Teil 22 - Die Grotte

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Nach einigen Minuten, in denen ich ahnungslos den Rufen gefolgt war, sah ich Felsen auf meiner rechten Seite empor steigen. Wie spitze Klingen ragte das Gestein mir entgegen. Es war unschwer zu übersehen, dass es eine Felsenküste sein musste. Die Rufe, des Delfins wurden immer deutlicher und nachdem ich die letzte Kurve geschwommen war, sah ich einen kleinen Delfin zwischen einem Felsspalt stecken. Als er mich ebenfalls sah quiekte er erfreut.  Weil das so süß an ihm aussah konnte ich ein lachen nicht verkneifen. Kurze Zeit später habe ich ihn auch schon, mit einem kräftigen Stoß, befreit. Er quickte glücklich und machte einen Salto im Wasser, bevor er sich noch einmal zu mir wandte. "Danke Sophie!", rief er mir glücklich zu und schwamm dann zu seiner Familie, die ihn ebenso glücklich emfing. Währenddessen fragte ich mich, woher der Delfin meinen Namen wusste. Und eine noch viel wichtigere Frage, seid wann kann ich Tiere verstehen? Können das nicht nur Erdbändiger?

Bevor ich jedoch noch weiter darüber nachdenken konnte, fiel mir ein Höhleneingang, etwas weiter unter mir in der Felswand, auf. Neugierig schwamm ich zu diesem Eingang und sah erstmal, ob dort jemand drin war. Es war stockdunkel, also konnte ich auch nicht erkennen, was sich darin befand. Sollte ich da rein schwimmen oder es doch lieber lassen? Die Lehrer werden sich bestimmt schon Gedanken machen, wo ich steckte. Ganz zu schweigen von dem Ärger, den ich griegen werde. Aber andererseits werde ich das alles bestimmt nicht so schnell wiedersehen, denn erst im 3. Jahr durften wir ins offene Meer schwimmen. Ich sah mich um, doch die Delfine waren längst verschwunden. Den Weg zurück zum See werde ich jetzt sowieso nicht finden. Also drehte ich mich wieder zum Höhleneingang und schwamm hinein. Die Dunkelheit und das dadurch aufkommende Unbehagen versuchte ich zu verdrängen. Meine Neugierde siegte und gab mir Mut den langen Höhleneingang weiter zu schwimmen.

Es dauerte auch gar nicht lange, bis ein greller Lichtstrahl die Wasseroberfläche erhellte. Schnell schwamm ich zu diesem Lichtstrahl und tauchte in einer kleineren Grotte wieder auf. Das Wasser war hier wärmer, als außerhalb der Grotte. Das von oben eintretene Licht erwärmte das Kristalklare Wasser um mich herum und gab mir ein wohliges Gefühl. Das Becken, in dem ich schwamm war von Gestein umgeben. An den Felswänden befanden sich viele verschiedene Malereien und Muscheln. Ein Vorhang aus Weidenblätter versperrte einen weiteren Weg, der aus der Grotte hinaus führen musste. Über mir strahlte durch eine Öfnnung die Sonne und erhellte mit ihren strahlen die wunderschön blau schimmernde Grotte.

Vorsichtig stieg ich aus dem Wasser und ging zu den Felswänden. Irgendwie kam mir das alles hier so vertraut vor. So als wenn ich hier schon öffters gewesen wäre. Gedankenverloren strich ich über die schönen Malereien und Muscheln an den Felswänden. An einer Malerei musste ich allerdings stehen bleiben, es überraschte mich das Wappen von Palestina hier zu sehen. Sofort erinnerte ich mich an Szenen aus meinem Traum. Dieser handelte von dieser Grotte! Ich bin, wie eben auch, hinein geschwommen und hatte eine Frau und ein Mädchen gesehen. Die Frau konnte ich nicht richtig erkennen, aber das Mädchen hatte Ähnlichkeiten mit Sarah Diamond gehabt. Nur kam mir das zu ungewöhnlich vor, dass die Prinzessin sich hier aufgehalten hätte. Die Frau, die ich nicht richtig erkennen konnte, zeichnete genau an dieser Stelle, dieses Wappen. Ich hielt noch lange meine Hand darauf und konnte es einfach nicht glauben, dass ich wirklich von dieser Grotte und dieser Malerei geträumt habe. Wie konnte ich denn vorher von diesem Ort wissen, geschwige denn von diesem Wappen?

Als mir noch eine Szene einfiel, ging ich ein Stück weiter zu dem Vorhang aus Weidenblättern. In meinem Traum verblasste an dieser Stelle immer alles und der Traum endete. Neugierde machte sich in mir breit. Vorsichtig und nervös schob ich die Blätter bei Seite und was ich dann erblickte verschlug mir die Sprache. Fassungslos setzte ich einen Fuß auf das weiche grüne Gras. Vor mir erstreckt sich ein wunderschöner Garten, der von Wald und einer Felswand eingerahmt wurde. Lings an einem Felsen befand sich ein kleiner Teich. Ein kleiner Wasserfall plätscherte in den Teich hinein. Vor dem Waldrand erstreckte sich eine bunte Blumenwiese und daneben führte ein schmaler Weg in den dichten Wald hinein. Die Felswand, aus der ich gerade getreten bin, wurde von Blumenranken verziehrt. Mit langsamen Schritten betrat ich die mir unbekannte Umgebung und ging zu dem Teich, der von einer kleinen Steinmauer umgeben war. Zögerlich setzte ich mich auf die Steinmauer und ließ meine Hand in das kühle Wasser baumeln. Das sachte plätschern, von dem Wasserfall, gab der Stille einen beruhigenden Klang. Ich war noch nie zuvor an einem so schönen Ort, wie diesem hier, gewesen!

Die Prophezeihung - Besondere KräfteWhere stories live. Discover now