Rache ist süß / Kapitel 35

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Die nächsten beiden Tage verliefen ohne große Zwischenfälle und ich dachte schon Fred hätte seinen Rachezug vergessen. So legte ich mich nicht weiter auf die Lauer und lief wesentlich entspannter durch die Gänge und begann törichter Weise unvorsichtig zu werden.
"Hey Lou, komm mal her." Ginny winkte mich im Gryffindorgemeinschaftsraum geheimnisvoll näher. Ich war gerade dabei gewesen meine Aufzeichnungen für Zaubertränke noch einmal durchzugehen, denn ich wollte Snape in der nächsten Stunde keinen Grund geben mich zu provozieren. Jedoch interessierte mich schon was Gin mir zu sagen hatte. "Geheimnisse?", antwortete ich grinsend. "Sozusagen..." Die Rothaarige machte eine spannungsvolle Pause bis ich ihr ungeduldig einen Knuff gab. Sie musste einem auch wirklich immer auf die Folter spannen! "Nun rück schon raus mit der Sprache!" Sie kicherte leise. "Also pass auf. Parvati hat von Padma gehört, dass die von Alicia gehört hat, die von Katie weiß, die es ..." "Stopp Stopp Stopp. Bevor du noch halb Hogwarts aufzählst. erzähl mir lieber gleich was du weißt.", unterbrach ich sie lachend. Immer dieses Schulgetratsche. In Hogwarts blieb auch nicht verborgen. "Na gut. Ich weiß das Passwort vom Vertrauenschülerbadezimmer." Ginny schaute mich triumphierend an. Heiliger Merlin! Das war schon mal eine interessante Information. "Was meinst du wo ich gestern 2 Stunden war?", die Weasley wackelte verschwörerisch mit den Augenbrauen. "Nein, das hast du nicht gewagt!", kicherte ich leise hinter vorgehaltener Hand. "Oh doch! Es war himmlisch! Einfach mal ganz für sich sein. Angelina, die Vertrauensschülerin, meinte wohl, dass sie die Ruhe auch anderen gönnen will. Mein Gott, die ist echt klasse. Aber behalt das bloß für dich!" "Und verrätst du mir vielleicht auch das Passwort?", grinsend sah ich Ginny an. Diese sah sich noch einmal um bevor sie sehr leise nuschelte. "Was? Sprich lauter .", sie sprach so leise, dass ich nur ein paar Wortfetzen mitbekommen hatte. "Merlin, bist du taub? Felix Felicis.", zischte sie und schloss danach sofort wieder den Mund. "Wie ich gehört habe, ist das Bad grad frei. Du wirst vollkommen ungestört sein.", wisperte sie. Wir warfen uns noch einen verschwörerischen Blick zu, dann stand ich auf, verschwand im Schlafsaal, holte mir frische Sachen und machte mich schnell auf den Weg in das Vertrauensschülerbad.Bei unserem Eifer hatten Ginny und ich aber nicht unseren geheimen Zuhörer bemerkt, der hinter uns, tief in einem Sessel vergraben, gesessen hatte und sich jetzt ebenfalls aufmachte um mir zu folgen.

Wenig später stand ich vor einem schäumendem Becken und schnupperte den Rosenduft, der den Raum umhüllte. Entspannt ließ ich meine Klamotten fallen und stieg in das warme Wasser. Ginny hatte nicht untertrieben. Es war wirklich wahnsinnig ruhig. Man hätte eine Feder fallen hören können, so ruhig war es. Nicht auszudenken was das für eine Strafe geben würde, wenn man mich hier erwischen würde. Aber naja, Regeln und ich waren sich eh Spinnefeind. Ich genoss es einmal ganz für mich zu sein und nickte für einen kurzen Moment ein.
Als ich wieder aufwachte spürte ich, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war. Irgendwas war faul. Ich wollte gerade nach meiner Armbanduhr angeln um zu sehen wie spät es war. Da bemerkte ich, dass mein Gefühl mich nicht getäuscht hatte. Meine komplette Kleidung, samt Uhr natürlich, war verschwunden. Ebenso mein Zauberstab. Da wo ich sie abgelegt hatte lag nur ein kleiner Zettel.

Rache ist süß.
Beste Grüße F.

Ich war mittlerweile aus dem Becken geklettert und zerknüllte den Zettel in meiner Faust. Was bildete sich dieser Idiot eigentlich ein? Unverkennbar war das Freds Werk. Er musste seine Schwester und mich belauscht haben. So schlau wie er war, hatte er natürlich die erstbeste Gelegenheit genutzt um mir eins auszuwischen. Wo ich bei der nächsten Frage war. Wie zum Teufel sollte ich jetzt in den Gryffindorturm kommen? Ich konnte ja schlecht nackt gehen! Ich stampfte wütend mit dem rechten Fuß auf die Marmorfliesen. Wie konnte ich auch nur so blöd gewesen sein und mich belauschen lassen? Nervös tigerte ich splitterfasernackt durch den Raum. Mittlerweile war es sicher schon Zeit fürs Abendessen. Oder auch nicht. Mein Zeitgefühl war mal wieder on Point. "Mein Gott, lass dir was einfallen! Denke Denke Denke!", sagte ich zu mir selbst und schlug mir gegen den Kopf.
Ich blieb vor einem großen Schrank stehen, öffnete die Tür und zog ein verbliebenes Handtuch heraus. Wenn ich mir das umband, konnte ich zumindest leicht bekleidet durch die Gänge huschen. Widerwillig band ich mir das Handtuch um und betrachtete mich im großen Wandspiegel. Das weiße Handtuch reichte gerade mal bis kurz unter meinen Hintern. Sollte ich wirklich so da rausgehen? Was besseres fiel mir beim besten Willen nicht ein. Ich konnte höchstens warten bis Ginny kam um nach mir zu sehen, aber das konnte Stunden dauern. Und wahrscheinlich würde mich in meiner Wartezeit auch noch die Fledermaus Snape persönlich hier erwischen und das auch noch in meinem Aufzug. Nein, das wollte ich auf keinen Fall riskieren. Mir blieb also nichts anderes übrig als mir das Handtuch fest um den Körper zu binden und mich so unauffällig wie möglich durch die Korridore zu schleichen. Peinliche Situationen sind nicht peinlich! "Warum zum Teufel gibt es hier auch keinen Geheimgang.", murmelte ich genervt und öffnete leise die Tür des Badezimmers. Nach einem prüfendem Blick setzte ich einen Fuß auf den Gang und spürte sofort einen kalten Zug um meine Beine. Wenn ich mich erkälteten würde, würde ich Fred nachts anniesen, das beschloss ich wütend in meinen Gedanken und preschte mich weiter den Gang entlang. Wenn ich Glück hatte, saßen gerade alle beim Abendessen und die Gänge wären wie leer gefegt. Fürs Erste wog ich mich also in Sicherheit. Der zweite Fehler an diesem Tag...
Gerade als ich unauffällig um eine Ecke biegen wollte, kam mir von rechts aus dem anderen Korridor eine Gruppe Jungs entgegen. Verflixt nochmal! Suchend schaute ich mich um und hielt nach einem Versteck Ausschau. Zu spät! "Lou?!" Cedric trat aus der Jungsgruppe hervor und strich sich überrascht die verschwitzten Haare nach hinten. Er und die anderen kamen wohl vom Quidditchtraining. "Jaaa...",antwortete ich kleinlaut und kniff die Augen zusammen. Das Handtuch begann gefährlich zu rutschen. Ehe ich einen Versuch unternehmen konnte es hochzuziehen. Huschte Ced zu mir, streifte sich seinen Pulli über den Kopf und zog ihn mir über. Dieser ging mir zum Glück bis zu den Knien. Das Handtuch plumpste mittlerweile auf den Boden. Puh, das war knapp. Dankbar nahm ich Cedrics Hand und drückte sie leicht. Seine Freunde beobachteten das Spektakel belustigt und pfiffen leicht belustigt. Peinliche Situationen sind nicht peinlich! Wiederholte ich mein Mantra. Ich verbeugte mich provozierend und überspielte somit den peinlichen Moment. Cedric lachte und steckte damit seine Freunde an, die feixend zu Johlen begannen. "Schnapp sie dir Ced!", rief ein Hufflepuff bevor sich die Gruppe wieder in Bewegung setzte und letztendlich um die Ecke bog.
"Kannst du mir mal erklären was dieser Auftritt sollte?", fragte der Braunhaarige neben mir glucksend. "Ach weißt du ich dachte ich gehe heute mal im Saunalook.", antwortete ich sarkastisch. Er lachte auf und hielt sich dabei den Bauch vor Lachen. "Fred hat mir als Rache für meine letzte Aktion meine Klamotten geklaut, als ich im Vertrauendsschülerbad kurz eingeknickt bin beim Baden. He, das ist nicht witzig!" "Doch irgendwie schon...", er strich sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel. "Komm, ich bring dich noch zum Turm." Er zog mich an der Hand weiter zum Gemeinschaftsraum. Unterwegs ernteten mir mehr oder weniger komische Blicke. Zugebenermaßen, es musste schon sehr seltsam aussehen. Ich, mit einem Hufflepuff Pullover, der nur ein Stück länger war als das Handtuch was ich jetzt in den Händen hielt und Cedric, der verschwitzt und nur mit nassem T-Shirt und Hose bekleidet, meine Hand hielt und mich durch die Korridore brachte. Als wir vor dem Portrait der fetten Dame zum Stehen kamen verabschiedete ich mich mit einer Umarmung von ihm. "Danke für den Pulli. den bekommst du dann irgendwann wieder, oder auch nicht.", grinste ich frech und zog mir die übergroßen Ärmel über die frierenden Hände. Cedric lachte und drückte mich noch einmal an sich. "Behalt ihn ruhig. Dann hast du endlich mal einen richtigen Pulli mit dem richtigen Hogwartshaus." Ich boxte ihm leicht gegen den Arm bevor ich mich umdrehte und durch das Portrait trat. Da stand ich also. Nur mit einem Hufflepuff Pullover am Körper. Im Gryffindor Gemeinschaftsraum. Alle Augenpaare richteten sich auf mich, doch ich ignorierte dies und ging schnurstracks auf eine Person zu. "FRED WEASLEY!"


Louna Black- Shadows of the pastKde žijí příběhy. Začni objevovat