30 | HAPPY END |

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LEBEN WAR SO VIEL MEHR, als Rory jemals für möglich hielt. Das Leben war ein unendlicher Kreislauf von Liebe, Hass, Glück, Schmerz, Geburt und Tod. In ihrem kurzen Leben hatte Rory, auch bekannt als Aurora Elena Reyes Aden, die unvorstellbarsten Tragödien erlebt, von denen sich die meisten im Laufe eines einzigen Jahres ereigneten.

Ein einziges Jahr kann eine Person sehr verändern.

Aber wie bei allen Geschichten, muss man zum Anfang zurückkehren, um das Ende zu verstehen.

Die erste Tragödie, an die sie sich erinnern konnte, war der Umzug nach San Antonio, da ihre Mutter näher bei ihrer Familie sein wollte, was bedeutete, dass Rory ihre geliebten Tante und ihren geliebten Onkel sowie ihren besten Freund in Hemlock Grove zurücklassen musste, als sie sechs Jahre alt war.

"Es wird alles gut, mi quierda", versprach ihr die Tante, als sie das kleine Mädchen umarmte.

"Pero, Tia Giselle, wir werden uns nicht mehr jeden Tag sehen, ich werde nicht mehr auf die Bäume klettern oder mit Ro Verstecken spielen", Rory wischte sich ihre Tränen weg. "Ich will nicht gehen. Ich will für immer hier bleiben."

"Das ist es ja, Rors", ihr Onkel kniete sich in der kiesigen Auffahrt neben sie, "manchmal müssen wir im Leben Abschied nehmen, auch wenn wir nicht wollen. Das heisst nicht, dass es für immer ist, oder dass es einfach ist. Aber man muss versuchen, das Gute im Abschied zu sehen, denn es ist der schmerzhafteste Weg, um zu sagen, dass man sich liebt."

Grosseltern und Freunde der Familie waren alle irgendwann verstorben, aber als junges, unschuldiges und naives Mädchen hatten diese Todesfälle sie nicht geprägt. Doch dann, als sie fünfzehn Jahre alt war, sollte Rorys Mutter ihr und der zwölfjährigen Luna Aden einen kleinen Bruder schenken. Leider war der kleine Junge, Archer Aden, eine Totgeburt.

"Papa, wie schön ist Archer? Können wir ihn schon sehen?" fragte Luna unschuldig, als Peter Aden das Wartezimmer betrat. Rory und Luna hatten mehr als einen halben Tag lang ungeduldig im Wartezimmer des Krankenhauses gewartet.

Rory sah das Gesicht ihres Vaters erst nicht, als sie ein Gemälde des Nachthimmels in Notizbuchgrösse hochhielt. "Sieh mal, ich habe dem Baby sein erstes Bild gezeichnet, ich habe es fertig gemacht, während wir warteten- warum weinst du, Dad?"

Der grosse, grünäugige Mann, rieb sich müde und trauernd das Gesicht. "Meine Süssen, es gab... Komplikationen", Peters Stimme zitterte, "Mama hat es kaum geschafft."

Die beiden unschuldigen Mädchen begriffen nicht, was passiert war. Tränen brannten in Rorys Augen, als sie das Bild auf den Plastikstuhl neben sich warf. "Was? Das Baby kam genau zur richtigen Zeit!"

Peter schüttelte traurig den Kopf. "Manchmal hat Gott andere Pläne. Er wollte, dass Archer bei ihm im Himmel bleibt."

Ihre Sicht wurde verschwommen, als die Schwestern den Schmerz über den Verlust ihres kleinen Bruders erlitten. Rory schlang ihre Arme um die Schultern ihrer weinenden kleinen Schwester. Rory war immer Lunas Beschützerin.

CRIMSON ° JASPER HALE | GERMAN TRANSLATION |Where stories live. Discover now