6. Kapitel Waldlandreich

1.3K 63 7
                                    

Naira

Ich hatte versagt! Ich war wieder gefangen. Und diesmal wahrscheinlich für immer.
Lebe Naira!
Es tut mir leid Thrain! Abwesend ließ ich mich von den Elben mitschleifen. Nicht einmal die schönen Hallen des Palastes konnte ich bewundern. Ich hatte eine jahrhundertelange Gefangenschaft überstanden, aber jetzt nach meiner eben erst wiedererlangten Freiheit erneut eingesperrt zu sein hatte, etwas in mir kaputt gemacht.

Hoffnung
Leben
einen Neuanfang
FREIHEIT

Auf einmal blieben meine Bewacher stehen und schmissen mich vor sich auf den Boden. Kraftlos schaute ich auf. Ich konnte einfach nicht mehr! Ich blickte immer höher und sah direkt über mir einen weißhaarigen Elb mit einer Krone aus Beeren und Zweigen auf einem überdimensionalen Thron sitzen.

Verächtlich schaute er auf mich hinab. Ich schluckte. Er war mir von Anfang an unsympathisch. "Wer seid Ihr und woher kommt Ihr?Bruchtal, Loríen oder Waldlandreich? Wer sind eure Vorfahren?"
Diese Stimme war genauso arrogant wie ihr Besitzer. Und das traurige war, dass ich nicht mal auf eine dieser Fragen eine Antwort wusste!

Tränen stiegen mir in die Augen und ich sah zu Boden. Ich hörte schwere Schritte auf mich zukommen und spürte etwas kühles an meiner Kehle. Langsam drückte König Thranduil meinen Kopf mit seinem Schwert nach oben und zwang mich ihn anzusehen.
"Antwortet mir" herrschte er mich an. "Ich weiß es nicht Herr." Meine Stimme nur ein leises Wispern in dieser großen Halle.

"Lügt nicht! Ich wette, Ihr wisst es ganz genau!" "Bitte", schluchzte ich, "ich weiß es nicht!" "Ich wurde bereits von den Ereignissen im Wald unterrichtet, und soweit mir das erzählt wurde, versuchtet Ihr meinen Sohn zu verletzen." Die blonde Wache trat aus dem Schatten und schaute mich wütend an. Barad! Ich werde nie wieder aus dem Kerker heraus kommen! Ich hatte Legolas, den Prinz des Düsterwaldes verletzt!

"Dafür könnte ich Euch Euer ganzes erbärmliches Leben einsperren, aber wenn Ihr mir Eure Herkunft und Euren Namen verratet, könnte ich das Urteil mildern."

Gehässig blickte er auf mich herab, das Schwert immer noch an meine Kehle gedrückt. Tränen liefen mir über die Wangen. "Ich kann mich an nichts aus meiner Vergangenheit erinnern, Herr, bitte!" "Das ich nicht lache! Und was suchtet Ihr dann im Düsterwald?" Gequält blickte ich zu Boden.

"Ich wurde von Gandalf dem Grauen aus den Fängen von Orks aus Dol Guldur befreit, zusammen mit einem Zwerg. Dort wurde ich schon seit Jahrhunderten gefangen gehalten und währenddessen vergaß ich alles, was in meiner Vergangenheit lag, sogar meinen Namen!"
Meinen Stimme blieb mir im Hals stecken. "Bitte Herr, helft mir!" Aus dem Augenwinkel sah ich aus dass Legolas betroffen den Kopf gesenkt hatte.

Doch Thranduil schaute mich nur verächtlich an. "Ihr denkt doch nicht wirklich, dass ich diese Hirngespinste glauben werde! Orks, dass ich nicht lache! Mir wurde erzählt Ihr wäret allein gewesen, als Ihr aufgegriffen wurdet. Also, Lügnerin, sagt mir doch, wo ist den Gandalf oder dein 'Zwerg'." Das letzte Wort spuckte er nur so heraus. "Sie sind.. "
"Schweigt, ich brauche mir keine weiteren Lügen anhören! Wachen bringt sie in eine Zelle! Morgen werde ich mich ihrer annehmen. Vielleicht sagt sie dann endlich die Wahrheit."

Er lachte gehässig. "Nein, nein, bitte nicht!" Ich war total verzweifelt und wehrte mich nach allen Kräften. Ich wusste was 'sich ihrer annehmen' bedeutete. Es hieß so viel wie ich foltere sie solange bis sie mir sagt was ich hören will! Erneute Folter würde ich nicht überstehen, das wusste ich. Ich würde schon beim ersten Peitschenhieb zusammenbrechen und unheilbar gebrochen sein! Meine Seele würde das nicht mehr verkraften.

Die Wachen hatten mich inzwischen in meiner Zelle abgeliefert. Völlig verstört saß ich in auf einer Art Steinbank an der Zellenwand. Warum half man mir nicht? Man konnte doch sehen, dass nicht alles mit mir gut war. Ich meine, meine Haare sind immer noch voller Blut und auch mein Leinenkleid ist nicht mehr cremeweiß sondern mit großen Blutflecken übersäht. Niemand hatte gefragt, ob es mir gut ging oder ob ich verletzt war. Es kümmerte niemanden, ob das auf mir mein Blut war. Das war es zum Glück nicht, aber das es von Thrain stammte, machte die Sache nicht besser...

Weltenverschlinger (Hobbit ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt