32. Kapitel Überlebenskampf

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Bard

Ich musste mich zusammenreißen, um nicht laut los zu schreien. Smaug hatte Naira einfach so fallen gelassen! Der roten Drachen schien auch entsetzt. "Das verzeihe ich dir nie!", brüllte er zu Smaug. "Ich werde dich dafür töten!"

Mit diesen Worten sprang er auf Smaug zu, und krachte wie ein Blitz in dessen Schulter. Als ein kreischendes Knäuel aus Zähnen und Krallen stürzten nun beide Drachen in die Tiefe, nur um dann wieder aufzusteigen, um sich erneut fallen zu lassen. Der fremde Drache hatte sich fest an Smaugs Hals verbissen, und versuchte immer wieder dessen Flügel zu schädigen, während sich Smaug an der Schulter des Roten festgebissen hatte, und seinen Bauch zerkratzte.

Erneut fielen beide wie ein Stein vom Himmel, rissen kurz vorm Boden wieder ihre Flügel auf, schafften es jedoch nicht, sich über der Stadt abzufangen, sondern landeten mit einem lauten Krachen auf den Häusern. Smaug stand nun mit dem Rücken zu mir, während der rote Drache mich direkt anblickte. Unter seinen schwefelgelben Echsenaugen zuckte ich fast zurück. Der Drache ließ seine Augen kurz über den Pfeil schweifen, und nickte mir fast unsehbar zu. Verdammt, was wollte er?! Wird er uns umbringen, oder was?

"Vater was passiert da?", schniefte Bain vor mir, da er ja nicht sehen konnte, was hinter ihm passierte. "Alles gut, Bain, ruhig...", versuchte ich ihn zu beruhigen. "Bleib lieber ruhig stehen."
Atemlos betrachtete ich die zwei Drachen weiter. Wie zwei Kämpfer standen sie da, genaustens auf die Bewegung des Gegenübers achtend. Dann stürzte sich der fremde Drache unerwartet auf Smaug, und bot ihm dadurch seinen Hals ungedeckt an. Sofort schnappte Smaug zu, und verbiss sich im Hals des Roten. Dunkles Blut spritzte. Der rote Drache ließ einen grausamen, schmerzerfüllten Schrei hören. Dann raffte er seine letzte Kraft zusammen, drehte sich und somit auch Smaug, sodass der ungeschützte Bauch des Braunen nun direkt zu mir zeigte.
"Schießt schon, Bogenschütze!", schrie mir der rote Drache verzweifelt zu. Smaug ließ den Hals des Fremden schlagartig los, und fuhr mit seinem Kopf zu mir herum. Er riss die Augen auf, als er den schwarzen Pfeil in der Sehne erblickte. Verzweifelt versuchte er, von dem Roten wegzukommen, doch dieser hatte ihn nun seinerseits festgekrallt. Also holte der Braune aus, und Feuer loderte in seiner Kehle. Er würde versuchen, uns zu verbrennen... Doch dazu war es schon zu spät. Den klitzekleinen Augenblick, in dem Smaug sich im Hals des Roten verbissen hatte, hatte ich genutzt um auf die fehlende Schuppe an seiner Brust zu zielen. Blitzschnell zischte der schwarze Pfeil auf den Drachen zu, und bohrte sich mit einem Matschen in sein Fleisch. In Smaugs Augen loderte Pure Panik, und der Schmerzensschrei den er aussties, ließ mich wissen, dass ich genau richtig getroffen hatte. Der rote Drache, der Smaug bis eben noch festgehalten hatte, viel nun mit einem lauten Krachen um, und rührte sich nicht mehr. Smaug versuchte, nun da er nicht mehr festgehalten wurde, im Todeskampf noch auf uns zu zu rennen, fiel aber wenige Meter vor dem Turm endgültig zu Boden. Smaug war tot, doch sein gewaltiger toter Körper rutschte durchs Wasser noch weiter direkt auf uns zu.
"Halt dich fest, Bain!", schrie ich meinem Sohn zu, als der Laib des Drachen in den Turm krachte.

Fili

"Los schneller, rudert ans Ufer!", rief Tauriel hektisch. Sie kniete neben mir auf den Planken des kleinen Bootes, vor uns lag die leblose Henórui. "Ihr Puls wird immer schwächer! Ich verliere sie! Los, macht schon bitte!" Ihre Stimme klang schrill vor Panik.
Auch ich wurde immer unruhiger, denn seit wir Naira aus dem Wasser ins Boot gezogen hatten, war ihr Zustand immer schlechter geworden. Wir hatten von unserem Boot aus den ganzen Kampf beobachten müssen. Hilflos, dazu verbannt zu zusehen wie eine Freundin starb. Es war furchtbar gewesen, als Smaug Nairas Rüstung einfach aufgebrochen hatte. Wie eine Nuss in der Schale war die Henórui aufgespießt worden.

Unter dem Stoffstreifen von meinem Hemd, welchen ich auf die Wunde an Nairas Hals presste, quoll immer mehr Blut hervor. Es rann über meine Hände, und sein Geruch stach mir in die Nase. Ich versuchte wegzublicken, als ich merkte dass mir schwindelig wurde, schaffte es aber nicht meinen Blick von ihrem schönen Gesicht zu lösen, dass zusehends immer blasser wurde.

"Fili, alles gut?", fragte Kili mich keuchend. Ich blickte zu ihm hoch. Mein Bruder am Ende des Kahns, und schob ihn mit einem Stock vorwärts. Erst jetzt bemerkte ich, dass meine Wangen nass vor Tränen waren.
"Es, es geht schon...", sagte ich leise. "Tauriel, könnt Ihr wirklich nichts anderes machen um sie zu retten?" Meine Stimme klang hol und emotionslos. Die rothaarige Elbin schaute mir gehetzt in die Augen.

"Ich habe hier weder richtiges Verbandszeug, noch die Kräuter die ich bräuchte. Was soll ich den machen? Ich kann doch nicht zaubern!?", fuhr die Elbin mich an, blickte aber gleich darauf kurz betreten zu Boden. "Tut mir leid", seufzte sie, "ich bin gerade einfach total angespannt." Niemand reagierte auf ihre Entschuldigung, doch jeder wusste was sie meinte. "Vielleicht gibt es am Ufer einige heilende Pflanzen", fügte sie noch hinzu. "Vielleicht könnten sie das schlimmste verhindern."

Ich wollte gerade antworten, als die zwei Drachen erneut schreiend und kreischend über unsere Köpfe fegten. Wie im Affekt beugte ich mich hinunter, wie um mich zu verstecken, obwohl es dafür gar keinen Sinn gab. Auch Oin, der mir gegenüber war, saß zusammengekauert, die Hände über dem Kopf haltend an der Reling. Fast schon seit der fremde Drache hinzugekommen war, kämpfte er mit Smaug. Ich fragte mich was er, der Rote hier wollte. Ja, er hatte versucht Naira aus Smaugs Krallen zu befreien, aber das hieß noch gar nicht. Es sei denn... Nein, Naira hätte es uns erzählt, wenn ihr Drache kommen würde, oder?

Wie auch immer, darüber sollte ich mir gerade keine Gedanken machen, jetzt galt es erstmal Naira zu retten. Das Ufer kam zwar beständig näher, war aber doch noch mindestens fünfzig Bootslängen entfernt. Ich war mir nicht sicher, ob wir es rechtzeitig dorthin schaffen konnten. Die Wunde, das Zurückschleudern, eigentlich alles was vorhin passiert war, hatte Naira stark zugesetzt.

Unerwartet tippte mir jemand auf die Schulter. Es war Tilda, Bards jüngste Tochter. Sie hielt mir ihre kleine Leinenweste hin und sagte:  "Hier, für die Wunde... Das andere Tuch ist schon zu durchgeblutet." Langsam griff ich die Weste und Tilda wandte sich mit gesenktem Blick ab.
Vorsichtig nahm meinen Hemdstreifen von Nairas Halswunde, und warf ihn neben mich. Mit einem hässlichen Klatschton landete der Stofffetzen auf den Planken, und sprenkelte das Holz um ihn herum rot. Bofur, der neben mir saß, gab eine Art Würge-Geräusch von sich und rutschten schnell ein Stückchen weiter von mir weg.
Doch ich schenkte ihnen keine weitere Beachtung, denn sofort strömte neues Blut aus Nairas Wunde, also rollte ich so schnell wie möglich Tildas Hemd zusammen, und drückte es fest auf die Einstichstelle.

Plötzlich ertönte ein grausamer Schrei hinter uns in der Stadt. Genau wie alle anderen im Boot fuhr ich herum. Smaug hatte seine Zähne in den Hals des Roten Drachen geschlagen, welcher sich vor Schmerz kreischend wand. Dann ließ Smaug auf einmal wie vom Tarantel gestochen los, und ein Ruck ging durch seinen Körper. Bei Mahal, was passierte da!?
Nun ließ Smaug einen grausamen Schrei hören, und stolperte torkelnd in eine Richtung. Der rote Drache hinter ihm sank ohne einen weiteren Laut in sich zusammen, und stand nicht wieder auf. Auch Smaug ging mit einem Schrei zu Boden und versank mit einem gewaltigen Platschen im Wasser.

Von dort wo er versunken war gingen große Wellen aus, jede bestimmt so hoch wie ich, und rollten auf unser Boot zu. "Haltet euch fest!", schrien Kili und ich gleichzeitig, ehe uns die erste Welle mit Wucht traf.
Ich hatte mich gerade noch so an die Reling geschmissen, und krallte mich dort mit Naira im Arm fest. Immer wieder rammten die Wellen unser Boot, und trieben uns so beständig Richtung Ufer.
Dann lief auf einmal ein Ruck durch das Boot, und blieb fast reglos stehen. "Wir sind auf Grund gelaufen", bemerkte Sigrid trocken. "Und noch ungefähr zwei Bootslängen vom Ufer entfernt." Endlich, wir waren am Ufer! Hoffentlich fand Tauriel dort etwas gegen die Blutungen...



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Heyy Leute,

Hoffentlich gefällt euch das Kapitel.
I

ch wünsche euch noch ein schönes Wochenende.

LG Manon 🔥

Weltenverschlinger (Hobbit ff)Kde žijí příběhy. Začni objevovat