Eleanor Slytherin II [pausiert]

Kapitel 28

Anders als beim Apparieren war es mir nicht möglich eine ordentliche Landung zu vollziehen. Mit vollem Schwung landete ich einen Bauchklatscher, der sich gewaschen hatte. Mein Kinn schlug auf und ich fluchte: „Was zur Hölle?!"
Mit schmerzverzerrtem Gesicht und nachdem ich mir den Dreck abgeputzt hatte, blickte ich mich einmal um und merkte, dass mich fünf kleine Kinder völlig entsetzt anstarrten: „Oh, Fuck!"
Sie wollten alle wegrennen, doch das konnte ich natürlich nicht zulassen. Dementsprechend kontrollierte ich sie alle und sie blieben an Ort und Stelle stehen. Nach und nach widmete ich mich jedem Kind und löschte deren Erinnerungen an mich und an diesen Vorfall. Danach schickte ich sie alle nach Hause, um auf Nummer sicher zu gehen. Das fing ja schon mal gut an. Plötzlich fiel mir das Buch aus der Manteltasche und ein Brief, den ich zuvor noch nicht gesehen hatte, schaute heraus. Ich setzte mich auf den Rand des Brunnens, öffnete den Umschlag und las:

„Liebe Miss Slytherin ,
Ich hoffe, es hat funktioniert und Sie sind unbeschadet in New York City angekommen. Da ich mich ausgiebig auf diesen Plan vorbereitet hatte, habe ich hier noch ein paar kleine Hilfsmittel für Ihre Reise. Anbei finden Sie etwas Geld, welches Ilvermony damals als Tilgung Ihrer beachtlichen Streich-Schäden entgegengenommen hatte, einen Miniatur-Koffer mit den nötigsten Gegenständen und ein Armband. Wie Ihnen eventuell gleich auffallen wird, entspricht dieses Armband den Initialen Grindelwalds. Er hat es Ihnen vor Ihrem ersten Tag an unserer Schule überreicht, doch aufgrund Ihrer Verhaltensauffälligkeiten waren wir gezwungen es Ihnen abzunehmen. Es könnte Ihnen jedoch in diesem Fall äußerst vorteilhaft sein.

Viel Erfolg

Ich blickte in den Umschlag und sah als erstes ziemlich viel Geld. Wow, ich wusste ja, dass ich öfter ziemlichen Mist gebaut hatte, aber dass es so enorm war, überraschte selbst mich. Dann zog ich das Armband heraus und bewunderte es. Warum konnte ich mich nicht daran erinnern? Haben Sie etwa meine Erinnerung an ihn manipuliert ? Das war die einzig logische Erklärung, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mich an einen kleinen Besuch von Papa Grindelwald erinnern würde. In meinen Gedanken versunken, fiel mir noch etwas ganz anderes auf. Ich steckte jetzt in den 1920-er Jahren fest, während meine Freunde gegen Salzar ganz alleine kämpften. Ich hatte sie alle im Stich gelassen und vor allem Draco. Ohne mich zu verabschieden, bin ich hierher gereist und ich würde es mir sicherlich nie wieder verzeihen, wenn ihm geschweige denn den anderen irgendetwas zustoßen würde. Aber welche andere Wahl hätte ich schon gehabt? Jessica hatte meine Zukunft gesehen und wenn sie sagt, dass dieser Kampf nicht gut für mich ausgegangen wäre, dann wollte es das Schicksal so, dass ich hier und jetzt an Ort und Stelle bin. Ich setzte mir meine Kapuze auf und ging als aller erstes in einen Klamottenladen, um mir die zeitgemäße Kleidung anzuschaffen. Die vorbeigehenden Passanten blickten mich alle verwirrt und angeekelt an, aber mir war das gerade so egal, da ich auch, wenn man es so betrachtet, als Straßenpenner durchgehen könnte. Ohne große Mühe beziehungsweise langes rumstöbern, suchte ich mir eine Vielzahl von Klamotten aus und kleidete mich endlich dementsprechend. Da ich nicht noch mehr Geld für einen Friseurbesuch ausgeben wollte, entschied ich einfach später im Hotel in dieser Angelegenheit selbst etwas nachzuhelfen. Eine kleine Pension in der Nähe des amerikanischen Zaubereiministeriums passte perfekt zu meinem Plan, da dies die erste Anlaufstelle für meine erfolgreiche Durchsetzung werden würde. Nachdem ich endlich duschen war und mich wieder wie ein normaler Mensch fühlte, schnappte ich mir das Geschichtsbuch, um herauszufinden, was genau mich da morgen erwarten würde. Die Details waren glücklicherweise sehr genau, sodass es für mich schnell klar war, wie ich an Grindelwald herankommen würde. Er würde mir niemals glauben, wenn ich erst später hinzukäme. Deshalb musste ich ihn abfangen, noch bevor die ganze Sache losging. Schließlich stopfte ich mir meinen Magen noch mit verschiedenstem Essen voll, welches ich zuvor im Supermarkt gekauft hatte und ging kurze Zeit später mit einem flauen, aber dennoch gut gefüllten Magen schlafen.
Mein Wecker klingelte und ich öffnete genervt meine Augen. Ein kleiner Rundumblick verriet mir schließlich, dass das alles leider kein Traum war und ich wirklich in dieser Realität – im frühen 20. Jahrhundert feststeckte. Als ich dann schließlich mit meinen zerzausten Haaren vor dem Spiegel im Bad stand fiel mir etwas auf : meine Haarfarbe. Zu diesem Zeitpunkt war es noch nicht so üblich, dass man weißblonde beziehungsweise weiße Haare hat. Nach einem kurzen hin und her mit mir selbst, entschied dann, die Farbe trotzdem einfach dabei zu belassen, da ich keine Lust hatte die letzten Stunden noch mit Haare färben zu verschwenden. Dementsprechend zog ich mich an, wellte meine Haare, packte meine Tasche und schon ging es los. Als erstes stand Frühstück auf meinem Plan, da ich ohne eine Stärkung wohl kaum über den Tag kommen würde.  Also setzte ich mich in ein kleines Café in der Nähe der Hauptzentrale und bestellte mir ein Rührei und eine Kanne Kaffee - schwarz wie meine Seele, lol.  Ich las gerade einen kleinen Artikel aus dem New York Ghost, als eine gewisse Personengruppe meine Aufmerksamkeit erregte. Mit starrem Blick und gesenkter Zeitung, konnte ich meinen Augen kaum trauen. Es waren mehrere Wachmänner beziehungsweise Angestellte, die das Macusa Abzeichen auf ihren Uniformen trugen. Jetzt war meine Chance, mir einen von ihnen zu schnappen und seine Gestalt anzunehmen. Jedoch durfte ich den Lauf der Geschichte nicht allzu sehr verändern, deswegen musste ich zunächst herausfinden, wen ich genau ich hier vor mir hatte. Also traf ich gewisse Vorkehrungen, für den Fall, dass das Ganze hier eskalieren könnte. Mit einem Fingerschnippen verschloss ich die Tür des Ladens. Als Nächstes wandte ich das an, was die höchste Stufe des Präzaren Da-seins darstellte, das Abzapfen und die Kontrolle anderer. Die Muggel in diesem Café ließ ich zunächst bewusstlos werden, da ich keine unnötige Aufmerksamkeit und Panik gebrauchen könnte und wandte mich schließlich an die auf Knien sitzenden Wachmänner: ,,Einen wunderschönen guten Morgen, Jungs! Also meine Herren ich habe da einen gewissen Plan und ihr Flitzpiepen könntet mir da durchaus behilflich sein. Ist zufällig jemand von euch heute Abend für den Transport von Gellert Grindelwald eingeteilt ?"
Sie zitterten aufgrund des Imperius Fluches, aber keiner brachte auch nur ein Wort heraus. Mit einem enttäuschenden Stöhnen fuhr ich fort: „Hm, das ist wirklich sehr Schade. Ich dachte, dass ihr vielleicht mittlerweile schon mitbekommen habt, dass ich euch gänzlich überlegen bin und alles daran setzen werde meine Information zu bekommen, aber bitte wie ihr wollt. Dann wird der Cruciatus Fluch wohl eure Zunge lockern müssen."
Ich krämpelte mir meine Ärmel nach oben, knackte noch einmal mit meinem Nacken und wollte gerade beginnen, als einer der vier Männer in letzter Sekunde einbrach: „Ich! Ich bin dafür eingeteilt! Bitte lassen Sie die anderen gehen und dann tue ich alles, was Sie wollen." - „Fabelhaft, seht ihr meine Lieben Freunde das nenne ich Aufopferung für's Team."
Mit einem weiteren Fingerschnippen ließ ich die nutzlosen drei bewusstlos werden, indem ich sie gezielt mithilfe der richtigen Dosis des Cruciatus Fluches ausschaltete. Er blickte mich geschockt an und fragte: „Wie haben Sie das gemacht?!" – „Das ist jetzt egal und dafür habe ich auch wirklich keine Zeit. Verraten Sie mir doch bitte, wer Sie sind , wie ihr Arbeitsplan heute aussieht und wo genau Sie bei der Überführung eingesetzt werden?"
Er zögerte zwar für einen kurzen Moment, aber trällerte dann kurz darauf wie ein Vögelchen: „Mein Name ist James Andrews, ich bin heute  zum kontinuierlichen Rundgang in den Zellen eingeteilt und gegen Mitternacht in der Luftflotte zur Überführung." - „Mister Andrews, Sie glauben gar nicht, wie sehr Sie heute meinen Tag retten. Da ich Ihnen aber leider nicht alles einfach so glauben kann, muss ich noch einmal selbst nachforschen. Das verstehen Sie natürlich. Legilimens."
Dementsprechend tauchte ich in seinen Verstand ein und fand dort alles vor, was von Belangen war, sprich seine Familie, seine Freunde, seine tiefsten Ängste und vieles mehr. Diese Fähigkeit würde mir noch eine große Hilfe sein, da war ich mir sicher. Nachdem ich wieder aus seinen Verstand hinausgetreten war, sagte ich zu ihm: „Okay James. Leider muss ich Ihnen nun mitteilen, dass Sie Ihre Schicht nicht antreten können. Sie werden sich selbstverständlich auch an nichts von alledem hier erinnern und ein sehr sehr langes Schläfchen machen."
Da ich wusste, dass es einem vollkommenen Präzar möglich war, auch ohne Vielsafttrank die Gestalt eines anderen anzunehmen, war das genau hier und jetzt der Moment, in welchem es klappen musste. Ich konzentrierte mich mehr denn je auf die Gestalt des Wachmanns und als es schließlich anfing am ganzen Körper zu kribbeln, wusste ich, dass ich erfolgreich war. Als Nächstes kümmerte ich mich um den originalen Mister Andrews, in dem ich ihm tief in die Augen blickte, um zunächst erst mal seine Erinnerung zu verändern. Mein Plan war es ihn einfach mit einer starken Migräne nach Hause zu schicken, um sich auszuschlafen. Er war vollkommen hypnotisiert und seine Erinnerung wurde erfolgreich verändert. Wie ein Zombie ging er schließlich aus dem Laden heraus und machte sich auf den Weg in sein Bett. Da ich natürlich noch den ganzen anderen Rest aufräumen musste, dauerte es eine Weile, bis alles hergerichtet und die Situation wieder wie am Anfang war. Dies geschah, indem ich alle aus dem Laden restlos manipulierte und wir quasi wieder bei der Ausgangssituation waren, nämlich, dass sich alle einen Kaffee holen und kurz darauf ihre Schicht antreten würden. Ich nahm also den Platz von James Andrews ein und theoretisch stand mir nun nichts mehr im Weg. Grindelwald here I come.