Peinliche Situation / Kapitel 21

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Vor Schreck ließ ich den Teller fallen, der mit einem lautem Knallen zersprang. "Alles in Ordnung Kinder?", rief Molly besorgt aus dem Garten. "Ja alles gut Mom!" antwortete Fred. Währenddessen bückte ich mich herunter, zog meinen Zauberstab aus der hinteren Jeanstasche und murmelte: "Reparo". Zum Glück setzte sich der Teller wieder zusammen.
Der Teller war jedoch gerade meine geringste Sorge. "Gibst du mir noch die restlichen Teller?", sagte ich an Fred gewandt, vermied es aber ihn  dabei anzusehen und starrte auf meine Schuhe. "Klärchen.", sagte er als wäre eben nichts geschehen.
Verwirrt schnappte ich mir die Teller und trug sie hinaus. Fred folgte mir mit dem Besteck. Molly empfing mich mit einem: „Danke Lou-Schatz!" Ausdruckslos verteilte ich die Teller und setzte mich wieder neben George. Ginny bemerkte meinen plötzlichen Gefühlswandel und warf mir einen fragenden Blick zu den ich ignorierte. Fred setzte sich mit einem unveränderten Gesicht neben mich und fing an das Essen auf die Teller zu verteilen. Vollkommen durcheinander stocherte ich in meinem Essen rum und hörte nur müßig der Tischkonversation zu. Die Zwillinge grinsten. Sie bemerkten das ich nicht wirklich anwesend war und zogen belustigt eine Augenbraue nach oben. Diese synchronen Gesten hatten sie echt drauf! Wieso zum Teufel verhielt sich Fred so als wäre nichts gewesen? Ich meine ich habe mir das eben doch nicht eingebildet. "Du schaust aus wie ein begossener Pudel.", bemerkte George lachend. Abwesend starrte ich Löcher in die Luft und schreckte hoch als Fred mir einen Stupser verpasste. "Hast du mich gemeint?", fragte ich George. Dieser nickte und musterte mich skeptisch. "Was hat'n da in der Küche überhaupt so geknallt?" Remus, der gerade mit Arthur in ein Gespräch über das Zaubereiministerium vertieft war, spitzte interessiert die Werwolfsohren. Ich versuchte angestrengt nicht rot zu werden und wollte gerade antworten als Georges Zwillingsbruder mir zuvorkam. "Ich hab einen Teller fallen gelassen." Er zuckte mit den Schultern und zwinkerte mir zu. "Du Tollpatsch. Was kannst du überhaupt?", kam es von Ginny, die daraufhin lachend einer zerknüllten Serviette auswich, die Fred nach ihr geworfen hatte. "So so...." Sein Bruder lehnte sich verschmitzt grinsend im Stuhl zurük. Weder er noch Remus schienen uns das Ganze abzukaufen, beließen es jedoch dabei. Ich riskierte einen Blick in Freds Richtung. Er schien es gelassen zu nehmen und streckte sich ebenfalls im Stuhl aus. Wahrscheinlich machte ich mir viel zu viele Gedanken. Meine Fantasie ist eben mit mir durchgegangen, versuchte ich mir einzureden. "Wann sehen wir eigentlich Harry wieder?" Ron vermisste seinen besten Freund offensichtlich und wechselte damit glücklicherweise das Thema. "Wir werden ihm im Tropfenden Kessel treffen, ein paar Tage bevor ihr nach Hogwarts fahrt. ", beantwortete sein Vater die Frage. "Warum erst so spät?", wollte Ginny wissen, erhielt jedoch keine richtige Antwort sondern nur ein: "Anordnung von Dumbledore." Man sah ihr an, dass sie mit der Antwort nicht zufrieden war, jedoch war sie klug genug um zu wissen, dass es nichts bringen würde zu diskutieren. In Angelegenheiten die Harry betrafen, waren die Erwachsener verschwiegener als ein Grab. Nachdem alle fertig waren mit dem Essen räumten Ron und Ginny mit Molly den Tisch ab. "Ich kann dir auch helfen.", bot ich ihr an. Sie winkte aber dankend ab. "Lass nur Schätzchen, du hast deine Arbeit vorhin schon erledigt!" Sie zwinkerte mir zu und wuselte zurück in die Küche. Mein Patenonkel und der Vater der Zwillinge waren unterdes zu einem kleinen Spaziergang aufgebrochen. So blieb ich mit den Zwillingen allein am Tisch sitzen. George setzte sich auf und warf mir einen strengen Blick zu. „Du weißt, was hier die nächsten Wochen an der Tagesordnung steht?" "Wir machen aus dir eine 1a Profi-Quidditchspielerin!", vollendete sein Bruder den Satz und klatschte sich mit ihm ab. "Ohje..das kann ja was werden!", grinste ich.
Wenig später kehrte Remus von seiner Runde mit Arthur zurück. Sein Gesicht war nicht mehr so entspannt wie vorher. Es schien als hätte er sich sehr über etwas aufgeregt und ich wurde das Gefühl nicht los, dass es etwas mit seinem komischen Verhalten der letzten Wochen zu tun hatte. Ich sprang von meinem Stuhl auf und lief auf ihn zu. "Ist was passiert?" Er sah mich verständnislos an. "Nein wieso?" "Keine Ahnung! Sag du es mir. Du siehst aus als hättest du Voldemord persönlich gesehen!" Er rollte mit den Augen. "Du sollst doch seinen Namen nicht aussprechen!" "Und du sollst nicht vom Thema ablenken!", gab ich zurück. "Es ist aber nichts Lou! Gib dich bitte damit zufrieden." Der Werwolf strich sich über die Augen, tiefe Schatten lagen darunter. Er sah verdammt müde aus. Plötzlich tat es mir schrecklich leid ihn so bedrängt zu haben. Wenn er mir etwas erzählen wollen würde, hätte er es schon längst getan. "Es tut mir leid.", sagte ich und schlang meine Arme um ihn. Er strich mir durchs Haar und drückte mich ebenfalls an sich. "Ich muss jetzt los. Wir sehen uns am 1. September in Hogwarts." Ich lächelte leicht. "Und Molly ruft mich sofort an wenn du frech wirst!" Er warf mir einen tadelnden Blick zu. "Remus, ich bitte dich! Wann war Lou jemals frech?" Molly die gerade aus der Tür getreten war, zwinkerte mir zu. Wie ich diese Familie doch liebte! Mein Ziehvater schüttelte mit dem Kopf, verabschiedete sich von allen und apparierte schließlich. Ich starrte noch ein paar Minuten auf die Stelle, wo Remus vor Sekunden noch gestanden hatte, bis die Zwillinge mich aus meinen Gedanken rissen. "So, jetzt ist das heilige Trio endlich wieder vereint!" Beide legten einen Arm um mich. "Ihr und Heilig! Das ich nicht lache!", gab ich grinsend von mir und starrte in die untergehende Sonne. "Wie bitte?" "Wir sind die heiligsten Allerheiligen!" Die beiden Rothaarigen taten gespielt gekränkt und mussten kurze Zeit später selber lachen.
"Was haltet ihr von einem kleinem Lagerfeuer?" Arthur war neben uns getreten. "Vielleicht gibt's für den Ein oder Anderen auch ein Gläschen Feuerwhiskey für diesen schönen Anlass." Er zwinkerte mir zu. "Was denn für einen Anlass Dad?", wollte George wissen. "Was feiern wir denn?" Auch Fred stand ein Fragzeichen ins Gesicht geschrieben. "Das Leben. Das Leben Jungs.", antwortete Arthur nur lächelnd. Was für eine Bedeutung steckte wohl hinter diesem Satz? Noch bevor ich darüber nachdenken konnte, riss mich Ron aus meinen Gedanken. "Kommt ihr mit Feuerholz holen?" Wir drei sahen einander an und nickten synchron. Arm in Arm folgten wir Ron und seinem Vater in Richtung Wäldchen

 

Louna Black- Shadows of the pastWhere stories live. Discover now