Kapitel 26

429 34 13
                                    

Zunächst war es erstmal eine große Erleichterung zu wissen, dass zwei von uns bevollmächtigt waren, aber andererseits machte es mir auch große Sorgen. Ich kannte Gigi noch nicht wirklich lange und dementsprechend war mir nicht bewusst wie ihre Intentionen aussahen. Klar, machte sie einen sehr korrekten Eindruck, aber konnte man ihr wirklich vertrauen? Ich sagte nun zu den anderen: ,,Ich danke euch vielmals, dass ihr das heute mit mir zusammen durchgestanden habt. Es war wirklich wichtig herauszufinden, ob wir noch irgendeine Chance haben, Salazar aufzuhalten und so wie es gerade aussieht, könnte diese Chance jetzt Realität werden. Hoffen wir einfach, dass die kleine Ausnahme unsere Pläne nicht durchkreuzt."
Nach diesem wirklich anstrengenden Nachmittag ruhte sich jeder von uns zunächst erstmal etwas aus. Ich entschied mich zunächst erstmal duschen zu gehen, da ich wirklich mehr als gedacht ins Schwitzen gekommen bin und mich ziemlich ekelig fühlte. Das heiße Wasser lief an meinem Körper herunter und ich stand gefühlt mehrere Stunden einfach nur da und genoss es. Endlich würde es besser werden - endlich!
Mit frischen Klamotten und mehr als guter Laune gingen wir schließlich alle gemeinsam zum Abendbrot, wo uns schon Professor Zungusa erwartete. Sie hielt das Präzaren Buch sowie noch ein zusätzliches Buch in der Hand und kam direkt auf mich zu: ,,Miss Slytherin, würden Sie mich bitte in mein Büro begleiten? Es geht um Ihre Entschlüsselung." - ,,Sie glauben ja gar nicht wie gerne ich Ihnen folgen würde, aber besteht zufällig die Möglichkeit, dass das bis nach dem Essen warten kann? Wir hatten heute wirklich einen harten Tag und ich würde mich gerne noch etwas stärken, bevor ich mich darum kümmern kann." - ,,Achso, hm ja, kein Problem."
Ich war so aufgeregt, was sie herausgefunden hatte, dass ich mir das Grillgemüse und die Putenbrust nur so herunterschlang. Harden lachte dabei natürlich über mich: ,,Slytherin bei Merlin, du isst wie ein Schwein."
Ich blickte daraufhin zu ihm auf und spuckte Harden eine Stück Karotte direkt ins Gesicht: ,,Bitteschön, ich habe es schon einmal für dich vorgekaut."
Anstatt auszurasten, so wie es jeder andere tun würde, nahm er diese nur von seiner Stirn ab: ,,Schön, dass du dich kein Stück verändert hast." - ,,Das wird wahrscheinlich auch niemals passieren."
Noch während ich den letzten Bissen kaute, stand ich auf und machte mich auf den Weg in ZuZu's Büro. Ohne zu klopfen, trat ich einfach herein und setzte mich ihr direkt gegenüber am Schreibtisch hin. Sie setzte ihre Brille auf und ohne großes Vorgeplänkel begann sie zu erzählen: ,,Die Botschaft war ziemlich verschlüsselt und die verschiedenen Sprachen machten es mir nicht einfach, aber letztendlich war der Text ziemlich eindeutig. Um den Präzaren auszuschalten müssen zwei anderen Präzaren den Tanz des Mondes vollführen. Da der Mond diejenige Quelle war, die euch überhaupt diese Fähigkeit gab, kann auch nur dieser euch wieder dieser Fähigkeit berauben. Dafür ist es notwendig, dass die Präzaren vollkommen sind und den kreisrunden Tanz aufführen. Es gibt einen Haken, aber wie du sicherlich weißt, wurde diese Information herausgerissen - so scheint es jedenfalls. Ich habe bereits probiert mit Reparo und Revelio zu arbeiten, aber es hat sich nichts getan. Dementsprechend würde ich dich bitten es einmal zu probieren. Ich vermute, dass es für normale Zauberer verwehrt bleiben soll, damit die Präzaren geschützt werden." - ,,Ok, dann versuchen wir mal unser Glück."
Ich legte meine Hände auf die Seiten und sagte zunächst: ,,Reparo." und plötzlich erschien nicht nur eine sondern mehrere Seiten, die dem Buch hinzufügt worden.
,,Revelio"
Die russischen Schriftzeichen sowohl ein paar kleine Skizzierungen waren nun für uns sichtbar und ich drehte das Buch zu ZuZu um, da mein Russisch schon etwas eingerostet war und sie es sicherlich schneller übersetzen könnte. Sie sah sich zunächst einmal alles an und sagte dann mit einem Grinsen im Gesicht: ,,Zu unserem großen Vorteil sind diese Ergänzungen nur auf Russisch und keine Mischung der altostslawischen Freunde." - ,,Das ist ja großartig! Was steht dort?"
Zuzu rückte noch einmal ihre Brille zurecht und begann: ,,Warnung: Die Bedingung für die Ausführung dieses Rituals besteht darin, dass die beiden vollkommenen Präzaren derselben Blutlinie entstammen müssen. Ist diese Bedingung nicht erfüllt, verliert der Zauber seine Wirkung..."
Ich ließ meine Gesicht in meine Hände sinken: ,,Das kann doch jetzt nicht wahr sein! Wir haben genau zwei vollkommene Präzaren und ich bin mir ziemlich sicher, dass weder mein Dad noch einer ihrer beiden Eltern oder Geschwistern vollkommen ist! Warum kann nicht einmal etwas gut gehen und einfach sein?!" - ,,Es geht noch weiter... Im weiteren Verlauf wird das Procedere erklärt und minimalistisch dargestellt." - ,, Könnten Sie vielleicht die fehlenden Seiten übersetzen und auf ein Pergament übertragen?" - ,,Ja, sicher, es sollte nicht allzu lange dauern. So viele Seiten sind es ja nicht."
Keine fünf Minuten später hatte die gute Professorin ihre Aufgabe bereits erledigt und ich lief zusammen mit dem Buch und der vollständigen Übersetzung zurück zu unserer kleinen Hütte. Die anderen kamen mir auf halbem Weg schon entgegengerannt und es war ein heilloses durcheinander an auf mich einprasselnden Fragen. Ich schrie: ,,STOPP! Leute, wenn ihr alle auf mich einredet, werdet ihr nichts verstehen! Also hergehört! Leider haben wir zwecks unseres Salazar Plans ein großes Hindernis entgegengestellt bekommen. Die Voraussetzung zur Ausführung des Rituals besteht darin, dass die beiden vollkommenen Präzaren verwandt sein müssen. Es dient wohl dem Zweck, dass es so gut wie unmöglich ist, jemanden seiner Fähigkeit zu berauben. G' du hast nicht zufällig jemanden in deiner Familie, der so ist wie du oder?"
Sie trat nach vorne und zog scharf die Luft ein: ,,Es tut mir Leid Len, aber ich bin ein Waisenkind. Ich kenne weder meine Eltern noch sonst irgendwen, der mit mir verwandt sein könnte" - ,,Verdammt, das war's dann wohl... Ich weiß nämlich ganz genau, dass mein Dad so etwas nicht kann und nun ja der Rest meiner Familie ist entweder tot oder abgrundtief böse."
Wir senkten alle unsere Köpfe und die Wut kochte nur so in mir: ,,Wisst ihr es ist schon witzig wie ironisch das Leben manchmal sein kann. Theoretisch haben ich und Salazar die Möglichkeit jemanden seiner Kräfte zu berauben. Wir sind verwandt und vollständige Präzaren. Wir können nichts tun, um diesen Bastard aufzuhalten - FUCK!"
Ich stürmte fluchend davon und Draco kam mir hinterher und hielt mich am Handgelenk fest: ,,Draco, lass mich jetzt sofort los! Du willst nicht, dass ich meinen Frust bei dir auslasse, glaub mir!" -,,Eleanor, beruhige dich. Niemand hat etwas davon, wenn du deine Wut unkontrolliert herauslässt." - ,,Du kennst mich Draco! Ich bin nun mal jemand, der schnell ausrastet und seiner Wut freien Lauf lassen muss! Lass mich los!"
Aber daraufhin, verfestigte er seinen Griff nur noch mehr.
,,Incendio", und er schreckte zurück, da sich ein Feuerkreis um ihn gebildet hatte.
,,Sorry, aber du wolltest ja nicht hören!"
Er rief mir noch mehrmals wütend meinen Namen hinterher, aber ich rannte einfach weiter und schnappte mir meinen Besen. Ich brauchte jetzt einfach etwas Zeit für mich, um meinen Frust loszulassen und dafür gab es hier nur einen einzigen Ort, an dem ich mich wieder beruhigen konnte. Ich passierte ohne Probleme die Barriere und keine fünf Minuten später, landete ich bereits wieder in meiner altvertrauten Höhle. Dadurch, dass Ilvermony mitten in den Bergen gelegen war, war das hier der ideale Ort für mich. Nicht einmal Jess kannte dieses Versteck und in diesem Moment war ich mehr als froh darüber, da sonst die gesamte Patrouille binnen zwei Minuten hier wäre. Ich legte den Besen ab und griff hinter einen Felsspalt. Als ich schließlich eine kleine Büchse erfühlte, musste ich lächeln und zog sie heraus. Dort drinnen befanden sich noch ein paar Zigaretten, die ich in meinem letzten Jahr in Ilvermony mal hin und wieder brauchte. Ich nahm mir schließlich eine heraus und zündete sie an. Der Geschmack war aufgrund des Alters etwas reudig, aber das Nikotin beruhigte mich ein wenig. Ich zog die Decke, die ich im hinteren Teil der Höhle versteckt hatte, hervor und setzte mich darauf. Keine drei Minuten später, hörte ich einen lautem Knall und jemand war neben mir appariert. Zu meinem großen Erstaunen, handelte es sich hierbei um Professor Fontaine: ,,Wusste ich doch, dass ich Sie hier finde."- ,,Woher?" - ,,Denken Sie wirklich, dass ihr kleines Versteck niemandem aufgefallen ist? Nachdem Sie das fünfte mal in einer Woche verschwunden waren, befestigten wir einen Peilsender an ihrem Besen, um sie zu orten und hier wären wir." - ,,Hätte ich das gewusst, hätte ich mir einen neuen Ort gesucht." - ,,Tja Miss Slytherin, man kann nicht alles haben."
Er setzte sich schließlich auf die Decke neben mich und für ein paar Minuten herrschte absolutes Schweigen und wir beobachteten einfach nur wie es draußen schneite. Dann setzte der Professor wieder an: ,,Professor Zungusa teilte mir vorhin die neusten Erkenntnisse mit. Es sieht wohl nicht besonders gut für uns aus." - ,,Es ist quasi unmöglich ihn auszuhalten. Ich habe noch nie einen so mächtigen Zauberer wie ihn gesehen und das meine ich ernst. Obwohl sich sein Zauberstab in einer unmöglichen Reichweite befand, war es ihm möglich uns alle zu kontrollieren. Ich will mir gar nicht vorstellen zu was er fähig ist, wenn er diesen channeln kann. Ich weiß zwar nicht, wie er aus einem unzerstörbaren Baum einen Zauberstab machen will, aber er wird dafür sicherlich schon einen Plan ausgetüftelt haben. Es wundert mich sowieso schon, dass er sich so lange Zeit lässt." - ,,Da haben Sie recht. Es stehen uns dunkle Zeiten bevor und diesmal kann sich niemand heraushalten." - ,,Man kann nur hoffen, dass sich die magischen Vereinigungen auf der Welt zusammenschließen, ansonsten sehe ich schwarz."
Es herrschte wieder ein kurze Kunstpause und ich merkte, dass er mit sich haderte.
,,Entschuldigen Sie die Frage, aber kann es sein, dass Sie irgendetwas bedrückt?" - ,,Wissen Sie Miss Slytherin, seit ihrer Ankunft in Ilvermony, gibt es ein Geheimnis, welches vor Ihnen bewahrt werden musste und ich leistete den unbrauchbaren Schwur, es Ihnen zu verschweigen, es sei denn diese Information wäre überlebenswichtig." - ,,Was?! Wovon zur Hölle reden Sie?" - ,,Ihre Mutter war sehr spezifisch, was diese Information anging. Ich bin mir nicht ganz schlüssig, ob ich in der Position bin, Ihnen das mitzuteilen." - ,,Dann lassen Sie mich Ihnen eine Frage stellen: Ist diese Information, Ihrer Meinung nach so wichtig, dass ich Sie jetzt erfahren muss?" - ,,Wenn Sie es so sagen, ja. Es würde der ganzen Sache eine andere Sichtweise geben." - ,,Bitte Professor, sagen Sie mir, was sie wissen."
Er strich sich sanft über seinen Bart und begann: ,,Nun, da wahrscheinlich unser aller Leben davon abhängig sein könnte, habe ich wohl keine andere Wahl. Wie Sie wissen müssen, war es für uns damals eine große Ehre, dass jemand von ihrer Sorte sprich das reinblütigste Geschlecht unsere Schule besuchen würde. Der damalige Professor für Zaubertränke bat ihre gesamte Familie sowie eine Halbblut- und eine, entschuldigen Sie den Ausdruck, Schlammblut- Familie um eine Blutprobe, um spezifische Merkmale zu vergleichen und herauszufinden, ob sich charakteristische Merkmal aufzeigen würden. In diesem Zusammenhang entdeckte er jedoch, dass es in Ihrer DNA ein paar kleine Unstimmigkeiten gab in Hinsicht auf Ihren Vater." - ,,Moment mal, was wollen Sie mir damit sagen?" - ,,Simon ist nicht Ihr Vater, Eleanor."
Ich stand ruckartig auf: ,,Was?! Aber wie, wie kann das sein?!" - ,,Nachdem der Professor mir die Unstimmigkeiten in deiner DNA mitteilte, bat ich um ein Gespräch mit deinen Eltern. Zunächst stritten sie es natürlich erstmal ab, aber dann konnte ich doch zu ihnen durchdringen. In diesem Zusammenhang leisteten wir den unbrechbaren Schwur. Es sei wohl so gewesen, dass Ihr Vater in jener Woche geschäftlich unterwegs war und Ihre Mutter war somit für eine unbestimmte Zeit alleine. Dies nutzte ein gewisser dunkler Magier aus, um seine reinblütige Linie fortzuführen und wer würde sich da besser eignen als eine Slytherin. Es war ein geschickter Schachtzug verbunden mit mehreren Täuschungsmanövern hinsichtlich seiner Gefängniswärter und natürlich deiner Mutter. Letztendlich gelang es ihm, sich als dein Vater auszugeben und deine Mutter zu täuschen. Das eine führte zum anderen und sie wurde schwanger. Bis zum letzten Moment hofften deine Eltern, dass du nicht sein Kind warst, doch das trat leider nicht in Erfüllung. Sie erhielten natürlich mehrere Glückwünsche zu deiner Geburt, da sie niemanden über diesen Vorfall aufgeklärt hatten und einer dieser Glückwünsche stammte von deinem biologischen Vater. Er gab sich unmissverständlich zu erkennen und darauffolgende Tests bestätigten es." - ,,Jetzt sagen Sie es schon! Wer ist mein Vater?!" - ,,Gellert Grindelwald."

Eleanor Slytherin II [pausiert]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt