Kapitel 4

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Wie lange mag sie schon hier in diesem Haus verweilen? Wochen? Monate? Oder schon Jahre? Cass bemerkte, dass die Uhren im Hause, der jungen Frau stehen geblieben sind. Keine Kalender sah sie, zwar hat sie ihr Smartphone immer in ihrer Hosentasche, aber auch am Handy ist die Zeit stehen geblieben, wie auch immer das funkioniert und wirkliche Fernseher Zeitangaben gibt es auch nicht. Das einzige, was sie am alten Röhrenfernseher machen kann sind Filmkarsetten zu gucken, die vielleicht doppelt so alt wie sie selbst sind. Cass sitzt im Schneidersitzt vor dem alten Kasten und hatte sich ein paar Karsetten aus dem Regal neben dem Fernsehen herausgeholt. Zwar sieht sie die Covers der Karsetten, aber die scheinen allesamt langweilig auszusehen. Cass schnaubt aus und legt die Karsetten vor ihr auf den rötlichen Teppichboden. Wie langweilig es hier doch ist, am liebsten wäre sie jetzt gern mit Sally und Josh unterwechs, Schule ist zwar blöd aber auch das vermisst sie irgendwie. Mit den anderen, spricht sie zwar ab und an, aber sie scheinen alle irgendwie beschäftigt zu sein. Cass seufzt gelangweilt auf, stützt sich an ihre Hände ab und lehnt sich nach hinten, sodass ihre Haare von ihrer Schulter nach hinten fallen. Für ein paar Minuten scheint es äußerst still zu sein, nichts hörte Cass, bis sie schließlich schöne Klavier Töne durch das Haus schallen hört. Wie schön sich diese Melodie doch anhört, irgendwie hat es eine beruhigende Wirkung auf sie. Cass steht vom Teppichboden auf und folgt diese liebevollen Töne des Klavieres. Sie hatte das ganze Haus noch nicht ganz erkundet, daher lauscht sie woher diese schöne Melodie her kommt. Sie tapst durch die Gänge und die Melodie des Klavieres werden immer lauter. Sie bleibt vor einem Türrahmen stehen und blickt neugierig hinein. Die Melodie die gespielt wird, wird von der Frau mit dem schneeweißen Haar. Die Frau, deren Name sie noch nicht kennt, scheint völlig konzentriert in das Klavier spielen zu sein. Ihre Augen sind geschlossen und spielt ganz allein ihre liebliche Melodie. Cass errötet bei dem Anblick dessen Frau, die momentan völlig in ihre Welt ist. Sie schwingt ihre Finger zärtlich von Taste zu Taste und diese Melodie die, diese Frau spielt, scheint fast magisch auf Cass zu wirken. Doch wie sie fasziniert und vernarrt vom Klang der Melodie der hübschen Frau ist, endete schließlich die liebliche Melodie. "Wie lange beobachtest du mich schon?" Cass erschrack und errötet zugleich. "Nicht besonders lange." Lacht sie peinlich hinaus. Die Frau die ebend noch auf die weißen Tasten blickte lässt ihr Blick auf Cass wandern. "Wie lange spielst du schon Klavier?" Fragt Cass und geht in den Raum hinein um sich der Frau zu nähern. "Schon fast eine halbe Ewigkeit…meine Mutter hatte es mir vor längerer Zeit beigebracht." Kurz hält sie inne und wechselt daraufhin schnell das Thema. "Dir ist sicher langweilig, oder?" "E-Es ist schon okay..ich konnte ja zur Abwechselung dir beim Klavier spielen zu gucken." Zwar versucht Cass ihre Langeweile nicht anzumerken, aber das scheint die Frau zu durchschauen. "Ab und an, spiele ich an diesem Klavier um meine Langeweile zu vertreiben." Spricht sie und streicht gleichzeitig vorsochtig über die Tasten. "Könntest du noch etwas spielen?" Fragt Cass neugierig, sie möchte unbedingt noch einmal diese schöne Melodie gespielt von dieser mysteriösen Frau hören. "Setzte dich." Cass nickt und setzt sich neben ihr auf die Pianobank. Ein Lied würde für sie gespielt werden, ein Lied nach ihrer Bitte. Cass lächelt errötet und beobachtet die Frau, wie sie langsam anfängt zu spielen. Ihre Finger gleiten diesesmal zärtlicher die Tasten entlang als gerade ebend, als sie für sich spielte. Cass schließt ihre Augen und lauscht die Melodie die, die Frau für sie spielt. Kurze Zeit später hört die Frau auf zu spielen und die Augen Casses öffnen sich. "Hat es dir gefallen?" Cass zieht ihre Augenbraue hoch, was ist das schon für eine Frage? Merkte sie nicht wie Cass es beruhigte und glücklich stimmte? "Natürlich hat es das." Die Frau schmunzelt leicht und zieht die Klavierklappe über die Tasten. "Ich kenne deinen Namen noch nicht, verrätst du ihn mir?" "Ich habe mich schon gefragt, wann du mich fragst.. Du kannst mich Mercy nennen." Cass nickt, Mercy hebt ihr Kinn und blickt gegen die Wand. "Was hast du mit den Karsetten vorgehabt?" Cass zuckt verblüft zusammen, woher weiß Mercy das so plötzlich? Zögerlich antwortet sie auf die Frage Mercys. "E-eh…Ich wollte gucken, ob es Filme gibt, die ich mir angucken könnte wegen der Langeweile…aber sie scheinen alle nicht meins zu sein." Kurz hält sie inne und redet laut ihr Gedanke aus. "Würde es hier nur ein CD-Player geben und ein vernünftigen Fernseher." "Ich werde Amon los schicken, er soll dir deinen Wunsch erfüllen." Cass blickt verdutzt zu Mercy, die sie monoton anblickt. "D-Das muss er nicht tun, wirklich nicht." Mercy lächelt und blickt zum Türrahmen, woraufhin Cass ebendfals zum Türrahmen blickt. Amon grinst frech und löst sich in Luft auf. Cass erschreckt und blickt zu Mercy, die mittlerweile aufgestanden ist. "Ich hoffe, dass Amon diesesmal etwas schneller ist…manchmal kann ich diesen Mann nicht ausstehen." "I-Ihr braucht das nicht für mich zu tun, ich hätte auch Bücher lesen können.." Mercy lacht auf und blickt hinunter zu Cass. "Bücher in Latein lesen? Kannst du das überhaupt?" Etwad abfällig und provozierent hört sie sich an, woraufhin Cass frech grinst. "Da dein Hübsches zu Hause keine Zeit zulässt, kann ich es ja lernen." Mercy grinst und streckt ihre Hand zu Cass aus. "Lass uns gehen, die Sachen sind da." Cass nickt und greift sich die Hand Mercys. Sie ist garnicht so verwundert, dass es doch ziemlich schnell ging, dass Amon wieder da ist, zumindest lebt sie momentan bei Dämonen. Mercy zieht Cass hinter sich her, was Cass etwas überrascht. Mercy scheint glücklich zu sein, glücklich das sie Cass was vorspielen konnte. Mercy zieht sie mit in das Wohnzimmer, wo sie zuvor die Karsetten betrachtete. Statt diesen Röhrenfernsehr steht nun ein ziemlich großer Flachbildschirm auf einer bräunlichen Komode. Plötzlich ein modernen Gegenstand in dem nostalalgischen Haus zu sehen scheint fast an einen Traum zu grenzen. Cass entfernt sich von Mercys Hand und betrachtet mit glitzernen Augen den Fernsehr, doch als sie nach unten blickt, sieht sie statt ein CD-Player eine Spielekonsole mit zwei Kontrollern. "Ich dachte mir eine Konsole wäre besser als ein CD-Player und darauf kann man sogar Filme gucken." Spricht Amon stolz auf sich selbst, zu Cass und Mercy. "Schon allein dieser Flachbildschirm kostet eine Menge... Amon..das ist-" Cass wird von Mercy unterbrochen, indem sie ihre Gedanken laut ausspricht. "Komisches Kasten." Cass und Amon blicken sich kurz hingegen und fangen an zu Lachen. Mercy blickt die beiden fragend an. "Verschwinde nun, du hast für heute frei." Amon nickt ab und verschwindet eilig. Sie scheint Amon wirklich nicht ausstehen zu können, aber warum dann ist er eines ihrer Diener? Cass schaltet den Flachbildschirm ein und ihr überkommt nur ein leises "Wow." Mercy verschränkt ihre Arme und betrachtet skeptisch die Konsole. "Was macht man mit diesem Ding?" Cass zieht eine Augenbraue hoch und lächelt amüsiert. "Das wirst du gleich sehen." Cass schaltet die Konsole an und ein Bild sieht man auf dem Fernsehr. Cass nimmt den Kontroller in die Hand und es kommen Auswahlgeräusche aus den Boxen des Fernsehrs heraus. Cass legt eine CD hinein und legt sofort los. Ein Kampfspiel, zwar nicht ihr Geschmack aber das ist wenigstens etwas. "Ohja, das ist viel besser als irgendwelche blöden Filmkarsetten." Mercy lächelt amüsiert auf das, was Cass von sich gab und beobachtet neugierig Cass weiter. Musik ertönt woraufhin Mercy sich Cass noch etwas nähert. Cass grinst und fängt an das Spiel zu spielen. Sie kämpft gegen den Computer, aber das ist ihr egal. Cass muss ihr Lachen unterdrücken, Mercy scheint völlig hin und hergerissen zu sein von der Konsole. "Sowas habe ich ja nochnie gesehen, sonst eher in wirklichen Kämpfen, wenn sich zwei Männer um ihre Ehre prügelten" "Wie alt bist du überhaupt? Wenn du nochnicht einmal sowas kennst? Und Männer kämpfen heut zu Tage nicht mehr unbedingt in einem Ring um ihre Ehre." Mercy beobachtet weiter das Kämpfen und antwortet darauf gelassen. "Ich schätze, ich bin mehr als 500 Jahre alt, ich hatte aber irgendwann aufgegeben weiter zu zählen." Cass blickt verdutzt, pustet sich eine Strähne aus ihrem Gesicht und stellt das Spiel auf Pause. Sie betrachtet Mercy die verwundert Cass anguckt. So alt sieht sie garnicht aus, trotz ihre schneeweißen Haare sieht sie ungefähr wie 35 aus, dass sie aber so alt ist verwundert Cass. "Wesen wie ich leben länger als ein normaler Mensch." Fügt Mercy noch hinzu. "Was bist du?" Mercy lächelt amüsiert  auf die verdutzte Frage Casses. "Manch einer betitelt mich als Tochter von Gott oder vom Teufel. Aber natürlich bin ich das nicht, ich bin lediglich eine Wandlerin durch Licht und Dunkelheit." Die Augen von Mercy glitzern dämonisch, was ist sie? Ist sie ein Vampir wie Amon? Oder doch eine Spezies von der niemand genaueres weiß? Cass ist verwirrt auf die mysteriöse Antwort Mercys, die sie verfüherisch aussprach. Cass errötet und blickt auf den Flachbildschirm. "Spielst du gerne mit Menschen?" Mercy kichert und hält sich dabei ihre Hand vor ihrem Mund. "Einer meiner Vorlieben." Betont Mercy sarkastisch, woraufhin ein Grinsen Casses Lippen ziert. Egal was Mercy ist, egal wie alt sie ist und wie man sie nennt. Sie scheint Cass irgendwie zu verzaubern.

In the light of evilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt