Spiel der Liebe

By Tyskerfie

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Annika wächst bei ihren Großeltern in London auf, die alles darauf setzen sie zu einer richtigen Dame zu erzi... More

Neue Schule - Neues Leben?
Handball ist die Rettung - oder?
Die Spiele beginnen
Die erste Bewährungsprobe
Der Ball
Machtkampf oder Reiz?
Idioten
Lieber Stolz...
Nick vs. Annika
Mexican Beats und arrogante Vollidioten
"Aber heiß ist sie ja schon"
Immunität
Die Könige von Carmelot - oder so...
Gitarrenspiel und Eifersucht
Kaffee oder Arroganz?
Kennenlern-Schwierigkeiten
Und der Gewinner ist...
Kampf der Giganten
Ball Ball bald
Oh liebes London...
Keine Schlauheit
Kleider Koffer Kommunikation
Schnell erledigt
Überraaaschuuung!
Schottland und Orangenlikör
Familiärer Herbst
Champagner-Schock
Feuer und Fackel
Kokosküche
Burgball
Kastanienkuss
Stille Stunden
Gefühlstraining
Wütende Würfe und anziehende Abwehr
Nicks Neue
St. Alberts Elefanten
Blutige Gefühle
Carmelot Künstler
Hornbrille und Handball
Lieblose Liebe
Verhaltenes Verhalten
Machtworte
Zwei Minuten
Bedeutungen und Ballanalyse
Bier und Barklay's
Winterball
Sekt und Schulden
Blickkontaktsromanze
Brennende Eiseskälte
Mondscheinmächte
Klammern
Verliebt
Verdammte Ehrlichkeit
Liebesdreher
Paddington-Bären
Verliebt und verarscht
Trübsal und Tränen
Weihnachtsferien und William
"Komm zurück..."
Cornwall-Charme
Hey
Egoistische Ereignisse
Glück und Geschichte
Lilien in London
Verächtliche Vergangenheit
Rosengarten-Romanze
Angriff
Qual der Wahl
Volle Kannen
Meistermanieren
Danksagung + Info <3

Nächtliche Nässe

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By Tyskerfie

Es war ungewohnt Nick so nahe zu sein. Ungewohnt und Annika konnte nicht umhin, es auch ein wenig unpassend zu finden. Außerdem war sie sich nicht wirklich sicher, ob es ihr überhaupt gefiel, Nick so nahe zu sein. Aber generell war es schön einmal eine durchgehend nette Seite von ihm kennen zu lernen.

"Die Welt ist manchmal klein", meinte Nick plötzlich und Annika nickte.

"Du hast Recht, du warst die letzte Person, die ich hier erwartet hätte", schmunzelte sie.

"War die Überraschung dann gut oder schlecht?", fragte er und schaute sie von der Seite an.

Sie überlegte kurz, wusste nicht so recht, was sie sagen sollte. "Also bei deinem tadellosen Benehmen bis jetzt, war sie wohl gut", antwortete sie dann und hoffte, nicht zu viel oder zu wenig gesagt zu haben. "Aber ich muss auch hinzufügen, dass ich diese unglaublich nette und höfliche Seite von dir gar nicht kenne."

Nick lachte leise und grinste sie dann an. "Cullum, es gibt viele Seiten von mir, die du nicht kennst."

'Und wahrscheinlich nie kennen werde', schoss es ihr durch den Kopf.

"Besuchst du deine Schwester oft?", fragte sie ihn dann um ein Gespräch aufrecht zu erhalten.

"Leider nicht, nein. Aber dass ich in den Herbstferien komme ist mittlerweile eine Tradition. In den Weihnachtsferien sind wir meistens bei unseren Eltern in London. Falls es passt, besuche ich sie im Laufe des Sommers, aber oft sind sie im Urlaub, wenn ich könnte und andersrum, wenn sie Zuhause sind", erzählte er und Annika bemerkte, dass sie ihm die ganze Nacht zuhören konnte. "Ich finde es aber schön hier. Ich genieße natürlich auch meine Besuche in London. London ist eine wundervolle Stadt. Aber hier auf dem Land...", er suchte nach den Worten.

"Wird das Leben irgendwie langsamer. Man genießt mehr", vollendete Annika seinen Satz und er nickte, nachdem er ihr einen verwunderten Blick zugeworfen hatte.

"Bist du dann oft in London?", fragte sie weiter und gab dem Bedürfnis nach, mehr über Nick zu erfahren.

"Nein, nur zwei Mal im Jahr, außer ich habe etwas zu erledigen, wie letztes Wochenende."

"Das Abendkleid für deine Schwester ist für den Ball am Samstag, oder?"

"Genau, und mein Anzug auch."

"Ich hätte dich nicht als den Typen eingeschätzt, der sich für jeden neuen Ball einen Anzug machen lässt", neckte Annika ihn und Nick begann leise zu lachen.

"Nein, das geschieht bei mir eher selten." Er grinste sie an. "Aber der Anzug ist nicht nur für diesen Ball, sondern auch für den Winterball der Schule." Er klang nicht sonderlich begeistert.

"Oh, dich hat's also auch erwischt?" Annika freute sich darüber, einen Leidensgefährten gefunden zu haben.

"Wie? Ich dachte ihr würdet alle Luftsprünge machen, wenn es um den Ball geht?" Nick sah sie aufrichtig verwundert an.

"Um Gottes Willen, nein", lachte Annika. "Ich gehöre zumindest nicht zu denen. Caro hat mich angemeldet und dann wurde ich auch noch genommen." Sie schnaubte verächtlich. "Und Absagen ist keine Option." Nick erwiderte erst nichts, dann begann er leise loszuprusten.

"Hey, das ist gar nicht so lustig! Stell dir vor, wir beide wären zusammen gesetzt worden, dann würde dir das Lachen auch vergehen!", scherzte sie mit ihm.

"Also falls wir zusammen gesetzt worden wären, hätte ich deinen Abend gerettet."

"Ja klar, von wegen", neckte sie ihn. Daraufhin kehrte Stille ein, aber nicht auf unangenehme Art und Weise. Ein Wind kam auf und Annika schmiegte sich automatisch näher an Nick, um die Wärme zu bewahren. Als ihr auffiel, was sie gerade getan hatte, versteifte sie sich kurz und vermied es Nick anzusehen.

"Schon okay, Cullum. Ich habe dir schließlich meinen Arm angeboten, schon vergessen?" Nicks leise Stimme ließ Annika entspannen. Natürlich hatte er ihre Reaktion wieder einmal mitbekommen. Sie erwiderte nichts und hielt ihren Blick auf die Flamme der Fackel gerichtet.

"Ich habe vorher jedes Wort ehrlich gemeint", vernahm sie dann Nicks Stimme. "Ich hoffe, du weißt das." Sie drehte den Kopf um ihn im Schein des kleinen Feuers zu betrachten. Seine Gesichtszüge waren komplett entspannt, die Wangenknochen traten durch das flackernde Licht deutlicher hervor als sonst und seine Haare wirkten wenn möglich noch schwärzer als die Nacht. Nicht zum ersten Mal dachte sie daran, wie gut aussehend er doch war.

"Danke", flüsterte sie dann.

"Damit folgt aber auch eine ganze Menge Verantwortung", sagte er ernst und drehte den Kopf um auch sie anzusehen. Lachend verdrehte sie die Augen.

"War ja klar, dass du gleich wieder versuchen willst, mich unter Druck zu setzen", kicherte sie.

"Das hast du durchschaut?" Der Schalk sprach in seiner Stimme.

"Du bist vielleicht doch durchschaubarer, als du denkst", neckte sie ihn. Nick war für sie in keinster Weise durchschaubar, sie konnte nichts in seinem Wesen, seinem Benehmen lesen. Er war ein Buch mit sieben Siegeln für sie.

"Ich denke, dass wir beide wissen, dass das nicht der Fall ist." Nick lächelte sie schief an und Annika blickte ihm nur in die Augen.

"Hey, ihr Trödler!", war von weiter vorne plötzlich die Stimme von Camille zu hören, woraufhin beide den Kopf abrupt nach vorne wandten. "Je schneller wir wieder zurück sind, desto schneller gibt's Kaffee und Nachtisch!", zwitscherte sie und drehte sich wieder zu Mike, der den Arm um sie legte. Sie waren wirklich ein wenig nach hinten gesackt, weshalb sie automatisch und ohne Absprache ihre Schritte beschleunigten.

"Du hast eine tolle Schwester", sagte Annika leise, als sie zu der Truppe vor ihnen aufschlossen.

"Ja, ich denke sie ist in Ordnung."

"Ich würde sagen mehr als in Ordnung." Annika hatte sich immer schon Geschwister gewünscht. Vor allem eine Schwester. Obwohl sie bei ihren Großeltern aufgewachsen war, die sich um sie gekümmert hatten, und ein gutes Verhältnis zu Peter, Rupert, Daphne und Matthew hatte, konnte sie sich manchmal schon ein wenig einsam fühlen ohne ihre Eltern. Es war einfach nicht natürlich, dass nicht sie sich um sie kümmerten. Hätte sie einen Bruder oder eine Schwester gehabt, hätte sie wenigstens einen richtig nahen Verwandten gehabt, mit dem sie ihre Sorgen, ihre Trauer, ihre Freude hätte teilen können.

"Hast du Geschwister?", fragte Nick sie, woraufhin sie nur den Kopf schüttelte.

"Leider nicht, nein." Sie starrte wieder in die Flamme der Fackel. Sie liebte Feuer, es faszinierte sie. Und es war unglaublich wie viel Wärme so eine kleine Flamme ausstrahlte.

"Hast du dich mittlerweile in der Schule gut eingelebt?" Annika spürte, wie Nick sie von der Seite beobachtete. Sie drehte den Kopf und musterte ihn. Wieso war er plötzlich so interessiert? So nett? Weil er sich langweilte und ihm keine Wahl, zumindest keine bessere Wahl blieb, als sich mit ihr abzugeben? Er erwiderte ihren Blick ruhig und abwartend. Seine Augen glänzten schwarz, schwarz wie die Nacht.

Sie spürte, wie sich plötzlich etwas tief in ihrem Innern veränderte. Als ob sich etwas in ihr löste, ein Kribbeln durch ihren Körper fahren ließ, ein Druck von ihrer Brust entfernt wurde. Nicks Blick brannte bis in ihre Seele und auf einmal konnte sie kaum atmen. Es fühlte sich an, als wäre die Luft von Feuchtigkeit schwer, als würde es jeden Moment zum Regnen anfangen und sie ertränken.

Zögernd nickte sie und wandte den Blick von ihm ab. "Ja, überraschenderweise habe ich mich schnell und gut eingelebt. Ich fühle mich wohl", sagte sie wahrheitsgemäß. Jetzt gerade aber, bei Nick untergehakt, fühlte sie sich in seiner Anwesenheit nicht wohl. Eine Rastlosigkeit nahm in ihrem Körper Platz und ihr wurde warm. Viel zu warm.

Im gleichen Moment spürte sie die ersten Regentropfen auf ihren Arm fallen. Sie blickte in den Himmel, konnte aber weder den Mond noch Sterne ausfindig machen. Eine dicke Wolkendecke musste sich über sie ausgebreitet haben.

"Schnell, wir schlagen einen kürzeren Weg ein!", rief Mike dann. Annika und Nick waren wieder ein wenig nach hinten gesackt, trotzdem konnten sie ihn noch verstehen. "Gleich wird's wie aus Eimern schütten!" Wie auf's Stichwort fiel der Regen in Strömen über sie. Mike und Camille liefen voraus, dicht gefolgt von den anderen, als plötzlich eine Fackel nach der anderen durch den Regen ausging. Peter und Rupert hatten geistesgegenwärtig eine Hand über ihre Fackel gehalten, verschwanden aber schnell im Wald hinter den Bäumen.

Annika wollte es ihnen gleich machen, als auch ihre Fackel ausging. Sie blieb abrupt stehen und stoppte somit auch Nick in seinem Gang.

"Na super", hörte sie ihn murmeln. Es war so stockfinster hier in der Natur, dass sie kaum seine Konturen ausmachen konnte. Der Regen prasselte auf sie herab und plötzlich musste Annika kichern.

"Einfach typisch", sagte sie. "Findest du von hier wieder nach Hause?", fragte sie dann ihren Trainer, bei dem sie immer noch untergehakt war. Es war plötzlich so still um sie herum, so leise. Sie spürte ihn so nah bei sich und unbewusst klammerte sie sich ein wenig enger an ihn. Die Dunkelheit war unheimlich.

"Ja, ich denke schon", sagte er leise und holte sein iPhone hervor. Er machte das Licht an, löste seinen Arm von ihrem, nur um sie bei der Hand zu nehmen. "Komm, bevor wir noch völlig durchnässt werden." Er leuchtete mit dem Handy, sodass sie ein bis zwei Meter voraus sehen konnten und zog Annika mit sich mit.

Die Berührung mit seiner überraschend warmen Hand ließ kleine Stromschläge ihren Arm hinauffahren, die komplett neu für sie waren. Lag es daran, dass sie ihren Trainer auf eine Art und Weise berührte, wie es sich eigentlich nicht gehörte?

Trotzdem ließ sie sich von ihm in den Wald ziehen. Weiter vorne konnten sie plötzlich wieder das flatternde Licht einer Fackel sehen, kurz darauf jedoch verschwand es. Zweige knackten unter ihren Füßen und der Regen wurde durch die zahlreichen Äste über sie abgefangen. Trotzdem kroch die Nässe und Kälte in Annikas Knochen.

"Alles klar bei dir?", fragte Nick und warf ihr einen Blick über die Schulter zu. Er hatte immer noch ihre Hand mit seiner umklammert, ihm schien es in keinster Weise etwas auszumachen.

"Jap, alles klar!" Sie folgte ihm und konzentrierte sich darauf, nicht umzuknicken oder über Äste zu stolpern. Nicht weit entfernt konnten sie dumpfe Stimmen hören. Sonst umhüllte sie schwarze, erdrückende Dunkelheit.

Plötzlich blieb Nick stehen und Annika knallte in ihn herein. Er murmelte etwas und schaute auf sein Handy. Dann leuchtete er wieder gerade aus.

"Wir müssten gleich da sein." Sie konnte sein Grinsen hören, jedoch nicht sehen. Er drückte ihre Hand noch einmal fest und marschierte dann ruhig weiter. Es schien als habe der Regen nachgelassen, nur noch vereinzelt tropfte Wasser auf sie herab. Annika hatte jegliches Zeitgefühl verloren, sie hatte keine Ahnung, wie lange sie schon versuchten, die anderen zu erreichen. Camille und Mikes Haus zu erreichen.

Als sie endlich aus dem Wald traten und in einiger Entfernung das Haus und das gemütliche Licht der Stuben sahen, ließ Nick ihre Hand los und legte den Arm um sie.

"Geschafft!", meinte er und jetzt sah sie sein Grinsen endlich. "Und du bist weder von Werwölfen noch von Verbrechern überfallen worden!", stichelte er und ließ von ihr ab. Sofort begann sie wieder zu frösteln, ließ es sich aber nicht anmerken.

"Ich hätte sowohl Werwölfe als auch Verbrecher verjagt", meinte sie achselzuckend und ging weiter. Nick reagierte nicht, aber sie konnte sich vorstellen, dass er schmunzelte. Sie hätte wirklich sowohl Werwölfe als auch Verbrecher verjagt, aber trotzdem lächelte sie bei dem Gedanken, dass Nick an ihrer Seite gewesen war. Sie hatte sich sicher gefühlt.

Leicht schüttelte sie den Kopf. Sie hatte an diesem Abend zu viele Dinge gefühlt, die für sie nicht normal waren. Sie kannte sich kaum selber.

Sie waren die letzten, die ins Haus traten. Wasser tropfte von ihren Mänteln und Nicks nasse Haare fielen ihm in die Stirn. Annika unterdrückte das Bedürfnis, sie ihm zurück zu streichen. Stattdessen ließ sie zu, dass er ihr aus ihrer Jacke half und diese aufhängte.

"Da seid ihr ja endlich!", kam Camille in dem Moment in die Hall. Ihr Bob klebte flach an ihrem Kopf, aber sie strahlte im ganzen Gesicht. "Im Salon wird gleich der Kaffee und Tee serviert." Sie schmiss ihrem Bruder ein Handtuch zu. "Beeilt euch", grinste sie noch verschmitzt und verschwand.

Nick reichte Annika das Handtuch, die jedoch den Kopf schüttelte. Da sie ihre Haare hochgesteckt hatte, hielt sich der Schaden in Grenzen. Trotzdem fuhr Nick sanft mit einer Ecke des Stoffs über ihre Wange.

"Du siehst völlig verheult aus", meinte er erklärend und lächelte leicht. Annika sah ihn an ohne zu atmen.

"Und du siehst aus wie ein begossener Pudel", brachte sie schließlich hervor und grinste, als Nick leise lachte. Er nahm das Handtuch und wuschelte damit seine Haare, die nachher wirr auf seinem Kopf lagen. Annika wandte nur schwer den Blick ab, schlüpfte aus ihren Stiefeln und wartete auf Nick. Sie wusste nicht wo der Salon war.

"Komm mit", sagte er dann und ging voraus.

____________________

Huhuuu :b Passend zu den fast 10K Reads (O.O) ein neues Kapitel! :D

Eigentlich wollte ich den Abend bei Mike und Camille so langsam abschließen, aber dann wäre das Kapitel unendlich lang geworden, und dafür hatte ich einfach keine Nerven xD

Danke für die ganzen Reads und Votes, obwohl ich momentan bei dieser Story kaum update... Ihr macht mich glücklich :D

Tyskerfie <3

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