Ein Donnerwetter!

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Ein schweres Donnerwetter und dazu der schmerzvolle Regen peitschen uns auf unsere Gesichter, einige von uns können kaum noch was erkennen. So langsam fange ich an zu bereuen, dass ich mich unüberlegt für DAS hier entschieden habe. Das ist doch Wahnsinn! Hätte ich nur auf meinen Verstand und nicht auf meine Instinkte gehört!
Ich verfluche mich schon selbst und versuche trotz des fürchterlichen Gewitters überhaupt etwas zu sehen. Aber der Wind macht es uns das nicht möglich, da wir sonst alle was in die Augen bekommen würden.
Ich hasse diesen Regen, denke ich, obwohl ich Regen sonst immer geliebt habe, da es mich ganz besonders im Schlaf beruhigte. Doch heute verfluche ich das hier, da es kein normales Gewitter, sondern eine mordsgefährliche Donnerschlacht war, wo Steinriesen gegeneinander kämpfen.

Diese Steinriesen machen es einen nicht leicht, diesen Berg zu überqueren, denn bei dem lauten Krach, von dem ich mich so sehr erschrecke, gerate ich ins Wanken und stürze beinahe in die Tiefe, wenn nicht Kili gewesen wäre, der mich festhält und mich wieder auf sicheren Boden zieht.
"Danke", bedanke ich mich keuchend bei dem jungen Zwerg, der mir nur zunickt und wir alle versuchen weiterzukommen, doch es kommt noch viel schlimmer.
Es gibt durch diesen großen Felsen, den der Riese wirft, einen Steinregen, der wir zwar ausweichen, aber leider dafür der Weg umso schmaler geworden ist dadurch. Dann wird es wieder schlimmer, es entsteht einen Spalt, der immer größer wird und uns von den Zwergen auf der andren Seite trennte. Fili und Kili rufen sich gegenseitig, ich versuche mich an die anderen festzuhalten und sogleich mein Gleichgewicht zu halten, doch es funktioniert nicht ganz zu gut, aber halten kann ich mich dann doch ein bisschen.

Als ich hochschaue, weil ich bemerke, dass sich der Berg mit bewegt, erkenne ich, dass es sich auch hierbei um einen Riesen handelt. Die Schlacht wird immer brutaler, lauter und gefährlicher, einige gigantische Felsen müssen wir ausweichen, einmal waren wir an Thorin, Bilbo und den anderen vorbei, die uns auch gesehen haben. Ich sehe wieder zurück zu den anderen Zwergen, die bei mir sind.
"Was sollen wir tun?", schreie ich ihnen planlos und in Panik zu, da die Schlacht zu laut war, als das sie mich hören können. Doch eine Antwort kommt nicht, da alle entsetzt in Todesangst und Panik nach vorne schauten. Ich schau dann selbst dorthin und erkenne weshalb. Wir kommen direkt auf den Berg zu.
Ich kreische, schreie um Hilfe, doch dann wird es dunkel. Aber es war zum Glück nicht der Tod gewesen, der anwesend ist, sondern nur die Dunkelheit, die sich wieder lichtet und die anderen Zwergen zu uns kommen.
Wir alle sind durchnässt und leicht verdreckt. Einer der Zwerge helft mir auf.

"Jini", fragt Bofur besorgt, der mir hoch helft. "Alles gut bei dir?"
"Ja, mir geht es gut. Aber was ist mit -"
"Hilfe!", ruft jemand.
"Bilbo!", werde ich panisch, der Hobbit steht kurz davor, in die Tiefe zu stürzen, doch Thorin helft ihn wieder rauf, stolpert aber selbst und wird dann auch gerettet. Dwalin zieht ihn rauf und meinte dann erschüttert:"Fast hätten wir unseren Meisterdieb verloren."
"Er ist verloren, seitdem wir aufgebrochen sind. Er hätte nie mitkommen sollen. Er gehört nicht zu uns", ist Thorin grimmig der Auffassung, der nicht mitbekommt, wie weh er Bilbo damit getan hat, da ich jetzt sehe, was für ein Gesicht er verzog. Er schaut bekümmert, niedergeschlagen aus.
Ich trat zu ihn und lege ihm meine Hand auf seiner Schulter.
"Er weiß nicht, wovon er redet. Glaub mir, du hast mehr Mut und Verstand als alle hier zusammen. Und deine Treue und Güte ist für uns alle eine große Hilfe. Selbst Thorin wird das eines Tages bald erkennen", tröste ich den Hobbit, was mir nur kläglich gelingt.

"Und was dich angeht, Mädchen", werde ich angepisst von Thorin angesprochen. "Du hättest erst recht nicht mitkommen sollen! Du bist uns nur eine Last und stehst allen nur im Wege!"
Grrr, dieser Thorin, wann wird er endlich mal aufhören, schwere Vorurteile gegenüber Fremde und erst recht gegenüber das weibliche Geschlecht zuhaben?

Thorin schlägt jedenfalls vor, dass wir alle in die Höhle reingehen und dort übernachten, bis der Regen dann soweit nachgelassen hat, um weiterziehen, doch ich finde diese Idee einfach nur blöd und dumm.
"Es wäre nicht sehr schlau, wenn wir dort die Nacht bleiben. Wir müssen weiter!", gib ich Einwände, worüber nur Thorin spöttisch lacht.
"Jetzt werde nicht albern, Mädchen. Als ob du wüsstest, was dort drinnen da lauern tut!", verspottet er mich, was mich scheiß wütend macht.
"Nun hör mir mal zu, Thorin. Ich bin zwar eine Frau und erst 20, aber ich bin nicht dumm. Wenn jemand zu dumm ist, andere nicht vertraut und sich dabei für was besseres hält, dann bist das DU. Und wenn ich sage, dass es eine schlechte Idee ist, dann ist das auch verdammt nochmal eine schlechte Idee. Und übrigens, ich heiße Jini, falls du dass überhaupt weißt, da du mich ja die gesamte Reise immer nur "Mädchen" genannt hast. Aber hey, wie würde es dir ergehen, wenn ich dich die gesamten Reise über spöttisch "König Thorin" nennen würde, hm?"

Mein Gott, das musste mal gesagt werden!
Die Zwergen und Bilbo sehen, dass ich mich ein zweites mal den künftigen König Erebors widersetzt habe und nuschelten und flüsterten sich Dinge zu, während Thorin mich so anschaute, als hätte ich soeben mein Todesurteil unterzeichnet.

Oh oh, habe ich das vielleicht doch übertrieben?
Sein feindseliger Blick, der in seinen hellen Augen wiederspiegelte, sagte alles.
Zischend sprach er:"ICH bin der Führer dieser Gemeinschaft und nur ICH werde sagen was zu tun ist und DU hast dich an MICH zu halten, sonst gib es mehr als eine Verwarnung."
Ohne ein weiteres Wort geht er voran, zu der Höhle und wir alle folgen ihn. Es war dunkel und etwas wärmer als hier draußen, Thorin sagt zu Bofur, er solle die erste Nachtwache halten, aber dann kam von ihm noch, dass ich sie auch halten soll.
Ist das jetzt ein schlechter Scherz?! Ich soll jetzt Wache halten?

Vor mich hin fluchend, stampfte ich zu einer Stelle hin, wo ich mich hinsetze und meine Beine ausruhen kann. Ich bin völlig durchnässt und wringe mir die Haare aus. Mir über die Stirn fahrend, denke ich, dass es vielleicht doch besser gewesen wäre, wenn ich in Bruchtal geblieben wäre. Wie viel Zeit dabei vergeht, weiß ich nicht, aber ich kriege mit, wie Bilbo aufsteht und sich anstellt, uns zu verlassen, wenn Bofur nicht wäre um ihn aufzuhalten. Das Gespräch was beide führen, geht selbst mir ans Herz und ich weiß, dass Thorin sie belauscht. Der soll mal seine Lektion lernen und nicht so schnell vorurteilen!

Kurz blicke ich zu ihn rüber und entdecke, dass er zu mir rüber schaut, ich aber schüttel nur den Kopf und blicke dann runter zu den unebenen Boden, der sich blödsinniger Weise auflöst. Shit! Ist nicht wahr?
Aber leider ist es wahr, da schreit Thorin, dass wir alle aufstehen sollen, aber da passiert es auch schon und die Fallentüre öffnen sich. Wir alle fallen und kommen danach auch, keine Ahnung wann, in der Orkstadt an. Wenig später werden wir dann von ihnen gefangen genommen und verschleppt.
Wir alle,......außer Bilbo.

Die Prophezeiung der blauen JungfrauWo Geschichten leben. Entdecke jetzt