19. Kapitel Unberechenbar

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Naira

Ich war froh wie gut die Zwerge das mit Thrain aufgenommen hatten. Aber bei dem mit dem Drachen war ich mir nicht so sicher. Also beschloss ich erst mal das außenrum zu erklären. "Alles begann weit weg von hier." Ich blickte den Zwergen tief in die Augen. "In den Orodruin, den roten Bergen Rhûn's. Bei meinen Reisen traf ich dort auf die Zwergen- stämme der Eisenfäuste und der Schwarzschmiede. Sie gewährten mir die Ehre und luden mich in ihre Festung ein. Dort lernte ich Katil kennen, den Lord beider Sippen." Balin nickte. "Ihr habt recht, beide Stämme sind uns bekannt, so auch Katil, allerdings starb er schon vor etlichen hundert Jahren. Zurzeit herrscht in diesen Hallen Nurak, Sohn des Hegon." Ich wandte meinen Kopf traurig zu Boden. "Ich hatte es befürchtet, es ist einfach zu lange her gewesen." Gerade wollte ich fortfahren zu erzählen, als Kili mich mit leuchtenden Augen unterbrach. "Wie ist es dort? Ich habe gehört das die Hallen sich durch zwei ganze Berge zögen!" "Ja, genau!", plichtete Fili seinem Bruder bei, "außerdem sollen sie dort mit einem Drachen befreundet sein!" Mein Kopf schoss nach oben. Das war das erste Lebenszeichen von meinem Drachen seit ich gefangen genommen wurde. "Echt, mit einem Drachen?", fragte ich also aufgeregt. "Naja", meinte Balin, "Das mit dem Drachen ist mehr eine Art Legende. Außerdem soll der angebliche Drache seit etlichen Jahren nicht mehr gesehen worden sein." Ich nickte und versuchte nach außen zustimmend zu wirken, doch in mir tobte ein Sturm. Ich war sicher das diese Legende mein Drache war! "Habt ihr den Drachen gesehen als Ihr dort wart?", wollten Kili und Fili aufgeregt wissen. Wieder nickte ich. Die zwei machten große Augen. "Fili, Kili, das ist jetzt nicht von Belang! Erzählt weiter!", forderte Thorin. Wenn der wüsste! "Ich verbrachte viel Zeit in diesen Bergen und wurde sowohl Beraterin als auch Freundin für Katil. Viele Jahre verweilte ich dort. Doch dann geschah etwas das mein Leben von Grund auf änderte. Ich traf auf sie." Bei dieser Erinnerung musste lächeln. "Ich weiß nicht mehr wie wir uns begegneten, aber es war das Beste was mir je passiert ist." Ich schloss meine Augen und sah sie vor mir, meine Drachendame. "Wer ist sie?", wollte Balin sofort wissen. "Spannt uns nicht so auf die Folter, Elbin!"

Thorin

Bei dem Wort Elbin verzog die Frau wieder das Gesicht. Ich verstand nicht wieso sie sich so wehement dagegen sträubte zu ihrer Rasse zu stehen. "Ich bin froh Euch endlich beweisen zu können das ich keine bin!", fauchte sie in Balin's Richtung. "Ich bin eine Henorui!" Sie lächelte gefährlich. "Und was soll das sein?", fragte Kili verständnislos. Auch mir sagte der Bergriff nichts. "Wenn ihr das wüsstet", lachte die Elbin leise, "würdet ihr hier nicht so entspannt sitzen!" "Also so schlimm kann's jetzt auch nicht sein", meinte Fili,"wir haben auf unserem bisherigen Weg schon viel gesehen. Und nichts davon konnte uns umbringen. Also könnt ihr das auch nicht. Selbst wenn wir keine Waffen haben!", schloss er selbstsicher. "Selbst wenn Ihr bis an die Zähne bewaffnet währt hättet Ihr keine Chance gegen mich. Ich muss nur einmal mit dem Finger schnippen und schon seid Ihr Tod!" Verächtlich knurrte die Elbin. Fili und Kili tauschten einen besorgten Blick. Welches Wesen könnte so selbstsicher sein? Ein Hautwechsler? "Eine Henorui besteht außerdem immer aus zwei Teilen. Und wenn ihr mich verletzten würdet, würde der andere seeehr wütend werden!" Langsam verlor ich meine Geduld. Ich wollte endlich die Wahrheit wissen. "Jetzt rückt schon Raus mit der Sprache!", knurrte ich also genervt. "Eine Henorui entsteht wenn sich ein Mensch, Ork Zwerg oder Elb eine geistige Verbindung mit einem Drachen eingeht. Wenn ihre Seelen verschmelzen und sie auf immer aneinander gebunden sind." Was für ein Brimborium... "Ja, und was soll so besonders dra-, warte, EIN WAS!?! EIN DRACHE ?" Knurrend sehe ich die Elbin an. "Du bist eine Verräterin und Lügnerin! Ein Drache, das ich nicht lache! Drachen gehen keine Freundschaften ein! Sie sind herzlos, nur gemacht zum töten und morden!"

Wut funkelt in den Augen der Elbin. "Kann ja sein das Smaug herzlos ist, aber meine Drachendame definitiv nicht! Denn die Legenden sind wahr! Sie lebt beim Stamm der Schwarzschmiede und führt keinerlei Krieg gegen sie! Sie hat ihnen sogar geholfen!" Dieses Wesen ekelt mich an. Noch nie hat mir jemand solche Lügen erzählt. In Balin's Gesicht sehe ich ähnliche Emotionen. Die Brüder schauen nur angespannt zwischen uns hin und her. "Diese Märchen könnt ihr einem Zwergling erzählen aber nicht uns!", schnarrte Balin. Die Elbin fauchte. "Und wie erklären die schlauen Herren Zwerge dann das hier?" Sie zieht ihr Oberteil so weit herunter bis direkt über ihrem Herzen ein Zeichen frei wird. Es ist irgendwie in ihr verwachsen, und zeigt eine verschlungene Flamme.

"Das zeigt gar nichts!", meine ich unbeeindruckt, "könnte genauso Elben Magie sein!" "Ihr lasst mir keine Wahl!", seufzte die Elbin, "dann lernt ihr es eben auf die harte Tour. Sie starrte mir tief in die Augen. Ein Zischen... Auf einmal leuchteten ihre Augen rot! Wie als ob sie brennen würden! "Das hat sie auch schon draußen gemacht, Onkel!", rief Fili aufgebracht. Was? Als sie mich ansprang und es plötzlich so heiß wurde? Da hab ich gar nicht drauf geachtet! Dann hob die Elbin eine Hand. Ich riss die Augen auf. Flammen züngelten um die einzelnen Finger! "Was bei Durin...", sties ich aus. "Das ist meine Kraft, mein Feuer!", begann die Elbin, uns die Flammen ungaben sie ganz. Angst keimte in mir auf. Wir konnten ihr nicht mehr vertrauen... Ich gab meinen Gefährten ein Zeichen um gleich aus der Höhle zu rennen. Doch die Henórui erkannte es. "Oh nein, Thorin, König unterm Berge, Ihr werdet nicht gehen, ehe ihr mir zugehört habt!", flüsterte sie gefährlich leise. Sofort rannten wir Zwerge auf den Ausgang zu. Doch kurz bevor wir ihn erreichten versperrte Feuer unseren Weg! Wütend drehte ich mich im Kreis, aber ich sah keinen weiteren Ausgang. Die Flammen trieben uns unermüdlich auf die Sitzecke zu. Hinter den Flammen hörte ich die Elbin lachen. Das Feuer brannte heiß auf meinem Gesicht und ein Funke sengte ein Loch in mein Hemd. "Setzt Euch und hört mir zu, ich bitte Euch!", setzte die Elbin an, trat aus den Flammen und deutete auf die Stühle.
Knurrend setzte ich mich und bedeutete auch den anderen sich zu setzen. "Ich will eine Erklärung für das! Sofort!", verlangte ich wütend. "Ihr sollt sie kriegen, König. Wisst Ihr, ich will Euch nicht Schaden, ihr könnt mir vertrauen. Smaug's Herz ist vergiftet von Hass und Gold, nichts könnte ihn mehr retten. Er war schon immer bösartig. Wurde er so geboren, wird er auch so sterben. Aber sie ist anders. Auch wenn sie nach außen hin groß und gefährlich wirken mag, ist sie sanft und klug. Sie würde Euch niemals etwas tun, genauso wie ich." Irgendwie wollte ich Ihr glauben, aber ein Drache?! Ich wusste nicht weiter... Zum Glück nahm mir Fili die Entscheidung. "Das mit dem Wehtun sah aber gerade noch ganz anders aus!", regte er sich auf. "Und wer sagt denn, dass du, wenn du in den Berg kommst, nicht von der Drachenkrankheit befallen wirst, wenn du sogar den Teil eines mit dir trägst!" Traurig schaute die Henórui uns an. "Es tut weh das zu hören. Wisst Ihr, selbst wenn ihr durch die Flammen gegangen wärt, hätten sie Euch nichts getan. Ich hätte es nicht über Herz gebracht, die Erben Thrain's zu töten." Eine Träne floss über ihre Wange. "Und was die Krankheit anbelangt, müsst Ihr Euch keine Sorgen machen. Das Gold kann mich nicht beeinflussen, denn es erreicht nur die Herzen die es begehren. Aber mein Herz ist schon erfüllt. Mit meinen drei Drachenseelen. Nichts in der Welt könnte mich so beeinflussen. Also, glaubt Ihr mir? Darf ich Euch helfen?" Stumm saßen wir da. Bittend, fast flehend sah sie uns an. Kalt erwiederten wir ihren Blick. Dann ging sie in eine Ecke und brach zusammen. Das Feuer erlosch. Sie schluchzte. "Verzeiht mir, König unter dem Berge. Ich hätte das nicht tun sollen." Sie zitterte. Man sah förmlich den Kampf in ihr. "Ihr habt allen Grund mir nicht zu trauen. Ich bitte Euch geht, ich werde Euch nicht länger aufhalten...




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Soooooo, wieder ein neues Kapitel, diesmal pünktlich nach zwei Wochen!
Ich hoffe das ich auch das nächste wieder pünktlich reinstellen kann...

Das Bild oben soll das Zeichen über Naira's Herzen darstellen
(und ja, ich weiß dass das eigentlich das Elementzeichen für Feuer aus Avatar ist)

Und ach ja Leute, das klingt jetzt vllt absurd, aber bitte bitte lasst einen Vote da oder schreibt einen Kommentar.
Ihr könnt euch nicht vorstellen wie sehr das einen Motivieren kann.
(Und die kann ich manchmal echt brauchen)

Asterin

Weltenverschlinger (Hobbit ff)Waar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu