30. Kapitel Smaug

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Naira

Die Stadt um uns herum stand in Flammen. Überall rannten panische Menschen umher, und Feuer verschlang Haus für Haus.
Zum Glück waren wir, also die vier Zwerge, Bards Kinder, Tauriel und ich gleich in Bards Boot gestiegen, auf welchem wir jetzt durch die Kanäle der Seestadt ruderten.
Wieder und wieder flog der Drache über die Stadt, und versenkte weitere Häuser im Feuer.

Uns allen war klar, dass die einzige Chance auf Entkommen wäre, die Stadt zu verlassen. Doch das war schwerer als gesagt. Immer mehr Boote blockierten den Kanal, sodass wir immer langsamer vorankamen.

Warum verdammt hatte ich den Zwergen nur meine schwarzen Pfeile und den Bogen gegeben? Augenscheinlich hatte sie den Drachen damit nicht mal angekratzt! Aber wahrscheinlich lebten sie auch nicht mehr, so wie wir bald. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass der Drache sie am Leben gelassen hatte. Diese Erkenntnis fühlte sich wie ein Stich ins Herz an. Ich hatte versagt, und das auf voller Linie.
Denn so wie es gerade aussah, würde ich nichtmal mehr Fili und Kili retten könnten.

Nein, das einzige was ich machen konnte, war ihnen ein paar Minuten zu erkaufen, mehr nicht. Wenn ich dem Drachen direkt entgegetrat, vergaß er vielleicht für kurze Zeit die Stadt, und konzentrierte sich auf mich. Entschlossen stand ich vom Bootsrand auf, und sprang mit einem Satz auf einen Steg.

"Naira, wo willst du hin?!", rief Fili entsetzt, und stand ebenfalls auf.
"Ich werde euch Zeit erkaufen", schrie zurück, ehe ich im Rauch der Stadt verschwand. Ich musste irgendwo ein Haus finden, an dem ich hochklettern konnte. Hustend schritt ich durch die Gassen, checkte Haus für Haus ab. Gerade als ich mich an einer Art Balkon hochziehen wollte, hörte ich Schritte und Husten hinter mir. Es war Bain, Bards Sohn!

"Bei den Valar, Junge, was machst du hier?!", herrschte ich ihn an. Er streckte mir wortlos den riesigen schwarzen Pfeil hin, und krächzte: "Vater... ist im Gefängniss... mit dem Pfeil... zur Windlanze." Dann bedeutete er mir, ihm zu folgen. Ohne zu überlegen rannte ich dem Jungen nach. Wenn Bard wusste, mit was man diesen Pfeil abschießen konnte, hätten wir doch eine Chance, den Drache zu töten.

Unter einer Art Brückenhaus blieben wir stehen. Über uns klopfte jemand verzweifelt an ein vergittertes Fenster. Bard. Ich würde ihn da rausholen.
Geschickt hangelte ich mich über Balken vor das Fenster, und blickte in das Gesicht des Kahnführers.
Dieser schnaubte kräftig und zischte: "Na, seid Ihr jetzt glücklich, da Ihr Euer Ziel, die Stadt zu zerstören erreicht habt? Seid Ihr gekommen um zuzusehen, wie ich untergehen?" Geschockt lehnte ich mich vom Fenster weg.

"Nein, nein, ich weiß, ich habe Euch keinen Grund gegeben, mich zu mögen aber das, das war auf keinen Fall was ich wollte", versuchte ich mich vor Bard zu rechtfertigen. Dieser jedoch knurrte nur und lief in dem Raum, in dem er eingesperrt worden war, auf und ab.

Mit einem leisen Knall sprengte ich das vergitterte Fenster und das Holz darum weg. Erschrocken sprang Bard in die hinterste Ecke des Raumes. Ich hatte musste ihm noch einiges erklären, nämlich einen Plan um den Drachen zu töten, und noch ein paar andere, nun ja, Informationen...

So schnell wie möglich kletterte ich durch den Rauch auf das Dach des Hauses. Um mich herum loderten zwar schon einige kleinere Brandherde, aber immerhin stand das Gebäude noch nicht ganz in Flammen. Plötzlich striff ich mit einem Arm direkt an einer der Flammen vorbei, und ein höllischer Schmerz durchschoss meinen Körper.
"Aah, shhhh!", zog ich scharf die Luft ein. Ich hatte das Feuer doch nicht mal direkt berührt? Doch ein Blick auf meinen Arm verriet mir, dass sich der gesamte Unterarm in einer ungesunden wirkenden violett-roten Farbe überzog. <Du reagierst anders auf das Feuer fremder Drachen als andere!> schimpfte mich die Stimme in meinem Kopf. <Und jetzt geh von diesem verdammten Dach runter, ich bitte dich, du hast sonst keine Chance...>

Weltenverschlinger (Hobbit ff)Where stories live. Discover now