Dain gegen Thranduil, Thranduil gegen seine Angst

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Dain Eisenfuß sah im wirklichen Leben ganz anders aus. Naja, eigentlich sieht er genauso aus wie im Film, aber er wirkt mir dieses mal ernster und furchteinflößender, aber auch gleichzeitig hamlos. Ich weiß nur, dass ich mich trotz allem vorsehen muss. Selbst Dúath knurrte leicht auf.
"Dúath, benehm dich!"
Mein Ton ließ ihn aufhorchen, er hörte auf zu knurren und trat rechts neben mir.

Auf einem Wildschwein trat Dain näher, bis er auf einem Felsvorsprung zum stehen kam und endlich anfing zu reden:"Guten Morgen. Wie geht's uns allerseits? Ich hätte einen kleinen Vorschlag zu machen, wenn ihr mir einen Augenblick eurer Zeit schenken würdet. Wäret ihr so freundlich UND VERSCHWINDET VON HIER?"
Thorin und die anderen jubelten, die Menschen schreckten zurück, die Elben zuckten auch, aber mit ihre Waffen in ihren Hände.

Mehr nehme ich nicht wahr, mein Herz raste vor Aufregung, Angst und vor dem bevorstehende Kampf. Und mit ihnen kommt noch die Befürchtung zu sterben. Dúath scheint es wahr zu nehmen und stupste mit seinen großen Kopf meine Hand an und ließ mich somit nach unten gucken, zu ihn.
Seine rubinroten Augen sagen mir, dass er mich beschützen wird und dass, obwohl wir uns noch nicht mal eine Stunde kennen.
Er ist schon auf seiner Art und Weise süß.
Ich bückte mich leicht nach unter, senkte meine Hand und streichelte ihm sachte übern Kopf, gab ihn zu verstehen, dass ich auch für ihn da bin und ich mich freute, dass er bei mir war. Als ob er mich verstehen tut, schleckte er mir kurz, aber nass, über die Hand und hechelte wieder wie ein treuer Hund. Was mich lächeln ließ und auf folgenden Gedanke brachte.
Wie kommt es, das ein Warg, auch wenn er so klein ist, so zahm wie ein Welpe sein kann?

Weiter darüber nachdenken kann ich nicht, da Dain wieder anfing zu sprechen:"Vor Elben halte ich überhaupt nichts zurück und schon gar nicht vor diesem ehrlosen Waldlandkobold. Und sollte er sich zwischen mich und meine Sippe stellen, dann spalte ich ihm seinen hübschen Schädel, mal sehen, ob er dann noch immer so fein lächelt!"
Auch wenn ich es nicht sehe, so weiß ich doch, dass der sogenannte Kobold gerade wirklich so fein grinst, doch dann ritt Dain wieder zurück zu seiner Trupp und...es kam, wie es kommen sollte.

Die Elben schossen ihre Pfeile ab, doch die Zwerge haben diese gefährlichen Propellerpfeile, die die geschossenen Pfeile von den Elben zerstörten und somit ein paar Elben verletzte.
Ein Schrei ertönte und ich begriff, dass es mein eigenen war. Und fängt es an, sich in ein Chaos zu verwandeln, denn die beiden Völker kämpften jetzt gegeneinander. Das ist doch krank, das können sie doch nicht einfach tun!
Wie kann ich die nur aufhalten?
Aber leider zu spät, die Zwerge Dains sind schon bei ihnen angekommen und es kommt zum Kampf. Das ist kein Kampf mehr, sondern eine Vernichtungsschlacht, wo keiner der Sieger wird. Es...ich...

"HÖRT AUF!! SCHLUSS JETZT!!! DAS IST DOCH WAHNSINN!!!!"
Mein Schrei ging unter, niemand hört mich, meine Augen schauten zu Thranduil, der nur so da auf seinem Hirsch saß und sich das alles anguckt, als wäre es nur ein Film.

Arschloch, dachte ich und weil es eben scheinbar nicht anders geht, muss ich wohl andere Maßnahmen anleiten und ging rüber zum König.
Der König hat mich überhört, zu beschäftigt waren seine Ohren von der Sache vor sich und so hab ich die Möglichkeit, einen Überraschungsangriff zu starten. Im Sinne von 'ihn zu Rede zu stellen', und ihn meine Meinung zu sagen.

"König!"
Mein Ruf war eher ein Brüllen. Thranduil schrak leicht zusammen und sah zu mir runter, überrascht mich zu sehen, aber auch erschrocken, weil Dúath bei mir. Der König will sein Schwert ziehen, doch bevor er ihn berühren konnte, zischte ich barsch:"Denkt nicht mal daran, Dúath weh zutun!"
Er ließ seine Hand sinken, nahm wieder die Zügeln in die Hände und fing selbst an zu sprechen:"Dass ihr euch ein Haustier, und dann auch noch ausgerechnet ein Schattenwarg, besorgt habt, ist das dümmste, was euch eingefallen ist. Und es dann euch gefügig zu machen, ist eigentlich eine Sache der Unmöglichkeit. Etwas, was nie möglich war."
"NICHTS ist unmöglich" widerspreche ich ihn.
Er zog eine dunkle Braue fragend hoch, und wollte was dagegen einwenden, aber ich ließ ihn nicht reden und mache weiter:"Man muss Selbstvertrauen haben."
Der König schmunzelte höhnisch und meinte dann:"Selbstvertrauen? Ihr könnt euch nicht mal selber vertrauen und doch redet ihr davon, als ob ihr ihn hättet!"
"Den habe ich auch. Das ist auch der Unterschied zwischen uns beide."
Was soll das bedeuten?"
"Als ob ihr das nicht wüsstet, König."
Thranduil schwieg lange, überlegt, was er dazu sagen soll, will abstreiten, was ich gesagt hab. Doch er kann es nicht. Er weiß das genauso gut wie ich.

"Selbstvertrauen zu haben ist zwar eins meiner Schwächen, aber ich habe ihn zumindest in Griff und weiß, was ich tue. Und in übrigen, so wie ihr auf euren Hirsch sitzt und euch DAS", und wies der Hand auf die Schlacht vor uns, "hier anschaut, ist unter aller Sau!"
Krass, mein freches Mundwerk wieder, sogar Thranduil sieht mich mit geweiteten Augen an, hat nicht damit gerechnet, dass ich fluche. Dass ich vor einen König, und dann auch noch ausgerechnet vor Thranduil, fluche, ist schon HEAVY!!! Sonst bin ich immer eine stille Person mit Vernunft, aber heute ist es mir zu viel! Und Egal!

"Und sowas von feige!"
"FEIGE!", fauchte er mich an "Ich bin nicht feige und..."
"UND OB SIE DAS SIND!", unterbreche ich ihn laut und nun die Nerven verloren. "Ihr seit zu feige, Frieden mit anderen Völker zu schließen, euch mit den Zwergen zu vertragen, die so wie ihr FREIE LEUTE SIND und ihr seid erst Recht zu feige, mit euren Sohn über seine Mutter zu reden!"
Seine Augen weiteten sich vor Trauer, Erschrecken und.... oh oh, vor Wut. Bin ich zu weit gegangen? Scheinbar.

Aber ich war immer noch nicht fertig mit reden, denn er hat wieder vor sein Schwert zu ziehen, doch ich spreche meine Gefühle aus:"Ich weiß zwar nicht, was vorgefallen ist und wie, geschweige denn wer sie war, aber ich kann es mir denken. Auch wenn ihr es selbst nie zugeben würdet, ihr habt sie geliebt, tut es sogar jetzt noch, selbst nach ihren Tod. Und ich weiß, dass sie ihren Sohn geliebt hat, mehr als ihr Leben. Bei mir ist es genau dasselbe, ich liebe Luinion, er ist mein Sohn und ich werde, wenn's nicht anders geht, mein Leben für ihn opfern, nur um seins zu retten."

Sicht Thranduil:

'Er ist mein Sohn und ich werde, wenn's nicht anders geht, mein Leben für ihn opfern, nur um seins zu retten.'

Das hat sie gesagt, nicht nur wie eben gerade das Mädchen, die vor mir steht, sondern auch meine Frau einst, bevor sie in der Schlacht gefallen war.
Und da war er wieder. Dieser Blick, so wie letzte Nacht, wenn sie von jene redet, die sie liebt. Es schmerzt, das zu sehen und dann an seinen eigenen Verlust zu denken und sich am Ende auch selbst noch Schuldgefühle zu geben.

Dieses Mädchen hat was an sich, was mich an meine verstorbene Frau erinnert. Ihr Aussehen ist es jedenfalls nicht, obwohl sie für ein Menschenmädchen sehr hübsch ist, ihre Art zu reden auch nicht.

Es ist eher ihr Eigenwillen, ihren Mut, ihre Leidenschaft, ihr großes Herz und die Liebe, die sie für ihre Freunde und ihrer Familie, sei es ihre eigene oder die nun neue, fühlen tut. All das hätte mir angst einjagen sollen, aber stattdessen empfinde ich irgendwie Stolz für dieses Mädchen, dass gerade noch mit mir geredet hat und nun gegangen ist, zurück zu Gandalf.

Ehrlich gesagt, stimmt es sogar, was sie mir vorgeworfen hat. Dass ich zu feige bin, ehrlich zu sein. Besonders Legolas gegenüber. Er hat das Recht zu erfahren, wie seine Mutter war, so wie das Mädchen mit ihren Schattenwarg es mir sagte.
Ich weiß zwar nicht, woher sie das weiß, aber sie lag richtig mit dem, was sie über meine Frau gesagt hat. Dass sie Legolas geliebt hat, mehr als ihr eigenes Leben.
Sowie sie es für ihren Luinion tut.

Die Prophezeiung der blauen JungfrauWo Geschichten leben. Entdecke jetzt