Am späten Nachmittag hatten Caro und Annika mit Mühe den Grill, die Kohle und das Essen, das in einer großen Box verstaut war, zum See gebracht. Annika nahm zwei große Decken und breitete sie auf dem Gras aus, während Caro ihre Augen mit der Hand abschirmte und über den See schaute. Die Sonne stand noch relativ hoch am Himmel und es war warm.
„Wenn jetzt schon so viele Leute am See sind, würde es mich nicht wundern, wenn sich alle gaaanz plötzlich zu uns gesellen wollen", meinte sie dann weniger begeistert.
„Also das Essen teile ich nur mit denen, die zugesagt haben!", beeilte sich Annika zu sagen und Caro lachte.
„Rebecca und Nora kommen gleich mit den Getränken und dann können wir uns noch ein wenig entspannen, bevor die restlichen dazu stoßen und wir den Grill anschmeißen!"
„Hört sich vernünftig an", kommentierte Annika und schmiss sich auf die eine Decke. Sie genoss es wirklich an der frischen Luft zu sein anstatt in ihrem Zimmer zu sitzen und zu lernen. Caro setzte sich neben sie und winkte einigen Jungs zu, die ein Stück weit weg saßen.
„Kennst du hier eigentlich alle?", wollte Annika wissen und grinste Caro schief an.
„Haha nein, aber durch Simon habe ich einige kennen gelernt und die treffe ich öfters bei Barclay's und die stellen mir dann andere vor... Und so kennt man plötzlich ganz schön viele, aber halt eher vom Sehen und Begrüßen her."
„Nur bei Gabriel hakt's noch ein bisschen", neckte Annika und erntete dafür einen halbherzigen Schlag von Caro. „Obwohl, ihr seid euch gestern ganz schön nahe gekommen", versuchte sie dann die Situation zu retten.
„Ja du und Nick ja auch!", konterte Caro und Annika schüttelte sich.
„Brrr, nie wieder bitte!", lachte sie und rollte sich auf den Rücken.
„Warte es nur ab, ich gebe dir zwei Monate, dann bist du Hals über Kopf in ihn verliebt!", sagte Caro todernst und spielte vielsagend mit den Augenbrauen.
„Du hast wohl einen an der Waffel", erwiderte Annika entrüstet, lachte aber. „Das darf jemand anders für mich übernehmen. Aber wir können gerne wetten!" Annika rappelte sich auf und schaute Caro fest in die Augen. Sie meinte es ernst. Caro aber lachte nur.
„Das ist doch unfair. Selbst wenn du dich verliebst, würdest du es einfach nicht gestehen und dann hätte ich verloren." Sie zuckte mir den Schultern. „Aber wenn es soweit ist, dann erinnere dich an meine Worte!" Annika schüttelte abermals den Kopf und betrachtete die Umgebung. Ihr fiel auf, dass sie sich hier im Internat eigentlich ganz wohl fühlte. Damit hatte sie nicht gerechnet.
„So, jetzt kann die Party anfangen!", schrie plötzlich jemand direkt hinter ihnen. Annika und Caro drehten sich überrascht um und sahen Rebecca und Nora mit jeweils zwei großen Tüten auf sie zukommen. Rebecca strahlte über das ganze Gesicht und hielt die Tüten hoch.
„Oh wie ich Cola-Parties liebe!", gab Caro sarkastisch von sich. Alkohol war auf dem Schulgelände schließlich untersagt.
„Du kennst doch den Spruch", begann Rebecca tadelnd. „Man kann auch ohne..."
„Spaß Alkohol haben", beendete Annika schnell den Satz und grinste schief eine überraschte Rebecca an. Caro lachte und rappelte sich dann auf um die Tüten entgegen zu nehmen. Nora setzte sich kichernd neben Annika und holte einen kleinen Lautsprecher hervor und steckte ihr iPhone an. Kurz darauf strömte leise Musik aus dem rosa Plastikschwein.
„Die anderen kommen in einer halben Stunde, wir könnten also eigentlich schon den Grill anschmeißen. Ich hab irgendwie jetzt schon Hunger", sagte Rebecca woraufhin ihr Magen zur Bestätigung knurrte. Caro tanzte zum Grill und machte sich daran zu schaffen.
Die nächste halbe Stunde verging schnell und plötzlich waren aus den vier Mädchen eine beträchtliche Gruppe geworden. Fleisch, Auberginen und Brot brutzelten auf dem Grill vor sich hin, die Musik wurde lauter gestellt und es herrschte eine heitere und ausgelassene Stimmung, trotz des Alkoholmangels. Annika sorgte für einige Unterhaltung, als sie einige Comedians gekonnt nachmachte, natürlich nicht ohne zu übertreiben.
„Also Fanny hat sich ja mal wieder selbst übertroffen", bewunderte Rebecca das Essen in der großen Kühlbox. Neben den Zutaten und das Fleisch für den Grill hatte sie noch zwei große Salate gemacht, Obst und Brot dazu getan. Und Cookies zum Dessert fehlten auch nicht. Annika und Caroline saßen im Schneidersitz daneben und nickten mit vollen Mündern. Verity kam mit einem Berg an Essen auf ihrem Pappteller dazu und seufzte freudevoll. Alle genossen diesen Abend irgendwie besonders extra, denn höchstwahrscheinlich war es das letzte Mal, dass sie im freien so eine Veranstaltung auf die Beine stapeln konnten.
In dem Moment wurde Annikas und anscheinend auch Caros Lieblingslied gespielt, denn beide sprangen auf und begannen wie blöd mit zu singen und herum zu tanzen. Einige andere Mädchen lachten und auch Annika und Caro hatten ihren Spaß. Annika machte einige unübertreffliche Tanzschritte nach hinten und knallte in jemanden rein. Sie drehte sich halb lachend, halb erschrocken um und schaute in Simons amüsiertes Gesicht. Er schaute erst sie, dann den Grill und schließlich wieder Annika an, die ganz sprachlos und ein wenig peinlich berührt war.
„Ich glaub heute ist mein Glückstag!", grinste er frech. In dem Moment kamen Gabriel und natürlich auch Nick hinter Simon zum Vorschein und Annikas Laune verschlechterte sich abrupt.
„Und ganz deutlich nicht meiner", sagte sie trocken. Caro jedoch schien sich zu freuen. Warum wohl.
„Also wir müssten auch für euch genug da haben", strahlte sie über das ganze Gesicht und zeigte auf das Essen und den Grill hinter ihr. Annika schaute sie schockiert an. Warum lud sie die drei Jungs einfach ein? Und warum gab sie ihnen was vom Essen?
Simon grinste noch breiter und ging zu Rebecca, die schon daran war einen Teller mit Essen zu füllen. Gabriel schlich sich hinter ihm her, nicht ohne Caro schüchtern an zu lächeln. Annika starrte den beiden ungläubig hinterher.
„Gewöhn dich dran", kommentierte Nick, der auf ein Mal ganz nah bei Annika stand. ‚Woran?' wollte sie gerade fragen, entschloss sich aber dann dazu ihn zu ignorieren. Ihr Blick fiel auf die Gitarre in Nicks Hand und sie hob die eine Augenbraue. Nicht auch noch das... Wie konnte ihr Tag plötzlich so mies werden? Sie schüttelte genervt den Kopf und ging zu ihrem Teller zurück und schmiss sich auf die Decke. Sie stopfte sich gerade ein Stück Brot in den Mund, als Simon sich neben sie setzte. Was war nur falsch mit ihm?
„Ich glaube wir hatten einen ganz verkehrten Start", sagte er dann und lächelte sie entwaffnend an. Charmant war er ja schon. „Ich bin Simon", meinte er freundlich und reichte ihm die Hand. Annika zögerte kurz und kaute schnell zu Ende, sie wusste nicht wie ernst er das gerade meinte.
„Annika", sagte sie dann tonlos, konnte sich aber ein kleines Grinsen nicht verkneifen.
„Das weiß ich schon längst. Ich habe schon alles von dir gehört", setzte er im Brustton der Überzeugung fort.
„Sicherlich", erwiderte Annika amüsiert und schaute sich nach Caro um, die aber gerade mit Gabriel redete. Von ihr war also vorläufig keine Hilfe zu erwarten.
„Caro hat mir zumindest alles was sie über dich weiß erzählt. Und von Nick kam auch schon das eine oder andere", sagte er geheimnisvoll und schaffte es damit tatsächlich Annika ein wenig neugierig zu machen. Sie versuchte dies gekonnt zu überspielen.
„Hätte ich so eine talentierte Handballspielerin neu in mein Team bekommen, würde ich wohl auch nicht von was anderem sprechen", sagte sie gelassen. Simon lachte laut auf und nahm dann einen ordentlichen Bissen von seinem Fleisch.
„Und bezüglich letztens hier am See..."
„Passt schon, war nicht mein bester Tag", unterbrach sie ihn.
„Ich wollte eigentlich sagen, dass das echt zu witzig war. Wie du mit Nick gesprochen hast", er fing wieder an zu lachen. „Und hey, falls sich hier jemand entschuldigen sollte, dann du", sagte er daraufhin. „Du hast schließlich nicht nur unsere Musikkünste, sondern auch unsere Egos ganz schön fertig gemacht!" Er schaute ganz traurig, fing aber wieder an leise zu lachen. Er konnte wohl kaum zwei Minuten ernst sein. Annika lächelte und schaute sich um. Nick stand nicht weit von ihr und unterhielt sich mit Nora, als Rebecca ihm in dem Moment auch einen Teller mit Essen brachte. Wieso wurden sie hier wie Könige behandelt? Konnten sie sich nicht selber was auf den Teller tun? In dem Moment drehte Nick leicht den Kopf und ihre Blicke trafen sich. Annika schaute schnell weg, irgendwie peinlich darüber, dass er sie beim Anstarren erwischt hatte.
„Mmh!", kam es genüsslich neben ihr, als Simon sich Salat in den Mund stopfte.
„Kriegt ihr am Wochenende keine Essen oder was?", fragte Annika ihn leicht lachend, als er schon die nächste Portion auf seine Gabel gestapelt hatte.
„Oh doch, doch!", nickte Simon und kaute fertig. „Wir haben ja auch schon zu Abend gegessen", sagte er locker und aß weiter. Annika schaute überrascht auf die Uhr und stellte fest, dass es schon nach sechs Uhr am Abend war. Die Sonne war auch schon auf dem Weg nach unten. Dann grinste sie und schaute Simon an.
„Halt einfach dauerhungrig", stellte sie fest und er nickte.
„Aber keine Sorge, wir wissen das hier zu schätzen! Wirst du schon noch sehen."
„Okay, da bin ich mal gespannt", sagte sie, als Nick sich in dem Moment zu ihnen kam und Simon bat mit zu kommen. Ohne ein Wort stand er auf und folgte Nick ohne Fragen zu stellen. Was hatten sie denn vor?
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So, jetzt hab ichs wieder geschafft bissl zu schreiben - ich hoffe es gefällt euch noch immer! Und was wohl jetzt kommt? Und ob Annika sich mit Simon anfreundet?? Und wird sie den Abend trotz Nick genießen können? Und werden sie das Auswärtsspiel am Sonntag gewinnen? - Fragen über Fragen! ;D
Und DANKE für die Reads, Votes und Kommentare!! Dürft ihr gerne so weitermachen :D
<3 Tyskerfie