Kings Cross / Kapitel 27

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Die letzten Ferientage verliefen unerwartet unspektakulär. Ich verbrachte viel Zeit damit für die neue Quidditchsaison zu trainieren. Mein Ziel es dieses Jahr ins Gryffindorteam zu schaffen, lenkte mich von meinen dunklen Gedanken ab. Sirius war weiterhin auf der Flucht und Remus wurde vom Ministerium bewacht, da sie ihm nicht über den Weg trauten. Auch ich musste mich einer Befragung unterziehen. Wenn ich an dieses Verhör dachte, lief es mir eiskalt den Rücken runter. Dieser unverschämte Beamte vom Ministerium hatte mir doch tatsächlich unterstellt, dass ich mit meinem Vater unter einer Decke steckte und ihn versteckt halte. Wahrscheinlich, halte ich für einen Mann den ich kaum kenne, den Kopf hin. Ich musste mich zusammenreißen um den Beamten nicht anzuschnauzen. Glücklicherweise führte diese Befragung zu nichts und das Ministerium gab sich mit meinen Antworten zufrieden. Wie geplant reisten die Weasleys, ich und Hermine zwei Tage vor dem 1. September nach London, um im Tropfenden Kessel Harry anzutreffen. Ron prahlte natürlich mit ihrem Ägyptenurlaub, was Fred und George sehr missfiel. Ich erfuhr, dass Harry ebenfalls von dem Ausbruch meines Vater wusste und klärte ihn gemeinsam mit Arthur über unsere jetzige Situation auf. Natürlich war er nicht gerade begeistert davon, dass ihn ein Massenmörder verfolgte. So stiegen wir alle mit Sorgen im Gepäck am 1. September wieder in den Hogwartsexpress. Ich schnupperte die Bahnhofsluft und spürte ein Gefühl von Zuhause als ich den riesigen Zug vor mir sah. "Jetzt geht es wieder nach Hause.", murmelte ich glücklich. "Ich wüsste niemand anderen als dich, der die Schule als zu Hause bezeichnen würde!", Die Zwillinge waren schmunzelnd neben mich getreten. "Das werdet ihr nie verstehen. Nicht jeder sieht die Schule als Knast an!", sagte ich und gab beiden einen Klaps auf den Hinterkopf. Ein paar Minuten später ertappte ich mich dabei, wie ich auf dem Gleis nach jemandem Ausschau hielt. Ginny beobachtete mich und zog belustigt eine Augenbraue nach oben. "Na, suchst du jemanden Bestimmtes?" Hermine warf ihr einen verschwörerischen Blick zu und zwinkerte mir zu. "Falls du Cedric suchst...er ist da drüben.", sie zeigte auf den braunhaarigen Hufflepuff, der sich gerade mit Oliver Wood unterhielt. Ich strecke ihr die Zunge, setzte mich aber in Bewegung und ging auf ihn zu. "Viel Spaß beim romantischen Wiedersehen!", flötete George mir noch hinterher und klatschte Ron und Ginny ab. Fred sah mir skeptisch hinterher. "Ced!", rief ich schon von Weitem. Schwungvoll drehte der Angesprochene sich um und strahlte über beide Ohren als er mich sah. "Lou!" Er nahm mich hoch und wirbelte mich lachend durch die Luft. Oliver verfolgte die Situation mit einem Grinsen. "Na du.", Cedric gab mir einen Stups auf die Nase. Ich errötete ungewollt und versteckte meine rötlichen Wangen hinter meinen langen Haaren. "Hey Oliver!", er gab mir einen Kumpelhaften Schlag auf den Arm. "Wie waren deine Ferien?", wollte Ced wissen und schaute mich interessiert an. "Och naja, ein bisschen abenteuerlich aber auch irgendwie langweilig. Eigentlich habe ich jede freie Minute genutzt um für das Quidditchauswahlturnier zu trainieren!", sagte ich mit einem Blick auf den Kapitän der Gryffindormannschaft. Dieser grinste erneut. "Das will ich auch hoffen! Wir brauchen dich doch, damit wir die Hufflepufflooser haushoch schlagen können!" Ich lachte. "Du kannst auf mich zählen. Wenn ich ins Team komme wird Cedric nach dem ersten Match gegen uns 2 Wochen nicht mehr sitzen können!" Der Braunhaarige verschränkte gespielt beleidigt die Arme vor der Brust:"Pfff Gryffindors. An Überheblichkeit mal wieder nicht zu überbieten!" Wir drei lachten herzhaft über unsere kleinen Sticheleien. "Aber mal im Ernst, du musst wirklich alles geben wenn du ins Team willst. Du hast zwar den Bonus, dass unsere beiden Weasley Treiber ein sehr gutes Wort für dich einlegen werden, aber du solltest dennoch nicht nachlassen. Die Konkurrenz schläft nie.", Oliver zeigte auf Maria Smith, eine ziemlich große und durchtrainierte Gryffindor aus meinem Jahrgang. Ich schluckte unwillkürlich, das würde eng werden. "Lou wird jedenfalls ihr Bestes geben, darauf kannst du dich verlassen Oli.", sagte Ced und legte einen Arm um meine Schultern. Ich sah zu ihm auf und lächelte ihn dankbar an. Am liebsten wäre es mir wenn er bei der Auswahl dabei sein könnte, aber ich war mir ziemlich sicher, dass Spieler aus anderen Häusern nicht erlaubt waren, der Fairness wegen. "Hey, kommst du? Der Zug fährt gleich ab. Die anderen haben schon ein Abteil in Beschlag genommen." Fred fasste mir von hinten an den Arm. Er drückte Oliver kurz und begrüßte flüchtig den Hufflepuff neben mir. "Ja, ich komme gleich nach. Geh ruhig schon mal vor.", antwortete ich. Der Weasley zuckte mit den Schultern, bedachte Cedric mit einem letzten seltsamen Blick und verschwand wieder im Zug. "Willst du mitkommen?", wandte ich mich an Ced. "Gerne, wenn du mich an die Hand nimmst.", grinste er. "Was ist mit dir Oliver?" Dieser lehnte dankend ab. "Nein danke, ich muss mit Alicia ein paar Taktiken für die kommende Saison besprechen. Geht ihr zwei nur ohne mich." Wir winkten ihm noch einmal zu, dann nahm mich Cedric an der Hand und zog mich in den Zug. Gemeinsam betraten wir wenig später das große Abteil, wo der Rest meiner Freunde saß.
Freds Blick blieb sogleich an unseren verschlungenen Händen hängen. Reflexartig ließ ich Cedrics Hand los und ließ mich neben Hermine fallen. Ced nahm mir gegenüber neben George Platz. "Diggory altes Haus! Sag an wie waren die Ferien?" Ich schmunzelte über Georges lockere Art. Er und Cedric hatten sich in den letzten beiden Jahren durch mich enger angefreundet und steckten des Öfteren mal die Köpfe zusammen. Normalerweise teilte Fred die Freunde seines Bruders, doch in diesem Fall waren sie nicht einer Meinung. Fred hielt nicht viel von dem Hufflepuff und trug ihm immer noch die Schlafsaalsache aus meinem ersten Schuljahr nach. Er wendete den Blick und starrte grimmig aus dem Fenster. Hermine die für diese Art von Bad Vibes einen siebten Sinn hatte, flüsterte mir zu: „Das riecht nach dicker Luft." Sie sollte Recht behalten. Nachdem wir ungefähr die Hälfte der fahrt hinter uns hatten verließ Fred plötzlich wortlos das Abteil. Cedric der gerade mit George und Ron in ein Gespräch über Quidditch (wer hätte das gedacht) vertieft war, schaute überrascht auf. Hermine stupste mir in die Seite. "Los geh hinterher!", wisperte sie. Nichts lieber als das. Ich sprang ebenfalls von meinem Sitz auf und lief dem Rothaarigen hinterher. "Fred!", zischte ich halblaut. Es musste ja nicht jeder mitbekommen, was wir zu bereden hatten. Er blieb stehen und drehte sich langsam um. "Was denn?", fragte er leicht patzig. Ich kniff die Augenbrauen zusammen. "Kannst du mir mal bitte verraten was das hier soll?!"

Louna Black- Shadows of the pastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt