Teil 4 - Die Zeremonie 2

73 5 0
                                    

Mit zittrigen Händen nahm ich das Messer in die eine Hand. Ich sah noch einmal zu der Direktorin, die mich ungeduldig musterte. "Heute noch!", befahl sie in einem strengen Tonfall. Ich schnitt mir vorsichtig in die Handfläche, so wie es alle anderen zuvor gemacht hatten. Ich sah wie meine Hand anfing zu bluten und legte das Messer schnell wieder weg. Dann ging ich zur blauen Schale und gab etwas Blut hinein. Augenblicklich entfachte aus der Schale eine sehr große blaue Flamme, die fast so groß war, wie ich. Erschrocken sprang ich zurück und beobachtete mein Werk, das erst nach ein paar Sekunden erlosch. Verunsichert sah ich zu der Direktorin, die mich ganz schockiert musterte. Dann aber schnell wieder ernst wurde, "Nun gut! Du bist dann wohl eine Wasserbändigerin! Fahren wir fort!"

Die Lehrer sahen mich noch immer ganz entsetzt an, als ich an ihnen vorbei ging. Bei den Wasserbändigern angekommen werde ich in die Arme geschlossen und von meinen Mitschülern freudig empfangen. Erst jetzt bekam ich richtig mit, dass ich Wasserbändigerin war und meine Mum wiedersehen werde. Überglücklich umarmte ich ebenfalls alle Mitschüler. Ich setzte mich zu einem blonden Mädchen, dass mich schüchtern anlächelte. Ich lächelte freundlich zurück und konzentrierte mich wieder auf das was auf der Bühne geschah.

Nachdem alle eingeteilt wurden erklärte Frau Mantei, die Direktorin, den weiteren Ablauf. Kurz gesagt: wir sollten, nachdem König Aros gesprochen hatte, zu unseren jeweiligen Lehrern gehen, die uns zuvor auch schon hergebracht hatten. Nachdem sie ihre Rede beendet hatte trat König Aros auf die Bühne. Frau Mantei verbeugte sich lächelnt und ging zu den anderen Lehrern. Der König stellte sich vor das Pult und begann zu sprechen. "Guten Tag, ich bin König Aros, König von Flameria, wie ihr sicherlich schon alle wisst. Erstmal gratuliere ich alle Schüler, die nun in den nächsten Jahren, hier in meiner Akademie, ihr Element lernen zu Bändigen und zu Beherrschen. Ganz besonders natürlich die Feuerbändiger... Herzlich willkommen!", dabei sah er kurz zu den Feuerbändigern und fuhr mit den Regeln fort: Er ist der Chef der Akademie und kontrolliert regelmäßig, ob alles eingehalten wurde.

Na super! Das erklärt dann auch die Secruity vor der Aula und der nervige Ausweischeck, bevor wir reingehen durften. Ich habe jetzt schon keine Lust mehr auf diese möchtegern Königsfamilie von Flameria.

Zu meinem entsetzen verkündete er auch noch, dass die Königsfamilien in den praktischen Fächern öffters mal zu schauen und Tipps geben werden. Meistens sollen das dann die Kinder, der Familien sein. War ja klar, dass die Erwachsenen wieder zu Faul waren! Danach übergab er an seinem Thronfolger, Prinz Leon, der mit einem breiten aufgesetzten Lächeln auf die Bühne trat. Er sah gar nicht so schlecht aus, aber wirkte jetzt schon mega eingebildet. Ganz sein Vater eben! Er hatte braune, hoch gestylte Harre und ein rot- goldenen Anzug an. Er wurde freudig empfangen, denn gefühlt alle Mädchen auf der linken Seite fingen, unverständlicherweise, an zu schreien und zu jubeln. Dieser Idiot grinste natürlich noch breiter und winkte allen zu. Dann begann er zu reden, "Hallo alle Miteinander, ihr wisst schon wer ich bin und begrüße hiermit auch alle Schüler rechtherzlich zu dieser Einschulung in die schönste Akademie des Landes!" Welche die einzige Akademie in diesem Land und auch in ganz Topia ist, du Depp!, korrigierte ich ihn in Gedanken. "Nun möchte ich euch mal zeigen, wie hoch so eine Flamme kommen kann, wenn man königlich ist!", dabei sah er besonders mich durchdringend an und ging zu der roten Schale. Er machte das selbe, was auch wir Schüler vorher machten und wurde von allen mit Spannung angesehen. "Normalerweise zeigen uns die Könige nie ihre Elemente!", flüsterte mir ein Junge von der rechten Seite zu. "Vielleicht ist er ja gar keiner!", flüsterte ich zurück. Er schmunzelte mich an, bevor wir unsere Blicke wieder dem Prinzen zu wendeteten. Dieser erzeugte gerade eine Meter große Flamme und sah provozierend in meine Richtung. Warum er ausgerechnet in meine Richtung sah war mir allerdings unklar. Nun ließ er auch noch sein Königselement, den Feuerdrachen, erscheinen. Das hörbare erstaunen vieler Zuschauer puschte sein Ego noch mehr, "So das waren die Maximalen Kräfte, die ihr niemals erreichen werdet. Also kein falsches Ego! Klar?", wieder sah er in meine Richtung. Ich erwiederte seinen Blick wütend. Was er kann, kann ich schon lange! Und wenn er einen Anstarrwettbewerb haben möchte, dann kann er ihn gerne haben! "Aber versucht trotzdem euer bestes!", ging er nochmal auf die anderen Schüler ein und beendete somit seine bescheuerte Rede.

"Na der kann dich ja leiden!", flüsterte der Junge neben mir in einem sarkastischen Tonfall. "Das muss er auch gar nicht! Ich hasse ihn und seine Familie schon viel länger!", gab ich mit einem lächeln zurück. Daraufhin musste er grinsen und wendete seinen Blick wieder nach vorne.

Nach seiner Rede sind wir dann alle zu unseren Lehrern gegangen. Herr Lehmann ist daraufhin mit uns in einem Nebenraum gegangen, welcher wie ein Versammlungsraum aussah. Die Tische standen in U- Form, in der Mitte des Raumes, und vorne stand eine große Tafel. Der Leherer forderte uns auf, uns hinzusetzen. Da wir allerdings zu viele Schüler waren, mussten einige stehen. Ich hatte zu meinem "Glück" kein Platz mehr abbekommen und stand nun, wie viele andere, hinter den besetzten Stühlen. Herr Lehmann teilte als erstes unsere Stundenpläne aus worauf auch unsere Klasse stand. Ich sah mir meinen Stundenplan an und erkannte, dass ich in der Klasse W8 war. Der Lehrer eklärte uns noch, dass die Klassen sich im Laufe des Schuljahres ändern werden, je nach dem wie unsere Leistungen waren. Dazu sollte uns aber morgen noch mehr erklärt werden, wenn wir unseren ersten Unterrichtstag haben.

Total verwirrt versuchte ich meine Klasse zu finden. Alle Schüler laufen kreuz und quer, durch den Raum, zu ihrer Klasse. Überall wo ich hinsehe, sah ich fremde Gesichter. Ich vermisste jetzt schon Klara und Jhon. Als ich schon aufgeben wollte sah ich doch noch ein bekanntes Gesicht. Das blondhaarige Mädchen, neben dem ich saß, saß genauso verloren auf einem Stuhl an einem der Tische. Ich versuchte zu ihr zu gelangen, was schwieriger war als gedacht, aber doch noch klappte. "Hey, ich bin Sophie...", stellte ich mich ihr vor. Sofort lächelte sie mich wieder mit ihrem schüchternen Lächeln an und stellte sich dann auch vor, "Hey, ich bin Leonie... schön dich kennenzulernen!" Lächelnt setzte ich mich neben ihr hin und fragte sie, in welche Klasse sie gehen wird. Sie zeigte mir ihren Stundenplan und da stand genauso wie auf meinem die Klasse W8 drauf. Überglücklich umarmte ich sie, was sie lachend erwiederte. Zusammen beschlossen wir dann andere aus unserer zukünftigen Klasse ausfindig zu machen. Nach längerem Suchen fanden wir eine angesammelte Gruppe, die ebenfalls in der Klasse W8 waren.

Die Prophezeihung - Besondere KräfteWhere stories live. Discover now