Endlich aufgeflogen / Kapitel 62

2.1K 102 34
                                    

Ein aufgeregtes Murmeln, ließ mich die schweren Augenlider wieder aufschlagen. "Mein Gott. Was für eine Story. Gehts ihr gut?", hörte ich Fred sagen und richtete mich auf um ihn sehen zu können. "Ihr gehts beschissen!", kommentierte ich und wank die Zwillinge, Ginny und Hermine heran. "So langsam wird das hier zu deinem zweiten zu Hause.", witzelte George mit einem Blick auf den Krankenflügel, dafür kassierte er einen Rippenstoß von seinem Bruder, der das Ganze offenbar gar nicht lustig fand. "Wie gehts den anderen?", fragte ich Herms, die sich auf einen Stuhl neben meinem Bett fallen ließ. "Harry gehts ganz gut, ihm fehlt nichts. Ron schnarcht da hinten. Madame Pomfrey hat ihm ein Schmerzmittel für sein Bein gegeben. Dein Vater hat ganz schön fest zugebissen.", meinte sie und verknotete nervös ihre Finger. "Apropos Vater. Wo ist Sirius?!" Alle tauschten einen seltsamen Blick und hüllten sich natürlich in Schweigen. "Ihr sagt mir jetzt sofort wo mein Vater ist!", zischte ich und schaute sie der Reihe nach eindringlich an. Fred wich meinem Blick aus. Auch der Rest hielt ihm nicht stand. "Sie haben ihn eingebuchtet. Ganz oben im Turm.", kam es plötzlich ganz leise von Harry, der unbemerkt zu uns getreten war. "Wie bitte? Wieso das denn?!" Der Auserwählte seufzte und ließ sich auf mein Bett sinken. "Pettigrew ist abgehauen. Er konnte nicht beweisen, dass er unschuldig war. Dann haben sie ihn eingesperrt. Keine Ahnung was sie jetzt mit ihm machen werden. Wahrscheinlich wird er von den Dementoren geküsst oder er wandert zurück nach Askaban." Das konnte einfach nicht sein. Gerade erst hatte ich erfahren, dass mein Vater jahrelang zu Unrecht eingesperrt und verurteilt wurde. Für einen Moment schien er frei zu sein. Ich hätte ihn endlich richtig kennenlernen können! Wir hätten eine Familie werden können...
Und das sollte uns wieder genommen werde? "Immerhin wissen wir das er unschuldig ist, das ist doch wenigstens was oder?", versuchte Fred mich zu besänftigen und legte mir eine Hand auf die Schulter, die ich aber wieder wegschob. Wütend stand ich auf und tigerte durch den Raum. "Es ist aber nicht genug! Ihr versteht das nicht...Mein ganzes Leben lang habe ich gedacht mein Vater wäre ein Mörder. Bis vor kurzem war ich sogar noch der Auffassung er habe Harrys Eltern an Voldemord ausgeliefert! Und jetzt...weiß ich das es nicht so ist. Ich habe ihn endlich als das gesehen was er ist. Mein Vater. Er ist derjenige der die Lücke in meinem Leben endlich füllen könnte. Vielleicht kann man 14 Jahre nicht so einfach nachholen ,aber im Moment würde ich alles dafür geben um es wenigstens zu versuchen. Ich will nicht mehr ,Leute und ich kann auch nicht mehr...",schluchzte ich und sackte mitten in der Halle in mich zusammen. Die Zwillinge eilten sofort zu mir und zogen mich in eine liebevolle Umarmung. Ich spürte ihre Wärme und sog sie fast in mich auf. Fühlte sich so Geborgenheit an?
"Lou?", hallte es vom Eingang des Krankenflügeln an den Wänden bis zu mir wieder. "Cedric", heulte ich leise und sah nur leicht durch meinen Tränenschleier, wie er auf mich zurannte und mich in seine Arme zog. Fred verzog angesäuert das Gesicht, doch George hielt ihn an seinem Arm fest und führte ihn zurück zu Hermine, Harry und Ginny. Immer noch weinend, klammerte ich mich an Ced, der mir immer wieder beruhigende Wort zuflüsterte, während wir da so auf dem Boden hockten. "Alles wieder gut?", murmelte er in mein braunes Haar. Ich nickte leicht, bibberte aber noch vor mich hin. "Hey...", er stupste mit seiner Nase gegen meine. Ich wandte mich ihm zu. "Vielleicht gehts dir danach besser...",raunte er, nahm beide Hände an meine Wangen und legte seine Lippen zart auf meine. Sofort durchströmte mich ein Gefühlswall dem ich mich ganz hingab. Doch im nächsten Moment wurde mir klar, was er getan hatte. Peinlich berührt drehte ich mich zu meinen Freunden rum. Sogar Ron hatte den Kopf erhoben und seine Schnarcherei unterbrochen. Ginny und Hermine warfen sich einen verschwörerischen Blick zu und verschränkten wie abgesprochen grinsend die Arme. George stieß Harry in die Seite, der hinter vorbehaltener Hand gluckste. Ängstlich riskierte ich einen Blick auf Fred. Der stand einfach nur da und zeigte keine Regung. Nur seine Augen wirkten auf einmal leer und emotionslos. Das Strahlen und Funkeln war verschwunden...
"Na endlich!", giggelte Ginny und steckte damit auch den Rest der Truppe an, alle außer Fred. Er reagierte nicht so schnell wie sie, überspielte die Situation jedoch in dem er Ginny einen Klaps gab. "Lacht ihr uns an oder aus?", fragte Ced skeptisch und musste dabei selber lachen. "Harry und ich freuen uns nur über unsere gewonnen 5 Galeonen.", gluckste George munter weiter und klatschte sich mit Harry ab. "Was für 5 gewonnene Galeonen?", ich wischte mir über das tränenverschmierte Gesicht und rappelte mich mit Cedrics Hilfe hoch. "Och öhm naja...",druckste Harry herum und schielte zu George als würde er ihn um Hilfe bitten. Doch dieser schwieg beharrlich. "Sagt jetzt nicht ihr habt auf uns gewettet Jungs.", stöhnte ich genervt. "Doch, irgendwie schon...",kam es von Ginny. "Du hast da auch mitgemacht?!", Herms schaute sie empört an. "Gibts denn irgendjemanden außer Hermine, der nicht auf uns gewettet hat?" Der Hufflepuff schaute suchend durch den Raum. "Ja, ich.", murmelte Fred und verließ ohne ein weiteres Wort zu sagen den Krankenflügel.
Traurig sah ich ihm nach. Das war nicht ganz so die Rektion gewesen die ich mir gewünscht hatte...
"Der bekommt sich schon wieder ein. Mach dir keine Sorgen. Du bist eben seine Beste Freundin.", versuchte der andere Weasleyzwilling mich zu trösten. Doch im Gegensatz zu George, war ich mir nicht sicher ob Fred überhaupt wieder mit mir reden würde. Er schien ziemlich verletzt gewesen zu sein und das obwohl ich ihm doch eigentlich überhaupt nichts getan habe... Naja Männer eben.
Einige Zeit später waren Harry, Hermine, Ron und ich endlich allein und hielten Kriegsrat. Unsere Heimlichtuerei wurde aber je von keinem geringeren als Dumbledore unterbrochen, der polternd in den Krankflügel kam. Sofort sprang ich auf und lief auf ihn zu. "Sie müssen sie stoppen! Sie haben den falschen Mann!" "Es ist wahr! Sirius ist unschuldig.", fügte Harry hinzu und sah gespannt zu Dumbledore, welcher keineswegs verwundert aussah. "Es war Krätze, der es getan hat.", kam es ernüchternd von Ron. "Krätze?", Dumbledore schien nicht recht zu wissen was wir von ihm wollten. "Er war meine Ratte Sir, nun ja eigentlich war er Percys Ratte, und davor war er..." "Schon gut Ron.", hielt Hermine ihn zurück. "Der Punkt ist. Wir kennen die Wahrheit!", sagte ich und schaute den weisen Zauberer eindringlich an. "Glauben Sie uns!" "Das tue ich Louna. Ich weiß es ist dein Vater der da oben sitzt und auf sein Urteil wartet. Und doch die Worte von vier 13 und 14 jährigen Zauberern werden sie nicht umstimmen.", der Alte legte seine Hand auf Rons Fuß, was diesen ein leises jaulen entlockte. Entmutigt ließ ich mich auf eines der Betten sinken. In diesem Moment ertönte ein Glockenschlag. "Eine mysteriöse Sache, die Zeit nicht? Mächtig und gefährlich zu gleich. Ihr wisst wo sich Sirius befindet. Du kennst die Regeln Hermine. Ihr dürft nicht gesehen werden und müsst vor dem letzten Glockenschlag wieder zurück sein, andernfalls hätte das grausame Konsequenzen. Wenn ihr erfolgreich seid, wird mehr als ein unschuldiges Leben gerettet werden können. Drei Umdrehungen sollten genügen.", zwinkerte der Schulleiter und verließ den Raum. "Viel Glück!", murmelte er bevor er die Tür schloss. "Was zum Teufel war das denn?", ereiferte sich Ron und hielt sich den immer noch schmerzenden Fuß. "Sorry Ron, aber du kannst leider nicht mit.", murmelte Hermine und zerrte etwas unter ihrem Pullover hervor.
"Was ist das denn?!"

Louna Black- Shadows of the pastWhere stories live. Discover now