erneuten Angriff von St. Alberts. Ihre Trainerin schrie und fluchte jetzt schon auf der Bank und wedelte mit der Time Out Karte, als würde sie jeden Moment das Spiel unterbrechen wollen. Ihr schwante wahrscheinlich schon, wie dieses Spiel ausgehen würde.

Nach zwanzig Minuten stand es zwölf zu fünf für die Carmelot-Schule. Sechs der zwölf Tore waren durch Konterstöße zustande gekommen. Die St. Alberts-Spieler waren frustriert und legten physisch einen Zahn zu. 

Sie waren wieder im Angriff und versuchten mit aller Kraft durch die Abwehr zu kommen. Sie wurden immer genervter, immer aggressiver. Sie schnauzten sich gegenseitig an, wurden von ihrer Trainerin zur Sau gemacht und waren halb am Aufgeben. 

Annikas Gegenüber bekam den Ball und bretterte in einem verzweifelten Versuch schreiend auf die Lücke zwischen ihr und Nora zu. Flink stellten sie sich in den Weg, wurden beide jedoch mit voller Wucht umgehauen. Während Nora nur an der Schulter getroffen wurde und sich im Sturz noch abfangen konnte, hatte Annika die volle Breitseite abbekommen. Sie fiel mit vollem Karacho nach hinten, landete hart auf ihrem Rücken, schlug den Kopf auf und spürte im gleichen Moment das Blut, das von ihrer pochenden Lippe rann. Als wäre das nicht genug, stolperte die Gegenspielerin noch über Annikas Finger und fiel halb auf ihre Hüfte und ihrem Knie drauf.

Völlig benommen und mit schmerzendem Körper blieb Annika auf dem Boden liegen und versuchte das Summen im Kopf abzustellen. Der Schiedsrichter hatte ein Stürmerfoul gepfiffen und danach die Zeit angehalten.

"Hey, Annika, alles klar?", vernahm sie Noras Stimme irgendwo neben ihr. Sie fasste sich an den Kopf und versuchte sich aufzurichten, als Nick plötzlich bei ihr war.

"Cullum, hey", sagte er besorgt und half ihr dabei sich aufzusetzen. Sie wischte sich mit der Hand über die Lippe, die danach mit Blut eingeschmiert war.

"Scheiße", murmelte sie.

"Kannst du aufstehen?", fragte Laurena sie in dem Moment, die auch angerannt gekommen war.

"Ja, ja, passt alles", nickte sie und versuchte sich aufzurappeln. Nick half ihr, indem er ihren Rücken stützte. Seine Berührung war angenehm. Vertrauenserweckend.

Als sie auf den Beinen stand und einen Schritt nach vorne machte, wurde ihr sofort schwindelig. Sie fiel zur Seite und wurde von Nick aufgefangen, der immer noch seinen Arm um ihre Taille geschlungen hatte. 

"Ganz ruhig", sagte er leise, nahm ihren Arm und legte ihn sich über die Schulter, während er sie immer noch festhielt. Sie klammerte sich an ihn, während sie vom Spielfeld humpelte. Ihr Knie tat weh, ihre Hüfte schmerzte, ihr Mund war voller Blut, ihr schwirrte der Kopf und es hämmerte in ihren Fingern.

"Soll ich sie raus bringen?", fragte Laurena Nick, doch er schüttelte den Kopf.

"Nein, das mache ich. Sandra soll auf halblinks Cullums Position übernehmen und schick Victoria auf halbrechts rein", sagte er und verfrachtete Annika aus der Halle. Sie humpelte zielstrebig auf das Bad zu, löste sich von Nick, um sich am Waschbecken abzustützen und spuckte das ganze Blut aus ihrem Mund in die Spüle. Sie hasste den metallischen Geschmack von Blut.

Ihr entging Nicks leicht angewiderter Blick nicht. Sie füllte Wasser in ihre Hände, spülte ihren Mund und machte danach das Becken sauber. Dann sah sie sich ihre lädierte Unterlippe im Spiegel an. 

"Verflucht", brummte sie und sah auf die riesige, aufgeplatzte Stelle. "Ich brauche Tape, so schnell hört das nicht mehr auf zu bluten." Sie riss Papier von der Handtuchrolle und drückte es auf ihren Mund.

"Du glaubst doch nicht, dass ich dich wieder ins Spiel schicke?", kam es hinter ihr von Nick. Sie sah ihn im Spiegel an und versuchte mit ihrem Blick gegen ihn zu kämpfen.

"Warum nicht?" Sie drehte sich zu ihm um, um ihn direkt anzusehen. 

"Weil es für mich sehr nach einer Gehirnerschütterung aussieht."

"Weil meine Lippe blutet?" Spöttisch zog sie die ein Augenbraue nach oben. Nick sah sie genervt an.

"Nein, weil dir schwindelig ist."

"Ich habe keine Gehirnerschütterung", stritt sie harsch ab. " Aber wenn hundert Kilo auf dich drauffallen würden, wärst du auch erst ein wenig benommen."

"Gut, dann können wir ja wieder rein." Nick machte ihr demonstrativ die Tür auf und sah sie abwartend an.

"Fein." Ein wenig angesäuert versuchte Annika einen sicheren Eindruck zu geben, als sie los ging. Im Türrahmen stützte sie sich noch ab, doch sobald sie auf sich alleine gestellt war, begann sich alles vor ihr zu drehen. Sie hatte kaum einen Schritt gewagt, da wurde ihr leicht schwarz vor Augen. 

Sofort spürte sie wieder Nicks Arme um sie. "Wie kann man nur so verdammt stur sein", murmelte er. 

"Sagt der Richtige", gab sie genervt zurück und blickte hoch, um ihm in die Augen zu sehen. Und auf einmal stand die Welt wieder still. Diese hellblauen Augen waren nicht genervt oder spöttisch auf sie gerichtet, sondern strahlten so viel Sanftheit aus, dass ihre Knie weich wurden, mehr als sie in ihrem schwachen Zustand eh schon waren. Und die kleinen Lachfältchen um seine Augen verrieten, wie amüsiert er war.

Sie fühlte sich in seinen Armen so verdammt wohl. Viel zu wohl.

Vorsichtig nahm er das Papier aus ihrer Hand, hob es und legte es zärtlich auf ihre Lippe, die immer noch blutete.

"Jetzt hörst du mir einmal zu, okay? Ich bringe dich..."

"Nicht ins Krankenzimmer", regte Annika sich sofort auf und schlug seine Hand mit dem Papier weg. "Ich muss nicht liegen, ich kann locker sitzen und außerdem will ich den Rest des Sp..."

"Cullum, hör mir zu", unterbrach Nick sie grinsend zurück. "Da ich mir schon dachte, dass du dich nicht damit zufrieden geben würdest, abgeschottet vom Geschehen deinen wunden Kopf pflegen zu müssen, werde ich dich wieder mit rein nehmen, dich auf die Bank setzen und dabei sein lassen. Aber sollte es dir schlechter gehen, sagst du es sofort. Okay?" Er legte wieder vorsichtig das Papier auf ihren Mund.

Seine ruhige, aber zärtliche Geste brachte Annika ganz durcheinander. Zögernd nickte sie, riss sich dann plötzlich aus Nicks Griff los und schnappte sich noch das Papier, das sie sich selber auf die Lippe hielt. 

Sie drehte sich langsam um und merkte, wie Nick wieder seinen Arm stützend um ihre Hüfte legte. Sie wackelte zurück in die Halle und wurde von ihm zur Bank gebracht, wo sie sich vorsichtig hinsetzte. 

"Ich brauche ein Pflaster und Tape", sagte sie noch zu ihm. Er nickte und warf einen Blick auf die Anzeigetafel. Vierzehn zu neun für das Carmelot-Team. St. Alberts hatte also ein wenig aufgeholt. 

"Wie läuft's?", fragte er Laurena, als er zum Erste-Hilfe-Koffer ging. 

"Die Mädels scheinen ein wenig geschockt zu sein. Victoria hat die zwei Tore für uns geschossen. Sie scheint sich auf halbrechts gut zu befinden." 

Er nickte, nahm Pflaster und Tape und ging vor Annika in die Hocke. "Wozu das Tape?", fragte er. Sie hielt ihm demonstrativ die linke Hand hoch. 

"Sie ist mir draufgetrampelt", kommentierte sie säuerlich. Ihre Stimme klang durch das Papier auf ihrem Mund dumpf. Nick schüttelte amüsiert den Kopf und begann ihren kleinen Finger und Ringfinger zusammen zu binden. Er machte es schnell und gründlich, behielt dann aber ihre Finger in seiner Hand und beobachtete sie nachdenklich.

Dann nahm er das Pflaster und blickte Annika in die Augen. Sie verstand den Wink und entfernte das Papier auf ihrer immer noch leicht blutenden Lippe. Vorsichtig machte Nick das Pflaster fest. Seine Augen wurden trotz des Lichtes in der Halle dunkler. Sie würde nur zu gerne wissen, was er gerade dachte. Seine Finger auf ihrer Lippe ließen sie eine Gänsehaut bekommen. 

Letzte Woche lagen seine Lippen darauf.

Sie atmete scharf Luft ein und Nick stand wieder auf, um sich seiner Aufgabe als Trainer zu widmen. 

Annika konnte sich nicht ganz entscheiden, ob sie das Spiel oder Nick betrachten sollte. Ihr Trainer faszinierte sie einfach und je mehr sie über ihn erfuhr, je besser sie ihn kennenlernte, desto interessanter wurde er.

Obwohl sie die letzten Tage unglaublich wütend auf Nick gewesen war, hatte seine Fürsorglichkeit gerade eben wieder ihr Herz schneller schlagen lassen. Eine Reaktion, die ihr eigentlich zuwider war.

Das Jubeln des Publikums riss sie aus ihren Gedanken und sie richtete ihren Blick wieder auf das Spiel vor ihr. Victoria hatte ein weiteres Tor erzielt und wurde für ihren Einsatz in ihrem Debüt gefeiert. 

Als sie jubelnd in die Abwehr zurück lief, suchte ihr Blick den Nicks und sie hob die Hand zu einer Faust. Als Annika ihren Kopf drehte und sah, wie ihr Trainer Victorias Lächeln stolz erwiderte, zog sich ihr Inneres leicht zusammen. Nur ganz leicht, aber sie spürte es.

__________________

Wird man aus Nick schlau? Will er was von Annika...?

Tyskerfie <3

(Hach, 30K Reads verdient ein schnelles Update! Danke *-*)

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ich schreibe aus spaß und weiß nicht worauf das hinauslaufen wird aber nix mit diese trauma mauma geschichten #ozfauf1🏴‍☠️