Die Prophezeiung der blauen Jungfrau

Bin ich hier Gast geworden?

Ich fühle zum ersten mal nach so langer Zeit wieder die Einsamkeit und das macht mich traurig. Immer wieder gucke ich zu Luinion, der in meinen Armen lag und mich noch immer anschaut und dabei ein so süßes Gesichtchen machte. Ihn kann man einfach nicht widerstehen, ich drücke ihn fester an mich und lege ihm die Wange auf seiner Schläfe.
Einer der Wachen sagt:"dartho", was mich zum stehenbleiben veranlasst, zum Glück kann ich ein bisschen elbisch.
Während die Zwerge eingesperrt werden, fängt Kili an Tauriel anzumachen. "Wollt ihr mich nicht durchsuchen? Ich könnte alles mögliche in meiner Hose haben."
"Oder nichts", erwidert sie nur und schloss ab.
Schmunzelnd über Kilis Flirtversuch an Tauriel, muss ich noch daran denken, wie er mich auch mal angeflirtet hat.

Jedenfalls werde ich dann am Arm gepackt und weggebracht, vielleicht auf den Weg zum König, doch der Elb bleibt mit einen Ruck stehen und ruft:"Melui!"
Und eine Elbin kommt angerannt.
"Was gibts, Celegner?", fragt Melui.
"Bringe das Mädchen und den Jungen in ein Zimmer und kümmere dich um sie, bis ich sie abhole!"
"Mae", antwortet sie und wandte sich mir zu. "Folgt mir", befiehlt sie nur und geht voraus, ich ihr nach.
Das Zimmer, in das ich geführt wurde war hübsch, in warmen Braun- und Grüntöne gehalten und es gab ein kleinen Kamin. Melui hat das Zimmer nicht verlassen, was ich gut und schlecht finde. Gut, dass ich dann jemanden zum reden habe und schlecht, da ich so nicht aus dem Reich entkommen kann, um meine Freunde zu retten.

Ich setze Luinion aufs Bett und streich ihm das Haar nach hinten damit ihn keine Strähne mehr ins Gesicht fällt und dreh mich dann zu Melui um und frage warum sie noch hier sei.
Sie sagt:"Ich bin dazu verpflichtet mich um euch zu kümmern. Und ich muss euch auch im Auge behalten, damit ihr nicht entkommt. Doch ihr macht mir einen vertrauenswürdigen Eindruck, als ob ihr nie auf die Idee kommen würdet zu fliehen."
"Ich werde auch nicht fliehen, schon alleine wegen dem Jungen nicht", antworte ich nur und schau zu ihm rüber, der schnelles Gefallen an das weich aussehende Bett gefunden hat.
Wir beide, Melui und ich, lächeln bei dem Anblick des unschuldigen kleinen Kindes, das sein ganze Familie verloren hat in so jungen Jahren. Es war traurig gewesen das mit anzusehen und zu denken, wie er noch ausgesehen hatte vor Stunden, weinend, ängstlich, fast verhungert.
Dass die Reise mir zusetzt, zeigte sich und lässt mein Magen leise knurren, was Melui scheinbar gehört hat. Ich errötete und schaue beschämt nach unten.
Schmunzelnd sagt Melui:"Ihr hatte einen schweren und harten Weg und braucht was zu essen. Ich werde euch beiden was bringen, solange bleibt im Zimmer."
"Gut."
Dann geht aus dem Zimmer und lässt uns somit allein.

Nun kann ich meine verwirrten Gedanken nachgeben. Was geht hier nur vor? Die Zwerge sperrt man ein und was soll ich sein? Bin ich hier Gast geworden? Oder sperrt man hier grundsätzlich keine Frauen ein?

Luinions Lachen veranlasst mich zu ihn umzudrehen. Der Kleine hüpft auf dem Bett auf und ab und kichert wie ein Kleinkind dass einen riesigen Lolli bekam.
Zum ersten mal sehe ich ihn lachen und seine Wangen verfärben sich zu einem gesunden, strahlenden Rot. Und das sieht so niedlich aus, sodass ich auch lachen muss, bis es nach langer Zeit an der Tür klopft und ich die Klopfende herein bitte. Mit einem Tablett in ihren Händen tretet Melui wieder ins Zimmer und stellt es auf dem Tisch ab und wünscht uns beiden einen "Guten Appetitt".
Ich nähere mich dem Tisch und gucke mir das Essen an. Es gibt gedünstetes Gemüse mit Kräuter-Knoblauch-Kartoffeln, eine Schüssel Milchspeise mit pürierten Früchten und zu trinken gibt es für mich Beerensaft und für Luinion ein großes Glas Milch. Für Luinion gibts genau dasselbe zu essen, nur ohne Knoblauch. Nicht nur lecker schauts aus, es roch auch so köstlich, dass einem den Speichel runter läuft.
An Luin gewandt, ruf ich:"Luin, komm essen" und er klettert langsam vom Bett und eilt zu mir, damit wir speisen können.