Kapitel 6

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Wir sind nicht wir, wenn körperliches Leiden die Seele zwingt, die Qual zu teilen.

- William Shakespeare

Ich rannte sofort zurück zu Draco der mich mit geschocktem Blick ansah und fragte: ,,Was ist passiert? Was hast du gesehen?"
Ich schluckte schwer und antwortete vollkommen überfordert: ,,Todesser, wir müssen hier weg, sofort!"
Nun sah ich auch in seinen Augen die Angst und er schnappte mich an der Hand und wir rannten außen an den Regalen lang, da es uns nicht möglich war innerhalb des Bereiches der Bibliothek zu apparieren. Beim letzten Bücherregel, also nur wenige Meter vom Ein-beziehungsweise Ausgang entfernt, hielten wir kurz an und ich legte meinen Zeigefinger auf die Lippen, um Draco zu signalisieren, dass wir leise sein sollten, da ich mitbekommen wollte, worüber die zwei Todesser, die den Eingang bewachten, sprachen.
,,Reinste Zeitverschwendung die ganze Aktion, was sollen diese Bücher uns denn großartig bringen?"-,,Halt deine Klappe, du hast die letzten Worte des Herren gehört, wir brauchen nur das Mädchen und die Bücher ganz einfach."-,,Und wozu?"-,,Das weiß keiner außer natürlich Malfoy."
Draco zog seine Stirn in Falten und auch ich war verwirrt. Meinten sie etwa mich und die Bücher die ich in der Hand hielt?
Doch wir hatten nicht die Zeit uns darüber den Kopf zu zerbrechen. Wir brauchten dringend einen Plan, um hier zu entkommen, da wir es niemals schaffen würden sie alle zu besiegen. Ich drückte also Draco die Bücher in die Hand und flüsterte: ,,Ich lenke sie ab, in der Zeit apparierst du zu den Weasleys dort würde man uns am wenigsten vermuten. Wir treffen uns dort."
Ich sah an seinem Blick, dass er mir widersprechen wollte, doch ich drückte ihm meinen Finger auf den Mund: ,,Keine Diskussion Draco."
Flüchtig küsste ich ihn noch auf den Mund und rannte auf die Höhe der dritten Regalreihe und stellte mich schlussendlich unübersehbar in den Mittelgang. Die beiden Herren guckten sich geschockt an und lösten ihre verschränkten Arme auf. Nun trat der Mann mit dem Schnauzbart nach vorn und schrie: ,,Alle Mann zurückkommen, sie ist hier, ergreift sie!"-,,Oh, oh."
Das war mein Stichwort und ich rannte weiter nach hinten, um sie von dem Ausgang wegzulocken, damit Draco entkommen konnte. Doch desto weiter ich rannte, desto mehr Todesser hingen mir an den Fersen und ich wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis sie mich in ihrer Gewalt haben würden. Also nahm ich die nächste Regalreihe als Gelegenheit, um nach rechts abzubiegen und ich rannte an das andere Ende, damit es mir möglich war von außen zum Ausgang zu gelangen. Ich nutzte einen Windzauber, der zum einen meine Geschwindigkeit verschnellerte und zum anderen die Regale neben mir einstürzen ließ, sodass viele Todesser ausgeschaltet wurden. Doch als ich nach der letzten Reihe abbiegen wollte lief ich direkt in die Arme von Lucius Malfoy, der meine Hände nach oben hielt, sodass es mir nicht mehr möglich war Magie auszuüben.
Er grinste mich hämisch an: ,,So sieht man sich also wieder Slytherin."-,,Auf dieses Wiedersehen hätte ich verzichten können."
Ich spuckte ihm ins Gesicht. Angewidert verzog er sein Gesicht: ,,Stets Manieren wie ein Bauer."
Ich lächelte daraufhin und machte einen Knicks: ,,Tja, manche Sachen ändern sich halt nie."
Er fuhr nun mit seinem eigentlichen Begehren fort: ,,Nun genug der Feindseligkeit, verrate mir wo hast du die Bücher?"-,,Hm, ich weiß nicht wovon Sie reden."
Er stieß sein Knie mit Wucht in meine Magengrube und ich spürte höllische Schmerzen.
,,Sprich Slytherin oder das ist nur der Anfang deiner bevorstehenden Folter."-,,Ich sage Ihnen gar nichts."-,,Gut, wie du willst, fesselt sie."
Die schmierigen Typen vom Eingang banden meine Hände mit einem Seil zusammen und ich merkte bereits an der Beschaffenheit, dass dieses ein ganz besonderes war:,,Uh Lucius ein kleines Souvenir aus Askaban wie ich sehe."-,,Selbstverständlich, nur das Beste für Euch."
Wir gingen Richtung Ausgang und sobald wir die Schwelle überquert hatten, gab es keinen Weg zurück mehr, da sie mit mir disapparierten. Wir kamen an einem alten Bauernhof an, der seit mindestens zwei Jahrzehnten leer stehen musste, da hier alles sehr heruntergekommen und alt aussah. Sie hingen mich an die Wand wie ein Seestern, sodass es keinerlei Möglichkeit gab Magie auszuüben, weil sich die Fesseln sowohl an meinen Händen als auch an meinen Füßen befanden. Nun positionierte sich Lucius direkt vor mir: ,,Na, wie fühlt es sich an vollkommen hilflos zu sein?"
Ich verdrehte meine Augen und gab ihm keine Antwort, sondern ich beantwortete es mit einer Gegenfrage: ,,Moment mal, die Seile die wir in Askaban hatten waren nicht für Hände und Füße. Wo haben Sie die her?"-,,Ich war so frei nachzufragen wie das Zaubereiministerium es geschafft hatte, deine Magie zu blockieren und sie erzählten mir von der wunderbaren Pflanze namens Aronstab oder auch Arum genannt. Schon die kleinste Essenz schafft es dich zu schwächen, einfach fabelhaft."
Ich atmete tief durch und merkte, dass er recht hatte. Es war wie in Askaban, ich fühlte mich kraftlos und war erschöpft.
,,Gute Arbeit Lucius, das muss ich schon mal sagen, aber trotzdem wirst du von mir nicht erfahren wo die Bücher sind."-,,Zu Schade. Crucio."
Und sofort durchfuhr mich der altbekannte Schmerz und durch die Pflanze kam ich mir noch nie so hilflos vor. Er ließ wieder locker und ermöglichte mir somit eine kurze Zeit zum Durchatmen und dann wiederholte er den Prozess gefühlte 1000 Mal und ich sah kein Ende. Ich hatte mir inzwischen während der Folter so hart auf die Unterlippe gebissen, dass diese angefangen hatte zu bluten, weshalb ich das Blut Lucius direkt vor die Füße spuckte: ,,Na los mach weiter und bring mich um."-,,Ach Eleanor mein liebes Kind, wenn du nicht von so großem Nutzen wärst, hätte ich dich schon vor geraumer Zeit getötet. Lasst sie allein und sagt dem Jungen er soll auf sie Acht geben."
Sie verließen den Raum und ein Junge ungefähr in meinem Alter betrat den Raum setzte sich auf einen Stuhl direkt vor mich und fing an zu rauchen.
,,Mit wem habe ich denn das Vergnügen?"-,,Sei leise."
Ich verdrehte die Augen: ,,Och komm schon, wir werden höchstwahrscheinlich noch die ganze Nacht und wer weiß wie viele Tage zusammen verbringen, da könntest du mir wenigstens deinen Namen verraten."
Er stand auf, kam mir sehr nahe, zog an seiner Zigarette und pustete mir den Rauch ins Gesicht: ,,Ich lehne ab."
Ich verdrehte meine Augen.
Gott der war ja noch schlimmer als Draco in seiner Arschloch-Phase.
,,Ok, ok ich hab's verstanden."
Er setzte sich wieder auf seinen Stuhl und ignorierte mich vollkommen, während er eine Zigarette nach der anderen rauchte, bis er schließlich irgendwann einschlief. Für mich war es jedoch unmöglich zu schlafen, da mir einfach nur alles weh tat. Die Folter brachte mir jedoch den geringen Vorteil, dass sich die Seile die an meinen Händen befestigt waren ein wenig gelockert hatten, sodass es mir möglich war mein Handgelenk ein Stück nach unten zu ziehen. Es brannte höllisch an meiner Hand, doch ich kniff die Zähne zusammen und schließlich gelang es mir meine linke Hand zu befreien. Ohne Nachzudenken löste ich den Knoten an meiner rechten Hand und schließlich an meinen beiden Füßen, doch ich musste aufpassen, dass der Namenlose Arsch nicht wach werden würde. Nachdem ich mich komplett befreit hatte, steuerte ich auf ihn zu und hielt seinen Mund und seine Nase zu. Er erwachte sofort und ich flüsterte: ,,Pscht, alles wird gut, sei bloß leise und damit du auch nichts dummes anstellst Petrificus Totalus."
Er versteinerte und ich wollte apparieren, doch es ging schief: ,,Verflucht noch eins!"
Das Gebäude war dagegen geschützt es zu verlassen, weshalb ich einen anderen Weg hinausfinden musste. Der Raum war fensterlos, weshalb ich zur Tür rannte und diese mit Schwung aufstieß. Die zwei Herren die dort dahinter standen wurden an die gegenüberliegende Wand gestoßen und schrien auf vor Schmerzen. Also nutzte ich die Chance und irrte in den Gängen umher, um einen Ausgang zu finden und dann sah ich ein riesiges altes Holztor. Ich zögerte nicht lange, zeigte mit meinem Finger auf das Tor und sagte Bombarda Maxima. Das Tor zersprang in alle Teile und ich setzte einen Fuß ins Freie. Auf einmal sah ich einen roten Lichtstrahl direkt an meinem Kopf vorbeisausen und ich wusste, dass es höchste Zeit war zu gehen. Ich schloss meine Augen und apparierte mit letzter Kraft.

Eleanor Slytherin II [pausiert]Where stories live. Discover now