Eleanor Slytherin II [pausiert]

Kapitel 27

„Wie bitte?! Wirklich sehr witzig!" – „Glauben Sie mir, mir wäre es auch bedeutend lieber, wenn es nicht stimmen würde."
Ich atmete mehrmals tief ein und aus, um Stress abzubauen. Doch da das gerade nicht besonders viel brachte, zündete ich mir eine weitere Zigarette an und fragte verblüfft: „Aber Moment mal, wie soll das überhaupt gehen? Grindelwald ist bedeutend älter als meine Mutter und ich glaube nicht, dass sie sich jemals auf einen so alten Mann eingelassen hätte. Soweit würde nicht mal sie gehen."– „Nun ja Miss Slytherin, es war wahrhaft nicht die Intention ihrer Mutter ein gemeinsames Kind mit Gellert Grindelwald zu bekommen. Er manipulierte sie zu seinen Zwecken und ihr blieb somit keine andere Wahl."
Er herrschte eine kurze Pause in unserem Gespräch und ich spürte seinen abwertenden Blick auf mir. Dementsprechend verdrehte ich genervt die Augen und fragte: „Was ist?! Warum starren Sie mich so an?!"
Er lachte kurz auf und blickte anschließend in die Ferne: „Das ist nicht besonders gut, was sie ihrem Körper da antun." – „Sie wollen mich gerade nicht wirklich maßregeln, weil ich rauche, oder? Ich glaube in Anbetracht der Situation, dass ich wortwörtlich die Ausgeburt des Bösen bin, wird mir ja wohl eine kleine Zigarette vergönnt sein. Meinen Sie nicht?"– „Chapeau."– „Nun sagen Sie es schon. Wie kommt es, dass er mein Vater ist?"– „Ihre Mutter erzählte mir  diese Geschichte, als wir das erste Mal sonderbare Eigenschaften bei dir feststellten, die dich natürlich Schwierigkeiten gebracht haben." – „Etwa die Toilettenexplosion im ersten Jahr?" – „Genau die. Die Schulleitung machte sich ernsthafte Sorgen über deine charakterliche Entwicklung und so baten wir deine Mutter zu einem Gespräch. Zu diesem Zeitpunkt war mir bereits bekannt, dass er dein leiblicher Vater war und sie begann zu erzählen. Es war im Jahre 1979, als dein Vater mal wieder zu einer dreimonatigen Geschäftsreise antreten musste. Deine Mutter war über diesen Zeitraum somit komplett alleine. Grindelwald hatte wohl schon länger mit dem Gedanken gespielt sein Erbgut noch vor seinem Ableben an einen würdigen Nachkommen weiterzugeben und wer würde sich da besser eignen als eine Slytherin. Mithilfe ehemaliger Anhänger gelang es ihm ein äußerst geschicktes Tarnmanöver durchzuführen indem sie einen falschen Grindelwald gegen den Echten einfach austauschten. Die Wärter in Nurmengard nahmen es mit seiner Sicherheit sowieso nie besonders strikt, sodass es ein leichtes für ihn war, zu entwischen." – ,,Ironischerweise bin ich genau mit der selben Taktik einmal aus Askaban entkommen. Hashtag Family Goals."– „Ich würde Ihnen ja gerne sagen, dass Sie sich stark von ihm unterscheiden, aber dem ist so leider nicht so. Über die Jahre hinweg, zeigten sie immer wieder markante Verhaltensmerkmale. Geschweige denn ihre Präzarenfähigkeit. Nun ja, fahren wir fort. Wie Sie vielleicht schon einmal gehört haben, ist Grindelwald ganz ohne Vielsafttrank in der Lage sich in eine komplett andere Person zu verwandeln. Er hat diese Fähigkeit , diese Stufe, über die Jahre so perfektioniert, dass er sich unbemerkt in Ihren Vater verwandeln konnte und er machte Ihrer Mutter glaubhaft, dass er schon einen Monat früher von der Geschäftsreise zurückkehren durfte. Grindelwald verführte sie für seine Zwecke und letztendlich kam es dazu, dass ihre Mutter schwanger von ihm wurde. Nachdem er nun diesen positiven Test gesehen hatte, offenbarte er ihr seine wahre Gestalt und Sie können sich sicherlich vorstellen wie schrecklich das für Ihre Mutter war. Grindelwald bot Ihrer Mutter an mit ihr zu kommen, zu fliehen, aber sie weigert er sich vehement. Ohne weiteres disapparierte er und ließ Ihre Mutter allein zurück. Sie teilte deinem Vater sofort die Nachricht mit und die Beiden entschieden sich dafür, dich als ihr eigenes Kind aufzuziehen."-„Gerade als ich dachte, mein Leben könnte nicht noch schlimmer werden, passiert genau das."
Ich stand auf und ohne es gemerkt zu haben, nahm mich das Ganze wohl doch etwas mehr mit als ich dachte. Denn ich übergab mich erstmal schön auf den kalten Stein. Dann wandte ich mich wieder zu dem Professor: „Tschuldigung, das war nicht geplant."
Nervös war ich mir durch die Haare und lief auf und ab, während ich laut dachte: „Jetzt wird mir so einiges klar. Ich war die Einzige die in der Lage war, seinen auf's Blut gefertigten Zauberstab zu bedienen und ich kann es mir nur vorstellen, dass es daher kommt, dass ich seiner Blutlinie entstamme. Moment Mal!"
Jetzt traf es mich wie ein Blitzschlag und ich blickte den Professor direkt an: „Ich weiß warum Sie mir das jetzt gesagt haben. Wir haben wieder eine Chance! Er und ich – zwei Präzaren, vollkommen und mächtig, können ihn aufhalten. Es gibt nur ein Problem. Voldemort hat ihn umgebracht, d.h. wir sind mal wieder zu spät." – „Ach wirklich? Ich glaube nicht. In dieser Welt mag er zwar nicht mehr existieren in einer anderen schon." – „Was meinen Sie?" – „Sagen Sie, haben Sie sich meine Dokumentation über das Zeitreisen durchgelesen?"- „Nein, ich habe nur nach den verschiedenen Stufen gesucht und viel weiter bin ich auch nicht gekommen. Wieso?"– „ Einigen der mächtigsten Präzaren  ist das Talent vergönnt, mit Hilfe des reinen Verstandes bis zu 100 Jahren in der Zeit zurück zu reisen. Natürlich brauchen Sie dafür wie auch beim Verwandeln eine Art Mittel zum Zweck, in diesem Fall wäre das der Zeitumkehrer und wie ich bereits in Erkenntnis gebracht habe, ist Ihre liebe Freundin Hermine Granger im Besitz eines solchen Exemplars."
Ich umarmte ihn vor Freude und sagte: „Professor, Sie sind der absolute Kracher!" – „Man sollte niemals einen alten Mann unterschätzen, vor allem nicht, wenn es sich dabei um einen ehemaligen Auror handelt."– „Auf jeden Fall! Vielen Dank Professor, Sie sind uns mit Abstand die größte Hilfe gewesen!"– „Immer wieder gern, Miss Slytherin und jetzt lassen Sie uns zu den anderen zurückkehren, um Ihnen die neuesten Erkenntnisse näherzubringen."
Ich nahm meinen Besen in die Hand, doch er stoppte mich: „Na na, nehmen Sie meine Arm, so wird es schneller gehen."
Ich tat was er sagte und schon apparierten wir zurück nach Ilvermony, aber statt friedlichen Schülern erwartete uns das Grauen. Der Zeitpunkt war gekommen, Salazar attackierte die Schule und wie es schien, war er in der Zeit, in welcher wir abwesend waren, schon ziemlich vorangekommen.
Direkt neben uns stand Jessica, die schon völlig verschwitzt und fertig aussah, aber sofort auf mich zugerannt kam, um mich zu umarmen: „Oh mein Gott, Eleanor! Wir haben uns solche –"
Doch sie beendete ihren Satz nicht und plötzlich wurde alles vor meinen Augen für einen kurzen Moment verschwommen und Jess zuckte zurück. Ich schaute sie entgeistert an: „Was ist los?" – „Du musst hier sofort weg!" – „Was?! Wieso?!" – „Ich habe gesehen wie du stirbst. Er hat dich einfach nur berührt und du bist ausgetrocknet!"
Dann war Jess also doch eine Stufe weiter gekommen. Sie ist in der Lage Zukunftsvisionen zu sehen und so wie es aussah, war meine Zukunft gerade nicht besonders rosig. Nun schaltete sich auch der Schulleiter ein: „Miss Slytherin, Sie müssen in eine andere Dimension und Miss Baker nach zu urteilen, ist es dringlicher denn je. Keine Widerrede! Accio Hermine Granger."
Ich starrte ihn entsetzt an, da mir nicht bewusst war, dass man auch andere Personen herbeizaubern konnte, aber anscheinend hatte der Professor seine Stufe so perfektioniert, dass ihm das ohne größere Probleme gelang. Mit Hermine in dem einen und mir in dem anderen Arm apparieten wir mitten in den Wald. Hermine war total überfordert mit der ganzen Situation und wusste gar nicht was gerade so richtig passierte, aber der Professor ließ keine weitere Zeit verstreichen: „Miss Granger, wir brauchen Ihren Zeitumkehrer. Ich weiß, dass er sich in Ihrem Besitz befindet und ich weiß auch, dass Sie ihn verzaubert haben, damit er unerkannt bleibt."
Ohne weitere Fragen zu stellen, nahm Hermine den Ring ab, den sie immer am Finger trug und und übergab ihm den Professor: „Ich vertraue Ihnen!" – „Das können Sie, keine Sorge. Revelio."
Der Ring verwandelte sich in den üblichen Zeitumkehrer und er fuhr fort: „Legen Sie ihn um Ihren Hals und um den Hals, der Person die mit Ihnen reisen soll. Sprechen Sie laut und deutlich das Datum aus, zu welchem Sie reisen wollen. Kauen Sie dabei auf den Blättern des Baumes, um körperliche Schäden vorzubeugen und schließen Sie die Augen, um sich vollkommen konzentrieren zu können. Alles weitere, was Sie müssen müssen, steht in meinen Aufzeichnungen. Wir können froh sein, dass ich bereits den ganzen Tag geforscht habe, um die nötigen Infos, die wir jetzt brauchen zusammenzutragen. Reisen Sie nun direkt nach New York City und dann können Sie sofort den Zeitumkehrer benutzen. Wir halten hier die Stellung. Überzeugen Sie ihn uns zu helfen. Er ist unsere einzige Chance."
Ich nickte, schloss meine Augen sammelte all meine Kräfte und apparierte zu dem Brunnen im Central Park. Dort angekommen holten mich schlechte Erinnerungen an Kayla ein und ich lächelte für den Hauch einer Sekunde. Wer hätte je gedacht, dass das kleine Miststück Kayla Savalt nun offiziell in unserem Team war. Da ich mich hier in relativer Sicherheit befand, schlug ich das Buch auf, um zunächst erstmal herauszufinden wie der ganze Spaß hier funktionieren sollte.

Zeitreisen

Es mag kurios klingen und auch ich habe nicht daran geglaubt, bis ich es mit meinen eigenen Augen sah. Mein guter alter Freund Vladimir hat es jahrelang erforscht und auch dementsprechend bei seinen Versuchen die ein oder andere Folge erlitten. Nichtsdestotrotz gelang es ihm schließlich mit meiner Hilfe den Zauber zu perfektionieren. Der Trick des Ganzen war einfach nur die Blätter des Baumes aus Ilvermony zu kauen. Einfach unglaublich! Diese Heilkräfte haben Langzeitschäden bei sämtlichen unserer Versuche vorgebeugt sodass wir unbeschädigt reisen konnten. Jedoch stellten wir schnell fest, dass es einen kleinen Twist in unserem Vorhaben gab und zwar beim Reisen von der Vergangenheit zurück in die Gegenwart. Es ist nicht möglich auf das exakte Datum zurückzureisen, an welchem man seine Reise begann. Es müssen mindestens 24 Stunden dazwischen liegen. Warum das so ist, wissen wir selbst nicht so genau, aber der Zeitumkehrer wollte uns nicht zurücklassen. Ob es eventuelle Langzeitschäden verursacht hat, können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Deswegen sollte man es nie zu oft machen. Es ist zu gefährlich etwas in der Zeit zu verändern, denn wie wir wissen passiert alles aus einem bestimmten Grund.

Dann blätterte ich ein wenig weiter und ich fand tatsächlich Aufzeichnungen über die Aktivitäten von Grindelwald. Es waren mehrere Zeitungsberichte und Notizen die frisch hinzugefügt worden, sodass ich einen relativ klaren Überblick über die ganze Sache hatte. Als ich auf das Wort New York stieß wurde ich hellhörig, da er mich sicherlich nicht ohne Grund hierher geschickt hatte. Grindelwald gelang es, laut seinen Aufzeichnungen, am 30.05.1927 aus dem Gefängnis von MACUSA auszubrechen und anschließend nach Paris zu fliehen, wo er begann seine Macht auszubreiten. Dementsprechend beschloss ich ihm bei seiner Flucht zu helfen, um ihm näher zu kommen, sein Vertrauen zu gewinnen und ihn im richtigen Moment von meiner Sache zu überzeugen. Vor seiner Rückkehr müsste man ihn natürlich oblivieren und um ganz sicherzugehen müsste man einen ebenso einen unberechenbaren Schwur leisten. Ich bezweifle dass das ein Kinderspiel werden würde, da Grindelwald nun mal Grindelwald ist, aber wir haben, wie der Professor schon sagte, keine andere Wahl.
Also hing ich mir den Zeitumkehrer um den Hals, nahm ein Blatt in den Mund, kaute und sprach: „29. Mai 1927"
Plötzlich drehte sich alles um mich herum und ich schloss meine Augen. Als ich sie wieder öffnete stand ich mitten im Central Park, aber die Umgebung war eine komplett andere. Es hatte funktioniert! Ich befand mich im Jahr 1927 und jetzt hatte ich noch einen ganzen Tag lang Zeit, bis Grindelwald zur Tat schreiten würde.