Kapitel 8

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Der Tod einer Mutter ist der erste Kummer, den man ohne sie beweint.

- Jean Antoine Petit-Senn

Die Kapsel kam allmählich zum Stillstand und es standen bereits zwei Wärter vor mir, die mich in Empfang nahmen. Sie zerrten mich hinaus und schleuderten mich in einen kleinen Raum aus Beton, wo bereits die üblichen Sachen für Gefangene lagen.
,,Ausziehen! Sofort!"
Ich verleierte die Augen und zog alles aus und die bereitgestellte Kleidung an. Als ich dann wieder zu dem Wärter ging, lächelte er.
,,Was gibts da so zu Grinsen, hm?"
Er zog an meinem Arm und das dunkle Mal kam zum Vorschein.
,,Eine Todesserin, das war ja klar und wie ich sehe bereits zum zweiten Mal in Askaban."
Ich machte meine Haare hinter den Ohren hervor, um den Druck der Gefängnisnummer zu verbergen. Er bekam das jedoch mit und zog mich daraufhin an meinen Haaren hinter sich her. Dann stieß der Wärter mich in die Zelle und schwang seinen Zauberstab. Auf einmal kamen ein paar Seile angeflogen, die sich sofort um meine Hände und um meine Füße schlangen. Sie waren so fest, dass ich scharf die Luft einzog, weil es höllisch brannte. Dem Wärter gefiel meine Reaktion und wie ich litt, weshalb ich ihm mit viel Schwung vor die Füße spuckte: ,,Schweinehund!"-,,Oh, wird das kleine Prinzesschen etwa böse? Keine Sorge, das war noch nicht alles. Das Ministerium hat aufgrund deines Ausbruches im letzten Jahr verschärfte Maßnahmen nur für dich geschaffen."-,,Ach ja? Und was kommt jetzt noch, Folter bis zur Bewusstlosigkeit oder was? Das bin ich mittlerweile gewohnt also nur zu, legen Sie los!"-,,Haha nein, gefoltert wirst du leider nicht. Wir werden dich schwächen, damit du auch ja keinen Blödsinn anstellst und zwar hiermit."
Er holte einen Eimer, der gefüllt war mit lauter Pflanzen, die einen langen Stängel hatten und roten Früchte trugen.
,,Arum...", flüsterte ich. Er lächelte und ich bekam dezent Angst. Sofort ließ er die Pflanzen mit einem Zauber an der Decke anbringen und ich merkte ihre Anwesenheit wie ein Schlag ins Gesicht. Mir wurde leicht schwindelig und ich fühlte mich extremst ausgelaugt und kraftlos. Es war ungefähr mit dem schlimmsten Kater, den man je erlebt hatte, vergleichbar. Aber dann konnte ich meine Augenlider nicht länger offenhalten und ich schlief vor Erschöpfung ein. Als ich wieder erwachte saß der Wärter immer noch vor meiner Zelle und ich fragte kraftlos: ,,Wie lange muss ich hier noch bleiben? Wann ist mein Prozess?"-,,In drei Tagen. Sie sammeln nur noch die nötigen Indizien, aber mach dir keine allzu großen Hoffnungen. Schon die Anwendung eines unverzeihlichen Fluches lässt jemanden hier für immer einsitzen und bei dir sind es um die zehn."-,,Das waren doch aber größtenteils Todesser oder Menschen mit bösen Absichten!"-,,Das wäre bei jedem Anderen auch egal, aber das Ministerium hasst dich, deine Chancen stehen also sehr schlecht."
Er warf mir einen Apfel zu und ich schmiss mich direkt nach vorne, um ihn zu holen. Mein Magen knurrte so sehr, da ich seit einer gefühlten Ewigkeit nichts mehr gegessen hatte. Mich nervte es außerdem sehr, dass ich nicht einmal aufstehen konnte wegen der Seile und die Dementoren, die ab und zu vorbei schwebten machten meine Situation nicht gerade besser.
Die nächsten Tage gingen zum Glück dann schneller vorbei, als ich dachte, da ich oftmals irgendwann ohnmächtig wurde und somit die meiste Zeit schlief. Aber auf einmal wurde ich gerüttelt und jemand zog mich nach oben. Ich öffnete meine Augen und sah verschwommen wieder die gewohnten Wärter, die mir unter die Arme griffen und mich über den Boden zu der Kapsel schliffen. Dann kam ich in den Genuss der frischen Meeresluft und es tat so gut, mal wieder unpflanzliche Luft zu spüren. Das reichte aus, um meine Augen vollständig zu öffnen und im nächsten Moment war ich wieder in der Kapsel.
,,Bis später Slytherin,"-,,Jaja du mich auch."
Mit Schwung wurde ich wieder nach unten gestoßen und keine paar Minuten später, befand ich mich inmitten des Gerichtssaales, wo bereits die Gamotmitglieder, mit ihren pflaumenblauen Umhängen und andere Ministeriumsangestellte saßen. Ich sah auch Harry, Ron, Hermine und all die anderen, zu denen leider auch Parkinson zählte. Alle guckten betrübt, außer natürlich sie. Sie war doch froh mich leiden zu sehen. Ich wurde aus der Kapsel geholt und sie setzten mich auf den bereitgestellten Stuhl in der Mitte des Raumes. Kingsley saß nun direkt vor mir und er blickte mir tief in die Augen. Doch statt Mitleid sah ich überraschenderweise nur Hass und Verachtung.
Was hat dieser Posten bloß mit ihm gemacht? Er war nicht wiederzuerkennen.
Es begann, wie es üblich war: ,,Disziplinarische Anhörung vom 18. September 1998: Gegenstand sind Straftaten begangen von Eleanor Slytherin, wohnhaft The Croft fünf in Wilton. Das Verhör führen Kingsley Shacklebolt, Zaubereiminister und die Mitglieder des Zaubergamots. Die Anklage gegen die Beschuldigte lautet wie folgt: Sie hat vorsetzlich und in vollem Bewusstsein der Rechtswidrigkeit ihres Handels, schwarze Magie in Form  unverzeihlicher Flüche mehrmals verübt. Wollen Sie bestreiten, dass Sie dies getan haben?"-,, Nein, das war ich."
Ein Raunen ging durch die Menge und er fuhr fort:,, Miss Slytherin war bereits vor zwei Jahren aufgrund unbefugter Zauberei für sechs Monate nach Askaban verurteilt worden, doch ihr gelang es mit Hilfe von Sie-Wissen-schon-wem zu entkommen."
Ich fasste mir an die Schläfe.Das konnte nur schlecht ausgehen, die hassen mich jetzt schon.
Er fuhr fort: ,,Doch aufgrund ihrer tatkräftigen Hilfe in der Schlacht von Hogwarts wurde zunächst von einer erneuten Verurteilung abgesehen. Jedoch ist der zuständige Auror, Gawain Robards, der damals auf Miss Slytherin angesetzt war, gebeten wurden, ihren Tätigkeiten des letzten Jahres auf den Grund zu gehen und leider können wir bei solch hoher Anzahl unverzeihlicher Flüche kein Auge zudrücken."
Ich atmete tief durch.
,,Miss Slytherin Ihnen werden folgende Straftaten vorgeworfen:
01) der Cruciatus-Fluch an Bellatrix Lestrange
02) der Cruciatus-Fluch an Pansy Parkinson
03) der Cruciatus-Fluch an Dolores Jane Umbridge
04) der Mord an Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore
05) der versuchte Mord an Sebastian Antioch Scabior
06) der Mord an Alecto Carrow
07) der Mord an Amycus Carrow
08) der Mord an einem Todesser bekannt als Jugson
09) der Imperius-Fluch an Blaise Zabini
10) der Mord an Irene Slytherin

Stimmen Sie den so eben genannten Vorwürfen zu?"
Ich blickte in die Runde und sah die selbstgefälligen Blicke in jedem Gesicht der anwesenden Zauberer, weshalb ich kopfschüttelnd lachte: ,,Es ist vollkommen egal, wie ich mich dazu äußere. Jeder von Ihnen hat sich bereits ein Urteil über mich erlaubt. Ja, ich gebe zu, dass ich neun von zehn Straftaten begangen habe, aber mir zu unterstellen, ich hätte meine eigene Mutter getötet, ist unmenschlich. Wer auch immer versucht mir das in die Schuhe zu schieben, sollte sich verstecken, weil ich Jagd auf ihn machen werde ob tot oder lebendig."
Nun verwandelte sich ihr Gesichtsausdruck in Angst und Kingsley schluckte schwer, bevor er fortfuhr: „Also gestehen Sie die anderen neun Taten."-,,Ja, alle hatten ihren Grund und wenn Sie mal gucken, wie viele Todesser darunter sind, würde ich mir mal genau überlegen, auf welcher Seite ich stand und wem mit diese Toten alles Leid zugefügt haben."
Nun wurde er wütend und erhob sich: ,,Und was war mit Albus Dumbledore? Wir rechtfertigen Sie seinen Tod?!"-,,Oh, wie es scheint warren Sie nicht informiert Herr Zaubereiminister. Dumbledore war von einem schweren Fluch betroffen und seine Zeit wäre so oder so gekommen. Er bat mich ihn zu töten, damit ich die Gunst von Lord Voldemort bekommen würde, um ihn wenn der Zeitpunkt gekommen war, zu hintergehen."-,,Ach und können Sie das auch beweisen?"
Plötzlich erhob sich Snape, den ich zuvor nicht bemerkt hatte: ,,Ich führte wenige Minuten zuvor, ein ähnliches Gespräch mit ihm, der Kontext war derselbe. Er bat mich ebenfalls ihn zu töten."
Kingsley runzelte die Stirn und ich sah, dass er damit nicht gerechnet hatte: ,,Ausgenommen der Straftaten an Todessern, wie rechtfertigen Sie die anderen Vergehen?"-,,Umbridge war eine alte, miese Hexe. Sie hat mich auch schon mal mit dem Cruciatus-Fluch gefoltert und würde es auch sicherlich bei jedem anderen tun, der ihr gegen den Strich geht. Es ist also nur eine Rache gewesen. Über den Parkinson-Sachverhalt müssten Sie alle noch informiert sein und Blaise stand nur unter dem Imperius-Fluch, weil das Risiko zu hoch war, dass er Voldemort etwas über die Aktivitäten von Harry Potter, welchem wir zuvor begegnet sind, berichten könnte."
Er guckte zu den Dreien und sie nickten.
,,Es tut mir Leid, Miss Slytherin aber wir können ihre Vergehen nicht unbestraft lassen, egal wie Sie diese nun versuchen zu rechtfertigen. Schon die einmalige Verwendung eines unverzeihlichen Fluches, wird mit der lebenslänglichen Haft in Askaban bestraft und ihre Vergehen waren zehn-malig, daher bleibt mir keine andere Wahl. Eleanor Slytherin, ich verurteile Sie hiermit lebenslänglich nach Askaban."
Mir stockte der Atem und ich hatte das Gefühl, dass mein Leben an mir vorbeiziehen würde. Doch auf einmal kamen komplett schwarz gekleidete Gestalten in den Gerichtssaal und sie schmissen Rauchbomben, sodass man nichts mehr sehen konnte. Sie packten mich und rannten mit mir hinaus, während das Zaubergamot vergeblich versuchte sie mit Zaubersprüchen zu attackieren. Doch wer waren diese Menschen?

Eleanor Slytherin II [pausiert]Where stories live. Discover now