Black Juniors zweiter Auftritt / Kapitel 58

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"Lou?!", ließ ihn eine Stimme herumfahren. "Diggory.", brummte er und setzte bereits zu einer Moralpredigt an. "Sie wissen, dass Sie sich um diese Zeit nicht hier aufhalten dürfen?", fragte er spitz und bedachte ihn mit seinem bösen Blick. "Ich...äh, ich war auf der Suche nach Lou. Sie war so plötzlich verschwunden...", Cedric war sichtlich überrascht uns hier gemeinsam vorzufinden. Wahrscheinlich ahnte er nicht, dass er Snape gerade daran gehindert hatte mir sein wohlbehütetes Geheimnis endlich zu verraten. "Ms. Black hatte offenbar den Drang nach frischer Luft.", schnarrte er wieder in seiner typischen Tonlage, stand auf und klopfte sich das Moos des Baumstamms von seinem Umhang. "Kommen Sie, ich bringe Sie beide zurück ins Schloss." "Wie? Keine Strafe?", kam es sichtlich verblüfft von Ced. "Sofern Sie es nicht drauf anlegen Diggory.", gab Snape zurück und schritt den Weg voran zum Schloss. Anscheinend kannte er den Geheimgang nicht und das war auch gut so, so konnten wir ihn weiterhin benutzen ohne Angst zu haben, dass er uns auflauern würde.
Der Weg ins Schloss verlief schweigend. Der Professor hatte sich mir gegenüber wieder verschlossen. Meine Chance war verspielt. Wäre ja auch zu schön gewesen.
Vor der großen Halle angekommen trennten sich seine und unsere Wege. "Den Weg in Ihre Räume finden Sie sicherlich alleine.", mit diesen Worten verschwand er mit wehendem Umhang hinter der nächsten Ecke. Zurück blieb meine Wenigkeit und ein zerknirschter Cedric, der seine Hand in meine schummelte und mir Stupser mit seiner Nase verpasste. "Es tut mir leid. Wenn du es noch nicht sagen willst, dann ist das vollkommen in Ordnung. Ich kann es ja auch irgendwie verstehen...",murmelte er kleinlaut und schaute mich mit seinen braunen Rehaugen entschuldigend an. So schnell sollte er mir nicht davonkommen. Ein paar Minuten spielte ich noch die Schmollende, dann erlöste ich ihn zu seiner Freude. "Dein Glück, dass ich dich besonders gern habe. Sonst hätte ich dich schon zum Mond geschossen du Idiot. Weißt du eigentlich, dass du mir gerade Snapes Beinahe-Geständnis versaut hast?" Aufgeregt berichtete ich dem Hufflepuff von meiner Begegnung mit dem Tränkemeister. Auch er konnte sich keinen Reim auf dessen Verhalten machen und brachte mich schließlich nachdenklich zum Gemeinschaftsraum, wo er sich mit einem langem Kuss von mir verabschiedete. Zum Glück war gerade niemand zu sehen gewesen. Mein Gott, dieses Versteckspiel war wirklich anstrengend.
Im Gemeinschaftsraum warteten bereits die anderen auf mich. "Wo bei Merlin warst du?", Hermine kam mir aufgebracht entgegen. "Am See.", antwortete ich knapp und lenkte geschickt vom Thema ab indem ich von Hagrids Anhörung berichtete. "Wenn er Glück hat, muss er Seidenschnabel nur abgeben und wird nicht der Schule verwiesen. Hoffen wir mal das Malfoys Vater gute Laune hat.", meinte ich abschließend. Wir diskutierten noch lange über das bevorstehende Urteil und schleppten uns schließlich vollkommen erschöpft ins Bett. Mal wieder war ein ereignisreicher Tag vergangen.
Auch die nächsten Tage wurden nicht weniger ruhig. Ich pendelte immer wieder zwischen einem totalem Nervenzusammenbruch ,wegen den vielen Tests und Prüfungen, und dem verliebten Glückseeligkeitsgefühl, das Cedric zu verantworten hatte. Irgendwie hatten wir es geschafft unsere Beziehung weiterhin geheim zuhalten. Manchmal kam ich mir schon wie James Bond vor, wenn ich mich heimlich aus dem Schlafsaal stahl um mich mit ihm zu treffen. Lange würde das Spielchen nicht mehr gut gehen. Snape wich mir dummerweise ständig aus. So hatte ich keine Gelegenheit sein Geheimnis endlich zu lüften. Verdammter Mist aber auch! Entschuldigt, man soll ja nicht fluchen...
An einem mal etwas weniger stressigen Nachmittag lag ich gerade entspannt mit den Zwillingen auf dem Sofa im Gemeinschaftsraum, kraulte beiden den Kopf und döste nebenbei ein wenig, da stürmte eine wie von der Tarantel gestochene Hermine in den Raum. "Hagrid ist von seiner Anhörung zurück! Sie haben Seidenschnabel zum Tode verurteilt." Die Arme war völlig aufgelöst und ließ sich neben George fallen, der sofort tröstend einen Arm um sie legte. "Wir sollten dabei sein und Hagrid unterstützen.", meinte ich und tätschelte sanft ihre Schulter. Sie schniefte und nickte als Antwort.
So lief ich wenige Tage mit Harry, Herms und Ron über den Hof, auf dem Weg zu Hagrids Hütte. Kurz bevor wir diese erreichten, wartete schon ein grinsender Malfoy auf uns. "Willkommen zur Show!", feixte er und provozierte damit eine ohnehin schon gereizte Hermine. "Draco, nicht." Ich hob warnend den Zeigefinger. "Was denn? Glaubst du etwa Granger würde mir etwas tun?" Damit brachte er das Fass zum Überlaufen. Mine riss sich von Ron los, der sie in weiser Voraussicht festgehalten hatte, und rannte schnurstracks auf den blonden Jungen zu. "Du! Du kleine, miese, verachtenswerte, Kakerlake!" Sie hielt Malfoy ihren Zauberstab an die Kehle, der dann doch ordentlich die Hosen voll hatte. Trotz allem wollte ich ihn vor Schlimmeren bewahren. Wer weiß mit was Hermine ihn verhexen würde. "Lass ihn. Er ist es nicht wert!", rief ich ihr zu. Sie wandte sich von ihm ab, was er mit einem Lacher quittierte. Im nächsten Moment hielt er sich die blutende Nase und rannte mit einem unbeschreiblichem Tempo davon. Ron und Harry gratulierten Herms zu ihrem guten Schlag und folgten mir dann weiter zur Hütte. "Das war fällig.", kicherte ich noch immer über ihre Aktion, als wir an Hagrids Tür klopften. Der Wildhüter schien immer noch ziemlich aufgelöst zu sein und machte keinen stabilen Eindruck. Er tat mir wirklich leid. Keiner von uns konnte ihn so recht beruhigen. "Siehst du Ron! Von wegen Krummbein hat ihn gefressen!", triumphierend zeigte Hermine auf die Ratte, die Hagrid Ron gerade wiedergab. "Jaaaa, vielleicht hab ich ihm Unrecht getan. AUA!", er hielt sich plötzlich schmerzend den Hinterkopf. "Was war denn das? AUA!", auch mich hatte etwas am Kopf getroffen. "Keine Zeit dafür! Da hinten kommt Fudge!", zischte Harry und huschte mit uns im Schlepptau aus dem Hintereingang. Während wir uns hinter ein paar monströsen Kürbissen versteckten, sah Hermine suchend in den Wald. "Was machst du denn da?", wisperte ich. "Ich dachte da wäre...ach nichts. Los kommt!", antwortete sie und rannte den Weg voran nach oben zum Steinkreis. Ein wenig außer Puste beobachteten wir das folgende Spektakel. Das arme Tier tat mir jetzt schon leid. Wie konnte man nur so etwas unmenschliches tun?! Fudges Begleiter setzte bereits mit seinem Gerät zum Hieb auf Seidenschnabels Kopf an. Im nächsten Moment krächzten die Raben und flogen aufgescheucht davon. Hermine krallte sich derweil traurig an Ron. Während Harry mich tröstend an sich zog. Ein paar Sekunden standen wir so da, bis Ron plötzlich aufschrie. "Krätze! Das verflixte Vieh! Es hat mich gebissen!", presste er zwischen den Zähnen hervor und hielt sich den blutenden Finger. Harry und ich verfolgten derweil Rons Ratte die sich aus dem Staub gemacht hatte. Dabei hatten wir die Rechnung ohne die Peitschende Weide gemacht, die uns wütend durch die Luft schleuderte. Wieder erklang ein schmerzhafter Schrei von Ron. "Was läuft denn hier?!",brüllte ich wütend zwischen den Ästen der Weide hindurch und verpasste dem Ast der mich umschlang einen heftigen Schlag, sodass ich fallen gelassen wurde. Nun schrie auch Hermine los und zeigte auf etwas schwarzes von mittlerer Größe. "Black Junior?!", stieß ich verblüfft aus. "Wer zum Teufel ist Black Junior?", schnaufte Harry der neben mir gelandet war. "Ist doch vollkommen egal! Es hat Ron gebissen! Hey, hier geblieben!", schnauzte Hermine und verfolgte den wild gewordenen Hund, der Ron an seinem Bein mit sich zog. "Der rennt doch auf den Baum zu! Los hinterher!" Ich war ihm schon auf den Fersen und hatte ihn fast geschnappt, da entwischte er mir mit einem höllischen Tempo vor der Weide. "Wo ist er denn jetzt hiiiiiiiiiiiin?" Unaufmerksamerweise trat ich ins Leere als ich mir den Baum näher anschauen wollte und rutschte tiefer.
Was zur Hölle?!




Louna Black- Shadows of the pastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt