Kopf aus. Herz an / Kapitel 44

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"Wow Lou...", begrüßte mich der Hufflepuff lächelnd. "Du siehst toll aus!" Ich errötete bei seinen Worten leicht. Wie schon so oft, konnte ich mit Komplimenten einfach nicht umgehen. "Danke, das gebe ich gern zurück!", antwortete ich und ließ meinen Blick über meinen Freund wandern. Er trug eine dunkle Jeans, passend zu meinen schwarzen Rock und lustiger weise ebenfalls ein weißes Oberteil. Durch den Stoff des Langarmshirts, zeichneten sich deutlich seine Muskeln ab, die er sicherlich durch den vielen Sport bekommen hatte. "Wollen wir los?", er schien ein bisschen ungeduldig zu sein. "Sehr gern." Wie selbstverständlich hielt er mir seine Hand hin, die ich ergriff, bevor ich überhaupt richtig darüber nachgedacht hatte. So verließen wir Hand in Hand das Gelände von Hogwarts und spazierten entspannt durch die Ländereien. Es tat gut endlich mal richtig alleine, zu zweit zu sein. Die anderen würden erst später nachkommen und sich natürlich vorbildlich zurückhalten. "Dein erstes Mal Hogsmeade und das ausgerechnet mit mir.", murmelte Ced grinsend und fasste fester um meine Hand. "Ich könnte es mir kaum schöner vorstellen.", meinte ich und zwinkerte ihm zu. Du hast gerade geflirtet! Meldete sich wieder die kleine Stimme in meinem Kopf zu Wort. Doch ich wollte jetzt nichts von ihr hören, sondern den Tag genießen. Mit Cedric. Allein. "Ist das so? Wieso glaub ich dir das nur nicht?", er zog einen gespielten Schmollmund, was mich zum Lachen brachte. Wir lachten viel und waren wirklich auf einer Wellenlänge. Ich begann mich wirklich wohl zu fühlen und legte meine Nervosität ab. Nach ein paar weiteren Minuten Fußmarsch, erreichten wir das kleine Dorf. Ich war sofort verliebt. Die kleinen Läden die sich über das ganze Dorf erstreckten, fand ich einfach nur zuckersüß. Sogar Klamottenläden gab es dort. Schwungvoll drehte ich mich im Kreis und war für einen Moment lang wirklich glücklich. Ced lehnte derweil an einer Mauer und beobachtete mich dabei. Er lächelte selig. "Ist was?", fragte ich und ging wieder auf ihn zu. "Nein. Du siehst nur so schön aus wenn du lachst.", murmelte er und biss sich dabei auf die Unterlippe, was unwiderstehlich gut aussah. Doch ich riss mich zusammen und zog ihn in den ersten Laden, der meine Aufmerksamkeit geweckt hatte. "Zonkos. Man merkt wirklich, dass du viel mit den Zwillingen zusammen bist.", lachte Cedric und durchstöberte gemeinsam mit mir den Scherzartikelladen. Ich hatte den Laden sofort lieb gewonnen. Für mich waren die ganzen Scherzartikel wie ein Paradies. Es gab so viele unmögliche Sachen mit denen man noch viel unmöglichere Sache anstellen konnte. Hier musste ich definitiv mit den Zwillingen rein und ein paar Requisiten für unsere nächsten Streiche holen. Wir hatten schon viel zu lang nichts mehr geplant und es wurde mal wieder Zeit. Ich war so in meinem Element, dass der Hufflepuff mich förmlich aus dem Laden tragen musste. "Nächster Stopp?" "Honigtopf", antwortete er bestimmt und griff erneut nach meiner Hand. Im Honigtopf gab es wirklich allerlei Süßigkeiten. Von Bertie Botts Bohnen mit jeder Geschmacksrichtung, Zischenden Wissbies bis Pfefferkobolden war tatsächlich alles dabei. Hier wurde definitiv jeder fündig. "Bei Merlin, hier gibt es ja sogar Zuckerwatte!" Ich leckte mir über die Lippen. Bei Essen war ich wirklich immer dabei! "Zucker-was?" Cedric schaute mich fragend an. "Jetzt sag mir nicht, dass du keine Zuckerwatte kennst!", gab ich baff zurück. "Noch nie gehört geschweige denn gegessen." "Na warte, das holen wir jetzt sofort nach." Ich ließ den Hufflepuff stehen und ging schnurstracks auf den Verkäufer zu, der mir erfreut eine Zuckerwatte reichte und das Geld abkassierte. Triumphierend ging ich zu meiner Begleitung zurück, der das Essen misstrauisch beäugte. "Sieht aus wie Wolke am Stiel. Und das kann man wirklich essen?" Darüber musste ich so lachen, dass mir die Süßigkeit beinahe aus der Hand gefallen wäre. "Ja stell dir vor, das kann man wirklich.", antwortete ich, zog ein Stück der Watte ab und steckte es mir in den Mund. Zauberer waren so fortschrittliche Menschen und doch kannten sie die einfachsten Muggle-Dinge nicht. Hermine hätte sofort gewusst, was Zuckerwatte wäre. Vermutlich würde sie mich, als die Tochter von Zahnärzten, aber zuerst über die Risiken von Karies aufklären und mir die Zuckerwatte schneller wieder wegnehmen als ich gucken konnte. "Nu los. Probiere mal!", forderte ich den Braunhaarigen auf und wartete nicht auf eine Antwort, sondern schob ihm einfach ein Stück in den Mund. "Und?" "Wahnsinn, das schmeckt ja tatsächlich! Gib mir mal noch ein Stück." Lachend hielt ich ihm den Stiel hin und schmunzelte als er so begeistert die Zuckerwatte in die Hand nahm.

Wir schlenderten noch ein wenig im Dorf herum, bevor ich allmählich anfing zu frösteln. "Brrr, langsam wird's kalt." Cedric legte einen Arm um mich und zog mich zurück zur Hauptstraße, wo er auf ein kleines Wirtshaus zuging. Er wollte gerade die Tür aufstoßen als ein paar heftig diskutierende Stimmen ihn aufhielten: "He! Kein Zutritt für Minderjährige!" Verdutzt starrte ich auf die Schrumpfköpfe, die wohl zur Abschreckung an der Tür hingen. "Mein Gott, ihr ist kalt! Wir wollen doch nur eine heiße Schokolade trinken!", gab er angenervt zurück. Doch der Schrumpfkopf bliebt hart: „Nichts da!" Ich rollte mit den Augen. Eine seltsame Kreatur. "Dann nicht!", schnauzte Ced und drehte den Kopf um, sodass er mit dem Gesicht zur Tür lag. Lautstark fing er an sich zu beschweren, was wir aber ignorierten. "Hier, nimm meine Jacke.", der Braunhaarige legte mir seine Jacke um und ergriff dann wieder meine Hand. Mittlerweile war es schon dunkel geworden. Der Herbst machte sich wirklich auf. Die Zeit war so unglaublich schnell vergangen. Hand in Hand schlenderten wir schweigend die Straße entlang. Insgeheim hing jeder seinen Gedanken nach. "Hast du eigentlich mit Remus gesprochen?", fragte Ced plötzlich. Meine Hand verkrampfte sich leicht in seiner. "Nein.", antwortete ich knapp. Eigentlich wollte ich das Thema tunlichst vermeiden, da es mir nur die Laune verderben würde. "Du kennst mich, ich bin da etwas stur. Ich finde er könnte sich ruhig mal entschuldigen." "Er will dich doch nur beschützen Lou.", murmelte er und strich mit seinem Daumen sanft über meinen Handrücken. "Deswegen kann man doch trotzdem miteinander reden und ehrlich sein.", stellte ich klar. "Manchmal ist es vielleicht besser nicht die Wahrheit zu sagen.", murmelte er. Langsam hatte ich das Gefühl, dass es hierbei nicht nur um Remus und mich ging. Während unserer Diskussion waren wir stehen geblieben. Cedrics Hand hatte sich an meine Taille geschummelt. Die Wärme seiner Hand drang durch mein dünnes Oberteil direkt auf meine Haut und hinterließ ein angenehmes Gefühl. Der Hufflepuff legte eine Hand an mein Kinn und zwang mich so ihn anzusehen. Seine Grau-Braunen Augen bohrten sich in meine. Mein Herz pochte bis zum Anschlag in meiner Brust. Passiert gleich, was ich denke, das passiert? Cedrics Hände umschlossen meine Wangen, während wir uns weiterhin nur schweigend anstarrten Meine Hand ruhte auf seiner muskulösen Brust. Auch sein Herz pochte stark. Quälend langsam verstrichen die Sekunden. Fast so als wäre die Zeit stehen geblieben. "Darf ich dich küssen?", flüsterte Ced endlich während er liebevoll über meine Wange strich. Ich nickte benommen und schloss die Augen. Ich war wie in Trance. Langsam legten sich seine Lippen sanft auf meine. Ich spürte wie seine Hände langsam meinen Rücken wieder hinaufstrichen und sich letztendlich in meinen Haaren vergruben. Auch meine Hände gingen auf Wanderschaft und strichen über seine Brust. Cedric intensivierte den Kuss und bat mit seiner Zunge um Einlass, den ich ihm gewährte. Mein Kopf schaltete sich vollkommen ab. Mein Herz hatte Vorrang. Die Gedanken waren nur bei Cedric, seinen weichen Lippen, die über meine eigenen strichen. Die Zeit schien still zu stehen. Bis mich ein leises, kicherndes „Ich hab's euch doch gesagt.", abrupt herumfahren ließ. In einiger Entfernung standen die Zwillinge, Ron und Hermine. Während diese bis über beide Ohren strahlte, schien ein Weasley die ganze Situation so gar nicht zu gefallen. Ohje...

Louna Black- Shadows of the pastKde žijí příběhy. Začni objevovat