33. Kapitel Arien

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Fili

"Dann werden wir diese letzten Schritte eben laufen, los kommt mit Tauriel!" Es war nicht mehr weit zum Ufer und das Wasser war hier auch nicht mehr allzu tief, hoffentlich jedenfalls. Ich meine, wir würden doch wohl zwei Bootslängen durch den See waten können?
Entschlossen hob ich Naira hoch und sprang aus dem Boot ins Wasser, Tauriel direkt neben mir. Uääh, der See war eiskalt! Ich verzog das Gesicht und begann Richtung Ufer zu waten. Neidisch blickte ich zu Tauriel, der das Wasser nur bis zur Mitte des Oberschenkel reichte. Mir hingegen schlug es fast bis zur Brust hoch, weswegen es auch Naira so gut wie ganz durchnässte.

Doch zum Glück wurde es mit jedem Schritt flacher, und Tauriel und ich kamen immer schneller voran. Tauriel, die vor mir durchs Wasser stakste, sprang mit ihren langen Beinen ans Ufer, wo sie sogleich zu einer nahegelegenen Buschgruppe eilte. "Legt sie oberhalb des Ufers einfach auf den Boden!", rief sie mir noch zu, ehe sie mit einem Rascheln in den Büschen verschwand.

Einige Augenblicke später erreichte auch ich den Strand. Wasser strömte aus meiner Kleidung, und beim Auftreten ertönte ein ekliges Matschen unter meinen Füßen. Ich eilte die Uferböschung hinauf, und legte Naira einige Schritte weiter im Gras ab. Vorsichtig strich ich ihr über die Wange, wobei ich entsetzt bemerkte, dass ihr Körper ganz kalt war.

Das war doch trotz der Nässe nicht ganz normal...
"Verdammt, los komm schon Naira! Bitte gib nicht auf!", flüsterte ich ihr ins Ohr, und versuchte ihren Puls zu fühlen. Er war da, ganz schwach aber da, zum Glück. Erleichtert atmete ich aus. Ich hörte bekannte Stimmen um mich, woraus ich schloss, dass nun auch die anderen an Land waren, doch ich wandte meinen Blick nicht vom blassen Gesicht der Elbin ab.

Dann, wie aus dem Nichts sprang Tauriel direkt neben mich, worauf mein Blick leicht erschrocken zu ihr schoss. Die Haare der Waldelbe waren zerzaust, und es steckten vereinzelt Blätter in ihnen. Ich hob eine Augenbrauen, als sie mir stolz eine grüne Pflanze mit weißen Blüten vors Gesicht hielt. "Schafgarbe", keuchte sie, und kniete sich neben mich. "Zwar nicht das, was wir im Palast haben, aber besser als gar nichts!" Ich nickte nur und sah der Elbin zu, wie sie die Pflanze in ihren Händen zeriss.
"Nimm das Tuch von der Wunde und reiß es in Streifen!", wies Tauriel mich an, und ich tat wie mir geheißen. Sobald das Tuch von der Wunde runter war, legte die Elbin das Grünzeug auf die Einstichstelle, und band gleich darauf Stoffstreifen um Stoffstreifen herum. Zu meiner Überraschung wurde der Stoff nicht gleich wieder von Blut durchtränkt.

"Puh..." Erleichtert atmete Tauriel aus. "Wenn alles gut geht, wird die Schafgarbe die Blutung vollständig stoppen, und im besten Fall auch einer Infektion vorbeugen." Ich ließ ein stumpfes Lachen hören, und sank beruhigt in mich zusammen. "Das heißt aber nicht", fügte sie gleich darauf mit strengem Blick hinzu, "dass wir sie nicht so bald wie möglich in ein richtiges Heilerhaus bringen müssen!" Ich stöhnte leise, war aber zu schwach um der Elbin zu widersprechen.

"Aber das ist jetzt doch erstmal egal!", ertönte Kilis Stimme hinter mir. "Sie ist erstmal stabil, oder?" Ein Nicken von Tauriel bestätigte die Aussage.
Erst jetzt, wo die Gefahr für Naira größtenteils vorbei war, nahm ich die etlichen Stimmen um uns herum wahr. Hunderte Stadtbewohner hatten sich hier ans Ufer retten können, und ihre Klagen und Schreie erfüllten die Luft.

Legolas

Mit meinem Pferd preschte ich durch die schreien Menschenmassen. Wo verdammt war Tauriel? Und war die Henórui bei ihr? Ich konnte nur beten dass es ihnen gut ging. Von einem der Hügel auf der anderen Seeseite hatte ich den Angriff von Smaug beobachtet, das hinzukommen des roten Drachen, und... und den Fall meiner Liebe.

Sie hat überlebt, bestimmt, die Valar werden über sie gewacht haben! Ich versuchte mir das mit allen Mitteln einzureden, aber tief in meinem Inneren wusste ich, dass die Chancen dazu gering waren. Von meinen Hügel aus hatte ich gesehen, in was sich Esgaroth verwandelt hatte, ein Schlachthaus, ein riesiges Grab für hunderte.
Dennoch hatte ich schon bei den ersten Flammen mein Pferd gewendet und war so schnell wie möglich wieder hierher zurück geritten, in der Hoffnung dass sie beide überlebt hatten. Bitte, bei allen Valar ich flehe euch an, sagt dass es ihnen gut geht!

Weltenverschlinger (Hobbit ff)Where stories live. Discover now