Kapitel 34

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Zunächst erst einmal ging ich in mein Zimmer, um mir meine bequeme Jogginghose und den dazu passenden Pullover anzuziehen, da ich es in diesem kratzenden im Kleid keine Minute länger aushielt. Als das dann getan war, ging ich zurück in das Wohnzimmer und Grindelwald hatte mir bereits eine Tasse Tee eingegossen. Ich trank einen Schluck und fragte daraufhin: „Was ist das für ein Tee?" – „Kamille, zur Beruhigung."
Ich nickte und setzte die Tasche wieder ab. Dann meinte er interessiert: „Nun gut, erzählen Sie doch bitte wie Ihr Auftrag heute verlief? Normalerweise würde ich davon ausgehen, dass es unproblematisch war diese Personen zu erreichen, aber so wie Sie aussehen, scheint wohl das Gegenteil der Fall gewesen zu sein." –„Sie haben ja keine Ahnung! Es war einfach nur die Hölle! Also schön, der Erste war noch ziemlich einfach aufzuspüren, obwohl sein Name nicht auf dem Brief verzeichnet war. Jedoch konnte ich mittels Okklumentik seine Gedanken durchforsten und sah eine gewisse Verbindung zu Ihnen."-„ Wie gewieft, fahren Sie bitte fort." – „Jetzt wird es interessant. Madame Carrow spürte ich in der Winkelgasse auf, aber da es dort, wie Sie sich sicherlich denken können, nicht besonders sicher war, wurde ich überfallen und mir nichts dir nichts war dann jemand tot – ups."
Sein Gesicht verzog sich zu einem kleinen Lächeln und ich wusste genau, was er gerade dachte. Er sah meine Schlagfertigkeit und meine Brutalität, was ihm natürlich gefiel. Ohne einen weiteren Kommentar fuhr ich schließlich fort: „Als Nächstes schmuggelte ich mich in das Ministerium und hatte eine kleine Unterhaltung mit Mister Grimmson. Bis dahin ging noch alles gut, aber kurz darauf wurde ich von den Auroren entdeckt und musste meine Kräfte offenbaren, was mir zwar aus dieser Situation hinaus half, aber ich nicht unbedingt wollte. Naja, das kann man jetzt auch nicht mehr ändern." – „Machen Sie sich darüber keine Gedanken. Wenn ich Sie nicht geschickt hätte, hätte es Abernathy getroffen und ich bin mir ziemlich sicher, dass er sich nicht so souverän aus dieser Situation hätte befreien können."– „Das kann schon sein, aber die Gefahr etwas in der Zukunft zu verändern, macht mir einfach wahnsinnige Angst. Die nächsten drei beziehungsweise vier Mann waren ehrlich gesagt ziemlich unproblematisch, bis ich dann schließlich zu der guten Vinda Rosier kam. Sie befand sich nicht zu Hause und ich musste mich dazu überwinden, auf einen Ball in das Schloss Versailles zu gehen." – „Und da beschweren Sie sich ? Der legendäre Maskenball im Schloss Versailles ist ein äußerst angesehenes Ereignis. Ich selbst wäre ja auch hingegangen, wären die Umstände ein wenig anders." – „Das kann schon sein, aber ich habe es nicht besonders mit Bällen. Sie haben auch ehrlich gesagt nicht so viel verpasst. Klar, das Essen war hervorragend und die Musik auch nicht unbedingt schlecht, aber einmal reicht dann auch. Apropos, ich habe hier noch einen Brief für Sie von Madam Rosier."
Ich zog nun also den Brief aus meiner Tasche und übergab ihm Grindelwald. Jedoch machte er ihn nicht auf, sondern verstaute diesen in seinem Jacket. Na toll, ein weiteres Geheimnis, in welches ich nicht eingeweiht werden würde. Er trank den letzten Schluck aus seiner Tasse und meinte: „Vielen Dank für Ihre Arbeit. Sie waren mir wirklich eine große Hilfe und haben mir bewiesen, dass ich auf Sie zählen kann. Natürlich möchte ich nun auch den Teil meiner Abmachung leisten und dafür würde ich gerne den morgigen Tag mit Ihnen verbringen. Sie berichten mir detailliert, wie genau ich Ihnen helfen kann und bei dieser Gelegenheit bietet es sich an, dass wir uns ein wenig näher kennenlernen." – „Das hört sich großartig an."
Er nickte mir zum Abschluss noch einmal zu und verschwand schließlich in seine Gemächer. Da ich meinen Tee noch nicht ausgetrunken hatte, blieb ich noch eine ganze Weile sitzen, starrte aus dem Fenster und genoss meine letzten unbeschwerten Minuten. Mir war ganz genau klar, dass es sobald ich Grindelwald eingeweiht hatte, wieder ernst wurde und ich zurück zu dem Chaos kehren musste. Jedoch wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, was ich zu Hause wirklich vorfinden würde.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, stand mir das Lächeln regelrecht ins Gesicht geschrieben. Heute würde ich endlich Fortschritte in meinem Vorhaben verzeichnen können und zudem auch noch ein wenig mehr über meinen leiblichen Vater erfahren. Ohne zu zögern schwang ich mich aus dem Bett, zog mich rasch an, machte mich ein wenig zurecht und sortierte schon einmal alle nötigen Unterlagen, damit wir später keinen Zeitverlust erleiden würden. Gesagt, getan und schon ging ich in die Küche, um erstmal ordentlich zu frühstücken. Die beiden Herren saßen sich schon am Tisch gegenüber und begrüßten mich freundlich mit einem verschlafenen: „Guten Morgen."
Die Gespräche von Grindelwald und Abernathy drehten sich mal wieder um die üblichen organisatorischen Sachen, weshalb ich einfach abschaltete und mir noch einmal in Ruhe den Plan durchging. Nachdem wir alle unser Frühstück beendet hatten, erhob ich meine Stimme: ,,Also bevor wir heute anfangen, möchte ich gerne auf Nummer sicher gehen und noch einmal explizit den Unbrechbaren Schwur ablegen. Das sollte ja für Sie kein Problem darstellen, oder etwas doch?" - ,,Keinesfalls. Aufgrund dessen würde ich vorschlagen keine weitere Zeit zu verschwenden und direkt zur Tat zu schreiten."
Sofort erhoben wir uns aus unseren Stühlen und der Schwur begann: ,,Schwören Sie mir zu helfen den allmächtigen Salazar Slytherin aufzuhalten und mich nicht zu hintergehen?" - ,,Ich schwöre."
Die blaue Flamme stieg wieder hinauf und der Schwur war vollbracht.
,,Wenn Sie mich und Mister Abernathy bitte kurz entschuldigen würden. Es gibt noch ein paar Dinge, die Klärungsbedarf erfordern."
Insgeheim wusste ich, dass er einfach nur das Gedächtnis von Abernathy löschen wollte und erklärte mich dementsprechend damit einverstanden. Nach ungefähr fünf Minuten kam er schließlich zu mir zurück und reichte mir seinen Arm. Ich fragte daraufhin: ,,Reisen wir irgendwo hin?"- ,,Ich gehe davon aus, dass wir für Ihr Unterfangen ein wenig mehr Platz benötigen, meinen Sie nicht?"
Ich zuckte gleichgültig mit den Schultern, nahm seinen Arm und schon apparierten wir auf das Festland. Da es nur eine kurze Reise war, stellte ich fest, dass wir uns einfach nur auf der Insel befanden, auf welcher wir nach der Flucht gelandet waren. Ich blickte hinauf und sah, dass der Himmel leicht schimmerte. Grindelwald bemerkte meinen Blick und meinte daraufhin: ,,Selbstverständlich habe ich heute morgen eine zusätzliche Schutzbarriere errichtet, welche uns unsichtbar für Außenstehende macht, solange sie außerhalb dieser Barriere bleiben." - ,,Dann sollten wir ja sicher sein."
Wir setzten uns auf den sandigen Boden und ich holte das alte Buch mit den notwendigen Notizen heraus. Kurz darauf begann ich zu erzählen: ,,Kommen wir erst einmal zur Einführung des Ganzen. Wie ich ja schon einmal erwähnt hatte, ist der böse und äußerst mächtige Salazar Slytherin auferstanden und es gibt nur einen Weg ihn auch nur irgendeiner Weise zu stoppen - der Tanz des Mondes. Selbst unmittelbar nach seiner Auferstehung gelang es ihm um die hundert Leute zu manipulieren und mittels Imperio auf die Knien zu zwingen. Es bestand keinerlei Möglichkeit sich dieser Kraft auch nur irgendwie entgegen zu setzen und wenn wir auch nur eine winzig kleine Chance haben wollen, muss er als normaler Zauberer agieren. Obwohl er selbst dann noch unglaublich stark sein wird. Die Übersetzung hat ewig und drei Jahre gedauert, aber schlussendlich gelang es uns herauszufinden, wie genau das Ritual ablaufen wird und welche Vorraussetzungen dafür gegeben sein müssen. Die einzigen Personen über die ich Bescheid weiß, die diese Voraussetzung  erfüllen sind Sie und ich. Es wird unsere Aufgabe sein, diesen Tanz zu vollführen, wenn der Mond im Zenit steht und die anderen versuchen Salazar festzuhalten. Einfach ist definitiv etwas anderes, aber Sie sind unsere letzte Hoffnung, die Welt vor der völligen Versklavung der Muggelgeborenen und allgemein nicht reinblütigen Zauberer unserer Zeit zu bewahren."
Er überlegte einen kurzen Moment und meinte: ,, Sie haben mir Ihren Dienst bereits erwiesen und zu Ihrem Glück reizt es mich sehr meine Fähigkeiten bis auf das Äußerste auszureizen. Jedoch gehe ich strikt davon aus, dass Sie sobald diese Sache erledigt ist, mich zurückbringen und meine Erinnerungen an all dies verschwunden sein werden." - ,,Es tut mir Leid, aber daran führt kein Weg vorbei." - ,,Nun gut, ich willige Ihrer Sache ein. Sie haben Mut und Loyalität bewiesen, das schätze ich."
Schön, dass er so etwas schätzt, aber er hätte ja auch einfach mal sagen können, dass er es macht, weil ich seine Tochter bin, aber das war ja anscheinend zu viel verlangt.

Sofort schlug ich das Buch auf der entsprechenden Seite auf und wir sahen uns zunächst erst einmal die Vorgehensweise an

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Sofort schlug ich das Buch auf der entsprechenden Seite auf und wir sahen uns zunächst erst einmal die Vorgehensweise an. Die Schritte waren weitesgehend nicht sonderlich kompliziert, aber es war wichtig, dass wir es kreisrund aufführten und komplett identisch waren. Ein wenig erinnerten mich diese Schritte an Kung Fu und ich war gespannt darauf, wie es klappen würde. Ein weiterer Hinweis, geschrieben in diesem Buch, teilte uns mit, dass der Vollmond dabei im Zenit sein sollte und wir diesen Tanz zweimal aufführen musste. Nachdem wir uns die Theorie weitgehend eingeflößt hatten, war es nun Zeit, das Ganze auch einmal praktisch auszuprobieren. Dementsprechend zeichneten wir uns einen riesigen Kreis auf und positionierten uns direkt gegenüber voneinander. Da ich als kleines Mädchen öfter Ballett Unterricht genommen hatte, entschied ich mich dafür währenddessen zu zählen, um die identische Aufführung zu gewährleisten. Das Ritual begann damit die Hände auf die betreffende Person zu richten und mit dem Wort Luna eine blaue Flamme heraufzubeschwören. Anschließend ging es los und wir führten die Schritte nacheinander aus. Das Ritual würde abgeschlossen werden, wenn wir unsere gesamte Kraft mit dem Wort Revoke auf ihn setzten und Salazar seiner Kräfte berauben.
Es dauerte eine ganze Weile bis wir den Dreh heraushatten und die Zeit verging so schnell, dass wir es gar nicht mitbekamen. Schweißgebadet und völlig außer Puste, beschlossen Grindelwald und ich dann schlussendlich das Training für heute sein zu lassen, setzten uns an den Strand und lauschten den Wellen des Ozeans. Doch plötzlich unterbrach er die Stille und fragte mich: ,,War ich zu deiner Zeit ein guter Vater für dich?"
Er wirkte sichtlich bedrückt und ich wusste zunächst erst nicht, was ich darauf sagen sollte: ,,Sind wir jetzt etwa schon beim du?"
Er lächelte: ,,Nach allem, wurde es mal Zeit, meinst du nicht?" - ,,Schon. Um auf deine Frage zurückzukommen, ich habe keine Ahnung. Sollten wir uns jemals begegnet sein, habe meine Eltern und diverse andere Personen, die davon wussten, meine Erinnerung manipuliert." - ,,Zu Schade... Jedoch gibt es unter Umständen einen Weg die Erinnerung wieder herzustellen. Es kann schmerzhaft und schwierig sein, aber dafür müsstest du es wirklich wollen." - ,,Ich will es, glaub mir, aber mir fehlt derzeit die nötige Konzentration, um diesen Prozess alleine durchzustehen." - ,,Verständlich.."
Es wurde schließlich schon dunkel und wir entschieden uns zurück in das Versteck zu kehren. Dort angekommen, fragte Grindelwald Abernathy: ,,Wie spät ist es?" - ,,Bald um sechs, Sir. Sie müssten bald da sein."
Ich blickte ihn daraufhin verwirrt an: ,,Moment mal, wen erwarten wir denn?" - ,,Akolythe, der Portschlüssel galt für heute Abend." - ,,Da waren Sie ja ziemlich zuversichtlich, was meinen Auftrag anging." - ,,Immer."
In der Zwischenzeit wurde es höchste Zeit vorher noch einmal duschen zu gehen. Ich war gerade dabei meine Haare zu kämmen, als es einen riesigen Knall gab. Entweder die Portschlüssel hinterließen so ein Geräusch oder etwas lief gerade gewaltig schief. Keine Sekunde später floss Wasser unter meiner Zimmertür durch und meine Augen weiteten sich vor Schreck. Das war definitiv nicht normal! Ich stürmte aus dem Zimmer und rannte auf halber Strecke direkt in Grindelwald hinein. Er blickte finster drein: ,,Wir wurden verraten. Das Ministerium sprengt uns in die Luft." - ,,Dann ist es Zeit zu gehen!" - ,,Du meinst doch nicht etwa-?" - ,,Doch die Zukunft! Uns läuft so oder so die Zeit davon und dort wären Sie wenigstens sicher vor denen."
Grindelwald überlegte für den Bruchteil einer Sekunde und willigte schließlich mit einem Nicken ein.
,,Accio Tasche."
Meine Tasche kam mir entgegen geflogen und ich sagte zu ihm: ,,Augen zu!"
Überraschenderweise tat er sofort, was ich ihm befahl und ich verwandelte meinen Ring zurück in den Zeitumkehrer. Da ich mir das genaue Datum schon überlegt hatte, nämlich eine Woche nach der Schlacht, um auf Nummer sicher zu gehen, dauerte es nicht mehr lange und mit dem letzten Knall und einer riesigen Welle, die auf uns zukam, stopfte ich ihm und mir die Blätter des Baumes in den Mund und schrie: ,,Kauen!"
Kurz drauf schloss ich meine Augen und wir reisten zurück in die Zukunft.

Eleanor Slytherin II [pausiert]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt