~44. Ein ungewohntes Gefühl~

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Sie verabschiedet sich schnell von Woozi und Hoshi und kommt zurück zu mir. Dann nimmt sie meine Hand in ihre und lächelt freudig zu mir hoch: "Bin da. Wir können los."

~*~

Vor Überforderung einer solchen Niedlichkeit, setzt mein Gehirn aus und ich verfalle in eine peinliche Schockstarre.
Glücklicherweise, für mein Ego, läuft Y/n dennoch los und zieht mich an meinem Arm mit, bevor jemand dies bemerken kann.

Auch ein paar Meter weiter hält sie meine Hand noch fest und scheint auch nicht daran zu denken, sie loszulassen.
Nicht, dass es mir unangenehm wäre oder mich stören würde, es ist nur... ein ungewohntes Gefühl.

Ein schönes Gefühl, das mich zum Lächeln bringt.

Sie läuft in ihren Schuhen, erstaunlich gut, neben mir her und schaut währenddessen immer wieder zu mir auf, als würde sie sichergehen wollen, dass ich noch da bin.
Wenn ich dann zu ihr schaue, lächelt sie mich fröhlich an, dann schaut sie wieder nach vorn oder auf den Boden und rückt 'unauffällig' ein kleines Stück näher an mich ran.

Ein Verhalten, dass ich sonst als nervig betitelt hätte. Doch jetzt, in dieser Situation, mit Y/n, finde ich es einfach nur unglaublich süß und würde alles dafür tun, dass dieser Moment und dieses ungewohnte, gute Gefühl, das mit ihm kommt, bleiben.

Nach einer Weile, vielleicht zehn Minuten, laufen, bleibt Y/n jedoch ohne Vorwarnung stehen und lässt meine Hand dabei los.
Als ich mich darauf fragend umdrehe, sehe ich, wie sie sich bückt und ihre Schuhe auszieht.

"Was...", weiter komme ich nicht, bevor sie sich aufrichtet, die Schuhe in der Hand, und mich mit einem nicht mehr ganz so überzeugenden Lächeln anschaut: "Mir tun die Füße weh. Ich laufe ohne Schuhe weiter."

'Ohne Schuhe? Es ist Winter!'
"Das kannst du vergessen! Zu kalt. Ich trag dich den Rest. Willst du im Dorm bei uns übernachten, das ist näher?", frage ich unsicher. Einerseits ist es ihr vielleicht unangenehm, morgen bei uns aufzuwachen, andererseits weiß ich nicht, ob ich sie bis zu ihr nach Hause tragen kann, da es noch ein ganzes Stück bis zu ihr ist und ich... naja... nicht grade ein Muskelmann bin.

"Wo schläft denn dann Jun?", sie legt den Kopf leicht schief, während sie das besorgt nachfragt.
Wenn das das einzige Problem ist, zählt das Übernachten als beschlossen: "Jun kann bestimmt bei Chan unterkommen. Vielleicht ist auch Hoshis Bett heute leer." Ich zucke leicht mit den Schultern: "Da findet sich schon was."

Ich ziehe meine Jacke aus und binde sie ihr um die Hüfte und antworte auf ihren fragenden Gesichtsausdruck: "Falls dein Kleid hochrutscht." Und lächle sie an.

Dann drehe ich mich mit dem Rücken zu ihr und gehe etwas in die Knie. Es ist wirklich ziemlich kalt geworden, wir sollten uns beeilen ins Warme zu kommen.

Ohne groß zu zögern, hält sie sich an meinen Schultern fest und klettert auf meinen Rücken, sodass ich sie Huckepack tragen kann.

Sobald sie oben angekommen ist und ich weiterlaufe, lässt sie meine Schultern los und umarmt mich von hinten.
Dann legt sie ihren Kopf auf meiner rechten Schulter ab.

Ich kann spüren, wie mein Herzschlag schneller wird und meine Ohren fühlen sich auch immer wärmer an. Ich muss knallrot im Gesicht sein. Zum Glück ist es schon dunkel.

Ich versuche, mein Herz zu beruhigen, doch das scheint durch das Gemisch aus Anstrengung und der Nähe zu Y/n, unmöglich zu sein. Also gebe ich es auf.

Wie soll mein Herz runterkommen, wenn Y/n mir so nah ist, dass ich ihren Atem an meinem Hals spüren kann?

Zudem kreisen unendlich viele Gedanken in meinem Kopf herum und doch ist alles, auf das ich mich konzentrieren kann und will, den Moment zu genießen, bevor er endet.

Der Moment hier mit Y/n durch fast leere Straßen zu laufen. Nur wir zwei und die kalte Winterluft. Kann dieser Moment nicht ewig sein und nie enden?

Die Antwort ist wohl 'Nein'...

"Du?... Hao?...", fragt Y/n leise, fast flüsternd, "Was war das gestern?"

Adore UWo Geschichten leben. Entdecke jetzt