11. Kapitel Versteck

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Elbin

In meiner Eile stolperte ich ständig über Wurzeln und Ranken, was mich richtig aufregte. Ich musste Legolas Verletzung so schnell wie möglich behandeln!
Gerade bohrte sich schon wieder ein Brombeerzweig in mein Bein. Verdammt! Gestresst riss ich ihn aus meiner Kleidung.

Faehíth ging es auch nicht besser, sodass ich ihn erleichtert schnauben hörte als wir unerwartet auf einen kleinen See stießen. Dieser war durch hohes Gebüsch von unerwünschten Betrachtern gut abgeschnitten, und auf seiner anderen Seite plätschert ein kleiner Bach über einen ca. 2,5 Meter hohen Wasserfall herunter. Es war Perfekt! Ich bedeutete Faehíth das er sich wieder hinknien solle um Legolas herunter zu lassen. Als der Prinz auf dem Boden aufkam stöhnte er leise. Ich setzte mich neben ihn und riss sein Gewand am Rücken auf.

Ssssshh, ich sog scharf die Luft ein. Das sah überhaupt nicht gut aus! Die Waffe steckte bis zum Schaft ins seinem Rücken, dazu kam dass die Ränder der Wunde gerötet waren und dickes Blut hervorquoll.

Ich verzog vor das Gesicht, und nahm einen kleinen Dolch aus seinem Stiefel den ich gerade entdeckt hatte. Damit schnitt ich mein Kleid bis zu den Knien in Streifen um damit die Wunde zu verbinden und zu waschen. So tauchte ich einige Tücher in das kühle Wasser des Sees und packte den Dolch in Legolas Rücken mit meiner anderen Hand. Vorsichtig hielt ich die Tücher nahe an die Wunde.

Legolas ging es immer schlechter! Er atmete nurnoch ganz schwach und unregelmäßig. Ich betete das der Dolch keine Wiederhaken hatte und zog ihn mit einem Ruck aus dem Körper. Sofort fing es an zu bluten. Mist, mist mist! Ich drückte die Tücher auf die Wunde um die Blutung zu stoppen, was aber nicht viel half. Wie sollte ich jetzt die Sache mit dem Speichel machen? Ich konnte ja schlecht die Wunde ablecken! Wie ekelhaft!

Also spuckte ich auf einen der Streifen und strich damit über die Verletzung. Augenblicklich hörte es auf zu bluten und es bildete sich ein Grind. Legolas begann wieder regelmäßig zu atmen. Auch ich entspannte mich kurz.
Allerdings war mir klar das der Prinz noch lange nicht über den Berg hinweg war. Deshalb verband ich seine Wunde und legte ihm einen nassen Lappen auf die Stirn. Sie war ganz heiß. Anscheinend zog diese Wunde eine Infektion mit sich. Kein Wunder bei der Tiefe!
Hoffentlich waren wenigstens seine Organe unbeschädigt geblieben.

Angespannt starrte ich hoch in den Himmel, der sich durch die untergehende Sonne orange-rot gefärbt hatte. Wir brauchten dringents einen Unterschlupf für die Nacht. Ich ging am Rand des Sees entlang, um nach einem passenden Platz ausschau zu halten, als mir etwas auffiel. Hinter dem Wasserfall schien ein Hohlraum zu sein! Ich rannte schnell hin. Und wirklich! Hinter dem Wasserfall war eine kleine Öffnung, die fast nicht zu sehen war. Sie führte in eine...

WOW!

Hinter der Öffnung lag eine große Höhle. Sie hatte mehrere von der Höhle abgehende Nischen, und durch einen Spalt in der Decke kam das rote Licht des Sonnenuntergangs herein. An den Wänden glitzerte es in allen Farben. Wunderschön! Das hier war das perfekte Versteck! Sicher, trocken, groß. Und als Bonus eine Wasserquelle direkt vor der Haustür. Ich stieg wieder nach draußen. Als ich einige Schritte vom Wasserfall weg war, drehte ich mich um. Von außen war die Höhle wirklich nicht zu sehen! Nur wenn man explizit auf der Suche war konnte man sie entdecken.

Schnell ging ich zurück zu meinem Pferd und Legolas. Dieser lag immer noch ohnmächtig auf dem Boden. "Faehíth, mein Freund bitte hilf mir nochmal!" Ich sah meinem Mearas tief in die Augen. Schnaubend legte er sich wieder hin, sodass ich Legolas erneut auf seinen Rücken hiefen konnte. Dann stand er auf und folgte mir in Richtung Höhle.

Vor der Höhle blieb er kurz stehen, ehe er sich in die Nähe des Wassers gewagte. Vorsichtig machte er einen weiteren Schritt hinter den Wasserfall, obwohl man genau sehen konnte dass er Wasser überhaupt nicht mochte. Sobald er darunter durch war, streichelte ihn bei den Nüstern und flüsterte :"Na Großer, keine Angst vor tödlichem Feuer aber dafür vor Wasser?" Ich lachte. Faehíth schnaubte nur beleidigt und drehte sich demonstrativ von mir weg.

Weltenverschlinger (Hobbit ff)Where stories live. Discover now