Attraction

By bookdream16

544K 13.3K 1.6K

Stell dir vor, dein One-Night-Stand ist plötzlich dein Zimmernachbar im Studentenwohnheim. Schöne Scheiße? J... More

Vorwort
*Aesthetics*
Playlist
1. „Let's Start the Party"
2. Kriminelle Partybekanntschaft
3. Wenn ich du wäre...
4. „Glowing in the Dark"
5. One-Night-Stand
6. Der Tag danach
7. Umzug
8. Bekannte Unbekannte
9. x-beliebiger Sex mit x-beliebigen Mädchen
10. Attraktive Mitfahrgelegenheit
11. Willkommen Chiara
12. Semesteropening-Party
13. Absturz
14. Alte Lieben
15. Flashback
16. Makelloser Lebenslauf
17. Bewerbungsgespräch und Wutausbruch
18. Nates Last
19. „Ich bin froh, dass du hier bist"
20. Dornröschen und der Prinz ohne Krone
21. Netflix and Chill
22. ‚Date' mit Josh vs. Körperkontakt
23. Herzensbrecherin
24. Nächtliche Entführung
25. Brennendes Kribbeln
26. Bildungslücken
27. Mutterinstinkte und Vergangenes
28. Nate aka das Vorbild
29. „Mädchen, an deiner Stelle würde ich rennen."
30. Theo Clark
31. Breaking Free
32. Nächtliche Schmetterlinge
33. Undercover Plan
34. Gespräche über Gefühle
35. „Du bist definitiv alles andere als ein x-beliebiges Mädchen."
36. Mister Brown
37. Unterschwellige Machtdemonstration
39. Eine schlüpfrige Entdeckung
40. Fallen lassen
41. Die ganze Wahrheit
42. „Wir sind doch eine Familie, da vertraut man sich."
43. Zerschmettertes Herz
44. Alles vorbei?
45. Die letzten zwei Minuten
Epilog
Informationen + Abstimmung
WICHTIGES UPDATE! Neue Story

38. Der Brief

7.6K 213 46
By bookdream16

Es war Freitag. Ich war wieder in der Firma von Nates Vater arbeiten. Bereits den zweiten Tag in Folge. Auch wenn es mich heute morgen einige Schlucke Kaffee mehr an Überwindung gekostete hatte, wieder hierher zu kommen als gestern.

Genau wie zum gestrigen Nachmittag saß ich in Mister Browns Büro. Ich hatte es mir auf einem Stuhl schräg neben ihm bequem gemacht.

Sobald ich eingetroffen war, hatte er mich zu sich ins Büro gewunken, um ihm heute den ganzen Tag über die Schulter zu schauen. Wie ein gruseliger Stalker, der nur auf mich gewartete hatte.

Er schien sich für ziemlich unfehlbar zu halten und hatte die letzten Stunden permanent meine Bewunderung für seine Handlungen eingefordert, die ich ihm äußerlich zwar zukommen ließ, mich allerdings einiges an innerer Überwindung kosteten. Er war beinahe wie einer dieser Typen aus der Highschool, die unfassbar gut aussahen und ich dieser Tatsache auch bewusst waren. Dennoch verfügten sie über ein derartiges Geltungsbedürfnis, dass sie jede Woche zur Schau stellen musste wie unwiderstehlich sie doch waren und forderten dies von der weiblichen Spezies regelrecht ein. Nur um in ihrer eigenen Bestätigung zu schwelgen.

Ziemlich erbärmlich, wenn man mich fragte.

Mittlerweile war die Uhrzeit recht fortgeschritten. Das hieß, ich musste heute nur noch eine Stunde überstehen. Dann könnte ich diese Räume, in denen ich mich ungemütlich eingeengt und Nates Vater wehrlos ausgesetzt fühlte, verlassen. Endlich.

Auch, wenn er sich am heutigen Tag noch nicht ansatzweise so unangemessen mir gegenüber verhalten hatte, wie den Tag zuvor.

Es war eine bewusste Entscheidung von mir gewesen Nate das Gespräch zwischen seines Vaters und mir zu verschwiegen. Vor allem, weil ich wusste wie er darauf reagiert hätte. Vermutlich wäre irgendeine Sicherung seines neu entdeckten Beschützerinstinks durchgebrannt und er hätte uns die Tour vermasselt, ehe sie richtig begonnen hatte. Vielleicht war das leichtsinnig und egoistisch, doch letztendlich würde er mir dafür danken, sollte sich diese filmreife Undercover-Mission auszahlen. Zudem waren es schließlich ‚nur' dämliche, sexistische und primitive Sprüche gewesen.

In meinen Augen fing sexuelle Belästigung zwar an diesem Punkt an. Doch ich konnte es ertragen, solang er mir körperlich nicht zu nahe kommen würde. Wovon ich absolut nicht ausging. Schließlich befanden wir uns trotzdem in recht öffentlichen Geschäfträumen seiner Firma, in denen ein offensichtlicher Skandal eher suboptimal und schwer zu vertuschen wäre. Zudem war er kein Vergewaltiger, sondern ein egozentrischer, rückständiger Narzisst. Wobei sich die Dinge nicht unbedingt ausschlossen.

Nates Vater telefonierte bereits seit einer halben Stunde mit irgendeinem, anscheinend recht wichtigen, Geschäftspartner. Soweit ich das richtig verstanden hatte, ging es um Finanzen. Ich hatte dem Gespräch nicht wirklich gefolgt. Auch, wenn ich mit einem Notizbuch und Stift hinter Mister Brown saß und seinen selbstüberzeugten Schulterblick immer mal freundlich erwidern. Die Utensilien hatten tarnenden Hintergrund. Ich hatte nicht vor etwas zu notieren. Eigentlich mimte ich die wissbegierige, Notizen machende Studentin nur für den Schein.

Stattdessen nutzte ich die Zeit, um sein Büro mit meinen Augen nach Auffälligkeiten abzusuchen.

An der Wand befand sich ein großer Schubladenschrank, der in Farbe und Maserung dem Schreibtisch identisch war. Soweit ich das bisher mitbekommen hatte, waren die wichtigsten Akten darin verstaut, auf die Nates Vater schnellen und direkten Zugriff brauchte.

Würde ich die fünfzehn, ja ich hatte gezählt, riesigen Schubladen durchsuchen, um vielleicht ein Stück Papier zu finden, welches seine Korruptheit nachweist und sein Image schädigt, wären definitiv mehrere Monate Praktikum notwendig. Zudem hatte ich mit Sicherheit viel zu wenig Ahnung von Finanzen und Buchhaltung, um einen nachweisbaren Fehler oder Betrug zu erkennen. Auch was Verträge und rechtlichen Grundlagen anbelangte, hatte ich im Prinzip wenig Ahnung.

Argh, vielleicht war die ganze Sache doch keine gute Idee gewesen. Ich war viel zu planlos. Mein Wissensstand reichte ja kaum über das Abitur hinaus. Wie sollte ich da einen, vermutlich ziemlich fachmännisch gedeckten, Betrug aufspüren?

Der mittig im Raum platzierte Schreibtisch war groß und bot reichhaltigen Stauraum. Auf ihm standen einige Ablagefächer und Ordner, die das Chaos an Papieren ordneten. Weiterhin sah ich einen großen Stiftebehälter, mit circa zwanzig gleichfarbigen Stiften, auf denen das Firmenlogo prangte. Auch das Bild von Nate, welches er mir gestern gezeigt hatte, konnte ich sehen. Ein kurzes Lächeln durchzuckte meine Mundwinkel, als mein Blick bei Nates unbefangenen Lächeln stehen blieb. Er schien auf dem Foto so unfassbar sorglos und glücklich.

Es rief mir den Sinn dieser ganzen Unternehmung zurück ins Gedächtnis: Ich wollte Nate wieder zu diesem Lächeln verhelfen. Außerdem hatten es Arschlöcher wie Nates Vater verdient auf die Nase zu fallen.

Mein Blick schweifte daraufhin weiter, über die Tischplatte, bis zu den Schränken, die sich links und rechts unter dieser befanden und mit Aktenschubladen ausgestattet waren. Zwei kleine und dünne Schubladen auf jeder Seite des Tisches.

Eigentlich nichts besonderes. Jede Schublade sah gleich aus. Bis auf eine. Ich kniff die Augen inspizierend zusammen. Die rechte, obere Schublade zierte ein Schloss, welches sie augenscheinlich abriegelte. Dabei wirkte das Schloss nicht, als würde es zum normalen Aufbau des Schreibtisches gehören. Stattdessen erschien es durch die auffallend rote Farbe und Größe unpassend. Als wäre es selbstständig an die Schublade geschraubt wurden, um sie abschließen zu können.

Wieso hatte Mister Brown die Schublade verriegeln lassen? Was befand sich darin, dass die Notwendigkeit bestand ein extra Schloss zu montieren? Wieso hatte er sie abriegeln lassen, obwohl er den ganzen Raum abschließen konnte? Wozu die doppelte Sicherheit?

Irgendetwas musste in dieser Schublade sein. Etwas, was er unter allen Umständen versuchte zu verstecken. Woran kein andere gelangen sollte. Sonst hätte er auf die zweite Sicherheitsstufe verzichtet.

Nachdenklich biss ich mir auf die Wangeninnenseite, indessen ich die Schublade betrachtete.

Irgendwo musste er den Schlüssel haben.

Wo würde ich einen Schlüssel aufbewahren, der etwas versteckte, was ich unter keinen Umständen in anderen Händen wissen wollte?

Einige Sekunden dachte ich nach. Ging gedanklich alle möglichen Ablageorte in seinem Büro durch, ehe es mir blitzartig klar wurde: An seinem Schlüsselbund!

Natürlich, ich würde einen wichtigen Schlüssel auch unmittelbar an meinem Körper tragen. Einfach, um sicher zu gehen, dass ich die volle Macht darüber habe und ihn nie jemand Unbefugtes, ohne mein Wissen, in die Hände bekam.

Vorsichtig richtete ich meinen Blick auf den Schlüsselbund von Mister Brown, der auf seinem Schreibtisch, neben seinem Computer, lag. An diesem sah ich zahlreiche, metallisch glitzernde Schlüssel.

Mein Blick wechselte vergleichend zwischen dem Schloss und den einzelnen Schlüsseln hin und her. Der Größe des Schlüssellochs an dem rötlichen Schloss zufolge, kamen lediglich zwei Schlüssel seines gesamten Schlüsselbunds in Frage. Denn nur diese waren klein genug, um hinein zu passen.

„Louana?"

Erschrocken fuhr mein Kopf nach oben, weg vom Schlüsselbund.

Mister Brown hatte mich mit seiner triefen Stimme aus meinen Gedanken gerissen, die sich langsam zu einem Plan geformt hatten — einem ziemlich riskanten und dummen Plan, der vielleicht die einzige Möglichkeit war, die ich erhalten würde. Ich musste die Gelegenheit definitiv ergreifen.

„Entschuldigen Sie, was haben Sie gefragt?", blinzelte ich Mister Brown unschuldig, naiv entgegen.

Ein laszives Grinsen huschte über seinen Mund, was mich normalerweise zum Rümpfen meiner Nase gebracht hätte. Doch in dieser Situation beschränkte ich meine Reaktion auf ein genervtes, innerlich Aufstöhnen. So widerlich er auch war, so einfach machte es mir sein Verhalten, die Knöpfe zu finden, die ich als Frau, bei ihm drücken musste, um sein Vertrauen zu gewinnen.

„Ich sagte: Ich habe jetzt ein Meeting. Das ist der letzte Punkt auf der heutigen Liste. Komm doch mit, setzte dich dazu und höre dir das Gespräch an. Vielleicht kannst du von mir und meinem langjährigen Partner noch einiges an Kommunikationstaktiken lernen.", er stand auffordernd auf, indessen er sein Jacket zuknöpfte.

Daraufhin schlug ich den Notitzblock zu und steckte den Stift an die Heftseiten, ehe ich mich ebenfalls vom Stuhl erhob: „Sehr gern. Ich bin mir sicher, ich kann viel daraus mitnehmen.", stimmte ich ihm lächelnd zu.

„Das wollte ich hören, braves Mädchen."

Kurz entglitten mir meine Mundwinkel, was ich gerade noch rechtzeitig stoppen konnte. Ich konnte nicht fassen, dass er dem absoluten Klischee eines erfolgreichen, alten, reichen, sexistischen Mannes entsprach. Ich dachte bis dato sowas gäbe es nur in Filmen.

Mister Brown schnappte sich beiläufig seinen Schlüsselbund und lief auf den Ausgang des Raum zu. Nervös schwirrten meine Augen zwischen der Schublade und dem Schlüssel in seiner Hand hin und her. Ich brauchte einen Plan. Und zwar schnell. Ganz schnell.

Nervös wummerte mein Herz gegen meine Brust, indessen ich spürte wie mir warm wurde. Mein Hirn lief auf Hochtouren, um einen raschen Plan auszuklügeln, deren Durchführung gedanklich durchzugehen und die Erfolgschancen abzuschätzen.

Schließlich zog ich kurzerhand meinen eigenen Schlüsselbund aus der Jackentasche meines Blazers. Lautlos und vorsichtig, aber schnell genug. So dass Mister Brown nichts mitbekam, der mittlerweile beinahe am Türrahmen angekommen war.

Anschließend schob ich den Schlüsslbund sachte und zielsicher unter einen Stapel Papier auf seinem Schreibtisch. Ich wusste wirklich nicht woher die Idee kam, doch mein Körper handelte schneller, als ich dachte. In diesem Fall war das doch tatsächlich etwas Gutes.

„Komm schon!", forderte mich Mister Brown auf, ihm aus dem Raum zu folgen.

Nervös strich ich mir einige Haare hinter die Ohren, die ich heute offen und glatt trug. Mir war etwas mulmig, wenn ich daran dachte, dass ich vor hatte die privaten Sachen von Nates Vater zu durchwühlen. Nicht nur, weil mir das nicht erlaubt war und ich Panik hatte erwischt zu werden, sondern weil ich Angst hatte, was ich vorfinden würde.

Schnell huschte ich Mister Brown hinterher, der daraufhin die Tür seines Büroraums verschloss.

Gemeinsam gingen wir durch den Vorraum, der mein eigentliches Büro darstellte, in dem ich die letzten Tage kaum verbracht hatte, zum Ausgang der Räume, der zum Flur der Etage führte.
Sobald wir im Flur angekommen war, von dem zahlreiche Meetingräume abgingen, die teilweise besetzt, teilweise leer waren, atmete ich noch einmal tief durch.

Jetzt oder nie. Nervös strich ich die ängstliche Nässe meiner Handflächen unbemerkt an meiner langen Jeanshose ab. Anschließend räusperte ich mich: „Entschuldigen Sie, Mister Brown..."

Sofort stoppte er den Gang zum Meetingraum, um sich fragend zu mir zu drehen: „Was gibt es denn, Louana?", eine seiner Hände steckte, betont lässig, in der Tasche seiner Anzughose.

„Ähm...", erneut räusperte ich mich, ehe ich ihm entschuldigend aber fest in ie Augen sah, in der Hoffnung er würde genauso reagieren wie ich es mir erhoffte: „... ich denke, ich habe meinen Schlüsselbund in ihrem Büro liegen lassen. Ich würde ihn gern noch holen."

Abwägend hob er seinen Arm, um das Ziffernblatt seiner protzigen, goldenen Armbanduhr zu studieren. Schließlich, als ich schon dachte er würde es nicht zulassen, nickte er nur ausatmend: „Geht klar. Beeil dich und komme dann in den Meetingrraum nebenan. Raum 423.", er zog seinen Schlüsselbund aus seiner Hosentasche und reichte ihn mir.

Verdattert starrte ich auf den Schlüsselbund in seiner Hand. Ich konnte kaum fassen, dass es funktioniert hatte.

„Der rundliche Schlüssel ist mein Büroschlüssel.", informierte er mich, was meine Starre auflöste.

Ich ergriff den Bund dankend: „Danken Sie vielmals, ich werde mich beeilen.", versicherte ich ihm.

Nickend bedeutete er mir mit einer Kopfbewegung zu gehen, was mich dazu veranlasste zurück zum Büro zu eilen. Und wie ich mich beeilen würde. Immerhin hatte ich absolut keine Lust beim Rumschnüffeln erwischt zu werden.

In großen Schritten lief ich zum Büro zurück, indessen ich bereits den rundlichen Büroschlüssel aus dem Meer an Schlüsseln heraussuchte, um ihn direkt ins Schloss der Tür zu stecken. Mir war bewusst, dass jetzt alles schnell gehen musste und ich kaum Zeit zum Nachdenken hatte. Ich brauchte meine ganze Konzentration, denn das Suchen, beziehungsweise Holen eines Schlüsselbundes, würde maximal zwei Minuten dauern. Bestenfalls. Mehr Zeit hatte ich demzufolge nicht, bis er misstrauisch werden würde.

Dementsprechend schnell pochte mein Herz. Diese Situation verlangte so Einiges von mir ab, was ich nicht gewohnt war. Auch das Übertreten von Regeln zählte nicht zu meinen Spezialitäten.

Nervös blickt ich mich noch einmal um, bevor ich das Büro betrat, um sicherzustellen, dass Mister Brown mir nicht folgte. Fehlanzeige. Die Luft war rein. Niemand war zu sehen.

Also trat ich in denRaum und lief hinter den Schreibtisch, kniete mich hin und suchte mit zittrigen Händen den ersten kleinen Schlüssel seines Schlüsselbund heraus. Meine Atmung wurde immer schneller. Die Angst erwischt zu werden stieg mit jeder Sekunde, in der ich den Schlüssel nicht zum Greifen bekam. Beiläufig lugten meine Augen immer wieder über die Tischplatte, aus der Tür heraus in den Vorraum, um sicher zu gehen, dass weiterhin niemand auftauchte, um mich auf frischer Tat zu ertappen.

Endlich hielt ich den ersten Schlüssel in er Hand. Schnell wandte ich mich zum Schloss der Schublade, um ihn hineinzustecken, was auch gelang. Vorsichtig versuchte ich ihn zu drehen, um das Schloss zu öffnen. Doch da spürte ich bereits einen Widerstand.

Es war der falsche Schlüssel.

Verdammter Mist. „Fuck.", murmelte ich fluchend vor mich hin.

Wieder wanderten meine Augen zur offenen Tür.

Noch immer niemand.

Also zog ich den Schlüssel wieder aus dem Schloss, griff den zweiten kleinen Schlüssel am Bund, was diesmal schneller gelang, und steckte diesen stattdessen hinein.

Meine Finger zitterten noch immer, während ich versuchte mich mit tiefen Atemzügen zu beruhigen. >Lou, du kannst das. Du bist kurz vorm Ziel.<

Wieder warf ich einen versichernden Blick zur Tür.

Immer noch niemand.

Erleichtert drehte ich den Schlüssel. Zu meinem Glück hatte ich diesmal Recht. Das Schloss lies sich mit einer Umdehung öffnen. Schnipsend sprang es auf, was mir ein triumphierendes Grinsen über die Mundwinkel jagte.

Flink entfernte ich das Schloss von der Schublade, um diese daraufhin zu öffnen.

Neugierig lugte ich hinein.

Überrascht schoben sich meine Augenbrauen zusammen. Ich wusste nicht, was ich erwartete hatte, aber definitiv nicht das. Wahrscheinlich etwas schockierenderes oder größeres.

Die Schublade war beinahe komplett leer. Bis auf einen einzelnen Briefumschlag: „Ein Brief?", flüsterte ich ungläubig zu mir selbst.

In der gesamten Schublade, die auch noch abgeschlossen war, war wirklich nur ein einzelner Umschlag. Irritiert ergriff ich diesen, um ihn umzudrehen. Anhand der Adresszeilen vermutete ich, dass er per Hand geschrieben wurde. Er war an Daniel Brown, Nates Vater, adressiert. Anhand des Absenders, der sich an der oberen Kante des Umschlags befand, laß ich heraus, dass er von einer gewissen Quinn Davis stammte. Laut Poststempel war der Brief von 2018.

Meine Augenbrauen schoben sich noch irritierter zusammen. Wer bewahrte denn einen einzelnen, handgeschriebenen Brief in einer verschlossenen Schublade auf? Und dann auch noch vier Jahre? Wieso der ganze Aufwand, war es doch nur ein Stück Papier?

Gerade wollte ich einen Blick in den Umschlag riskieren, als ich eine raue Stimme vernahm, die mich rief: „Louana?"

Erschrocken schnellte mein Kopf hoch, um zur Tür zu schauen. Noch war niemand zu sehen. Doch ich hörte schwere Schritte. Schritte, die immer näher kamen.

Mister Brown.
Verdammte scheiße.

Hektisch sammelte ich das Schloss auf, hing es wieder an die Schublade und schloss es zu. Anschließend richtete ich mich auf. Noch in derselben Bewegung schob ich den Briefumschlag in meinen Notizblock, zwischen irgendwelche Seiten, um ihn verschwinden zu lassen, ehe Mister Brown ihn zu Gesicht bekam.

Mit einem weiteren Schritt hatte ich die andere Ecke des Schreibtischs erreicht, an dem ich meinen Schlüsselbund unter den Papierstapel geschoben hatte. Geschickt ergriff ich diesen, um ihn triumphierend nach oben zu halten, just diesem Moment betrat Mister Brown mein Sichtfeld.

„Wo bleibst du denn?", drängte er.

„Ich hatte meinen Schlüssel wohl fallen lassen. Aber jetzt habe ich ihn wiedergefunden.", versuchte ich meine Ausrede aufrecht zu erhalten.

„Na gut, aber wir sollten jetzt wirklich los. Mein Partner wartet schon. Schließe die Tür bitte hinter dir."

Nickend ergriff ich seinen Schlüsselbund, indessen ich noch einmal flüchtig checkte, ob ich alles ohne verdächtige Spuren hinterließ.

Beruhigt atmete ich aus, verließ den Raum und schloss das Büro. Mister Brown war in der Zwischenzeit wieder im Raum nebenan verschwunden.

Verflucht war das knapp. Ich hatte das Gefühl am ganzen Körper zu schwitzen und zu zittern. Auf dem Weg zum Meeting atmete ich noch ein paar Mal bewusst kräftig ein und aus, um mich zu beruhigen. Auch die Schweißperlen auf meiner Stirn wischte ich mit dem Handrücken weg, um möglichst entspannt auszusehen. Hoffentlich war mein Gesicht nicht so rot, wie es sich momentan anfühlte.

Im Raum eingetroffen, übergab ich Mister Brown den Schlüsselbund.

Dankend nahm er ihn entgegen, indessen er bereits vor dem Partner saß. Einem rund sechzig Jahre alten, fülligen Mann mit grauen Haaren, der ebenfalls in einem Anzug steckte, der teurer aussah als alles, was ich jemals besessen hatte.

Sein Blick verfing sich bei mir, sobald ich den Raum betreten hatte. Dabei versuchte er nicht einmal unauffällig meinen Körper zu begutachten. Nein, er nahm sich regelrecht Zeit, um seine Augen an meinem Körper hinab wandern zu lassen. Als wäre ich ein Ausstellungsstück eines Kunstmuseum.

Angewidert schluckte ich. Gleiches und Gleiches gesellt sich eben gern, dachte ich abschätzig.

„Louana, darf ich dir Mister Smith unseren langjährigen Marketingpartner vorstellen?", deutete Mister Brown auf den alten Mann, der mit seinen Augen mittlerweile wieder bei meinem Gesicht angekommen war.

Falsch grinste ich ihm entgegen, um ihm anschließend leicht widerwillig die Hand entgegenzustrecken: „Freut mich." definitiv nicht, ergänzte ich gedanklich.

Ein selbstgefälliges Grinsen schlich sich auf seine Lippen, an deren Oberlippe ein geschwungener, schmaler, grauer Bart prangte: „Die Freude liegt ganz meinerseits.", er schüttelte meine Hand, ehe er mich wieder losließ.

Wenn's schneller gehen würde, deine Patscher von mir zu nehmen, wäre das hervorragend.

„Louana arbeitet seit gestern in unserer Firma. Sie ist Praktikantin und schaut uns heute mal ein wenig über die Schulter.", erläuterte Daniel Brown.

Indessen ließ ich mich auf einen der freien Stühle nieder, die weit genug von, sowohl Mister Brown als auch Mister Smith entfernt waren.

Hatten Männer heutzutage eigentlich prinzipiell einen Egokomplex oder wieso verhielt sich jeder hier so? Ließ Geld Gehirnzellen und Anstand auf magische Weise verschwinden? Sank proportional zum Wachstum des Geldes der Intellekt und das Schamgefühl? Oder waren es einfach nur beschissene Menschen?

Vermutlich traf alles zu.

„Woher bekommst du nur immer diese gutaussehenden Praktikantinnen?", erkundigte sich der alte Geschäftspartner neckend, wobei er mir einen verschmitzten Blick zuwarf, bei dem ich ihm am liebsten eine geklebt hätte.

Abwinkend versuchte Mister Brown den Bescheidenen zu spielen, obwohl er Mister Smith mit seinem widerlichen Lachen zustimmte.

Wenn er nur wüsste, dass ich eigentlich an seinem Sohn interessiert war.

Mir wurde bei dem Gedanken, dass das Nates Vater war, beinahe schlecht.

Wie konnte Nate nur ein so wundervoller Mensch werden, in den ich mich sogar Hals über Kopf verliebt hatte, war sein Vater doch so ein Widerling?

Eigentlich sprach dieser Fakt ziemlich für Nate. Immerhin hatte er sich trotz seines speziellen Vaters zu einem liebevollen, lustigen und rücksichtsvollen Menschen entwickelt.

Er hatte einen Sohn wie Nate überhaupt nicht verdient. Ebenso wie Nate und sein gutes Herz nicht so einen Vater verdient hatten.

„Charisma, mein Freund. Das ist pures Charisma."

Ablehnend zogen sich meine Augenbrauen zusammen, als beide Männer daraufhin rau und aus tiefer Kehle zu lachen begannen.

Ich hoffte wirklich in diesem Brief war etwas, was Nates Vater gehörig gegen den Strich ging. Dann könnte ich diesen Praktikumsplatz aufgeben und mein Plan hätte trotzdem funktioniert.

Mittlerweile wollte ich einfach nur noch raus.
Nicht, weil ich Angst vor Nates Vater hatte. Sondern, weil ich früher oder später garantiert die Fassung verlieren würde und Angst davor hatte, ihm einen harten Gegenstand über den Schädel zu ziehen.

Meine Hände klammerten sich bei den Gedanken fester um meinen Notitzblock, in dem sich der handgeschriebene Brief befand. Indessen presste ich meine Lippen aufeinander, um mich zusammenzureißen und meine Gesichtszüge zu einem Maximum an Neutralität zu entspannen.

* * *

Ich schulterte meinen Rucksack, nachdem ich alle Dinge aus dem Büro geordnet und eingeräumt hatte. Dabei warf ich einen letzten Blick auf mein Arbeitsumfeld, mit dessen Herrichtung ich zufrieden war.

Wäre das Praktikum ernst zu nehmen, würde ich einen fantastischen Job machen. Das musste man mir lassen.

Mister Brown war direkt nach dem Meeting verschwunden. Anscheinend hatte er noch eine dringende Verabredung.

Allerdings war mir das ganz recht. Zumindest nachdem ich eine halbe Stunde dämliche, unterschwellig sexualisierende Kommentare und laszive Blick einstecken musste, obwohl das eigentlich ein geschäftliches Meeting war.

Dementsprechend froh war ich endlich wieder atmen und mein gezwungenes Lächeln ablegen zu können. Meine Mundwinkel schmerzten schon von dem ganzen Fake-Lächeln.

Das Vibrieren meines Handys holte mich aus den Gedanken.

Beiläufig zog ich es aus meiner Hosentasche, indessen ich den Raum verließ und hinter mir schloss.

‚Ich warte um die Ecke, um dich abzuholen, Sonnenschein. Wie immer ;)'

Ein vorsichtiges Lächeln erhellte meine matte Miene, begleitet von einem Augendrehen.

Seitdem ich hier arbeitete, hatte Nate mich wirklich jedes Mal mit dem Auto her gebracht, auf mich gewartet und schließlich wieder abgeholt.

Obwohl ich ihn mehrfach darauf hingewiesen hatte, dass er das nicht für mich tun musste. Immerhin verlor er dadurch eine Menge Zeit seines Tages, die er sicherlich sinnvoller nutzen könnte.

Unter normalen Umständen hätte ich für vollkommen bescheuert erklärt und mich ziemlich erdrückt gefühlt.

Doch es war nicht zu leugnen, dass ich es in den letzten zwei Tagen kein einziges Mal bereute, die Möglichkeit zu haben, nach der Arbeit in Nates Wagen einzusteigen.
Jedes Mal versetzte mich dieses Praktikum unter Stress. Stress, der sofort verflog, sobald ich Nates Wagen betrat. Dort schlug mir augenblicklich sein vertrauter Geruch in die Nase, sein verschmitztes, leicht besorgtes Lächeln erwärmte meinen Magen und seine körperliche Anwesenheit brachten mein aufgewühltes Inneres binnen weniger Sekunden zur Ruhe.
Natürlich schwang stets eine Anspannung mit, sobald Nate und ich uns begegneten, doch ich begann diese leidenschaftliche Nervosität, die meinen Magen kribbeln ließ, als angenehm zu empfinden.

Das Gefühl von Geborgenheit benötigte ich, nach den Stunden in der Firma seines Vaters, dringend.

Zudem bereitete mir der Gedanke, dass ich ihm anscheinend ziemlich wichtig war, jedes Mal aufs neue Schmetterlinge in der gesamtem Magengegend.

Dass er das vermutlich nur tat, weil ihm der Plan am Herzen lag und nicht unbedingt ich, schob ich in solchen Momenten galant beiseite.

Ich fuhr mit dem Fahrstuhl die Etagen des Gebäudes nach unten, bis ins Erdgeschoss. Dort lief ich durch das großräumige Foyer, zum Ausgangsbereich.

Durch die gläßerne Drehtür verließ ich das Gebäude. Ich trat an die frische Luft. Die laue, abendliche Spätsommerbriese wehte um meine Nase. Tief sog ich einen Atemzug ein, der den kühlen, kommenden Herbst in Ansätzen vermuten ließ.

Die Sonne verfärbte sich gerade orange und bewegte sich Richtung Horizont.

Anschließend setzte ich meinen Weg fort: Die breite Treppe hinunter, die Straße überquerend, um die Ecke biegend, zu einem schwarzen Auto, welches ich nur zu gut kannte und mittlerweile unwillkürlich mit Nate assoziierte.

Leicht grinsend lief ich darauf zu, um schließlich die Beifahrertür aufzureißen und mich mit einem kräftigen Schwung auf den Sitz plumpsen zu lassen. Neben Nate, der überrascht vom Display seines Handys aufsah und dem ein erleichtertes Zucken durch die Mundwinkel fuhr, sobald er mich erkannt hatte.

„Du musst mich wirklich nicht jedes Mal abholen.", wies ich ihn auf sein verrücktes Verhalten hin, was ich versuchte anstandsweise abzulehnen, obwohl es mir mittlerweile sehr wohl gefiel.

„Ich weiß.", zuckte Nate mit den Schultern, indessen er sein Handy wegpackte: „Ich mache es trotzdem. Genauso lang wie du dieses Gebäude betrittst. Da kannst du leider gar nichts machen.", er warf mir sein charmantes Grinsen zu, welchem kein Mädchen —ach was redete ich da — welchem kein Mensch widerstehen könnte.

Sicherlich könnte er damit jeden, noch so großen, Scheiß verkaufen. Seinem Charme entkam man nur schwer. Ich meine, ich sprach aus Erfahrung, schließlich hatte ich es vehement und lang genug versucht.

Unbemerkt versuchte ich mein Grinsen zu verstecken, was mir seine bschützende Art jedes Mal auf die Lippen zauberte.

„Wie wars?", hakte er schließlich nach.

Das brachte mich dazu mich auf das Wesentliche zu fokussieren. Gut, dass er nachfragte. An den Brief hatte ich beinahe nicht mehr gedacht, da mich sein Grinsen derart aus der Fassung gebracht hatte.

„Sagt dir...", ich wühlte in meinem Rucksack herum, bis ich den Notizblock in die Finger bekam. Diesen zog ich heraus, um ihn auf meinem Schoß auszuschütteln, so dass der reingesteckte Brief heraus flatterte und auf meinen Beinen landete. Ich ergriff ihn, um den Namen des Absenders erneut lesen zu können: „...Quinn Davis etwas?", fragte ich Nate.

Den Brief hielt ich während dessen gut sichtbar nach oben, so dass auch Nate ihn betrachten konnte.

Nachdenklich schob er die Augenbrauen zusammen.

Nachdem er eine Weile gegrübelt hatte, verneinte er die Frage kopfschüttelnd und schulterzuckend: „Was ist das?", deutete er stattdessen auf den Brief in meiner Hand.

Diesmal zuckte ich mit den Schultern: „Ich weiß nicht. Den habe ich in einer verschlossenen Schublade deines Vaters gefunden."

Sein Blick schien noch skeptischer zu werden. Nates Stirn schlug tiefe Furchen.

„Aber ich schätze, er ist wichtig für deinen Dad. Schließlich hat er den Brief nicht ohne Grund aufgehoben und verschlossen.", versuchte ich meine Hintergedanken beim Stehlen eines simplen Briefes zu erklären.

Ich reichte Nate auffordernd den Umschlag in meinen Händen.

Es war sein Vater. Er sollte den Brief öffnen und lesen.

Nach kurzem Hadern nahm er ihn entgegen. Vorsichtig drehte er den Brief in seinen Händen ein Mal, ehe er den, zuvor bereits säuberlich aufgetrennten, oberen Rand des Umschlags aufschob, um hineinzugreifen.

Mein Herz schlug aufgeregt gegen meine Brust. Ich war mindestens genauso neugierig wie Nate.

Aus dem Umschlag zog er einen zusammengefalteten, handgeschriebenen Brief, den ich vermutete hatte. Doch an diesem war ein weiterer Zettel mittels einer silbernen Büroklammer befestigt, woraufhin sich auch mein Blick verengte.

Ich beugte mich näher zu Nate, um auszumachen, was auf dem zweiten Papier stand.

Als ich einen genaueren Blick erhascht hatte, fielen mir meine Augen doch beinahe aus dem Gesicht.

Der schmale Zettel war ein Scheck. Ein Scheck über zehntausend Euro. Ausgestellt von Daniel Brown an Quinn Davis. Erschrocken sah ich von dem Scheck zu Nate, der sich bisher nicht weiter gerührt hatte. Doch ich kannte ihn ziemlich gut und konnte seinen Armen deutlich ansehen wie angespannt er war. Seine Muskeln am Oberarmen wölbten sich unter dem Rand des T-Shirts, ebenso wie seine Adern an den Unterarmen hervortraten. Zudem biss er seine Zähne aufeinander, so dass sein Kiefer starr und gespannt aufeinanderrieb. Er schien mindestens genauso geschockt und verwirrt zu sein wie ich.

Wieso hatte Nates Vater einen derart hohen Scheck ausgestellt? An eine unbekannte Frau? Und bewahrte ihn dann in einem Brief, in seiner Schreibtischschublade auf?
Es ergab einfach keinen Sinn.

„Der Brief.", entfloh es meinem Mund leise.

Der Brief, an dem der immens hohe Scheck hing, musste einfach Antworten liefern. Hoffte ich zumindest. Für Nate und mich.

Versichernd sah Nate noch einmal zu mir, wobei ich ihm bekräftigend zu nickte. Ich würde, egal was auch immer in diesem Brief stand, bei ihm sein. Ihn stützen und notfalls auffangen. Sofern er es wollte und zuließ.

Sanft legte ich meine Hand auf seinen angespannten Oberarm, um ihm meine Einstellung auch per Gestik zu vermitteln.

Daraufhin atmete Nate noch ein letztes Mal tief durch.

Er löste den Scheck von dem Briefpapier und faltete den A4-Zettel aus. Mit beiden Händen strich Nate das beschriebene Papier glatt, ehe wir begannen Zeile für Zeile zu lesen:

Hey Daniel,

ich weiß gar nicht so recht wie ich diesen Brief anfangen soll, wie ich mich fühle oder wie genau es dazu gekommen ist, doch ich weiß, dass ich zutiefst enttäuscht und unheimlich wütend bin!

Ich dachte wirklich das zwischen uns wäre etwas besonderes gewesen und du würdest mich als Frau sehen, nicht als Mädchen. Vielleicht sogar als die Frau an deiner zukünftigen Seite. Ich kann kaum glauben, dass all das nur gespielt war und die vielen Nächte, Wort und Küsse nichts bedeutet haben.

Tja, leider hast du mir in den letzten Wochen mehr als deutlich gezeigt, was für ein herzloser, berechnender und narzisstischer Mensch du bist. Erst lockst du mich mit Komplimenten zu dir, um mich anschließend wie ein benutztes Spielzeug wegzuwerfen.

Dabei war es so riskant, dass wir beide in dieser intimen Art und Weise in Kontakt kamen und du wusstest es. Und trotzdem stehe ich jetzt alleine da, ohne jegliche Unterstützung.

Ich will es dir nur ein einziges Mal sagen: Ich scheiß auf dich! Dich und dein großes Ego. Du hast mich nicht mehr in der Hand. Mit rein gar nichts, auch nicht mit dieser billigen emotionalen Erpressung, wie du es gern regelst.

Also ciao Daniel und noch ein schönes Leben!

PS: Dein Geld kannst du dir sonstwohin stecken. Ich bin nicht käuflich. Aber du kannst beruhigt sein, dass ich eine Frau mit Zukunftswünschen bin. Du musst dir also keine Sorgen machen. Ich habe ohnehin abgetrieben.

Quinn

Schockiert klappte mein Mund auf. Der Brief endete in einer schockierenden und überrollenden Wendung, die ich niemals vermutet hätte. Zudem ließ der Text so einige Fragen offen.

Ich hatte anscheinend wirklich ins Schwarze getroffen. Nates Vater betrog seine Frau bereits seit vier Jahren mit seinen Angestellten? Irgendwie hatte ich sowas vermutete, aber dieser Zeitraum war einfach nur skrupellos. Wahrscheinlich erstreckte sich sein widerliches Doppelleben auf noch mehr Jahre. Nate und Nates Mutter taten mir einfach wahnsinnig leid. Von einem Familienmitglied so enttäuscht und ausgenutzt zu werden, welches eigentlich den Rücken stärken sollte, war unvorstellbar.

Zudem musste irgendetwas sehr merkwürdiges zwischen Quinn und Nates Vater abgelaufen sein. Mal davon abgesehen, dass sie anscheinend von ihm schwanger war und finanziell erpresst wurde, das entstandene Kind abzutreiben, was an sich schon unverzeihlich, undenkbar und schrecklich war.

Welcher Mensch dachte denn, dass er eine Frau mit einem Haufen Geld zu einer Abtreibung zwingen konnte?

Ein Blick zu Nate verriet mir, dass er nicht minder geschockt von den Zeilen des Briefs zu sein schien.

Perplex und sprachlos wandte er sich an mich, als könne er nicht fassen, was er soeben gelesen hatte.

Ich konnte es ihm nicht verübeln, mir ging es ähnlich. Wobei es ihn mindestens drei Mal schlimmer treffen musste. Schließlich war es sein eigener Vater.

Doch jetzt war zumindest klar, was unser nächster Schritt in der Sache mit Nates Vater sein musste: Wir mussten Informationen über Quinn Davis herausfinden.
_________________________________
Ich muss echt sagen, das ist das erste Mal, dass ich so einen Undercoverplan in meine Geschichten einplane. Also quasi eine nicht, rein romantischer Nebenhandlung, die etwas Spannung erzeugen soll. Und es ist wirklich ziemlich schwierig sowas ansprechend zu schreiben, ohne Logikfehler zu begehen haha Also Probs an alle Krimischreiber, meinen Respekt.

Wie findet ihr Daniel Brown?

Was denkt ihr, ist mit Quinn passiert?

Keine Sorge die Romantik hört nicht auf und kommt auf jeden Fall noch ausreichend drin vor. Ist ja immerhin eine Liebesgeschichte. Das ist und bleibt also der Hauptstrang.

Allerdings ist auch noch anzumerken, dass es —soweit ich geplant habe— nur noch 8/9 Kapitel kommen. Demzufolge befinden wir uns schon im Endspurt. Ahhhh! Danke für eure bisherige und —hoffentlich— weitere Unterstützung!

xx Jenny

Continue Reading

You'll Also Like

934K 32K 59
Kalea Haywood ist weder die beliebte Cheerleaderin, noch das unsichtbare Küken. Ihr Bruder Elian, ist einer der beliebtesten Schüler an iherer Highsc...
102K 2.3K 51
Er ist ein kalt, abweisend und ein Boxer. Sie ist verpeilt, schusselig und absolut dämlich. Was haben sie alles gemeinsam? ...rein gar nichts. Was is...
131K 1.7K 31
spicy Storylines mit deinen Anime Crushes - von süss bis dirty !!Jede Storyline enthält Smut!! Du wirst nicht enttäuscht, versprochen! Schreibt eur...
313K 13.5K 53
BEARS REIHE BUCH 1 - In der Highschool hatte sie nur Augen für ihn. Auch wenn sie nur ein einziges Mal miteinander gesprochen hatten, konnte sie nich...