34. Kapitel Zusammentreffen

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Naira

Wo war ich? Was war passiert? Bin ich gestorben?
Bei den Valar, fühlte sich jedenfalls sich fast so an, denn mein ganzer Körper war wie taub. Darum bewegte ich leicht Arme und Beine, nur um zu schauen, ob alles noch dran war. Mit einem unangenehmen Prickeln verschwand Taubheit, und Wärme kehrte in meine Glieder zurück. Dabei bemerkte ich, dass etwas großes schweres auf mir lag, also versuchte ich es vorsichtig mit einer Hand zu ertasten. Es... es fühlte sich an wie eine Art Decke, oder ähnliches. Außerdem lag ich auf sehr weichen Material, woraus ich erschloss, dass ich in einer Art Bett liegen musste.
Ich schien also anscheinend einigermaßen in Sicherheit zu sein, darum beschloss ich meine Augen zu öffnen.

Noch bevor ich sie ganz offen hatte, stach mir helles Licht direkt in die Augen, und ich musste stark blinzeln, doch nach einigen Augenblicken wurde meine Sicht klarer.
Ich lag in einem relativ großen, in Stein gehauenen Raum, der durch Tageslicht beleuchtet wurde, welches durch zwei Fenster strömte. Alles war edel eingerichtet, und doch wirkte das Zimmer sehr verlassen und verstaubt.

Ich schob mich an der Lehne des Bettes nach oben, als mir ein stechender Schmerz durch die Brust schoss.
"Sshhhhh...", zog ich scharf die Luft ein. Dann versuchte ich nach unten auf meine Brust zu schauen, was mir aber nicht gelang, da mein Kopf durch irgendetwas blockiert wurde. Also tastete ich mit meinen Händen über die am meisten schmerzende Stelle zwischen Hals und Brust. Alles wurde von einer Art Verband umhüllt, und als ich leicht auf die Stelle drückte, spürte ich sofort wieder Schmerz.
Ich schüttelte den Kopf, versuchte verzweifelt mich an die letzten Stunden zu erinnern, und doch, nichts...

Plötzlich betrat wie aus dem nicht ein Zwerg den Raum. Er hatte schulterlange, braune Haare und trug ein mit Goldfaden besticktes blaues Hemd. Sobald er mich erblickte, entfuhr ihm ein erfreuter Schrei.

"Bei Mahal, Naira ich bin so froh das Ihr wach seid!" Mit diesen Worten sprang der junge Zwerg auf mich zu, und nahm meine Hand. "Bitte, sagt, wie geht es Euch?" Völlig überrumpelt sah ich den Zwerg an, als mir ein Name in den Kopf schoss.
"K-Kili?", stammelte ich. Der Zwerg, Kili, nickte und sah mich erwartungsvoll an. "Was... was ist passiert?"
"Wie, erinnert Ihr Euch nicht? An gar nichts, oder..." Kili stockte kurz. "Oder nur an das nicht, was vor zwei Tagen passiert ist?" Ich kniff die Augen zusammen, und versuchte meine letzten Erinnerungen zusammen zu kratzen.

"Ich... wir waren in einer Stadt auf einem See, in eh... Esgaroth? Wir, das seid Ihr, Euer Bruder und... Euer Onkel, Thorin", versuchte ich anzufangen. Barad, in meinem Kopf sah es aus wie auf einem Wühltisch, aber trotzdem schaffte ich es, irgendwie weiter zu machen.

"Ihr wart mit einer Gemeinschaft unterwegs, um zum Erebos... eeh, Erebor zu kommen, Eurer Heimat", fuhr ich fort, "und Ihr... Kili, Ihr wart verletzt. Ein... ein Pfeil im Bein. Ich habe versucht Euch zu heilen, oder?"

"Ja, bis jetzt ist alles richtig, und danach?", fragte er angespannt, lächelte aber freundlich.
"Danach...", flüsterte ich, "E-elben, Orks, Legolas... und, und..."
Ich verstummte.
"Und?" Kili sah mich hoffnungsvoll an, doch dieser Blick verschwand gleich wieder aus seinem Gesicht, als ich traurig den Kopf schüttelte.

"Du erinnerst dich an nichts weiter?!", fragte er fast schon entsetzt. "Unsere Flucht, Smaug, der Kampf? Du hast uns allen das Leben gerettet, weißt du das? Du hast gegen einen Drachen gekämpft, und.. und er hat dich auch schwer verletzt."

Zuerst saß ich nur stumm da, und wollte gerade den Kopf schütteln, als auf einmal eine Flut aus Erinnerungen auf mich einströmte. Ich atmete scharf ein, und vergrub meine Stirn in einer Hand. Kili sprang auf, eilte zur Tür und rief: "Halte durch, ich hole schnell Oin!" Dann verschwand er, und ließ mich mit meinen Erinnerungen zurück, die immer weiter wie hunderte Messer auf mich einprasselten.

Weltenverschlinger (Hobbit ff)Where stories live. Discover now