~37. Glücklich, wie es ist?~

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"Ich will einfach nicht, dass dich jemand so behandelt. Du bist zu gut dafür."

~*~

*The8 pov*

'Was tue ich hier eigentlich?', frage ich mich, während ich Y/n zurück in die Umarmung ziehe.

Ein Trainer sollte nicht einfach zu seinem Trainee nach Hause gehen und ihm auflauern.

Und genau das habe ich doch getan, oder nicht?
Warum bin ich nicht einfach zu Hause geblieben? Ich hätte ihr doch schreiben können. Warum hat mir das nicht gereicht? Warum wollte ich jetzt unbedingt herkommen und sie sehen?

"Sei mal ehrlich zu dir selbst Ming. Du magst sie und diese 'Trainergrenze' hast du auch schon längst überschritten, ob mit Absicht oder ohne.", höre ich Juns Stimme in meinem Kopf.

Wenn ich ehrlich zu mir selbst sein soll, dann habe ich die Grenze schon überschritten, als ich sie gesetzt habe.
Jun hat Recht, ich mag Y/n, mehr als ein Trainer seinen Trainee mögen sollte.

Aber sie zählt auf mich, als ihren Trainer. Mein Ziel sollte es sein, ihr bei ihrem Ziel zu helfen. Ihr zu helfen zu debutieren. Und ich kann sie doch nicht im Stich lassen.

"Sie sieht glücklich damit aus. Sie verlässt sich auf dich und vertraut dir. Ich glaube nicht, dass sie dich jetzt einfach wegstößt", redet Jun in meinem Kopf weiter.

Und er scheint Recht zu haben, denn auch jetzt, wo sie nach ihrer kurzen Umarmung gleich wieder loslassen wollte und ich sie zurückgezogen habe, hat sie nicht versucht, zu entkommen.

Im Gegenteil, sie hat sich zurückziehen lassen und sich einfach wieder an mich geschmiegt.

"Ich glaube, das hab ich mal wieder gebraucht...", nuschelt sie leise in mein Shirt.

"Was? Einen dir auflauernden Trainer?", frage ich etwas skeptisch.
Warum muss ich immer so ironisch sein?

Doch statt mich wieder loszulassen, schaut sie nur lächelnd zu mir hoch: "Nein, eine Umarmung von einem Freund, der sich um mich sorgt."

Ich kann es kaum glauben. Hat sie mich grade aus der 'Trainerzone' in die 'Friendzone' umquartiert?

Aber wenn das heißt, dass ich sie weiterhin so umarmen kann, wie im Moment, bin ich auch damit glücklich.

Umso glücklicher bin ich, dass sie sich in meinen Armen scheinbar ziemlich wohl fühlt.
Sie hat ihre Arme locker um mich und ihren Kopf an meine Brust gelegt, was mich beten lässt, dass sie meinen viel zu schnellen Herzschlag nicht hört.

Oder merkt, dass ich etwas zitter. Ich bin direkt vom Training hergekommen und habe mich wohl etwas überanstrengt. Was nicht so schlimm wäre, würde sie sich nicht an mich anlehnen und damit meine überstrapazierten Muskeln weiterhin anstrengen.

Doch meine Hoffnung platzt, als sie wieder zu mir aufschaut, diesmal mit einem besorgten Blick.

"Hao, alles ok? Dein Herz rast und du zitterst total. Wirst du krank?", fragt sie mich, während sie an ihre und meine Stirn fässt, um zu schauen, ob ich fieber habe.

Es ist süß, wie sie sich Sorgen macht, aber es ist für mich normal, mich etwas zu überanstrengen, also lächle ich nur beruhigend zurück: "Alles gut. Ich habe nur vielleicht eins, zwei Pausen zu wenig gemacht..."

Doch noch bevor ich weitersprechen kann, werde ich schon von meinem Trainee in eine Richtung gedrückt.

"Dann setzt du dich und machst die Pause jetzt. Du solltest wissen, dass man es nicht übertreiben sollte!", meint sie bestimmt und zwingt mich, mich auf ihr Bett zu setzen.

"Ist das nicht etwas, das ein Trainer seinem Trainee beibringen sollte und nicht andersherum?", frage ich etwas selbstironisch, "Ich glaube, ich versage als Trainer."

Als ich von meinen Händen aufschaue, die ich, während ich gesprochen habe, beobachtet hatte, sehe ich, wie mich Y/n ungläubig anschaut.

"Das stimmt doch gar nicht!", meint sie den Kopf schüttelnd und setzt sich dann neben mich, "Ich habe in so kurzer Zeit, so viel gelernt. Ich bin dir so unendlich dankbar.
Du bist ein toller Trainer und Freund und ich will nicht, dass du etwas anderes denkst."

Beendet sie ihre Aufmunterungsrede, lehnt dann ihren Kopf an meine Schulter und es ist still.

Ich kann hören, wie mein Herz immernoch schlägt wie verrückt. Ob sie es auch hört?

Und was wenn? Sie hat nie irgendetwas dagegen gesagt, dass ich ihre Nähe suche und sah auch nie aus, als fände sie es unangenehm.

Und jetzt? Jetzt hat sie meine Nähe gesucht, mich umarmt, sich an mich gelehnt.

Ich schaue runter zu ihr, wie sie gemühtlich ihren Kopf an meine Schulter lehnt. Sie hat ihre Augen geschlossen und ein leichtes Lächeln ziert ihr Gesicht.

Ist sie glücklich, wie es ist, mit mir als bloßen Freund und Trainer?

Dann dreht sie den Kopf und schaut mir direkt in die Augen.

Oder genießt sie den Moment so wie ich? Was wenn sie mich auch mag?

Adore UWhere stories live. Discover now