Im "Drei Besen" / Kapitel 45

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Erschrocken stolperte ich zurück und merkte augenblicklich wie mir die Röte ins Gesicht schoss. Was hatte ich nur getan? Unsicher schielte ich zu Cedric, der auch nicht besser aussah als ich. Seine Wangen hatten eine zartrosa Farbe angenommen, während er nervös mit dem Fuß auf dem Boden scharrte. Die ganze Situation war zum Haare raufen. Warum zum Teufel konnte man nicht mal außerhalb von Hogwarts auch nur für eine Sekunde allein sein?
Hermine grinste mir triumphierend zu und reckte "unauffällig" einen Daumen nach oben. Perfekt. Es wurde immer peinlicher. Bevor die unangenehme Stille sich noch weiter ausbreiten konnte, ergriff der höchst amüsierte George das Wort: "Wir wollten gerade in "Die drei Besen" gehen, wollt ihr mitkommen?" Er versuchte die Fassung zu wahren, doch seine Stimme verriet ihn. Er musste einen Lacher unterdrücken, schaute jedoch ganz unschuldig. Dafür kassierte er einen bösen Blick a la la Louna, was ihn nur noch mehr amüsierte. "Wir würden gern, aber wir haben vorhin schon versucht da reinzukommen. Die Schrumpfköpfe hatten heute keinen guten Tag.", antwortete Cedric normal, als wäre nichts geschehen. "Na dann guckt mal was ich hier habe...", Hermine wedelte Stolz mit einem Blatt Pergament herum, bis ich letztlich einen Schritt auf sie zumachte und es ihr aus der Hand riss. "Nu gibt schon her!", neugierig faltete es auseinander und erkannte McGonagall Schrift. Bei jedem Satz wurden meine Augen immer größer. "Die alte Hexe hat dir tatsächlich ein Schreiben mitgegeben, dass du und deine Freunde ins Drei Besen gehen können. Wie bei Merlin hast du das denn geschafft?!",fragte ich verblüfft und gab ihr das Schriftstück zurück. Der Lockenkopf kicherte: „Es hat seine Vorteile, immer die fleißigste von allen zu sein. Außerdem wollte ich Ronald einen Gefallen tun." Ich tauschte einen fragenden Blick mit den Zwillingen, die ihren Bruder misstrauisch beäugten. Der wiederum puterrot anlief. "Auf gehts!", Hermine übernahm die Führung und ging voran. Neben ihr Ron, der sie für ihren Kommentar wahrscheinlich heftig anschnauzen würde, was auch immer sie damit gemeint hatte. Dahinter liefen Ced und ich mit George, der sich uns angeschlossen hatte. Das Schlusslicht bildete ein mürrisch drein blickender Fred, welcher mich vollkommen ignorierte.
Doch darüber wollte ich mir jetzt nicht den Kopf zerbrechen. Immerhin waren wir alle nach Hogsmeade gekommen um Spaß zu haben.

So erreichten wir kurze Zeit später zu sechst das Wirtshaus. Hermine zeigte Stolz ihr Pergament vor, wurde von den Schrumpfköpfen zwar ausgelacht, doch sie ließen uns dennoch durch. "Das nächste Mal besorg ich mir auch son Wisch.", grummelte Cedric in seinen nichtvorhandenen Bart und nahm mir meine und seine Jacke ab, die ich immer noch trug.
Fred schielte währenddessen verstohlen zur Seite und fing sich einen fragenden Blick von mir ein, den er aber ignorierte. Was war denn nun schon wieder sein Problem?
George sicherte uns schnell einen Tisch und ließ sich kurzerhand neben Hermine nieder. Cedric, der an der Bar bereits 3 heiße Schokolade und 3 Butterbier bestellte, kam mit einem Lächeln auf den Lippen an den Tisch zurück und rückte sich rechts neben mir einen Stuhl zurecht. Der Stuhl links von mir blieb leer, also winkte ich Fred zu mir heran, doch er ignorierte mich erneut und setzte sich neben Ron. Alles klar, hier war wieder was im Busch. In letzter Zeit mein Lieblingsausdruck...
"Sieh mal Ron!", lachte Mine plötzlich und zeigte auf eine größere, schlanke Frau mit lockigen Haaren. Neugierig drehte ich mich um und beobachtete wie sie an der Bar die Getränke zusammenmixte. "Wer ist das denn?", wollte ich wissen und wartete gespannt auf eine Antwort, die Hermine mir unter Rons giftigen Blicken nur zu gern gab. "Madame Rosmerta. Ron steht auf sie." Sie lachte hinter vorgehaltener Hand laut los, in das ich mit einstimmte. "Ron die ist locker 40 Jahre älter als du!", stellte ich kichernd fest, war aber nicht auf seine schlagfertige und gleichzeitig patzige Antwort gefasst. "Na und. Cedric ist ja wohl auch älter als du!", grummelte er und spielte mit den Untersetzern, die auf dem Tisch lagen herum. Sofort schnappte mein Mund wieder zu. "Aber keine 40 Jahre Ron, falls dir das noch nicht aufgefallen ist.", gab Cedric augenzwinkernd zurück und rettete damit die peinliche Situation. "Na immerhin.", murmelte Fred leise. Zuerst dachte ich, ich hätte mich verhört, doch ich war mir ziemlich sicher, dass er verächtlich geschnaubt hatte.
Stirnrunzelnd wendete ich mich von ihm ab. Auf seine schlechte Laune hatte ich nun wirklich keine Lust. Eigentlich dachte ich, er hätte sich wieder eingekriegt, aber dem war wohl nicht so. Ich hatte nur keine Lust ständig der Grund für seine schlechte Laune zu sein. Wann immer Ced dabei war, drückte er urplötzlich auf einen Knopf und tat so als wäre ich Luft für ihn.
Wenn er Cedric nicht leiden konnte war das eine Sache, aber er konnte mir nicht ständig die Schuld dafür geben. Jeder andere in meinem Freundeskreis kam auch gut mit ihm klar, nur er nicht. Aus welchem Grund auch immer. Er vermieste mir damit jedenfalls ziemlich meinen Tag.
Trotz Freds mieser Laune wurde es doch noch ein lustiger Abend. Hätte Hermine uns nicht auf die Sperrstunde aufmerksam gemacht, hätten wir noch ewig im Lokal gesessen und uns über Rons Schwärmerei lustig gemacht oder uns einfach so über Gott und die Welt unterhalten. "Mein Gott Bruderherz, du starrst der armen Frau noch Löcher in den Bauch.", bemerkte George trocken, als wir allesamt das Lokal verließen. Ron hatte es wohl ganz schön erwischt.
Auf dem Rückweg zur Schule schummelte Cedric wieder seine Hand an meine Taille, was mir aber in der Gegenwart meiner Freund ziemlich unangenehm war. Hilfesuchend schaute ich Hermine an, die mich sofort verstand und den Hufflepuff mit den Worten: "Wir müssen jetzt ein Frauengespräch führen. Nichts für deine Ohren!", zu den Zwillingen und Ron schob.
"Also?", erwartungsvoll sah sie mich an. Sie geierte fast auf die Details. "Was willst du denn wissen? Das Wichtigste hast du live miterlebt!", jaulte ich leise auf. "Küsst er so schlimm?", giggelte sie. "Das nicht. Ganz und gar nicht. Ich weiß nur nicht wie ich das richtig einordnen soll. Hermine, hilf mir!" "Da kann ich dir nicht helfen Lou, das musst du mit dir selbst ausmachen.", meinte sie und strich mir mitfühlend über die Schulter. "Aber wie soll ich das denn mit mir selbst ausmachen wenn, ich selbst nicht mehr weiß was ich denken soll!" Meine Gedanken fuhren Karussell und waren nämlich zu nichts zu gebrauchen. "Ach Lou.", Mine legte ihren Arm um mich und zog mich an sie heran. "Wir werden dazu mal die gute, alte und weise Ginny befragen."
Ohje, Ginny musste ich ja auch von meinem Rendezvous berichten. Heiliger Merlin, das würde interessant werden.

Louna Black- Shadows of the pastWhere stories live. Discover now