Teil 33 - Unbekannte Kräfte

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Nach einigen Minuten, in denen wir über Gott und die Welt geredet hatten, bat mich Manuel mit ihm mitzukommen. Nachdem ich die Zustimmung von Leonie, Larissa und Luke erhalten hatte, folgte ich ihm auf einem etwas größeren Balkon. Der von vorhin war wohl nicht der einzige Balkon hier im Saal. Auch diesmal überkam mich ein erleichterndes Gefühl, als ich die frische Luft einatmete. Es war bereits dunkel und die Sterne funkelten über uns. Es war wunderschön hier draußen, Grillen zirpten und gaben der nächtlichen Stille einen angenehmen Glang. Manuel und ich gingen an das Geländer und lauschten eine Weile der friedlichen Stille, bis ich ihn fragte was er eigentlich wollte.

"Mit dir reden.", erklang seine ruhige Stimme, während er an das Geländer lehnte.

"Über was?", hakte ich nach.

Jetzt drehte er sich endlich zu mir um und schaute mir dabei besorgt in die Augen. "Ich habe bemerkt wie Jhon dich ignoriert hat, seit dem Abendessen. Deshalb habe ich mit ihm geredet. Er meinte, dass du befreundet oder zusammen sein kannst mit wem du willst, allerdings soll ich dich nicht verletzten, was ich niemals tun werde. Aufjedenfall findet er es in Ordnung, dass wir..."

" Ich weiß.", unterbrach ich seine Rede.

"Wie du weißt es? Hast du schon mit ihm geredet? ", fragte er überrascht.

"Ja und du hättest dich nicht einmischen brauchen. Ich habe ihm schon vor dir alles erklärt gehabt, deshalb war er auch der Meinung, dass es in Ordnung wäre."

"Ich wollte dir nur helfen, weil ich nicht Schuld sein wollte an einem Streit zwischen euch. Ich weiß ja wie Wasser- und Erdbändiger über unsere Königsfamilie denken.", klärte er mich über sein Handeln auf.

"Das war ja lieb gemeint, aber Jhon und ich sind schon Jahre befreundet und bis jetzt haben wir uns immer wieder vertragen. Außerdem hast du kein Recht dich in mein Leben einzumischen, ohne dass ich es will." Irgendwie fand ich es süß wie er sich Gedanken um mich machte, aber es war immernoch mein Leben und nicht seine Angelegenheit.

Er nahm meine Hände und sah mich flehend, fast schon traurig, an "Ich wusste nicht, dass du mit ihm geredet hast und es tut mir wirklich leid. Ich wollte mich nicht in dein Leben einmischen. Irgendwie gehst du mir seit Tagen nicht mehr aus dem Kopf. Du bist mir sehr wichtig geworden. Als du nach dem Test aufeinmal spurlos verschwunden warst habe ich mir große Sorgen um dich gemacht. Noch nie hatte ich so viel Angst jemanden nie wieder zu sehen, wie bei dir. Ich möchte nicht, dass es dir schlecht geht, noch dass dir irgendwas passiert und schon gar nicht wegen mir."

Sachte strich er mir über die Wange, während ich erstmal realisieren musste was er da gesagt hatte. War ich ihm wirklich so wichtig? Unglaublich was aus meinem Leben geworden ist.

Da ich nicht antwortete sprach er weiter, "Mein Leben ist gerade sehr kompliziert, weil ich nach meinem Vater Carlotta heiraten soll, ich dies aber nicht will..." Nicht nur sein Leben. "... Seit dem Lichterfest will ich nur noch dich an meiner Seite und keine andere. Du bist für mich wie ein strahlender Stern, der mit einem Mal in mein Leben getreten ist, alles verändert hat und jeden noch so düsteren Tag erhellt."

Wow, diese Worte sind die schönsten, die je jemand zu mir gesagt hatte. Doch konnte ich seine Gefühle erwiedern? Was fühlte ich eigentlich? Er sah mich erwartungsvoll, fast schon enttäuscht an. Jedoch wollte ich ihn auch nichts vorspielen, was ich nicht wirklich fühlte. Ich hatte mich noch nie damit auseinander gesetzt. Er war mir ebenfalls wichtig geworden und ich vermisste ihn auch manchmal, aber war es wirklich Liebe? Hatte ich mich wirklich in den Jungen verliebt, dem ich eigentlich immer fern bleiben wollte? Der zu der Familie gehörte, die ich so verachtete?

"Was fühlst du, Sophie?", seine Stimme war kaum zu hören, aber dennoch war da eine bestimmte Festigkeit bei.

Ihm schien es wirklich wichtig zu sein und mir tat es in der Seele weh, ihn so stehen zu lassen, aber ich konnte ihm das jetzt wirklich nicht beantworten. Dazu gäbe es noch viel mehr Probleme, denen wir uns stellen mussten. Seine Familie wäre ganz sicher nicht erfreut mich an seiner Seite zu sehen. Ich konnte es jetzt einfach nicht entscheiden. Es war alles zu viel, zu viel auf einmal. "Es tut mir wirklich leid, aber ich kann nicht.", sagte ich ihm aus schwerem Herzen und gab ihm einen Kuss auf die Wange, bevor ich in den Saal zurück ging.

Die Prophezeihung - Besondere KräfteDonde viven las historias. Descúbrelo ahora