Kapitel 23

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Mehrere kleine Zwischenstopps später, landeten wir mit einem lauten Knall mitten in den Bergen. Viele von uns waren die harte Landung schon gewöhnt und konnten stehen bleiben, aber ein paar legte es noch immer um. Besonders Ronald schien sehr darunter zu leiden, da er sich jedes Mal direkt danach übergab. Ich drehte mich nun zu den anderen um und sprach: „Also meine lieben Freunde nach Ilvermony ist es noch ein kleines Stückchen zu Fuß, aber weiter als hier konnte ich wegen der Grenzzauber nicht apparieren. Wenn ihr hinter mich guckt, seht ihr in der Ferne schon die Türme des Schlosses, also los geht's!"
Bevor wir mit der Wanderung begannen, holte ich noch ein paar dickere Jacken für jeden aus dem Koffer, da es in den Bergen deutlich kälter als unten in LA war. Schließlich dauerte es keine fünf Minuten und wir befanden uns an der Grenze zum Schlossgelände. Sobald wir jedoch einen Schritt hineingesetzt hatten, ertönte ein schriller Alarm und uns um gab ein zusätzlicher und diesmal undurchdringlicher Grenzzauber. Ich fluchte: „Fuck, das hatte ich total vergessen."
Hermine fragte mich nun: „Was ist das? Eine Art Sicherheitsvorkehrung?" – „Das kann man so sagen. Den Schülern ist es nicht erlaubt das Geländer außerhalb des Unterrichts zu verlassen. Sollte man es doch getan haben, ertönt dieser Alarm und man ist gefangen. Das gleiche passiert, wenn unbekannte Zauberer das Gelände betreten. Es könnte also noch ein wenig dauern, bis jemand zu uns kommt."
Missmutig setzte ich mich auf den Boden und wartete auf unseren lieben Direktor, der höchstwahrscheinlich bald eintreffen würde. Schließlich sah ich schon von weitem den weißbärtigen Mann, welcher von den Lehrkräften für Verteidigung gegen die dunklen Künste, begleitet wurde. Als er schließlich meine Silhouette erkannte, ließen er und die anderen beiden ihre Zauberstäbe sinken. Er faltete seine Hände zusammen und sprach mich nun direkt an: „Miss Slytherin, was bereitet uns die Ehre? Haben Sie etwa schon vergessen, dass Sie der Schule verwiesen worden?" - ,,Professor Fontaine! Es ist mir immer wieder eine Freude Sie wiederzusehen. Leider muss ich Ihnen jedoch mitteilen, dass Ilvermony in Gefahr ist. Falls Sie es noch nicht mitbekommen haben, Salazar Slytherin ist auferstanden und er plant höchstwahrscheinlich hierher zu kommen."
Nun schauten sich die drei Lehrkräfte besorgt an und er löste kurz darauf den Grenzzauber auf: „Es gab bereits die ersten Gerüchte über Unruhen in England. Jedoch waren die Zeitungen nicht spezifisch genug, um welche Art Gefahr es sich dabei handelte."– „Ich würde Ihnen gerne alles in Ruhe erklären, da ich auch nicht genau weiß, wie viel Zeit uns noch bleibt."
Er nickte und wir folgten ihm schließlich in das Gebäude. Hier in Ilvermony hatte sich nicht viel verändert. Sie trugen im Vergleich zu Hogwarts keine Schäden von irgendwelchen Kämpfen beziehungsweise Kriegen. Währenddessen die anderen zunächst einmal etwas zu essen und frische Kleidung bekamen, ging ich zusammen mit Hermine und Marlin in das Büro von Professor Fontaine. Es war natürlich im obersten Stock und wir liefen ungefähr zehn Minuten dorthin. Leicht außer Atem, setzte ich mich schließlich vor seinen Schreibtisch und begann: „Professor, wie Sie wissen oder sich bestimmt denken können, würde ich nicht hierher zurückkommen, wenn es nicht wirklich dringend wäre. Die Todesser beziehungsweise die Anhänger von Tom Riddle oder besser auch als Voldemort bekannt, haben eine Methode gefunden, um den mächtigsten Zauberer unsere Vorzeit wieder auferstehen zu lassen – Salazar Slytherin. Ich vermute, dass Salazar plant seine Macht auszubreiten und damit ihm das gelingt, braucht er natürlich seinen Zauberstab. Wie Sie wissen, ist dieser hier vergraben worden und sobald er das herausgefunden hat, wird er herkommen, um sich zu holen, was ihm zusteht. Wir müssen diesen Baum um jeden Preis schützen. Sie wissen genau, wie mächtig dieser Zauberstab ist und wenn ein so mächtiger Präzar wie Salazar seine Macht durch diesen noch verstärken kann, weiß ich nicht wie viel Hoffnung uns noch bleibt."
Er lehnte sich nachdenklich in seinem Stuhl zurück und kratzte seinen Bart: „Ich schätze es sehr, dass Sie uns in dieser Situation rechtzeitig vorwarnen, Miss Slytherin. Das Ausmaß dieser Gefahr war mir vorher nicht bekannt. Wir werden die nötigen Sicherheitsvorkehrungen einleiten, um Salazar so gut wie möglich aufhalten zu können, aber das könnte sich schwieriger gestalten als gedacht. Man sollte ihn wahrlich nicht unterschätzen. Wir haben nur Berichte oder Aufzeichnungen über den großen Salazar, aber keiner weiß wie mächtig er wirklich ist." – „Vielen Dank, Professor. Ja, da haben Sie natürlich vollkommen recht. Wir haben schon eine kleine Kostprobe seiner Macht bekommen und es war wirklich kein Kinderspiel. Ihm war es möglich unsere Energie anzuzapfen und alle von uns mit dem Imperius Fluch zu kontrollieren."– „Nun, dann ist die Lage wirklich ernst. Ihren Schilderungen zufolge, ist er ein vollkommener Präzaren und das habe ich bisher nur einmal in meinem ganzen Leben gesehen."– „Moment mal, kennen Sie sich etwa damit aus? Mit dem Präzaren?" – „Ob ich mich damit auskenne? Natürlich! Ich selbst bin in den Genuss dieser Gabe gekommen. Zu meinem Bedauern reichte es jedoch nur für die zweite Stufe. Ich habe viele Jahre damit zugebracht, auf der ganzen Welt nach Präzaren zu suchen und sie zu ergründen."
Nun schaltete sich Hermine ein: „Professor, dürfte ich Sie fragen, ob sie vielleicht Aufzeichnungen zu ihrer Forschung haben? Oder gibt es hier in der Schule noch Materialien dazu? Wir selbst haben leider nur eine einzige Quelle." - „Sie können meine Tagebücher verwenden, aber weitere Aufzeichnungen werden Sie nicht finden.  Es ist sowieso schon ein Wunder, dass Sie etwas darüber gefunden haben. Aber trotzdem stelle ich mir die Frage, wozu Sie das alles brauchen?"
Diese Frage beantwortete wiederum Marlin: „Es hat sich der günstige Zustand ergeben, dass es wohl eine Möglichkeit gibt, einen Präzaren seiner Macht zu berauben. Jedoch fällt uns die Übersetzung etwas schwer, da die Überlieferung eine Mischung aus russisch und altostslawischer Sprache ist." - „Dann sollten Sie umgehend mit Professor Zungusa sprechen, unserer Lehrerin für Geschichte der Zauberer und Alte Runen, sie könnte Ihnen behilflich sein. Außerdem wird Sie sich sicherlich freuen Sie wiederzusehen, Miss Slytherin."
Ich musste sofort anfangen zu lachen: „Das glaube ich auch."
Der Professor stand nun auf, knüpfte sich sein Jackett zu und meinte noch abschließend: „Wir werden sie alle zunächst erstmal im Gästehaus unterbringen, da ihnen der Zugang zu den Schlafsälen natürlich verwehrt wird. Die Professorin befindet sich derzeit im unteren Korridor. Miss Slytherin wird sie dahin führen und ich werde Ihnen im Verlauf des Tages meine Aufzeichnungen zukommen lassen."
Wir schüttelten ihm alle die Hand und bedanken uns noch einmal für seine freundliche Kooperation. Der Schulleiter war kein Mann, der viel Freude oder Emotionen zeigte, aber tief im Herzen war ein guter Mensch und das war alles, was gerade zählte.
Wir drei Mädels machten uns natürlich anschließend sofort auf den Weg zu der Professorin und ich freute mich ehrlich gesagt sehr auf ihre Reaktion. Der untere Korridor war zum Glück nicht allzu weit weg und ich klopfte schließlich vorsichtig an die Tür. Ein arrogantes und hochnäsiges: „Herein!", ertönte und ich verdrehte die Augen. Mit gezücktem Zauberstab, öffnete ich die Tür und ging voran. Ihr Blick traf sofort den meinen und die Angst stand ihr ins Gesicht geschrieben. Sie erschrak sich demnach so sehr, dass sie vom Stuhl fiel und zappelnd an die Wand krabbelte. Mit einem leichten Lächeln im Gesicht, steckte ich meinen Zauberstab wieder ein und sagte: „Keine Sorge, ich bin nicht hier, um sie umzubringen."
Sie richtete schließlich ihre Brille, putze sich den Dreck von ihrem Bleistiftrock ab und stand wieder auf. Die Klasse lachte immer noch über sie und es waren zu ihrem Nachteil auch noch Erstklässler, die sie noch eine ganze Weile unterrichten müsste. Nun schrie sie mich an: „Was haben Sie hier zu suchen?!"-„Ich bin hier, um sie zu warnen, also nicht Sie, sondern die Schule. Uns steht eine Gefahr bevor, aber ich denke Professor Fontaine wird es später noch genauer erläutern. Jedoch brauchen wir unbedingt Ihre Hilfe, was ein altes russisches Schriftstück angeht. Könnten Sie die Vergangenheit für einen kurzen Moment vergessen und uns behilflich sein?"
Sie nickte und wies uns an hinaus zu gehen, bevor sie zu der Klasse sagte: „Löst eure Aufgaben! Ich bin ein paar Minuten wieder da."
Sie begleitete uns nach draußen und Hermine begann ihr alles zu erklären. Dann nahm sie das Buch in die Hand und guckte sich die Zeichen genauer an: „Ohje, das ist ziemlich komplex und könnte eine ganze Weile dauern ehe ich es entschlüsselt habe, aber ich gebe mein Bestes." - „Vielen Dank, Sie würden uns damit sehr helfen." - „Natürlich, Sie klangen vorhin sehr ernst und es schien Ihnen wichtig zu sein." - „Das ist es. Es könnte einen entscheidenden Wendepunkt in der ganzen Sache liefern."
Sie nickte und ging anschließend wieder zurück in ihr Klassenzimmer. Dann wandte ich mich zu den anderen: „So, na dann wollen wir mal zu den Tierwesen gehen!"
Die beiden blickten mich verwirrt an: „Hä, wieso das denn?" - „Das Gästehause, wie Fontaine es so schön gesagt hat, ist quasi der alte Stall. Er besteht aus den Grundrissen der damaligen Hütte in welcher Isolt zunächst gehaust hatte und man munkelt auch, dass sich  ihr Geist noch dort herumtreibt."
Sie nickten daraufhin nur und wir machten uns schnurstracks auf den Weg. Dort angekommen, warteten schon die anderen auf uns, aber sie waren natürlich wieder alle verstreut. Fred und George schauten sich die Abraxaner in den Ställen an, Harry und Ron saßen draußen und blickten in die Ferne und die anderen Spaßvögel sah ich derzeit nicht. Harry und Ron standen sofort auf, als sie uns sahen und Ersterer fragte kurz darauf ganz aufgeregt: „Und? Was sagt er?" - „ Er lässt die Schule sichern und ich gehe mal davon aus, dass er MACUSA mit hinzuziehen wird. Schließlich ist er ein ehemaliger Auror. Er hat außerdem ein paar Forschungen über die Präzaren angestellt, welche er uns später zur Verfügung stellen wird und die Übersetzung könnte auch noch eine Weile dauern. Das heißt wir können derzeit nichts weiter machen, außer zu warten." - „Okay, naja das ist ja aber immerhin schon mal ein Anfang. Wir haben euch ein paar Sachen mitgebracht und etwas zu essen. Kommt erstmal zu Kräften." - „Danke Harry, das ist lieb."
Während Hermine und Marlin sich noch weiter mit den beiden unterhielten, ging ich schon mal in die Hütte hinein und sah wie Draco mit Kayla sprach. Ohne Nachzudenken ging ich sofort zu ihnen hin und nahm seine Hand. Er blickte mich mit seinen eisblauem Augen an und lächelte: „Na, verlief alles nach Plan?" - „Kann man so sagen. Wir müssen uns noch ein wenig gedulden bis wir nähere Informationen bekommen, aber es passt schon. Und was macht ihr beide hier so schönes?" - „Nichts weiter, Kayla hat mir nur ein wenig aus ihrem Leben berichtet." - „Aha."
Sein Grinsen wurde breiter und er sagte zu ihr: „Würdest du uns bitte kurz entschuldigen?" - „Ja, na klar, kein Problem."
Dann nahm er mein Gesicht in seine Hände und meinte: „Sag mir nicht, dass da jemand eifersüchtig ist?" - „Ich und Eifersüchtig? Du hast doch Halluzinationen, Malfoy." - „Ach ja? Nun gut, wenn du meinst."
Ich kuschelte mich daraufhin bei ihm ein und sagte: „Ich habe dich einfach nur so vermisst."
Er fuhr mir leicht mit der Hand über meine Haare und antwortete: „Du hast mir auch gefehlt, Eleanor."

Eleanor Slytherin II [pausiert]Where stories live. Discover now