Teil 7 - Die Blüte

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Im Klassenraum angekommen, setzten Leonie und ich uns an einem freien Tisch. Die Lehrerin, Frau Habicht, hatte einen sehr strengen Blick und schien auf Pünktlichkeit zu bestehen, denn als 2 Schüler zu spät kamen hatte sie diese gleich zur Direktorin geschickt. Nun begann sie mit dem Unterricht und erklärte uns, was wir heute machen werden. Sie gab jedem eine Schale Wasser und stellte diese vor uns auf den Tischen. Dabei erklärte sie, dass wir demnächst Wasser in verschiedene Aggregatzustände verwandeln können müssen.

"Wer kann mir die 3 Aggregatzustände des Wassers nennen?", fragte sie während sie die letzten Schalen austeilte. Es schienen sich nur wenige zu trauen sich zu melden. Auch ich halte mich erstmal zurück. Ein Mädchen aus der ersten Reihe wurde ran genommen, "Wasser nimmt als Eis einen festen, als Wasser einen flüssigen und als Wasserdampf einen gasförmigen Zustand ein." Frau Habicht lobte das Mädchen und erklärte was wir nun machen werden, "Heute wollen wir erstmal üben Wasser zu erwärmen und zu kühlen. Dann erst gehen wir in die Aggregatzustände über. Aber denkt nicht, dass ihr ewig Zeit bekommt das zu üben. Schon nächste Stunde werdet ihr eine Zensur für das erwärmen und kühlen von Wasser bekommen. Also strengt euch an!" Jetzt sah ich auch, dass sich in der Wasserschale ein Thermometer befand, womit wir sehen konnten wie warm oder wie kalt das Wasser war. Jetzt gerade war das Wasser bei 10 Grad. Die Lehrerin befahl uns das Wasser erstmal zu kühlen. Dazu mussten wir unsere Kräfte hervorrufen und an kälte denken. Hoffnungsvoll schloss ich die Augen und spürte schon bald die mir bekannten Kräfte. Ich dachte nun an kälte und Augenblicklich spürte ich innere Kälte. "Okay das reicht... du kannst mit erwärmen weitermachen!", unterbrach mich eine dominante Stimme, die nur Frau Habicht gehören konnte. Ungläubig, dass ich es wirklich schon hinbekommen hatte, öffnete ich die Augen und schaute auf das Thermometer. Die rote Flüssigkeit war bei -10 Grad angekommen. Wow, das war wirklich ich? Schnell schloss ich meine Augen wieder, um das Wasser nun zu erwärmen.

Ich spürte wie wärme meinen Körper umgab. Mein ganzer Körper wurde wärmer und wärmer, bis ich ein lautes "Stop!!!" hörte. Blitzschnell riss ich meine Augen auf und sah, wie das Wasser vor mir kurz vorm überkochen war. Oh mein Gott... Wie hatte ich das denn hinbekommen!? Schnell versuchte ich mit meiner ausgestreckten Hand das Wasser zu stoppen, doch statt es aufhört zu kochen kochte es immer stärker und lief schließlich über. Das heiße Wasser verteilte sich über den Tisch und schließlich auch auf den Boden. Leonie und die anderen Schüler traten bei Seite, so dass nur noch ich davor stand und panisch versuchte das ganze zu stoppen.

"Nein, Nein... das wollte ich nicht!", schrie ich panisch. Frau Habicht sah mich finster an, beendete das ganze mit einer Handbewegung und bat mich nach der Stunde zu ihr zu kommen. Die Schüler, die ebend noch panisch zur Seite gesprungen waren, fingen an zu tuscheln. Na das fing ja schonmal gut an! Enttäuscht, von mir selbst, packte ich meine Sachen ein. Leonie strich mir Mitfühlend über meine Schulter, "Hey, das kann jedem mal passieren. Es war das erste Mal." Ich lächlte ihr dankend zu, bevor sie, wie die anderen auch, den Raum verließ.

Langsam trat ich vor zum Lehrertisch und entschuldigte mich für das Missgeschick. Die Lehrerin setzte ihre Brille auf und wendete sich dann, mit einem strengen Blick, mir zu, "Sophie, wo soll ich nur anfangen!", kopfschüttelnt fuhr sie fort, "Diese Übung war die einfachste von allen. Du musst dich sehr anstrengen, wenn du in dieser Klasse bleiben willst. Und ich dachte du wärst eine der besten, nachdem was bei der Zeremonie war. Das eben war jedenfalls das Gegenteil von sehr gut!"

"Es tut mir leid, Frau Habicht...", entschuldige ich mich nochmals.

In der Mittagspause trafen Klara, Jhon und ich uns auf dem Campus. Gemeinsam setzten wir uns an einen freien Tisch und stellten das Mittagessen, welches wir vorher in der Mensa geholt hatten, auf den Tisch ab. Klara musste wohl schon in der Mensa mitbekommen haben, dass mit mir was nicht stimmte, denn sie sah mich schon die ganze Zeit so besorgt an. Bevor sie jedoch fragen konnte, stand Leonie an unserem Tisch und fragte unsicher, ob sie sich zu uns setzen konnte. Ich lächlte ihr aufmunternt zu, "Na klar kannst du bei uns sitzen.", und wies sie auf den Platz neben mir hin.

Die Prophezeihung - Besondere KräfteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt