Prinzessböhnchen und Möchtegernprotze / Kapitel 73

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Nach dem Fred und ich noch einige Zeit weiter durch die Dunkelheit gehetzt waren, erreichte und schließlich der Patronus von Arthur, der uns zu den anderen zurückführte. Keiner, weder Fred noch ich, sprachen über das was uns passiert war. Nicht über die Todesser und vor allem nicht über uns. Das war eine einmalige Sache gewesen, schwor ich mir im Stillen und kam mir beinahe wie eine Verräterin vor, da ich Cedric einfach nichts von meinem wirren Gefühlen erzählen konnte.
Das Dilemma bei der Weltmeisterschaft hinterließ Spuren. Nicht nur ich, auch meine Freunde stiegen mit einem mulmigen Gefühl zurück in den Hogwartsexpress. Dazu kam, dass Hermine Harry und mich dazu drängte Sirius etwas von unserer Begegnung mit dem dunklen Mal zu erzählen. Damit meinte sie das Mal, was jemand, sicherlich einer der Todesser, in den Himmel geflucht hatte. Eigentlich wollte ich Sirius am liebsten gar nichts berichten, was bei der Weltmeisterschaft vorgefallen war. Ich müsste ihn anlügen und das hätte er mit Sicherheit sofort gemerkt. Auch aus diesem Grund hatte ich auf einen Besuch bei ihm und Remus verzichtet. Die beiden würden sofort Lunte riechen und mich bis aufs kleinste Detail ausquetschen. Dann würden sie darüber Bescheid wissen, dass die Todesser mich gefunden hatten und würde weitere Hinweise die auf die Vergangenheit meiner Mutter hindeuten könnten, vertuschen. Und das wollte ich auf keinen Fall riskieren. Ich wollte endlich Gewissheit und dafür musste ich alleine forschen Ohne die zwei. Sie würde mir ja doch nicht helfen. Wahrscheinlich sollte ich mich da eher an Snape halten. Er steckte doch seinen Riechkolben gern in die Angelegenheiten anderer Leute. Das war wohl eine Sache die wir beide gemeinsam hatten. Ob Vater oder nicht. Ich wollte es eigentlich gar nicht wissen.
"Hey, worüber denkst du nach?" Ginny stupste mich an und holte mich aus meinem Gedankensalat zurück in die Realität. "Gerade war ich bei Snape und seiner wahrscheinlichen Vaterschaft." Ich grinste schief. Mittlerweile konnte ich offen darüber reden, da sowieso alle meine engsten Freunde Bescheid wussten. Wieso dann eine Geheimniskrämerei veranstalten. Ginny verzog das Gesicht. "Ich kann mich einfach nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass du mit dieser Schlange verwandt sein sollst.", sie schüttelte sich bei dem Gedanken daran wie ein nasser Hund, was mich und ihre Brüder zum Lachen brachte. Wie immer saßen die Zwillinge, Harry, Hermine, Ginny , Ron und ich in einem Abteil und waren auf dem Weg nach Hogwarts. "Nach Hause.", murmelte ich bei dem Gedanken an das Schloss und lächelte. Dort fühlte ich mich willkommen und frei zugleich. George zog eine Augenbraue nach oben. "Ich werde nie verstehen wie man dieses Gefängnis als Zuhause betiteln kann." "Ihr versteht das einfach nicht!", beschwerte ich mich und suchte Hilfe bei Harry der mich natürlich sofort unterstützte. Für Menschen die kein festes zu Hause hatten und auch nicht wussten wer zu ihnen gehörte oder nicht, war Hogwarts der perfekte Ersatz. So war es zumindest für Harry und mich.
Freds Blick begegnete dem Meinen, was mich sofort wieder wegschauen ließ. Wir hatten seit der Weltmeisterschaft nicht mehr viel miteinander geredet. Oder besser gesagt: Ich ging ihm aus Angst vor einer erneuten Konfrontation aus dem Weg. Normalerweise war ich alles andere als konfliktscheu, doch in dieser Sache blieb ich hart. Ich konnte und wollte nicht mit ihm reden. Zu groß war die Angst, dass er mir doch mehr bedeuten würde als er sollte. Und das wollte ich auf keinen Fall riskieren. Ich gehörte zu Cedric und das war auch gut so. Als hätte Herms meine Gedanken gelesen fragte sie, "Wo hast du eigentlich Cedric gelassen?" Augenblicklich schien Fred sich anzuspannen, was ich aber so gut es ging versuchte zu ignorieren. "Ähm, der sitzt bei seinen Freunden im Abteil und berät sich wegen dem Trimagischen Turnier." "Er will da also wirklich mitmachen.", stieß Fred verächtlich aus und begegnete erneut meinem Blick. "Na und, du und dein Bruder wollen doch auch bei dieser völlig hirnrissigen Sache mitmachen. Ist euch doch egal was andere dazu sagen.", antwortete ich giftig. Freds Mund schnappte sofort wieder zu. Ich konnte es einfach nicht leiden, wenn er Cedric so behandelte als wäre er ein grässliches Monster, noch dazu wenn er nicht einmal im Raum war. "Sehr richtig mein Lounachen.", grinste George und zwinkerte mir zu. Ich sah zu Ginny die nur mit den Schultern zuckte. Auch sie hatte es aufgegeben den Zwillingen auszureden daran teilzunehmen. Sie waren schlichtweg einfach zu stur. 
Die restliche Fahrt verlief recht schweigsam. Irgendwie kam keine gute Laune auf, und es war nicht nur die Weltmeisterschaft, die wie eine dunkle Wolke über uns wabberte...
Einige Stunden später saß ich schließlich, nach viel zu langer Zeit, endlich wieder am Gryffindortisch.  Ron griff bereits beherzt nach einer Hähnchenkeule, als Dumbledore jedoch noch einmal um Aufmerksamkeit bat. "Sorry Ron. Jetzt wird nicht gegessen.", Hermine nahm ihm die Keule wieder aus der Hand. Was er mit einem Grummeln quittierte. Lachend wendete ich mich wieder Dumbledore zu, der in diesem Moment einen neuen Lehrer verkündete. "Für welches Fach?", flüsterte ich. "Na was wohl, Verteidigung gegen die Dunklen Künste.", gab Harry zurück. Der Posten würde wohl auf ewig verflucht bleiben. Jedes Jahr jemand neues...das würde nicht gut enden. "Bitte einen Applaus für Mr. Alastor Moody!", Der Schulleiter klatschte begeistert in die Hände. Eine Tür links neben dem Lehrertisch flog auf und eine große Gestalt humpelte in die Halle. Verstört beobachtete ich wie er sich etwas aus seiner Trinkflasche hinterkippte. "Ist er das?", fragte ich schockiert und konnte kaum glauben was sich da abspielte. "Aber sicher! Alastor Moody wie er.." "Leibt und lebt.", vollendete Fred den Satz seines Bruders. "Askaban hat die Hälfte seiner Häftlinge ihm zuzuschreiben.", versicherte er mir, bevor er sich wieder umdrehte. Gut so, so sah er meine rosigen Wangen nicht...
Nach dem auch das geklärt war, endete Dumbledore jedoch nicht, sondern bat Barty Crouch nach vorne um über das Trimagische Turnier aufzuklären. Mein Kopf knallte auf die Tischplatte. "Oh man, die ziehen diesen Wahnsinn tatsächlich durch." Hermine tätschelte mir entschuldigend den Kopf, als ob sie etwas dafür könnte. Nach einigem hin und her rückte Barty nun mit der Wahrheit heraus: „Nach einer umfangreichen Abstimmung haben wir beschlossen, dass dieses Jahr, kein Schüler der jünger ist als 17 Jahre, an dem Turnier teilnehmen darf." Wie zu erwarten erntete er ein empörtes Buhen. Natürlich konnte auch die Zwillinge nichts halten: „Das ist voll der Schwachsinn!", grölten sie außer sich vor Wut und bekamen sich kaum mehr ein. Insgeheim war ich aber froh, dass ihnen die Teilnahme untersagt worden war. Nicht auszudenken wenn sie tatsächlich an diesem Wahnsinn teilgenommen hätten. "So, nun lasst die Feierlichkeiten beginnen! Argus, bitte lassen sie unsere Gäste herein!", tönte Dumbledore. "Gäste? Welche...?" Der Rest des Satzes blieb mir im Halse stecken, als ein paar ,Blonde, ganz in blau gekleidete, Prinzessböhnchen in den Raum tänzelten. Sie wiegten sich und machten die verschiedensten Bewegungen. Genervt beobachtete ich wie Fred bei dem Anblick der "Ladys" der Mund offen stehen blieb. Sogar Cedric, der ein paar Tische weiter saß, konnte den Blick nicht von den Mädchen nehmen. "Pfff.", stieß ich verächtlich aus und beobachtete die Show die sie abzogen weiterhin mit wütendem Blick. Was bildeten sich diese Möchtegernprinzessinnen eigentlich ein? "Begrüßt die Schülerinnen der Beaubaxton-Schule mit ihrer Schulleiterin Madame Maxime!", sichtlich erfreut tänzelte der Schulleiter an seinem Rednerpult herum. Als letztes betrat eine riesige Frau den Raum. "Heilige Scheiße!", entfuhr es Seamus, was mich zum giggeln brachte. "Und zu guter Letzt: Begrüßen wir Igor Karkarroff mit seinem Schülern aus Durmstrang!" brüllte Dumbledore bereits völlig aus dem Häuschen. Die Tür der großen Halle flog mit einem WUMMS erneut auf. Herein strömte eine Unmenge an gutaussehenden Kerlen die allerhand sportliche Übungen ausführten. Einer von ihnen spukte sogar Feuer. Begeistert stießen Hermine, Ginny und ich uns in die Hüften. "Wartet mal!", ich schnappte aufgeregt nach Luft. "Ist das..? Das ist er wirklich! Viktor Krum!", rief ich aufgeregt und errötete kurze Zeit später peinlich berührt da er meine Rufen gehört hatte und grinsend zu mir herüber sah. "Pfff solche Möchtegernprotze.", grummelten sowohl die Zwillinge als auch Ron und Harry. Jaja, aber die Weiber da dürfen angegafft werden oder was, dachte ich mir im Stillen und begann hungrig zu Essen. Wie aufregend. Vielleicht würde das Turnier doch nicht so blöd werden wie gedacht, grinste ich heimlich und verließ wenig später glücklich den Speisesaal.
"Hallo Schönheit.", jemand hielt mir von hinten die Augen zu. "Ced?", riet ich und lachte als er die Hände von meinen Augen nahm und mich zu sich herumdrehte. "In voller Farbe.", giggelte er und küsste mich innig. Ich schlang sofort die Arme um ihn und erwiderte seinen Kuss voller Freude. Eine beklemmende McGonagall beobachtete uns kopfschüttelnd und rauschte mit einem "Tze Tze Tze die Jugend.", an uns vorbei. "Wollen wir die gute Goni noch ein bisschen mehr ärgern?", grinste mein Freund. Da war ich sofort dabei! "Was schwebt dir vor?" "Lust auf einen kleinen Spaziergang?", zwinkerte er und lief bereits schon los. Ich wank meinen Freunden entschuldigend zu und ignorierte den säuerlich aussehenden Fred. Davon wollte ich mir nicht die Laune verderben lassen.
Ein wenig später, nach einigen wilden Knutschereien..., lag ich vollkommen übermüdet in meinem Bett und löschte mit einem Schwenker meines Zauberstabs das Licht. Ein "Gute Nacht", schallte noch durch den Raum, kurz danach war ich eingeschlafen.

Louna Black- Shadows of the pastWhere stories live. Discover now