Kapitel 30

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Er durchforstete meine Erinnerungen wie ein wildes Tier

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Er durchforstete meine Erinnerungen wie ein wildes Tier. Trotz seiner enormen Mächtigkeit und des Willens meinen Verstand bis auf das letzte Detail auseinander zu nehmen, merkte ich, dass ich ihn so gut wie möglich im Zaum halten konnte. Er bekam quasi nur einen winzigen Bruchteil des Ganzen zu sehen, mit mit welchem er sicherlich nicht besonders viel anfangen konnte, bevor ich Grindelwald mittels Okklumentik endgültig aus meinem Verstand vertrieb. Er wich mit Schwung zurück und lächelte kurz darauf :,,Sie machen Ihrer Kraft alle Ehre, das muss ich zugeben. Nichtsdestotrotz sind mir gewisse Details nicht entgangen. Sie sind nicht von hier, korrekt? Also verraten Sie mir bitte, was verschlägt Sie in das triste 20. Jahrhundert?"
Für einen kleinen Moment hatte ich noch den Hauch einer Hoffnung, dass Grindelwald den Ort und nicht die Zeit meinte. Jedoch machte er seinem Ruf ebenso alle Ehre und bestätigte mir hiermit offiziell, dass er gerissen und äußerst intelligent war. Trotzdem versuchte ich zunächst mein Glück und spielte das dumme Blondchen :,,Ich habe keinen Schimmer wovon Ihr redet, Monsieur Grindelwald." - ,,Verkaufen Sie mich bitte nicht für dumm und sagen Sie mir einfach, womit ich es zu tun habe, bevor ich es schmerzhaft aus Ihnen herausfoltern muss." - ,,Keine Sorge, das bin ich längst gewohnt. Versuchen Sie nur Ihr Glück."
Er lachte wieder und blickte mir nun direkt in die Augen: ,,Sie sind äußerst charmant, deswegen werde ich eine Ausnahme machen und Ihnen noch eine allerletzte Chance geben mir die Wahrheit zu verraten. Andernfalls bringe ich Sie einfach um. Es liegt ganz an Ihnen."
Ich biss mir auf die Zunge und überlegte wie ich die Situation am ehesten retten könnte. Es würde ihn nur einen Wimpernschlag kosten, um mich auszuschalten, daran gab es keine Zweifel. Ich habe es hier immerhin mit Gellert Grindelwald zu tun und er war wahrlich nicht für sein Erbarmen bekannt. Deswegen setzte ich vorsichtig an: ,,Ich kann Ihnen die volle Wahrheit nicht sagen ohne eine gewisse Rückabsicherung. Es würde sowohl die Ihre als auch die meine Zeit gefährden. Sie haben Recht mit der Annahmen, dass ich aus einer anderen Zeitzone komme und dementsprechend können Sie auch sicherlich schlussfolgern, dass mein Belangen etwas mit Ihnen zu tun hat.  Jedoch kann ich Ihnen nur mehr über mein Vorhaben verraten, wenn Sie den Unbrechbaren Schwur mit mir ablegen. Ich schwöre Ihnen, dass ich nicht hier bin, um Ihnen irgendwelchen Schaden zuzufügen."
Grindelwald träumte und beobachtete die Regentropfen, welche an der Fensterscheibe entlangliefen. Dann meldete er sich in einem regelrechten Flüsterton wieder zu Wort: ,,Sie haben Glück, dass ich ein sehr neugieriger Mensch bin und ich in einer gewissen Art und Weise eine Verbundenheit zu Ihnen fühle. Es ist nicht zu beschreiben und dieses kuriose Gefühl begegnet mir äußerst selten. Sobald wir angekommen sind, werde ich die nötigen Informationen von Ihnen erfahren. Schließlich passiert es nicht jeden Tag, dass einem eine wahrhaftige Zeitreisende begegnet, nicht wahr?"
Ich nickte ihm anerkennend zu und gerade als ich dachte, dass das Gespräch erst einmal sein Ende gefunden hatte und ich mich wieder ein wenig entspannen konnte, fragte er: ,,Wer war der Mann, den du getötet hast ?" - „Ohne unhöflich klingen zu wollen, aber Sie müssen was das angeht etwas präziser sein. Ich habe im Laufe meiner letzten Jahre mehrere Menschen umgebracht." - „Sympathisch... Ich meine den älteren Mann. Er fiel von einem Turm. Ich vermute in Hogwarts?" - „Oh ähm, ich weiß nicht ob ich Ihnen das jetzt schon sagen kann. Vielleicht würde es den Lauf der Dinge ungünstig beeinflussen." - „Ich verstehe. Da muss ich mich wohl noch gedulden." - „Vielen Dank für Ihr Verständnis."
Überraschenderweise war Grindelwald was seinen Charakter anging komplett anders, als er uns in den Büchern beschrieben wurde. Ich meine klar, hatte er mir bereits damit gedroht mich zu töten, aber ich hätte ja auch genau so gut eine Spionin sein können, also fand ich das an dieser Stelle nicht unbedingt ungewöhnlich. Wahrscheinlich hätte ich an seiner Stelle genauso gehandelt. Was mich jedoch am meisten verblüffte war, dass er ganz normal nahezu menschlich mit mir redete. Er war verständnisvoll und wollte es nicht aus mir herausbrechen, da er die Konsequenzen achtete. Die Frage war nur, ob ich mir das alles gerade einredete, weil ich ein gutes Bild von meinem Vater haben wollte oder ob er wirklich so war. Jedoch war mir eines besonders bewusst. Ich konnte ihm auf keinen Fall erzählen, dass ich Dumbledore getötet hatte, da dies seinen ganzen Lebensplan umwerfen würde. Grindelwald würde sofort den Umkehrschluss ziehen können, dass er es nicht schaffen würde Dumbledore zu besiegen und das wäre es dann. Der Flug dauerte noch eine ganze Weile und schließlich setzten wir auf sandigem Boden an einem gottlosen Strand auf. Nachdem wir drei wieder beisammen standen, manipulierte Grindelwald die Thestrale, um seine Verfolger in die Irre zu führen und wir waren schließlich ganz alleine. Ich fragte nun:,,Wo sind wir hier?" - „Das ist nicht von Belangen. Wir werden uns hier eine Weile aufhalten, da es nicht sicher genug wäre, sich in der Öffentlichkeit anzusiedeln."
Er stellte sich schließlich mit seinen Füßen in das Meer, schloss seine Augen, atmete tief ein und aus und spreizte seine Hände. Ich blickte ihn verwirrt an und wollte gerade fragen, was zur Hölle er vorhatte, als ein kleiner Steg, welcher ins Nichts führte vor uns auftauchte. Grindelwald schritt voran und sein Fußdiener tat es ihm gleich. Da ich ja sowieso keine andere Wahl hatte, folgte ich ihnen den Steg entlang und ich konnte absolut nicht abschätzen, wie weit wir noch laufen mussten und so langsam verlor ich auch die Geduld. Geschlagene fünf Minuten später war endlich ein Ende in Sicht und keine Sekunde später sah ich wie Grindelwald ins Wasser sprang und kurz darauf apparierte. Wo zur Hölle ist er denn jetzt hingegangen? Abernathy drehte sich schließlich zu mir um und meinte :,,Gehen Sie voran! Ich muss noch die letzten nötigen Vorkehrungen treffen." -„Und wo genau soll ich hin?" - „Machen Sie doch einmal die Augen auf."
Ich blickte hinab und in der Tiefe sah ich, kaum erkennbar, ein kleines Haus. Es erinnerte mich ein wenig an die magische Bibliothek, in welcher ich einmal mit Draco war. Was würde ich jetzt nur geben, um ihn zu sehen? Ob er überhaupt noch am Leben war. Die Tränen stiegen mir in die Augen und ich tat mich mehr als schwer bei diesem Gedanken keinen Nervenzusammenbruch zu bekommen. Jedoch war hier und jetzt wahrlich nicht der richtige Zeitpunkt, um seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen und ich schüttelte den Schmerz so gut es ging ab. Ohne zu zögern, sprang ich in das Wasser und konzentrierte mich während des Apparierens auf genau diese Immobilie. In dem Bruchteil einer Sekunde kam ich unten an und es war wirklich nicht übertrieben zu sagen, dass dies einfach ein anderes Niveau an Kreativität und Stil hatte. Wer würde je darauf kommen den Meeresboden nach Grindelwald abzusuchen ? Korrekt, niemand. In diesem Moment war ich auch ein wenig stolz in etwas eingeweiht worden zu sein, von dem die Geschichtsbücher nicht den Hauch einer Ahnung hatten. Zwar war allen bewusst, dass Gellert nach seiner Flucht in einem Versteck außerhalb der Reichweite des Ministeriums seine Kräfte sammelte, aber das glich schon fast einer Sage aus einem Buch.
Abernathy kam schlussendlich auch noch hinzu und Grindelwald fragte ihn :,,Wurden alle Vorkehrungen getroffen?" - „Sehr wohl, Meister." - „Hervorragend. Bevor wir uns den wichtigen Dingen widmen, würde ich dich bitten mich und die junge Dame unter den unbrechbaren Schwur zu stellen, da ich ohne Antworten keinesfalls auch nur den Hauch einer Ausgeglichenheit finden würde."
Er nickte und kam schnellen Schrittes auf uns zu. Mein Herz klopfte wie verrückt, aber ich hoffte immer noch inständig, dass mein Mini-Präzaren-Alarm-System im Notfall greifen würde. Grindelwald stand mir nun direkt gegenüber und er streckte ohne groß zu zögern seine rechte Hand aus. Ich tat es ihm natürlich gleich und Abernathy versiegelte schließlich als Zeuge unseren Bund. Grindelwald begann mit seinen Forderungen :,,Schwörst du Miss -...?"
Ich verdrehte die Augen. Verdammt! Jetzt musste ich ihm ja auch noch meinen richtigen Namen sagen.
„Eleanor Slytherin."
Er lachte: „Nun das macht die Sache natürlich noch ein ganzes Stück interessanter. Wie dem auch sei. Schwören Sie Miss Eleanor Slytherin, mir, Gellert Grindelwald, den wahren Grund Eures Aufenthaltes zu erläutern, unter der Bedingung, dass es im Rahmen des Gesamtwohls geschieht?" - „Ich schwöre."
Eine blaue Flamme stieg hinauf und damit war der Pakt endgültig besiegelt. Die Szene ereignete sich kurz vorher vor meinem geistigen Auge und dementsprechend wusste ich ganz genau,was ich zu sagen hatte. Nun war ich mit dem Teil meiner Bedingung an der Reihe: „Schwören Sie, Gellert Grindelwald, keiner Seele in dieser Zeitzone, sprich im Jahr 1927 mit der Ausnahme meiner Person, meine wahre Identität sowie mein wahres Motiv zu offenbaren?" - „Ich schwöre."
Die blaue Flamme erleuchtete abermals und unsere Pakte wurden schließlich besiegelt. Kurz darauf setzte ich an :,,Wie fange ich jetzt am Besten an? Ein paar Vollidioten von dunklen Magiern haben Salazar Slytherin auferstehen lassen. Die Details werde ich Ihnen nicht genau erklären, damit Sie ja nicht auf falsche Gedanken kommen. Jedenfalls ist er enorm mächtig wie Sie sich sicherlich vorstellen können und es gibt da einen bestimmten Weg ihn seiner Kräfte zu berauben, nämlich-" - „Der Tanz des Mondes." - „Wie? Was? Woher wissen Sie was das ist?! Wir haben ewig und drei Jahre gebraucht, um etwas darüber herauszufinden."
Daraufhin schmunzelte er: „Wie Sie vielleicht schon mitbekommen habe, bin ich äußerst wissbegierig und natürlich habe ich mich umfassend über die Vor- und Nachteile meiner Person informiert." - „Dann wissen Sie ja sicherlich auch, was das kleine Manko bei dieser Sache ist." - „Ich nehme an zwei Blutsverwandte Präzaren findet man nicht allzu häufig , korrekt?" - „Genau, das ist unser Problem. Sie, Mister Grindelwald, sind unsere allerletzte Hoffnung." - „Sie wollen mir nicht ernsthaft erzählen, dass ich eine Brut in Ihre Zeitzone gesetzt habe."
Auf einmal wurde mir schrecklich warm und ich atmete noch einmal tief durch: „Doch, mich."
Seine Augen weiteten sich vor Schock und er lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Damit hatte er sicherlich nicht gerechnet und ich hatte ein wenig Bedenken wie genau seine Reaktion dahingehend ausfallen würde. Entweder war er unsere letzte Hoffnung oder unser schlimmster Alptraum.

Eleanor Slytherin II [pausiert]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt