~60. Krank~

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Da es nur noch sechs Tage bis zum Kasting sind, bietet Vernon mir an, sich für die sechs Tage täglich mit mir zu treffen, um mit mir an meinen Rap-Fähigkeiten zu arbeiten und mir Tipps zu meiner Choreographie zu geben.

Natürlich nehme ich das Angebot an. Ich weiß zwar nicht, wo Vernon die Zeit hernimmt, doch wenn er es mir so anbietet kann ich es nicht abschlagen. Ich kann seine Hilfe gut gebrauchen.

~*~

Es ist jetzt schon zwei Tage her, dass ich mir meine Haare beim Fotoshooting habe abschneiden lassen und ich habe mich mittlerweile schon fast daran gewöhnt. Nicht, dass ich mir meine langen Haare nicht zurückwünschen würde, denn das tue ich. Ich habe es nur perfektioniert, es zu ignorieren, dass meine Haare mich ständig stören, weil ich zu faul bin, sie ewig mit Klammern zu befestigten.

Wie groß der Unterschied zu vorher allerdings ist, ruft mir Minghaos Reaktionen wieder zurück ins Gedächtnis.

Er schaut mich an, als sei ich ein Alien.

Ich wollte mir eigentlich grade Frühstück machen, doch dann klingelte es an der Tür. Als ich sie aufmache, stehen Jeonghan und Minghao vor mir.

"Was ist mit deinen...", will Hao grade fragen, doch Jeonghan unterbricht ihn.

"Das ist grade nicht wichtig. Y/n, wir brauchen deine Hilfe. Hast du jetzt Zeit?", fragt er mich und ich weiß nicht ganz, was ich sagen soll. Klar habe ich Zeit, aber wobei könnte ich schon helfen?

"J-ja, ich habe nichts genaues vor. Wobei kann ich euch helfen?", frage ich etwas stotternd. Irgendwas in Haos Blick sagt mir, dass mir nicht gefallen wird, was ich tun soll.

"Es ist so", beginnt Jeonghan, "wir müssen gleich zu einem wichtigen Termin und naja, Seungcheol ist ziemlich krank. Da wir alle bei dem Interview anwesend sein sollen und unser Manager auch keine Zeit hat, heißt das, dass wir ihn alleine zu Hause lassen müssten. Und dabei habe ich ein ganz schlechtes Gefühl."

"Also um das zusammenzufassen, ich soll Babysitter für einen erwachsenen, wenn auch kranken, Mann spielen?", erkundige ich mich, um sicher zu gehen, dass ich das richtig verstanden habe.

"So in etwa, ja", antwortet Jeonghan und schaut mich bittend an.
"Ich weiß, Coups hat sich dir gegenüber dumm verhalten, aber er ist krank und sollte nicht allein zu Hause sein", schließt Hao sich Jeonghan an.

"Ok, gebt mir eine Minute, um mich fertig zu machen. Aber nur dieses eine Mal und nur, weil er krank ist", gebe ich mich geschlagen. Ich kann einfach nicht nichts tun, wenn es jemanden schlecht geht. Nichtmal, wenn ich diesen jemand nicht mag.

Nachdem ich mich fertig gemacht habe, gehe ich mit Minghao und Jeonghan zurück zum Dorm, wo sich der Rest von Seventeen gerade zum Gehen bereit macht.

Jeonghan zeigt mir das Zimmer, dass Coups, Joshua und er sich teilen und macht leise die Tür auf.
Er geht zu S.Coups, der in dem unteren Teil eines Doppelstockbettes liegt und scheinbar schläft.

"Immernoch Fieber...", murmelt er vor sich hin und schaut dann zu mir, "Ich wechsele nochmal den kühlen Lappen für ihn, dann musst du das später nicht machen. Wenn du Glück hast, schläft er durch, bis wir wiederkommen."

Ich nicke nur, worauf Jeonghan mit dem Waschlappen von S.Coups Stirn den Raum verlässt und ins Bad geht, dass direkt neben ihrem Zimmer liegt.

Nachdem die Jungs alle gegangen sind und ich mit dem kranken, schlafenden S.Coups allein bin, wird mir schnell langweilig.

Einerseits könnte ich in einen anderen Raum gehen, zB. Jun und Minghaos und weiter an meiner Choreo arbeiten. Andererseits, verstehe ich jetzt, warum sie Coups nicht alleine lassen wollten.

Er scheint nicht einfach nur krank zu sein, ihn hats komplett umgehauen. Er ist nicht nur leichenblass, er ist kaltschweißig und sieht aus, als würde er selbst davon Träumen krank zu sein.
Insgesamt ähnelt er so, wie er in die Decke eingerollt im Bett liegt, einem kranken, kleinen Welpen, den man einfach nur beschützen möchte.

Außerdem habe ich Angst, dass er, wenn er aufwacht, auf die dumme Idee kommt, aufstehen zu wollen und nach ein paar Schritten umkippt. Dumme Ideen hatte er mir gegenüber schon genug.
Also setzte ich mich auf das einzelne Bett an der anderen Wand und höre Musik.

Das geht aber leider nur so lange gut, bis Coups plötzlich aus dem Nichts nach oben schnellt, aufspringt und aus dem Raum ins Bad rennt und mich dabei zu Tode erschreckt.

Dafür, dass er aussieht, als könne er keine drei Schritte gehen, war er ziemlich schnell unterwegs.
Etwas besorgt folge ich ihm, um sicher zu gehen, dass es ihm gut geht und bleibe vor der Badezimmertür stehen und danke Gott, dass der kranke Welpe doch noch besser zu Fuß war, als ich dachte, denn ich kann hören, wie er sich im Bad übergibt.

Wenigstens hat er es ins Bad geschafft, dass erspart uns so einiges. Allerdings wäre es mir trotzdem lieber, wenn er durchgeschlafen hätte, wie Jeonghan es gesagt hat, aber so viel Glück habe ich dann wohl doch nicht.

Adore UWhere stories live. Discover now