Kapitel 17

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"Konzentriere dich Cass." Cass grummelt, sitzt auf ihren Knien und ihre Hände sind auf ihrem Schoß gefaltet. "Eine Vase geht irgendwann nunmal kaputt !" Isaac lächelt und blickt schief hinunter zu Cass. "Meinst du? Wie lang mag diese Vase wohl leben, wird sie überhaupt irgendwann zerbrechen? Und wenn-" Cass grummelt auf und runzelt ihre Stirn. "Schon gut ! Ich mache ja schon !" Genervt vom mittlerweilen Training die sie seit dem zweiten Tag hier vollzieht sitzt sie nun hier und muss versuchen die Zukunft einer blöden grünen Vase herausfinden. Cass seufzt, ihr blick fixiert auf diese hässliche Vase. Je mehr sie es versucht, desto mehr scheint es eher eine belustigung Isaacs Seite zu sein. Der Blick wandert ab, über Mercy die vom Flur vor ihr weg nach rechts geht. Plötzlich schlägt Isaac ein Buch auf ihr Kopf und grummeln verlässt ihre Kehle. "A-aua." Isaac seufzt und schüttelt sein Kopf. "So wird es nie was, wenn du dich dauernd ablenken lässt." Cass blickt nach unten auf ihre Beine und klingt etwas bedrückt. "Es tut mir leid Isaac." Isaac nimmt das Buch von ihrem Kopf und schiebt es wieder in einem Bücherregal. "Wir trainieren Morgen weiter, Morgen aber im Garten. Vielleicht kannst du dich dann dort besser konzentrieren." Cass nickt, steht auf und geht aus dem Lehrraum wo sie eigentlich bis jetzt immer trainierte.

Das Haus ist ein einzelnes Labyrinth aber dennoch kennt sie mittlerweile diese Räume fast alle auswendig. Wenn man nunmal in einem Haus regelrecht gefangen ist, findet man irgendwie eine Beschäftigung und ihre Beschäftigung für ein bis zwei Tage war, die Räume auswendig zu lernen und nun? Nun versucht sie sich mit kleinen Dingen die Zeit Tot zu schlagen. Cass geht zu ihrem Zimmer, was sich auf den gleichen Stock des Lehrzimmers befindet. Cass öffnet die Tür, lässt sie hinter sich zu fallen und lässt sich auf ihr momentanes Bett fallen. Cass seufzt und starrt hoch zur Decke. Ihre Träume haben sich ein wenig verändert, ihr Ich, versucht noch mehr hinter Mercy her zu kommen, sie weint lauter und quälender als sonst wenn sie Mercy Blutverschmiert in ihren Armen hält. Cass errötet und starrt weiter gegen die Decke. Sie wacht nicht mehr so oft auf, sie fühlt sich meistens beschützt und beruhigt durch die warme Aura Mercys. Ab und an hatte sie Mercy dabei erwischt wie sie neben ihr sitzt und sie beim Schlafen beobachtet, warum auch immer zumindest hat Mercy dafür auch keine Begründung warum sie ausgerechnet sie beim Schlafen belästigen muss. Cass schließt halb ihre Augen und sieht die weiße Decke etwas dunkler vor sich. Cass atmet tief ein und spürt ihr Herzschlag in ihrer Brust beben, sie ist entspannt und muss an Mercy denken, was ihr Herz wilder schlagen lässt. "Mercy.." rollt ihr leise über die Lippen. Seitdem Tag als sie weglaufen musste, ist Mercy wie ausgewechselt. Zwar ist sie wie immer, aber dafür ist sie Tag für Tag ernst und hält fast nichts mehr davon andere mit ihren Sprüchen zu provozieren. "Was ist nur los mit dir, Mercy..." rollt ihr wieder nachdenklich über ihre Lippen und schließt seufzend ihre Augen. Immer nur, immer muss sie an Mercy denken, sie lässt sich sogar fast garnicht mehr bei ihr blicken. Als würde sie Cass aus dem Weg gehen wollen. Cass steht auf und sieht sich im Spiegel an. "Ich muss mit ihr reden." Spricht sie und schmollt sich entschlossen an. Cass entfernt sich vom Spiegel, geht aus ihrem Zimmer und schließt hinter sich die Zimmertür. Cass geht die Treppe hinunter zum Wohnzimmer und findet Catalina und die Nonne auf. "Habt ihr irgendwo Mercy gesehen?" Catalina blickt vom Fernseher weg hoch zu ihr. "Mercy ist glaube ich im Garten." Cass nickt und geht los zum kleinen Garten, wo sie also am nächsten Tag trainieren wird. Ein kleiner Erdweg führt durch große Bäume und schöne bunte Blumen. Inmitten der schönen pracht sieht man einen Brunnen, aber nirgends sieht man Mercy. Cass seufzt und lauscht den Vögeln und dem geplätscher des Brunnens. Sie läuft den Erdweg entlang und findet Mercy an einen Baum lehnend mit geschlossenen Augen auf. Cass nähert sich ihr und sieht sie an. Schlafen tut Mercy doch eigentlich nicht, also warum sieht sie so müde aus? Cass nähert sich noch ein Stück und betrachtet Mercys schlafenden erscheinenden Körper. Ihre Brust bewegt sich hoch und runter, ihre Augen geschlossen und ihre Hände auf ihrem Schoß gefaltet. Warum nur sieht sie so fertig aus? Die Augen Mercys öffnen sich langsam und blicken trüb hoch zu ihr. "Cass..." spricht sie leise und schenkt ihr ein schwaches Lächeln. "M-Mercy? Geht es dir gut?" "Mache dir keine Sorgen um mich." Cass grummelt und runzelt dabei ihre Stirn. "Du schläfst sonst nie ! Also was ist los mit dir ?!" Mercy hält kurz ihre Luft an und antwortet dann zögerlich. "Meine Kraft schwindet." Casses Augen weiten sich und in ihr breitet sich Unruhe aus. "Mercy, d-du brauchst Blut..warum, warum bist du nicht deinen Bedürfnissen nachgegangen?" Mercy weicht Casses Blick aus und versucht aufzustehen, doch als sie dies versucht verlassen sie ihre Kräfte und sie stößt wieder gegen den Baum. "Mercy !" Cass zieht sich ihren Ärmel hoch und hält ihren Arm vor ihr Gesicht. "Trink gefälligst !" Mercy runzelt ihre Stirn und bewegt ihren Kopf weg. "Mercy !" Cass blickt erzürnt und streckt Mercy näher ihren Arm zu. Die Lippen Mercys zittern leicht, bis sie zögernd mit einem Stirnrunzeln zu ihr spricht.
"Cass..e-es geht nicht." Cass zieht eine Augenbraue hoch und lässt ihr Arm nach unten fallen. "Deine Sicherheit ist wichtig, du gehst vor." Cass schüttelt ihr Kopf und packt die Schultern Mercys. "Was bringt das, dich selbst in Gefahr zu bringen?! So kannst du mich doch erst recht nicht beschützten !" Mercys Augen weiten sich und sie schnappt leicht Luft. "Ich hole Catalina, bleibe bitte hier." Spricht Cass zu ihr, löst ihre Hände von Mercy und läuft schnell hinein, in das Wohnzimmer. "Catalina, Mercy braucht Blut. Ihr gehts wirklich nicht gut." Catalinas Augen weiten sich und die Nonne blickt interessiert zu Cass. "Was? Hat sie sich so-" Catalinas Worte verstummen, als die Nonne langsam aufsteht und zu Cass blickt. Nicht einmal einen Wimpernschlag und die Nonne ist plötzlich verschwunden. "C-Catalina ! Was hat sie vor?" Catalina antwortet zögerlich. "Sie geht ihren pflichten als Dienerin nach." Spricht sie ernst und gleichzeitig etwas bedrückt, als würde sie es nicht gutheißen wollen. Cass presst ihre Lippen zusammen, was immer die Nonne jetzt tut, es scheint ihrer besten Freundin nicht zu gefallen. Catalinas Kopf neigt sich nach oben und blickt Cass hingegen. "Sie ist wieder da." Cass blickt um sich, sie ist nicht hier also müsste sie bei Mercy sein. Cass möchte gerade loslaufen, als Catalina sie von hinten stoppt. "Nein Cass, geh dort lieber nicht hin." Cass blickt hinter sich zu ihr und guckt sie fragend an. "Was willst du damit-" plötzlich ertönt ein Panik versetztes Frauen Schreien und Cass zuckt auf und läuft los, hinter ihr Catalina die versucht Cass davon abzuhalten. "Cass, nein !" Cass hört nicht, läuft in den Garten und bleibt erschrocken stehen. Ihre Augen weiten sich und in ihr fließt regelrecht Angst hindurch.
"Mercy...?"

In the light of evilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt