Kapitel 6

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Sanft berührt Mercy beide Wangen Casses. Sie befinden sich schwebend in ein schwarzes endloses Nirvana und Mercy scheint trotz den wenigen Sichten vor Glücklichkeit zu sprudeln. "Cass..." haucht sie zärtlich zu ihr und nähert sich die Lippen Casses. "Mercy..." haucht Cass ihr hypnotisierend zu. Langsam berühren sich ihre Lippen, womit die Augen Casses zufallen. Die Lippen Mercys schmecken nach Eisen und scheinen eiskalt zu sein. Plötzlich öffnet Cass ihre Augen und wird geblendet von etwas hellstrahlendes in dem entlosscheinenden Nirvana. Was ist das? Ein Licht? Cass blickt zu Mercy die blutverschmiert und lächelnd zu ihr blickt. "Cass..." haucht sie zu ihr, womit ihre Augen zumal größer werden. Mercy sieht schmerzerfüllt aus, spuckt Blut aus ihrem Mund und scheint sich langsam von Cass zurückzuziehen. "Mercy!" Schreit Cass und möchte zu ihr schweben, doch plötzlich reißt sie ihre Augen auf und setzt sich blitzschnell aufrecht hin.

Sie atmet zitternd ein und aus, ihr läuft Schweiß von ihrer Stirn hinunter und scheint völlig aufgebracht zu sein. "Cass.." spricht Mercy vorsichtig zu ihr, die Hand Mercys legt sich vorsichtig auf Casses, womit Cass nur zu ihr blickt und fast den Tränen nahe ist. Warum ist sie das? Was hat sie da gesehen? Fragen schwirren in ihrem Kopf herum, warum hatte sie ausgerechnet von Mercy geträumt? "M-Mercy.." spricht sie leise und fast schluchzend. "Im Schlaf sahst du nicht gut aus… Hast du schlecht geträumt?" Cass nickt und schlingt ihre Finger um Mercys Hand. Mercy blickt mit einem Stirnrunzeln zu Cass und bewegt ihr Zeigefinger wortlos zu Casses Stirn. Ihr Zeigefinger, strahlt, wärme aus und scheint Cass irgendwie wieder zu beruhigen. Cass atmet gelassen aus, womit Mercy ihr Zeigefinger langsam von der Stirn Casses entfernt. "Gehts dir besser?" Cass nickt daraufhin schweigend. "Was hast du mit mir gemacht?" "Ich denke, ich habe meinen Finger auf deine Stirn gelegt und dich beruhigt." Cass zieht eine Augenbraue hoch und lacht sarkastisch. "Ha, Ha." Mercy kichert und löst sich vom Händchen halten mit Cass. "Deine Schwester wollte dich für die Schule wecken...ich sagte ihr aber, dass sie es unterlassen sollte. Draußen ist es momentan zu gefährlich." "Wie war ihre Reaktion darauf?" Fragt sie und beobachtet Mercy die sich langsam vom Bettrand erhebt. "Ihre Reaktion war äußerst gelassen. Ihr ist deine Sicherheit wichtig, habe ich das Gefühl." Cass lächelt und streckt sich. "Sie ist meine Schwester, was hast du denn geglaubt?" Mercy zuckt zusammen und zählt an ihrer Hand die Dinge, auf die sie dachte. "Mutter, Lebensgefärtin...gute Freundin …" Cass lacht auf und erhebt sich aus ihrem Bett um sich anzuziehen. "Sie ist meine Schwester und daran wird sich nichts ändern, wäre ja schlimm, wenn ich mit ihr was am Laufen hätte." Mercy grinst und zuckt ihre Schultern. "Wohl war." Cass lacht, womit Mercy ihr nur hingegen lächelt. "Ich gehe schonmal nach unten." Cass nickt und sieht, wie Mercy sich in Luft auflöst. Sie ist sich das schon von Amon und der Nonne gewohnt, dass sie sich plötzlich in Luft auflösen. Das haben wohl nicht Menschliche an sich, dabei löst Mercy sich nicht nur gerne plötzlich auf, nein. Sie spielt gerne mit Menschen, sie wickelt sie über ihren Finger und scheint gefallen daran gefunden zu haben, sogar Cass etwas zu verarschen. Cass zieht sich schnell ihre gräuliche Jogginghose an und geht aus ihr Zimmer, um sich ihren morgendlichen Kaffee zu machen. Cass geht in die offene Küche und sieht auch schon Mercy die fasziniert die Kaffeemaschine begutachtet. "Was ist das für ein Ding?" Fragt sie und dreht sich nicht einmal um. "Du erschreckst mich immer aufs neue …" "Es ist nicht schwer dein Getrampel zu hören." Cass seufzt und beantwortet die Frage, indem sie sich in die offene Küche stellt, sich eine hellgrüne Kaffeetasse nimmt, es unter die schwarze Kaffeemaschine tut und sie bedient. "Das ist eine Kaffeemaschine, daraus macht man ein Koffeinhaltiges Getränk." Mercy staunt und zuckt bei dem lauten Ton der Kaffeemaschine zusammen. "Süß." Spricht Cass innerlich und lächelt leicht. Cass nimmt ihre fertige Tasse und zeigt sie Mercy. "Probiere mal." Mercy zögert leicht und nimmt die Tasse an sich. Kurz begutachtet sie die schwarze Substanz und nippt dann an diese. Ihr Gesicht verzieht sich und fängt an zu husten. "Willst du mich vergiften?" Cass lacht und nimmt Mercy die Tasse ab. "Warte, ich schütte etwas Milch hinein und gebe etwas Zucker dazu und...dann schmeckt es viel besser." Mercy beobachtet Cass dabei, als sie fertig ist, gibt Cass ihr die Tasse wieder, diesmal blickt Mercy zu Cass und zögert leicht. "Was ist das für eine Magie?" Cass grinst und antwortet nebenbei, als sie sich selbst noch einen macht. "Sowas nennt man Technik." Mercy summt ein "Aha." Heraus und nippt vorsichtig an der Tasse Kaffee. Ihr gerade noch zögerliches und verärgertes Gesicht entpuppt sich in etwas Staunendes, etwas was ihre Augen zum glitzern bringt. "Diese Technik scheint gut zu schmecken." Cass lacht und errötet leicht. "Kaffee, es ist Kaffee." Mercy scheint wirklich keinerlei Ahnung vom modernen Leben zu haben, was irgendwie süß anzusehen ist. Cass nimmt ihre fertige Tasse und geht auf die Couch zu, worauf sie sich hinsetzt. Begleitet wird sie von Mercy. Cass schaltet den Fernseher ein und Mercy blickt wieder einmal interessiert zum Fernseher. "Diese Menschen...wie hast du sie in dieses kleine Ding gefangen?" Cass kichert und zieht eine Augenbraue hoch. Wie sollte sie ihr das nur erklären? "So wie du deine Illusionen erschaffst, machen wir Menschen das durch Strom und Wissenschaft." Mercy blickt immer noch beeindruckt und nippt an ihrem Kaffee. "Also sind Menschen doch nicht so dumm." Cass grinst leicht und rollt mit ihren Augen. "Seit dem Mittelalters haben wir uns fortgebildet." Mercy nickt und ist regelrecht vom Fernseher hypnotisiert. "Ich sehe schon." "Wo ist eigentlich Amon?" Mercy dreht sich zu Cass und antwortet monoton. "Ich habe ihn gebeten herauszufinden, wie viele uns verfolgen. Außerdem ist es für ihn sicherer erstmal nicht in meine Nähe zu kommen.." Am Ende ihres Satzes spürt man regelrecht ihr Zorn aufsprudeln. "Verstehe..Amon sagte mir mal, dass du Blut trinkst. Stimmt das?" Mercy nickt und beantwortet die Frage Casses. "Menschliches Blut trinke ich nur, wenn ich keine Kraft mehr in mir habe. Ich brauche dennoch selten Blut, ich habe mich gewöhnt daran, meine Energie nicht nach einem Tag zu verbrauchen." "Was ist sie nur.." Fragt sich Cass und starrt Mercy regelrecht an. "Du sagtest, dass du momentan nicht viel Kraft hättest...brauchst du denn nun Blut? Ich meine.." Cass stoppt und sieht, wie Mercy verdutzt zu Cass guckt. "Biete mir dein Blut bitte nicht an. Es ist so oder so schon schwer neben dir zu sitzen." Sagt sie kalt und nippt an ihrer Kaffeetasse. "Was ist an meinem Blut so toll? Und immer noch verstehe ich nicht...warum ausgerechnet ich.." "Ich weiß selbst nicht einmal, warum ausgerechnet du und warum dein Blut so gut riecht … Mir wurde lediglich nur gesagt, dass du der Schlüssel für Dimensionen und Welten bist. Durch dich könnte ein Krieg ausbrechen, ein Krieg was Welten vernichten könnte …" Cass runzelt ihre Stirn, also ist sie sozusagen eine Waffe, die jeder haben will. Doch wenn sie der Schlüssel ist...muss es doch auch ein Schlüsselloch geben, oder? Mercy legt ihre Hand auf den Oberschenkel Casses und lässt Cass aus ihren Gedanken schweifen. "Mache dir keine Sorgen, Cass. Ich beschützte dich, egal was kommen mag." Cass blickt trüb auf den Boden. Mercy würde sie beschützten. Aber was ist das schon für ein Leben, wenn man andauernd weglaufen muss? "Dieser Traum …" kurz hält sie inne und blickt zu Mercy. "Dort habe ich dich gesehen, du. Du wurdest verletzt und bist von uns gegangen, du bist ge-" Mercy schüttelt ihr Kopf und streichelt beruhigend die Wange Casses. "Das wird nicht passieren, das verspreche ich dir." Cass nickt und merkt wieder diese Gelassenheit die ihr Mercy mit der zärtlichen Berührung schenkt. Ihr Herz klopf wild, trotz dieser warmen, beruhigende Berührung die Mercy ihr gibt. Diese Frau, sie behandelt Cass so gut und doch ist sie zu anderen die angesehene, mächtige und schreckliche Herrin.

In the light of evilWhere stories live. Discover now