Teil 34 - Feuer im Schloss

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Ungläubig blickte ich meinen Freunden hinterher, die ohne Wiederworte zurück zu der Bühne gegangen waren. Ich hoffte noch immer, dass sich gleich einer umdrehte und mir sagte, es sei ein Scherz, doch so kam es nicht. Sie schienen mich gar nicht mehr zu beachten. Erschöpft ließ ich mich auf eines der Sofa, am Rande des Saales fallen und dachte über das Geschehen nach.  Was hatte diese Wut in mir ausgelöst, dass ich sogar meine Freunde hypnotisiert hatte? Ich war nicht mehr bei Verstand, hatte nur noch innere Dunkelheit gespürt. Dieser schwarze Blitz vor meinen Augen, wahr der Auslöser für meine verschärften Sinne. Ich fühlte mich mächtiger denn je, es war aber auch beängstigend, was alles hätte passieren können. Ich wusste ja nicht einmal was das war. Noch nie hatte ich so etwas gespürt.

Bei der Bühne schien alles wie vorher zu sein. Mrs. Lonly interviewte gerade Antonia und die Zuschauer sahen gespannt zu, während einige noch immer tuschelten. Laura war jedoch nirgens zu sehen, was mich ein wenig beunruhigte. Weshalb ich sie schon wieder sehen wollte, wusste ich selbst nicht. Irgendwie war ich neugierig, was nach meinem Wutausbruch passiert war, aber anscheinend hatte Manuel alles in den Griff bekommen. Hoffentlich war morgen keine Schlagzeile von uns in irgeneiner Zeitung, was ich jedoch befürchtete bei meinem Ausraster und diesem teuschungsechten Bild. Plötzlich setzte sich wie aus dem nichts Laura gegenüber von mir hin und hielt mir ein Foto vor meinen Augen.

Ich zuckte erschrocken zurück, bevor ich mir das Bild genauer ansah. Ich konnte nicht glauben was ich da drauf sah. Dieses Mädchen auf dem Bild sah aus, wie meine Mutter, als sie ungefähr so alt war wie ich. Wo hatte diese Hexe das Foto schon wieder her? Als ich sie nur genervt musterte fragte sie nochmal nach, „Ist doch deine Mutter oder?"

Wie schaffte sie es nur immer wieder mich so wütend zu machen? „Woher hast du das Foto?", fragte ich Ernst. Bei meiner Familie verstand ich echt keinen Spaß. Laura lachte, was mich noch wütender machte. Sie sollte endlich mit der Sprache rausrücken! „Ich habe nachgeforscht. Auf einer Liste mit ehemaligen Angestellten, die mir Leon zufälligerweise gezeigt hatte, habe ich deinen Nachnamen entdeckt. Dann habe ich eine Akte mit Maria Klee gefunden und dort war dieses Foto drin und noch vieles mehr." Weshalb hatte meine Mutter mir nie erzählt hier gearbeitet zu haben? „Ob deine Mama ihre beste Freundin, die Königin von Palestina vermisst?", fragte sie mich mitfühlend, wobei man sah, dass ihr Mitgefühl nur gespielt war. Warum wusste Laura so was und ich nicht? Kann dieser Tag eigentlich noch schlimmer werden? Der Kloß in meinem Hals wurde immer größer und plötzlich spürte ich, wie sich Tränen in meinen Augen sammelten. Was hatte das alles zu bedeuten? Meine Mutter hatte hier im Schloss gearbeitet, kannte sogar die Königin und erzählte mir nicht einmal wie sie gestorben war? „Woher weißt du, dass sie ihre Freundin war?", brachte ich mit krächzener Stimme heraus. Das alles setzte mir mehr zu, als es sollte. Gleichgültig schwang sie das Foto hin und her, „Stand in einem Zeitungsartikel, welcher auch in der Akte lag." Wie konnte sie überhaupt in eine Akte schauen, waren die nicht streng bewacht? Schweigend sah ich sie an und wusste nicht was ich dazu sagen sollte. Zu viele Fragen schwirrten in meinem Kopf umher. Meine Mutter, kannte ich sie überhaupt?

„Tja, so sind Medien nun mal. Einmal aufgenommen, bleibt es für die Ewigkeit. Was würden die Leute wohl sagen, wenn sie davon erfahren?", fragte sie eher zu sich selbst und schmunzelte vor sich hin. Das konnte sie doch nicht machen! Was gingen ihr eigentlich meine Familienangelegenheiten an? So etwas müsste verklagt werden! „Das tust du nicht!", sagte ich bedrohlich. „Ich frische ja nur die Vergangenheit ein wenig auf.", sagte sie schulterzuckend. Ihre Gleichgültigkeit dabei regte mich noch viel mehr auf. Am liebsten würde ich das selbe mit ihrer Akte machen. Was bildete sich dieses Mädchen sich eigentlich ein? Daraufhin stand Laura einfach auf und marschierte zur Bühne, wo Mrs. Lonly gerade mit Antonia fertig geworden war.

Die Prophezeihung - Besondere KräfteWhere stories live. Discover now