Was hast du getan? / Kapitel 11

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"Cedric war was?", hakte George nach. Ich konnte es einfach nicht fassen. Das gestern Abend war gar kein Traum gewesen! "Du warst gestern in unserem Schlafsaal!", keifte ich den Hufflepuff an. Dieser verzog ernst das Gesicht. "Bist du verrückt?! Sowas würde ich niemals machen." Er setzte sich mir gegenüber und lächelte unschuldig in die Runde. "Echt mal Lou, das ist jetzt ein bisschen übertrieben, findest du nicht?", fragte Hermine. "Außerdem, wie soll ich denn in denn in euren Gemeinschaftsraum gekommen sein?", warf Cedric ein. Ich kniff die Augen zusammen und schickte ihm einen bösen Blick. Was weiß ich wie er das angestellt hatte! Sollten die anderen ihm ruhig glauben. Ich blieb bei meiner Meinung.  "Und du hast gut reden, du hast gestern nach 10 Minuten angefangen zu schnarchen. Du hättest nicht mal mitbekommen wenn die Zaubertränkefledermaus persönlich in den Schlafsaal spaziert wäre.", sagte ich zickig an Hermine gewandt. "Wenigstens hab ich deine stöhnhaften Geräusche gehört!", gab sie halb bissig, halb belustigt zurück. Die anderen glucksten wieder und Ron tönte: "Ohhh Ced..." doch ich verpasste ihm einen schmerzhaften Tritt unter dem Tisch, sodass er aufschrie. "Halt die Klappe!", knurrte ich und wandte mich demonstrativ dem Frühstück zu. Cedric sah mir dabei zu und zog belustigt eine Augenbraue nach oben. Ich fing seinen Blick auf. "Musst du nicht an deinem eigenen Tisch sitzen Diggory?" Vielleicht würde er ja einfach verschwinden? Ich konnte seine Anwesenheit gerade einfach nicht ertragen. Er lachte und schüttelte den Kopf. Verärgert fing ich an zu Essen. "Ist was?!", fragte ich genervt in die Runde als ich die Blicke auf mir spürte. George räusperte sich verhalten und lenkte seinen Blick wieder auf seinen Teller, der Rest meiner Freunde tat es ihm gleich.
Nach einer Weile stillen essens, merkte ich wie sich eine warme Hand auf mein linkes Knie legte. Fred tätschelte es und flüsterte: "Mach dir nichts draus." Ich schmunzelte und nickte kaum merklich. Wenigstens einer der mich unterstützte. Ohne etwas zu sagen stand ich wenig später vom Tisch auf. Cedric folgte mir hinterher wie am vergangenen Tag. Fred sah ihm mit einem unfreundlichem Gesicht hinterher. Sein Bruder stupste ihn an. "Warum schaust du so grimmig? Was ist los?" "Nichts.", antwortete dieser und widmete sich wieder seinem Kürbissaft und dem Ommlett was auf seinem Teller lag. George sah ihn fragend an, doch das bemerkte er nicht.

Dieses Mal blieb ich nicht stehen als Diggory nach mir rief, sondern lief schnurstracks weiter. "Jetzt warte doch mal." Der Hufflepuff war mir mit schnellen Schritten gefolgt und hatte aufgeholt. Er ging nun neben mir her und versuchte mich zu stoppen.  "Lass mich!", murrte ich und schubste ihn weg. Ich war sauer. Nicht nur das er mich gerade vor meinen besten Freunden blamiert hatte, er hatte sich auch noch nachts in meinen Schlafsaal geschlichen und hat mich komplett verwirrt. "Sei doch nicht so eingeschnappt. Es war doch bestimmt ein schöner Traum." Er schmunzelte und wollte meine Hand greifen, die ich ihm sogleich wieder entriss. "Ich habe keine Ahnung wie du das gestern Abend angestellt hast und ich wills auch gar nicht wissen. Eins steht jedenfalls fest: du hast den Bogen überspannt." Und mit diesen Worten ließ ich Cedric stehen, der sich verlegen am Kopf kratzte.
Ich war so aufgebracht, dass ich gar nicht recht wusste wohin mit mir. Also entschied ich mich kurzer Hand an den See zu gehen. Zum Glück war das Wetter gut. Es war angenehm warm und die wahrscheinlich letzten Sommerlichen Sonnenstrahlen des Jahres kitzelten meine Haut und legten sich wie ein Schleier über mich. Entspannt ließ ich mich im Gras nieder und ließ meinen Blick über den ruhig aussehenden See schweifen. Ich nahm einen tiefen Atemzug der frischen Luft und sank dann ganz ins Gras, damit ich in den Himmel schauen konnte. Die Wolken schwebten wie immer lautlos an mir vorbei. Eine unglaublich angenehme Ruhe legte sich nieder. Mir entfuhr ein glücklicher Seufzer. Genau das hatte ich gebraucht, einfach mal wieder ein wenig allein sein. Weg von allem Trubel und dem ganzen Chaos. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf die leisen Naturgeräusche die ich wahrnahm. Das ruhige Rauschen der Blätter, das rascheln des Grases im Wind und das plätschern des Wassers. Ehe ich mich versah, war ich eingenickt.

Eine Hand griff in meine Haare und ich schreckte hoch. "Stör ich?" Fred grinste mich an. "Nein, ganz und gar nicht.", antwortete ich lächelnd und klopfte neben mich. Der Weasley ließ sich sofort neben mir nieder und streckte sich ausgiebig im Gras aus. Ich lachte und richtete meinen Blick wieder auf den See. Eine Weile saßen wir einfach da, schwiegen und hingen unseren Gedanken nach. Bis Fred die Stille unterbrach. "Ich bin stolz auf dich." Ich runzelte die Stirn und drehte mich zu ihm um. "Wie hab ich mir dieses Kompliment verdient?" Er fuhr sich schmunzeln durch die Haare und antwortete: "Weil du das alles hier so strikt durchziehst. Erst die Sache mit deinem Dad, Remus und jetzt auch noch die Schule." Ich drehte mich wieder weg und starrte erneut auf das Wasser vor mir. Mir war nie bewusst gewesen, dass Fred mich so sah. Für mich war all das normal. Für meinen Vater konnte ich nichts, ich war damit aufgewachsen die Tochter eines Massenmörders zu sein. Alles was dort mit dranhing, die Kommentare und Vorurteile, war für mich nichts neues mehr. "Wie geht's ihm eigentlich?", unterbrach der Rothaarige wieder meine Gedanken. "Wem? Remus?", fragte ich. Er nickte. "Keine Ahnung ehrlich gesagt. Ich Dödel hab ihm seit Wochen keinen Brief mehr geschickt. Er denkt bestimmt ich hab was ausgefressen.", gab ich kleinlaut zu. Fred schmunzelte erneut und kramte dann in seiner Tasche. "Hier." Er hielt mir Briefpapier und eine Feder hin. "Dann kannst du das gleich nachholen du Faultier." Ich lachte und nahm seine Sachen dankbar entgegen. "Vielen Dank Papi!" Er verbeugte sich leicht und sank dann wieder nach hinten ins Gras und schloss, wie ich vor ein paar Stunden, die Augen.
Während Fred döste und ab und zu einen Stein ins Wasser warf, machte ich mich an den Brief für Remus.

Lieber Remus,
keine Angst ich habe nichts angestellt, noch nicht zumindest...
Mein erstes Nachsitzen habe ich aber schon hinter mir falls es dich interessiert. Irgendwie scheint die alte McGonagall sich noch an Sirius zu erinnern, warum wohl? Jedenfalls gab es schon einige "erfreuliche" Konversationen mit ihr. Aber sei beruhigt, ich verhalte mich tadellos.
Hermine übt ganz schön Einfluss auf mich ein. Stell dir vor, ich hatte doch tatsächlich neulich ein "ohnegleichen" in Zauberkunst!
Den Zwillingen geht es übrigens prima. Sie fragen wie es dir geht, das möchte ich natürlich auch gerne wissen.
Ich hoffe Sirius bereitet dir keine Probleme und du verhältst dich ebenfalls vorbildlich!
Ich vermisse dich
Deine Lou

"Schreib noch hin: Spezielle Grüße von Fred, der mir Brief und Feder geliehen hat.", sagte Fred, der mir beim Schreiben über die Schulter geschaut hatte. Ich grinste und setzte noch ein,
PS: Spezielle Grüße von Fred, der mir Brief und Feder geliehen hat. , darunter. "Brav.", lachte der Weasley und wuschelte mir durch die Haare. "Tut mir leid, aber ich sollte gehen. Ich muss noch was mit George klären.", sprach Fred nach einem Blick auf die Uhr. Ich zog eine Augenbraue nach oben und antwortete grinsend: "Gibt's etwa Ärger im Paradies?" "Das sehen wir gleich." Der Rothaarige erhob sich, klopfte sich das Gras von der Hose, winkte mir noch einmal zu und verschwand dann bald aus meinem Sichtfeld.
Ich beobachtete noch wie die Sonne langsam unterging, machte mich schnell auf zur Eulerei um meinen Brief abzuschicken und folgte dann meinem besten Freund ins Schloss. Unterwegs begegnete ich Hermine, die wohl auf mich wartete. "Es tut mir leid Lou! Ich will ich nicht mit dir streiten.", sagte sie kleinlaut, doch ich winkte ab. "Alles gut Mine. Ich hab mich wieder beruhigt." Sie atmete hörbar erleichtert aus und folgte mir in den Gemeinschaftsraum.
Als wir durch das Portal traten hörte ich jemanden streiten. Neugierig trat ich langsam näher um zu sehen wer sich denn so lautstark fetzen musste. Zu meinem Erstaunen waren es die Weasleyzwillinge! "Du hast WAS getan?!", fragte Fred gerade aufgebracht seinen Bruder. "Er hat mich darum gebeten und ich habe ihm geholfen, was ist dabei?", antwortete George. Fred fuchtelte wütend mit den Händen herum. "Seit wann machst du gemeinsame Sache mit dem Vollidioten der Lou verletzt hat!"  Das hatte gesessen. Unbemerkt kam ich näher. Ich hatte eine gewisse Vorahnung... "George, was hast du getan?", fragte ich bedrohlich leise.





Louna Black- Shadows of the pastWhere stories live. Discover now