Kapitel 16

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Eine Frau ohne Geheimnis ist wie eine Blume ohne Duft.

- Maurice Chevalier

Am Ausgang stand immer noch der manipulierte Wärter und ich ging zu ihm hin, beendete den Zauber, aber machte ihn bewusstlos, damit wir sorglos entkommen konnten und zusätzlich noch Oblivate. In der Zwischenzeit unterhielten sie sich alle mit Will. Es war ein regelrechter Streit. Ich wusste ja, dass er anscheinend ein beliebter Quidditch Spieler war, aber die anderen schienen es schon ein wenig zu übertreiben. Schließlich kamen wir wieder am Haus von Wills Vater an und er nahm seinen Schlüssel hervor und öffnete die Tür. Sein Vater kam aus der Küche und guckte uns und auch ihn verdutzt an.
Er fragte: ,,Junge, was machst du denn schon so früh hier?"-,,Dad, ich will gleich zur Sache kommen. Erinnerst du dich noch als die Leute von MACUSA  hier auftauchten und wollten, dass ich ihnen folge und etwas unterschreibe. Es hat sich herausgestellt, dass ich nicht der Einzige bin, der solche Fähigkeiten hat. Eleanor hat herausgefunden, dass ich in großer Gefahr bin. Deswegen möchte sie mir helfen. Ich bitte dich Dad, pass auf dich auf, während ich weg bin. Versiegle unbedingt das Haus! Ich verspreche dir, dass es nicht allzu lange sein wird und die genaueren Umstände werde ich dir erklären, wenn wir etwas mehr Zeit haben und ich wieder zurück bin."
Sein Vater umarmte ihn und flüsterte in sein Ohr: „Ich weiß, dass du immer das Richtige tust und deswegen weiß ich auch, dass diese Entscheidung die Richtige ist."
Der Vater holte seinen Zauberstab hervor und sagte Pack und schon kam der Koffer mit all seinen Sachen runter. Wir verließen das Haus, da wir den beiden noch ein kleinen Moment alleine geben wollten und warteten schließlich davor. Will fragte uns schließlich: ,,Wo habt ihr eigentlich euer ganzes Gepäck?"
Wir drehten uns um, sodass er einen Blick auf unsere Rucksäcke bekam.
,,Du kannst deinen Koffer erstmal bei mir mit reintun. Es wird mit diesen magischen Rucksäcken ja schließlich nicht schwerer."
Er lächelte und wir gingen, nachdem wir den Koffer verstaut hatten, zu dem Haus seiner Freundin. Marlin fragte ihn: ,,Wie heißt deine Freundin?"-,,Mya Julge, aber ich unter den Leuten hier ist sie eher als My (Mi) bekannt."
Hermine schoss nun auf einmal zwischen den beiden hindurch, während sie ihr offenes Notizbuch in der Hand hielt: ,,Moment mal, was hast du gerade gesagt? Deine Freundin ist Mya Julge?"-,,Ja, wieso?"
Sie blieb stehen und wir taten es ihr gleich:,,Das gibt es doch nicht! Sie ist die nächste Präzarin aus Kanada, aber laut meinen Aufzeichnungen sollte sie in Nordkanada leben und nicht hier."-,,Dort hat sie auch vor einem Jahr noch gelebt, aber als ihr einzig lebender Verwandter, ihr Vater, starb hielt sie es dort nicht mehr aus und zog hierher, um einen Neuanfang zu starten."
Ich stützte meine Hände in die Hüfte und atmete tief aus: ,,Puh, das ist ja dann gerade mehr als Glück. Wir wären sonst völlig umsonst dort hin gereist und gefunden hätten wir sie alleine garantiert auch nicht."
Er nickte nachdenklich : ,,Das Komische ist, dass sie mir nie erzählt hat, dass sie eine Präzarin ist. Wir lernten uns in der normalen Welt abseits der Magie kennen. Ich dachte immer sie ist ein No-Maj."-,,No-Maj, was für ein komisches Wort."-,,Warum denn das? Wie bezeichnet ihr denn die nichtmagischen Menschen?"-,,Muggel."-,,Oh ja klar, das ist natürlich viel logischer."
Wir lachten alle und kamen schließlich an einem kleinen Häuschen an, das von außen eher wie ein Gartenhaus wirkte, aber wir wussten ja jetzt, dass sie es in letzter Zeit nicht einfach gehabt hatte. Will klopfte drei Mal gegen die Tür und keine 30 Sekunden später, öffnete uns ein kleines braunhaariges Mädchen diese. Sie gab Will zur Begrüßung einen Kuss und fragte dann: ,,Ähm Will ich will ja nicht unhöflich sein, aber was sind das für Leute, die da hinter dir stehen?"-,,Du solltest vielleicht herauskommen. Es gibt da ein paar Dinge, die wir dringend besprechen müssen."
Sie zog ihre eine Augenbraue verwirrt nach oben, stimmte aber schließlich zu und machte die Tür hinter sich zu: ,,Also, was gibt's?"-,,Warum hast du mir erzählt, dass du ein No-Maj bist?"
Sie zog scharf die Luft ein und murmelte leise: ,,Verdammt! Will, bitte sei nicht sauer, aber ich habe dir doch erzählt, dass ich einen Neuanfang wollte und dazu gehörte nun mal auch, dass ich offiziell vorgab ein No-Maj zu sein. Ich wollte nichts und damit meine ich auch wirklich gar nichts mehr mit meinem alten Ich und der damit verbundenen Magie zutun haben."
Er fasste sich an die Stirn und schließlich über das gesamte Gesicht: ,,Verstehe und dass du etwas besonderes bist, wie eine Präzarin fandest du auch nicht erwähnenswert, ja?"-,,Sei bloß leise! Wenn jemand von MACUSA mitbekommt, dass du öffentlich darüber redest, kann ich mir gleich ein Ticket nach Nurmengard buchen und woher weißt du das denn alles auf einmal?"-,,Ich bin auch einer, My."
Ich trat nun nach vorne: ,,Ich auch und das ist auch der Grund unseres Besuches. Du, Will und andere Präzaren aus unserem Jahrgang sind in Gefahr, da wir alle gemeinsam jemanden wiederauferstehen lassen können. Genaueres würde ich dir lieber in unserem Versteck für die Nacht erklären, da es nicht sicher ist, wenn wir uns so lange an ein und demselben Ort aufhalten."
Sie schüttelte verwirrt den Kopf und nahm daraufhin Wills Hand: ,,Wenn du dabei bist, bin ich es auch. Ich hoffe du weißt, was du hier tust."-,,Vertraut mir, bitte. Wenn ihr jetzt nicht mit mir kommt, kommen die Todesser und die nehmen es mit der Höflichkeit nicht ganz so genau."
Dann schaute sie sich aber mein Gesicht noch einmal genauer an und meinte empört: ,,Moment mal. Ich kenne dich! Du bist Eleanor Slytherin. Du warst überall. In jeder Zeitung und auf jedem Nachrichtensender. Hast du wirklich all' diese Leute umgebracht und gefoltert?"-,,Ja, alle außer meiner Mutter. Das ist vollkommener Schwachsinn!"
Überraschenderweise fing sie jedoch auf einmal an zu lachen: ,,Haha, das ist ja der Hammer! Ich liebe es, wenn Menschen schwarze Magie einsetzten ohne an die Konsequenzen zu denken. So war ich auch mal."-,,Ähm danke, denke ich."
Hermine holte den neuen Stiefel aus dem Rucksack und wir versammelten uns alle drum herum. Als jeder seine Hand dran hatte, was ein ziemliches Problem bei einer so großen Anzahl von Menschen darstellte, apparierten wir mit dem neuen Portschlüssel.
Wir kamen mitten im Wald an und es war weit und breit weder eine Lichtung, noch irgendwelche Häuser oder Lichter zu sehen.
,,Wie bist du auf diesen Ort gekommen Hermine?"-,,Nachdem ich endlich apparieren konnte, war ich auf so ziemlich auf jedem Kontinent und einmal hatte ich mich ein wenig verschätzt und landete hier, mitten im Nirgendwo."-,,Ok, sehr gut, denke ich. Also gut, schlagen wir unser Lager für die Nacht auf, damit wir Schlafengehen können. Morgen geht es nach New York City, das wird ziemlich anstrengend werden, da wir uns mehr als gut tarnen müssen."
Alle nickten und wir bereiteten alles vor. Die Zelte waren schnell aufgeschlagen und schließlich redete ich noch ein wenig mit My. Sie hatte ihre Magie tatsächlich seit einem Jahr nicht mehr genutzt, weshalb ich mit ihr noch ein paar einfache Übungen vor dem Schlafengehen durchführte, damit sie sich wieder an das alte Gefühl erinnern konnte.
Sie war sehr begabt, weshalb es zum Glück nicht ewig dauerte bis sie wieder die volle Kontrolle über ihre Kräfte erlangt hatte. Ich war am Ende des Tages einfach nur froh, dass alle so reibungslos verlaufen war und wir schon vier von zwölf Präzaren erfolgreich rekrutiert hatten.

Eleanor Slytherin II [pausiert]Where stories live. Discover now