Die Zeit des Abschied

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Hallo, meine Lieben

Heute geht es weiter und wieder Mal wird es traurig.
Denn es ist soweit, der Abschied von ihren Freunden ist gekommen.

Aber nicht traurig werden, meine Lieben, denn es gibt eine kleine, aber hübsche Überraschung noch für euch.

Ihr werdet bald, vielleicht sogar, heute sehen, was bzw. wen ich meine. ;)

Euch allen noch einen schönen Freitag!


Luin an meiner Hand haltend, stand ich dort mit Gandalf, Radagst und Beorn am Rande der Bestattungsgräber und verabschiedeten uns still und voller Kummer von unseren Freunde. Mir fließt eine einsame Träne über die Augen und meine andere Hand, die noch frei war, ballte sich zu einer Faust.
Ich verstand nicht, wieso ich nur versagt habe! Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll?
Sie waren doch alle meine Freunde, ich habe sie alle, sogar Thorin, ins Herz geschlossen und nun muss ich vor ihre Gräber stehen und mich von ihnen verabschieden.

Ein leises Schniefen war zu vernehmen und es war Luinion gewesen, der diesen Laut von sich gegeben hat. Ich hob ihn sachte hoch, umschloss ihn in meine Arme und bedeckte sein Gesicht, damit er das alles nicht mit ansehen muss und dabei zerbricht, auch wenn er Fili, Kili und Thorin nicht wirklich gekannt hat. Aber sie waren alle drei gute Seelen und haben nur das richtige getan.

Die Zwerge und Bilbo nahmen Abschied von den dreien und man sah Bilbo an, dass er einen Freund verloren hat, den ihn mehr als alles andere bedeutet hat. Bilbo war mit jeden von ihnen befreundet, aber Thorin war was ganz besonderes für ihn, man könnte sie glatt als Brüdern bezeichnen.
Gandalf erhob die Stimme. "DER KÖNIG IST TOT!!!"
Dann trat Balin vor. "LANG LEBE DER KÖNIG!!!"
"LANG LEBE DER KÖNIG!!!"
Diese Worte rief auch ich, aber leise und sah hoch zu Dain Eisenfuß, der vor seinem Volk leicht den Kopf neigt. Auch wenn Dain stur, vorlaut und nicht zu bremsen ist mit seiner Kampfeslust, so weiß ich dennoch, dass er genauso sein wird wie sein Vetter.

Die Feier die stattfand, wollte ich nicht erleben, denn ich wollte so schnell weg von hier. Doch zuvor haben Luin und ich uns noch etwas gestärkt und haben die Erlaubnis bekommen, dass wir uns was für Unterwegs einpacken können. Ich war gerade dabei, die riesigen Hallen zu verlassen, als mich jemand ansprach.
"Du bist doch Earáneé, von dem mir mein Vetter berichtet hat, nicht wahr?"
Es war Dain.
Ich drehte mich um, sah zu den neuen Zwergenkönig Erebors und knickste leicht.
"Ja, mein Herr. Die bin ich."
Dain trat etwas näher, dann fragte er, während er mir eine Rolle Pergament hinhielt:"Glaubst du, die ist gut?"
Mich packte Neugier und ich griff langsam danach. Ich rollte sie aus und stockte, als ich sah, was das war.

Es war eine Zeichnung, von MIR!
Darauf war ich abgebildet, den Kopf leicht gedreht, das offene Haar wehend, die Beine schulterbreit auseinander gestellt und nach meinem Schwert greifend.
Die Zeichnung war ziemlich gut, doch was soll sie bezwecken?

Wieder zu Dain runterschauend, fragte ich ihn:"Ich muss zugeben, die Zeichnung ist sehr gut, aber was für einen Zweck hat?"
"Es ist ein Entwurf", sagte der König direkt heraus. "Für dein Denkmal."
Ok, eine größere Überraschung kann es nicht mehr geben. Es soll ein Denkmal von mir geben?
"Ich,... ähm... es ist sehr nett, was ihr vorhabt, aber ich fühle mich nicht würdig."
"Thorin aber meinte, dass du es bist und es abstreiten würdest. Er wollte, dass du in Erinnerung für alle da bleibst und das viele Generationen nach dir dich bewundern sollen und sich ein gutes Beispiel an dir nehmen."
O-kay???
"Nun ja, wenn es Thorin so will und das sein letzter Wunsch ist, dann wäre es besser, ich gewähre ihn dann", nuschelte ich leicht.
Dain dankte für mein Einverständnis und ging wieder zurück zu seinen Freunden.

Großer Verwirrung und Überraschung beherrschte mein Wesen und hat mich festgepackt wie die Faust eine Bodybuilders. Ich konnte es noch immer nicht glauben, es soll ein Denkmal von mir errichtet werden?
Ganz so wohl ist mir dabei nicht. Es ist... ich meine, ich mag es in Vordergrund zu stehen, wenn ich Aufführungen habe, aber dass ich als Heldin eines ganzen... Etwas ein Denkmal bekommen sollte, ist weit aus mehr, als ich zu wünschen gewagt hätte.
Meine Gedanken schweiften ab und zu wieder zu jemand, den nicht wiedersehen werde.
Ich konnte mich nicht mal bei ihn entschuldigen für das, was ich ihn gesagt habe.
Eines hoffte ich nur. Dass es mir vergeben wird.

"Geht es dir gut?", höre ich eine vertraute Stimme und sah auf. Es war Celegner.
Erstaunen drang hoch und ich konnte ihn nur anstarren.
"Ja. Ja, ich denke schon", nuschelte ich und sah runter, traut mich nicht zu ihn hochzuschauen.
"Hör mal, ich..i-ich ...es tut mir leid, was ich dir letztens vorgeworfen habe. Das hätte ich nie sagen sollen!"

Erst als ich wieder zu ihn hochschaute, bemerkte ich, dass er mir näher gekommen war und wir nur noch Zentimetern voneinander entfernt waren.
Er fasste mir an die Wange und hauchte nur:"Ich vergebe dir."
Seine verständnisvollen Augen sahen in die meine und er kam mir näher. Ehe ich was sagen kann, lagen seine Lippen schon auf die meine. Meine Augen waren weit aufgerissen, aber dann schließen sie sich und ich genoss das Gefühl warmer, weicher Lippen, die den Geschmack von Frühling und süße Nüsse trugen. Doch der Kuss hielt nicht lange, er löste sich von mir und es dauert so einige Sekunden, ehe ich meine Augen öffnete und erkennen musste, dass er gegangen war.
Mein Herz schlug wie verrückt und unkontrolliert, ich weiß nicht, was ich denken soll, nur eines.
Dass ich ihn bestimmt nie wiedersehen werde.

Draußen warten Gandalf und ich mit Luin auf Bilbo, der raus trat und mit Balin redet. Sie redeten über Thorin, der zu Legende wird und wir alle ihn vermissen werden. Kaum das Bilbo gehen wollte, kamen auch schon die anderen Zwerge, standen da und lächelten verabschiedend. Bilbo erklärte ihnen, dass die Tür immer für sie offen sein wird, der Vorratskammer immer voll und sie nicht anzuklopfen brauchen.
Wir alles mussten lachen und schmunzeln, weil wir in Erinnerung hatten, wie Bilbos erste Begegnung mit die Zwergen war.

Als Bilbo dann zu uns trat, fiel mir ein, dass ich mich auch vernünftig von den Zwergen verabschieden soll.
Ich bückte mich leicht runter und bitte Bilbo:"Bilbo, könntest du einen kurzen Moment auf Luinion achten?"
"Oh", stottert er. "Ja, natürlich."
,,Danke."
Dann trete ich zu ihnen, bleibe auf Abstand stehen und redete mit ihnen. "Hey."
"Na, Kindchen", grüßte Balin zurück. "Irgendwie schon traurig, dass heute unser Abschied ist, nicht?"
Zu mehr als ein Nicken war ich nicht fähig.
"Du wirst uns sehr fehlen."
Meine Augen brannten verräterisch, ich musste mir die Tränen verkneifen.
"Ihr werdet mir auch sehr fehlen. Ich meine, kaum dass man einander kennen gelernt hat, geht die Zeit schnell vorbei und der Abschied ist schon angerückt. Ich habe noch soviel zu sagen, so viel zu tun, dass es nicht mal für ein ganze Leben reicht. Und ich wünschte, es hätte mehr Zeit gegeben, um euch...besser kennen zulernen."
Schniefend rieb mir mit der Faust über die leicht laufende Nase, kniff kurz die Augen zusammen, dann schlag ich sie wieder auf und sah meine Freunde an.

"Ich werde euch jedenfalls nie vergessen."
"Wir werde dich auch nicht vergessen", sprach dann Gloin die Worte, alle anderen Zwerge stimmten ihn zu, was mich etwas lächelnd ließ.
Doch da fiel mir eine Sache noch ein. "Gloin?"
"Was gibt es, Jini?", will er wissen.
"Könntest du mir einen Gefallen tun?"
"Klar, kann ich das. Sag schon, was soll ich tun?"
Erst mal tief Luft holend, dann bittet ich ihn:"Würdest du deinen Sohn von mir grüßen? Sie kommen von einer Freundin, die er eines Tages kennen lernen wird."
Fragend sah er mich an, versteht nicht, was ich meine. Ich sagte das, weil ich so das Gefühl habe, dass ich eines Tages wieder hier in Mittelerde sein werde.
Es war nur so, doch ob es je passieren wird, ist die Frage.

Gloin gab mir auf jeden Fall das Versprechen, es zutun und wir alle verabschiedeten uns voneinander. Ich wandte mich schweren Herzens um, ging wieder zu Gandalf, Bilbo und Luin, hob meinen Jungen auf die Arme und drehte mich nochmal kurz zu die Zwerge um, sowie alle anderen auch. Mit einem Kloß im Hals hob ich die Hand, winkte ihnen zu, dann drehten wir uns alle um und gingen.
Alle wussten schon, wo sie hinwollten, bei Gandalf wusste ich nicht wo, Bilbo geht wieder ins Auenland. Und mein nächstes Ziel war Bruchtal.

Die Prophezeiung der blauen JungfrauWo Geschichten leben. Entdecke jetzt