46 | AUSREISSER |

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ES STELLTE SICH HERAUS, DASS DAS LEBEN, SELBST AUF DER FLUCHT, GANZ NORMAL WEITERGING. Rory starrte auf ihre Haut, die unter der Hitze der Sommersonne für einmal warm war. Das Licht, das von ihrer Haut reflektierte, zog sie in ihren Bann, es klang eitel, aber so richtig bemerkt hat sie es vorher nie, da sie den grössten Teil ihres unsterblichen Lebens in dem Schloss der Volturi verbracht hatte, wo es definitiv keine gute Idee war, ihre Haut tagsüber irgendwo zu zeigen, oder in Forks, wo selbst im Sommer Regen und Bewölkung Alltag waren.

Aber kurz hinter der Grenze zu Mexiko, versteckt in einer ziemlich abgelegenen Villa in der Nähe einer namenlosen Stadt, hatte Rory die Freiheit, sich wie jeder normale Teenager in der Hitze zu sonnen und einfach die Zeit zu geniessen. Statt an einem Smoothie nippte sie achtlos an einem Glas warmen O-Positiv, durch einem bunten Strohhalm.

Das Buch, das sie gekauft hatte, war längst vergessen, als ihr treuer Begleiter nur in einfachen schwarzen Shorts und einem weissen T-Shirt zu ihr nach draussen kam.

Es war seltsam, so zu tun, als ob sie in einer namenlosen Stadt in Mexiko im Sommerurlaub wären, obwohl sie wussten, dass Rory von den Volturi gejagt wurde.

Sie hatten die ersten drei Tage damit verbracht, die Westküste entlang zu fahren und versuchten, die Spur abzuschütteln, indem sie auffällige Telefonanrufe machten, von denen sie wussten, dass sie von den Volturi bemerkt werden würden. Als sie sich weiter von Forks entfernten, wurde die Sonne zu einem Problem, denn sie konnten nur noch Nachts rennen, wenn sie keiner sah, während sie weiter darauf achteten, ihre Spuren zu verwischen.

Nur fünf Tage nach der Hochzeit kamen sie schliesslich in einer kleinen namenlosen Stadt in Mexiko an. Die Villa, die sie am Tag zuvor unter falschem Namen gekauft hatten, war grösser als nötig - vier Schlafzimmer, eine nutzlos grosse Küche, drei Badezimmer, eine Bibliothek und zwei Büros - alles, was um den privaten Innenhof herum lag, in dem Rory und Jasper ihre Tage verbrachten.

Es war weit genug von der Stadt entfernt, so dass keine Gäste ohne Einladung vorbeikamen, und nahe genug an der Wüste, damit Rory und Jasper die Ozelots, Kojoten und andere Kleintiere jagen konnten, die in der Region umherstreiften. Sie hatten auch einen beträchtlichen Vorrat an Blutbeuteln, was bedeutete, dass ihre Augenfarbe weder rot, noch golden waren.

Rory dachte, es wäre seltsam, mit einem Mann, den sie im letzten Jahr kaum gesehen hatte, wegzulaufen, aber es war ein Mann, mit dem sie vieles Durchgemacht hatte. Sie liebte ihn und er liebte sie - das Leben im denselben Haushalt war einfacher als Gedacht. Als wären die letzten elf Monate ein Alptraum gewesen und sie sei endlich erwacht und nichts konnte sie mehr davon abhalten, zusammen zu sein - nun ja, ausser den Volturi.

Sie schenkte ihm ein Lächeln, als sie ihm zusah, wie er das zugewachsene Gras im Hof der Villa mähte. Es hatte etwas Schönes an sich, wenn ein Mann die Drecksarbeit machte.

"Ma'am", er neigte seinen Kopf zur Seite, als er an ihrem Platz neben dem Pool vorbeikam.

Ein Kichern entging ihren Lippen. "Du hast eine Stelle übersehen", rief Rory, als der Motor des Rasenmähers ausmachte und Jasper mit der Hand durch sein gewelltes Haar fuhr.

Er sah sie mit einem Grinsen an. "Ich entschuldige mich aufrichtig, Ma'am. Wenn du mich darauf aufmerksam machst, bringe ich das sofort in Ordnung."

Rory grinste, winkte ihm mit ihren beiden Fingern in einer "Komm-her"-Bewegung  zu sich und stützte sich auf dem rechten Ellbogen ab.

Für Rory und Jasper gab es nicht viel zu tun, ausser über die Zeit zu sprechen, die sie getrennt verbrachten.

CRIMSON ° JASPER HALE | GERMAN TRANSLATION |Where stories live. Discover now