~62. Oh~

328 18 0
                                    

"Ich habe so wie so keine Chance", nuschelt er und setzt sich dabei langsam auf, "also was solls."

~*~

Keine Chance bei was? Was meint er?
Er atmet nochmal kurz durch und redet dann etwas verständlicher weiter: "Als ich unsere Begleitungen ausgesucht habe, habe ich deine Kartei bei uns gefunden und fand dich süß. Ich habe dich ausgewählt, weil ich dich kennenlernen wollte. Dann standest du plötzlich in unserer Küche. Mit Minghao und in seinen Klamotten..."

Oh...Oh

"D-das war nicht so, w-wie es vielleicht aussah", stottere ich hektisch, um die Sache klarzustellen. Der Satz 'Es ist nicht das, wonach es aussieht' ist ja immer ein so glaubwürdiger Satz.

Mein Stottern bringt ein kleines Lächeln auf Coups kränkliches Gesicht: "Du hast dir also nicht nur Sachen geborgt, weil du bei ihm übernachtet hast? In verschiedenen Betten versteht sich"

Face palm "In dem Falle ist es doch, wonach es aussah", korrigiere ich schnell und Cheol lacht.

"Danach war ich einfach nur noch eifersüchtig und dachte, wenn ich es schaffe cooler zu sein als Eight, habe ich vielleicht noch eine Chance", beendet er seine Erklärung und ich muss die neuen Informationen erstmal verdauen.

Nach einer Weile, Coups hat sich wieder hingelegt und in die Decke eingerollt, habe ich eine weitere Frage fürs Verständnis.

"Cheol?", der Angesprochene schaut mit seinen Welpenaugen aus der Decke hoch zu mir, "Du bist dir im Klaren, dass du dich wie ein Vollidiot verhalten hast und das nichts mit cool sein zu tun hat, oder?"

Ein kleines Nicken in der Decke bestätigt seine Einsicht und ich lächle ihn an: "So wie du jetzt bist, finde ich dich viel cooler."

"Krank?", fragt er scherzhaft und bringt mich so zum Lachen: "Nicht ganz. Nett"

Er nickt kurz und schaut mich dann wieder durch ehrliche Augen an: "Hat dir eigentlich schon jemand gesagt, dass du mit deiner neuen Frisur echt hübsch bist?"

"Erst heute wurde ich angeschaut, als wäre ich ein Alien aus Area51. Also wenn das kein Kompliment war", antworte ich schulterzuckend. Mir hatte bis jetzt wirklich noch niemand direkt gesagt, das mir die kurzen Haare auch stehen. Aber dass muss er nicht wissen.

Cheol lacht kurz auf: "Eight oder? So reagiert er gerne mal auf neue Frisuren. Mach dir nichts draus."

Ich schüttel nur den Kopf. Ich hatte gar nicht vor mir da was draus zu machen. Ich kanns ihm ja nicht verübeln. Ich mag die Frisur ja selbst nicht. Trotzdem ist es schön zu hören, dass ich scheinbar nicht schlecht damit aussehe.

Wieder wird es still.
Ich lehne mich an das Kopfende des Bettes an und schaue an die Decke, einfach weil ich nicht weiß, wo ich hin schauen soll. Ich komme mir komisch vor, wenn ich Coups weiter anschaue und nichts sage. Vor allem, weil ich fühlen kann, dass er mich weiter anschaut.

Also hat er sich die ganze Zeit nur so mies verhalten, weil er dachte, er wirkt so cool und könnte Minghao überschatten.
Er hätte einfach so sein sollen, wie er jetzt ist. Nett. Humorvoll. Ich verstehe nicht, wie er denken konnte, ich finde es attraktiv erpresst und bedrängt zu werden. Wobei, so schlimm war es ja auch nicht.

Ich schaue wieder zurück zu Coups und sehe, wie er gähnt. Es wäre vielleicht besser für seine Gesundheit, wenn er weiterschläft. Wir haben schließlich fürst erste alles geklärt und auf mehr peinliche Stille kann ich auch verzichten.

"Du solltest versuchen weiterzuschlafen. Ich habe mal gehört, man wird schneller gesund, wenn man viel schläft", schlage ich Cheol vor und dieser nickt.

"Kannst du meine Hand halten? Jeonghan hält immer meine Hand, wenn ich krank bin", bettelt der Ältere schon fast.

"Wie alt bist du?", frage ich überrascht von so einer kindlichen Bitte.
"Drei einhalb", antwortet er mit einem Dackelblick, dem man nicht nein sagen kann.

"In Hundejahren vielleicht", kontere ich, doch halte ihm trotzdem meine linke Hand hin, "Nur dieses eine Mal, weil du krank bist."

Coups nimmt meine Hand in seine und zieht sie etwas zu sich ran. Dann schließt er zufrieden lächelnd die Augen und scheint auch direkt einzuschlafen.

Ich werde zwar das Gefühl nicht los, dass er mich reingelegt hat, aber die Tatsache, dass er jetzt wieder schläft und es ihm für den Moment gut zu gehen scheint, reicht, dass ich neben ihm sitzen bleibe und meine Hand in den seiner belasse. Fürs erste zumindest.

Adore UOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz